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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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untere Platte von k4 und kehrt dann durch die obere Platte k4 zur Batterie zurück.
Wegen der bereits angegebenen Verbindung der Platten untereinander geht der
Strom von der Batterie aus, aber auch in die obere Platte k4, dann in die
obere Platte bei k2, von hier durch die untere Platte zur unteren Platte in k3
und durch die hier befindliche obere Platte zur Batterie zurück; ferner ein Strom
von der Batterie in die obere Platte k4, in die untere gleichnamige Platte, in
die untere Platte von k1, durch dessen obere Platte zur oberen Platte von k3
und zur Batterie zurück. Diese Batterieströme werden in undulirende verwandelt,
wenn man gegen die Membrane c c spricht, weil diese ihre Schwingungen der
Platte b b mittheilt und so die Kohlencontacte k1 k2 k3 k4 verändert. Schwingt

[Abbildung] Fig. 713.

Telephonstation Herz.

z. B. die Membrane c c nach abwärts,
so bewegt sich b b mit seiner linken Seite
gleichfalls nach abwärts, mit seiner
rechten Seite aber nach aufwärts. Wegen
der außerordentlichen Schnelligkeit der
Schwingungen und in Folge des Träg-
heitsvermögens kann man annehmen,
daß bei dieser Bewegung von b b die
oberen vier Kohlenplättchen mit ihren
Gewichten g unbeweglich bleiben, weil
ihnen nicht Zeit gelassen wird, der
Bewegung der unteren Plättchen zu
folgen. Die Abwärtsbewegung der
linken Seite von b b wird daher die
Innigkeit des Contactes in k3 und k4
vermindern, jene in k1 und k2 ver-
mehren; hieraus resultiren natürlich
auch unmittelbar aufeinanderfolgende,
aber einander entgegengesetzte Strom-
impulse, welche sich in ihrer Wirkung
auf die secundäre Spirale des Induc-
toriums aufheben müßten, wenn nicht
ihre Richtung durch die kreuzweise Ver-
bindung je zweier Kohlencontacte unter-
einander in Uebereinstimmung gebracht
würde. Da dies aber geschieht, so
bewirkt die Bewegung der Membrane
nach abwärts zwei unmittelbar aufeinanderfolgende gleichartige Impulse, also eine
Verstärkung der Mikrophonwirkung. Dasselbe, aber in umgekehrter Ordnung, gilt
auch für die Bewegung der Membrane nach oben, also überhaupt für alle Schwin-
gungen der Membrane. Die secundäre Spirale steht, wie man aus der Figur
entnehmen kann, einerseits mit der Erde, andererseits mit der Linie in Verbindung.
Als Empfangs-Apparat kann sowohl ein magnetelektrisches Telephon (T), als auch
ein Condensator (C), bereits weiter oben beschriebener Construction, benützt werden.
Somit erscheinen die Inductionsströme, herrührend von fremden Strömen (in
benachbarten Linien), einerseits durch die kräftigere Wirkung des Mikrophones und
andererseits in Folge der Unterbrechung der Telephonleitung durch einen Condensator
unschädlich gemacht.

untere Platte von k4 und kehrt dann durch die obere Platte k4 zur Batterie zurück.
Wegen der bereits angegebenen Verbindung der Platten untereinander geht der
Strom von der Batterie aus, aber auch in die obere Platte k4, dann in die
obere Platte bei k2, von hier durch die untere Platte zur unteren Platte in k3
und durch die hier befindliche obere Platte zur Batterie zurück; ferner ein Strom
von der Batterie in die obere Platte k4, in die untere gleichnamige Platte, in
die untere Platte von k1, durch deſſen obere Platte zur oberen Platte von k3
und zur Batterie zurück. Dieſe Batterieſtröme werden in undulirende verwandelt,
wenn man gegen die Membrane c c ſpricht, weil dieſe ihre Schwingungen der
Platte b b mittheilt und ſo die Kohlencontacte k1 k2 k3 k4 verändert. Schwingt

[Abbildung] Fig. 713.

Telephonſtation Herz.

