Das Aufbringen der Leitungen, d. h. die Befestigung der Drähte auf den Isolatoren, erfolgt in nachstehender Weise: Nachdem die Gestänge mit ihren Isolatoren befestigt sind, postirt man bei jedem Gestänge einen Arbeiter und rüstet ihn mit einer hinreichend starken Leine aus. Die Arbeiter beim ersten und letzten Gestänge versieht man mit leichten Holztrommeln, auf welchen der Leitungsdraht aufgerollt ist. Nun wirft jeder Arbeiter das eine Ende seiner Leine in der Richtung auf die Straße, in welcher die Leitung geführt werden soll. Je zwei auf dieselbe Straße geworfene Enden werden dann durch einen bereitstehenden Arbeiter mit- einander verknüpft und durch Wiederholung dieses Vorganges in allen zu über- setzenden Straßen eine ununterbrochene Leine über die Dächer hinweg hergestellt. Hierauf wird der Leitungsdraht beim ersten Gestänge an die Leine befestigt und durch diese über alle folgenden Gestänge gezogen; gleichzeitig läßt man noch eine zweite Leine mitlaufen. Ist der erste Draht am letzten Gestänge befestigt, so
[Abbildung]
Fig. 705.
Mittel gegen das Summen.
[Abbildung]
Fig. 706.
Mittel gegen Juductionswirkungen.
wird daselbst ein zweiter Leitungsdraht an die Leine geknüpft und durch die zweite Leine zum ersten Gestänge herüberzogen u. s. w., bis alle Leitungen gezogen sind. Das Festbinden der Leitungen auf die Isolatoren erfolgt durch gewöhnlichen Bindedraht (verzinkten Eisendraht) von zwei Millimeter Durchmesser. In Fig. 704 ist ein sogenannter Oberbund und Seitenbund dargestellt; ersteren benützt man in gerader Strecke, letzteren wendet man bei Curven und Winkeln an.
Das Tönen, Summen oder Surren der Leitungen, welches wohl Jedermann schon an Telegraphenleitungen beobachtet hat, tritt bei den oft in großer Anzahl über die Häuser geführten Telephondrähten häufig in äußerst belästigender Weise auf. Man schreibt dies den Schwingungen der Drähte, hervorgerufen durch Winde, oder molecularen Schwingungen in Folge von Temperaturschwankungen oder endlich (wie Zacharias) dem Mitschwingen der Porzellanglocken (Isolatoren) zu und bedient sich zur Beseitigung dieses Uebelstandes verschiedener Mittel. So werden z. B. die Rohrständer nicht direct, sondern unter Zwischenlage einer beiläufig 8 Millimeter dicken Bleischichte an ihre Unterlagen befestigt. (Blei scheint bessere Resultate zu geben als Kautschuk.) Die Rohrständer selbst werden mit Asche, Schutt und dergleichen ausgefüllt, und wo möglich an Holz- und nicht an Mauerwerk befestigt. Außerdem
Das Aufbringen der Leitungen, d. h. die Befeſtigung der Drähte auf den Iſolatoren, erfolgt in nachſtehender Weiſe: Nachdem die Geſtänge mit ihren Iſolatoren befeſtigt ſind, poſtirt man bei jedem Geſtänge einen Arbeiter und rüſtet ihn mit einer hinreichend ſtarken Leine aus. Die Arbeiter beim erſten und letzten Geſtänge verſieht man mit leichten Holztrommeln, auf welchen der Leitungsdraht aufgerollt iſt. Nun wirft jeder Arbeiter das eine Ende ſeiner Leine in der Richtung auf die Straße, in welcher die Leitung geführt werden ſoll. Je zwei auf dieſelbe Straße geworfene Enden werden dann durch einen bereitſtehenden Arbeiter mit- einander verknüpft und durch Wiederholung dieſes Vorganges in allen zu über- ſetzenden Straßen eine ununterbrochene Leine über die Dächer hinweg hergeſtellt. Hierauf wird der Leitungsdraht beim erſten Geſtänge an die Leine befeſtigt und durch dieſe über alle folgenden Geſtänge gezogen; gleichzeitig läßt man noch eine zweite Leine mitlaufen. Iſt der erſte Draht am letzten Geſtänge befeſtigt, ſo
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Fig. 705.
Mittel gegen das Summen.
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Fig. 706.
Mittel gegen Juductionswirkungen.
wird daſelbſt ein zweiter Leitungsdraht an die Leine geknüpft und durch die zweite Leine zum erſten Geſtänge herüberzogen u. ſ. w., bis alle Leitungen gezogen ſind. Das Feſtbinden der Leitungen auf die Iſolatoren erfolgt durch gewöhnlichen Bindedraht (verzinkten Eiſendraht) von zwei Millimeter Durchmeſſer. In Fig. 704 iſt ein ſogenannter Oberbund und Seitenbund dargeſtellt; erſteren benützt man in gerader Strecke, letzteren wendet man bei Curven und Winkeln an.