z. B. die Membrane c c nach abwärts,
ſo bewegt ſich b b mit ſeiner linken Seite
gleichfalls nach abwärts, mit ſeiner
rechten Seite aber nach aufwärts. Wegen
der außerordentlichen Schnelligkeit der
Schwingungen und in Folge des Träg-
heitsvermögens kann man annehmen,
daß bei dieſer Bewegung von b b die
oberen vier Kohlenplättchen mit ihren
Gewichten g unbeweglich bleiben, weil
ihnen nicht Zeit gelaſſen wird, der
Bewegung der unteren Plättchen zu
folgen. Die Abwärtsbewegung der
linken Seite von b b wird daher die
Innigkeit des Contactes in k3 und k4
vermindern, jene in k1 und k2 ver-
mehren; hieraus reſultiren natürlich
auch unmittelbar aufeinanderfolgende,
aber einander entgegengeſetzte Strom-
impulſe, welche ſich in ihrer Wirkung
auf die ſecundäre Spirale des Induc-
toriums aufheben müßten, wenn nicht
ihre Richtung durch die kreuzweiſe Ver-
bindung je zweier Kohlencontacte unter-
einander in Uebereinſtimmung gebracht
würde. Da dies aber geſchieht, ſo
bewirkt die Bewegung der Membrane
nach abwärts zwei unmittelbar aufeinanderfolgende gleichartige Impulſe, alſo eine
Verſtärkung der Mikrophonwirkung. Dasſelbe, aber in umgekehrter Ordnung, gilt
auch für die Bewegung der Membrane nach oben, alſo überhaupt für alle Schwin-
gungen der Membrane. Die ſecundäre Spirale ſteht, wie man aus der Figur
entnehmen kann, einerſeits mit der Erde, andererſeits mit der Linie in Verbindung.
Als Empfangs-Apparat kann ſowohl ein magnetelektriſches Telephon (T), als auch
ein Condenſator (C), bereits weiter oben beſchriebener Conſtruction, benützt werden.
Somit erſcheinen die Inductionsſtröme, herrührend von fremden Strömen (in
benachbarten Linien), einerſeits durch die kräftigere Wirkung des Mikrophones und
andererſeits in Folge der Unterbrechung der Telephonleitung durch einen Condenſator
unſchädlich gemacht.

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[950/0964] untere Platte von k4 und kehrt dann durch die obere Platte k4 zur Batterie zurück. Wegen der bereits angegebenen Verbindung der Platten untereinander geht der Strom von der Batterie aus, aber auch in die obere Platte k4, dann in die obere Platte bei k2, von hier durch die untere Platte zur unteren Platte in k3 und durch die hier befindliche obere Platte zur Batterie zurück; ferner ein Strom von der Batterie in die obere Platte k4, in die untere gleichnamige Platte, in die untere Platte von k1, durch deſſen obere Platte zur oberen Platte von k3 und zur Batterie zurück. Dieſe Batterieſtröme werden in undulirende verwandelt, wenn man gegen die Membrane c c ſpricht, weil dieſe ihre Schwingungen der Platte b b mittheilt und ſo die Kohlencontacte k1 k2 k3 k4 verändert. Schwingt [Abbildung Fig. 713. Telephonſtation Herz.] z. B. die Membrane c c nach abwärts, ſo bewegt ſich b b mit ſeiner linken Seite gleichfalls nach abwärts, mit ſeiner rechten Seite aber nach aufwärts. Wegen der außerordentlichen Schnelligkeit der Schwingungen und in Folge des Träg- heitsvermögens kann man annehmen, daß bei dieſer Bewegung von b b die oberen vier Kohlenplättchen mit ihren Gewichten g unbeweglich bleiben, weil ihnen nicht Zeit gelaſſen wird, der Bewegung der unteren Plättchen zu folgen. Die Abwärtsbewegung der linken Seite von b b wird daher die Innigkeit des Contactes in k3 und k4 vermindern, jene in k1 und k2 ver- mehren; hieraus reſultiren natürlich auch unmittelbar aufeinanderfolgende, aber einander entgegengeſetzte Strom- impulſe, welche ſich in ihrer Wirkung auf die ſecundäre Spirale des Induc- toriums aufheben müßten, wenn nicht ihre Richtung durch die kreuzweiſe Ver- bindung je zweier Kohlencontacte unter- einander in Uebereinſtimmung gebracht würde. Da dies aber geſchieht, ſo bewirkt die Bewegung der Membrane nach abwärts zwei unmittelbar aufeinanderfolgende gleichartige Impulſe, alſo eine Verſtärkung der Mikrophonwirkung. Dasſelbe, aber in umgekehrter Ordnung, gilt auch für die Bewegung der Membrane nach oben, alſo überhaupt für alle Schwin- gungen der Membrane. Die ſecundäre Spirale ſteht, wie man aus der Figur entnehmen kann, einerſeits mit der Erde, andererſeits mit der Linie in Verbindung. Als Empfangs-Apparat kann ſowohl ein magnetelektriſches Telephon (T), als auch ein Condenſator (C), bereits weiter oben beſchriebener Conſtruction, benützt werden. Somit erſcheinen die Inductionsſtröme, herrührend von fremden Strömen (in benachbarten Linien), einerſeits durch die kräftigere Wirkung des Mikrophones und andererſeits in Folge der Unterbrechung der Telephonleitung durch einen Condenſator unſchädlich gemacht.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 950. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/964>, abgerufen am 23.11.2024.