Das Tönen, Summen oder Surren der Leitungen, welches wohl Jedermann ſchon an Telegraphenleitungen beobachtet hat, tritt bei den oft in großer Anzahl über die Häuſer geführten Telephondrähten häufig in äußerſt beläſtigender Weiſe auf. Man ſchreibt dies den Schwingungen der Drähte, hervorgerufen durch Winde, oder molecularen Schwingungen in Folge von Temperaturſchwankungen oder endlich (wie Zacharias) dem Mitſchwingen der Porzellanglocken (Iſolatoren) zu und bedient ſich zur Beſeitigung dieſes Uebelſtandes verſchiedener Mittel. So werden z. B. die Rohrſtänder nicht direct, ſondern unter Zwiſchenlage einer beiläufig 8 Millimeter dicken Bleiſchichte an ihre Unterlagen befeſtigt. (Blei ſcheint beſſere Reſultate zu geben als Kautſchuk.) Die Rohrſtänder ſelbſt werden mit Aſche, Schutt und dergleichen ausgefüllt, und wo möglich an Holz- und nicht an Mauerwerk befeſtigt. Außerdem
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[942/0956]
Das Aufbringen der Leitungen, d. h. die Befeſtigung der Drähte auf
den Iſolatoren, erfolgt in nachſtehender Weiſe: Nachdem die Geſtänge mit ihren
Iſolatoren befeſtigt ſind, poſtirt man bei jedem Geſtänge einen Arbeiter und rüſtet
ihn mit einer hinreichend ſtarken Leine aus. Die Arbeiter beim erſten und letzten
Geſtänge verſieht man mit leichten Holztrommeln, auf welchen der Leitungsdraht
aufgerollt iſt. Nun wirft jeder Arbeiter das eine Ende ſeiner Leine in der Richtung
auf die Straße, in welcher die Leitung geführt werden ſoll. Je zwei auf dieſelbe
Straße geworfene Enden werden dann durch einen bereitſtehenden Arbeiter mit-
einander verknüpft und durch Wiederholung dieſes Vorganges in allen zu über-
ſetzenden Straßen eine ununterbrochene Leine über die Dächer hinweg hergeſtellt.
Hierauf wird der Leitungsdraht beim erſten Geſtänge an die Leine befeſtigt und
durch dieſe über alle folgenden Geſtänge gezogen; gleichzeitig läßt man noch eine
zweite Leine mitlaufen. Iſt der erſte Draht am letzten Geſtänge befeſtigt, ſo
[Abbildung Fig. 705.
Mittel gegen das Summen.]
[Abbildung Fig. 706.
Mittel gegen Juductionswirkungen.]
wird daſelbſt ein zweiter Leitungsdraht an die Leine geknüpft und durch die zweite
Leine zum erſten Geſtänge herüberzogen u. ſ. w., bis alle Leitungen gezogen ſind.
Das Feſtbinden der Leitungen auf die Iſolatoren erfolgt durch gewöhnlichen
Bindedraht (verzinkten Eiſendraht) von zwei Millimeter Durchmeſſer. In Fig. 704
iſt ein ſogenannter Oberbund und Seitenbund dargeſtellt; erſteren benützt
man in gerader Strecke, letzteren wendet man bei Curven und Winkeln an.
Das Tönen, Summen oder Surren der Leitungen, welches wohl Jedermann ſchon
an Telegraphenleitungen beobachtet hat, tritt bei den oft in großer Anzahl über die Häuſer
geführten Telephondrähten häufig in äußerſt beläſtigender Weiſe auf. Man ſchreibt dies den
Schwingungen der Drähte, hervorgerufen durch Winde, oder molecularen Schwingungen in
Folge von Temperaturſchwankungen oder endlich (wie Zacharias) dem Mitſchwingen der
Porzellanglocken (Iſolatoren) zu und bedient ſich zur Beſeitigung dieſes Uebelſtandes verſchiedener
Mittel. So werden z. B. die Rohrſtänder nicht direct, ſondern unter Zwiſchenlage einer
beiläufig 8 Millimeter dicken Bleiſchichte an ihre Unterlagen befeſtigt. (Blei ſcheint beſſere
Reſultate zu geben als Kautſchuk.) Die Rohrſtänder ſelbſt werden mit Aſche, Schutt und
dergleichen ausgefüllt, und wo möglich an Holz- und nicht an Mauerwerk befeſtigt. Außerdem
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 942. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/956>, abgerufen am 23.11.2024.
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