los, so wird er durch die Feder F auf die Glocke geschleudert und versetzt diese in kräftige Schwingungen. Hierdurch wird aber ein wechselndes Annähern und Entfernen der eisernen Glockenränder in Bezug auf die Inductionsspulen mit ihren Polschuhen bewirkt, wodurch in den Spulen Inductionsströme hervorgerufen werden. Diese gelangen dann durch die Leitung in die entfernte Station und ver- setzen dort die Telephonmembrane in so heftige Schwingungen, daß sie einen Ton hören läßt, der durch einen auf den Schallbecher des Telephones aufgesetzten konischen Resonator (Fig. 685) entsprechend verstärkt wird; dies gilt unter der Voraussetzung, daß dieser Resonator mit seiner Stimmung bis auf mindestens einen halben Ton mit dem Tone der Glocke übereinstimmt. Dieser Rufglocke ist dem Principe nach jene von Fein ähnlich.
Der Läute-Apparat von Abdank-Abakanowicz ist in Fig. 686 dargestellt und zeichnet sich durch überraschende Einfachheit aus. An der Krümmung eines kräftigen, vertical gestellten Hufeisenmagnetes A A ist eine breite Stahlfeder C mit ihrer Ebene parallel zur Ebene der Magnetschenkel befestigt. Diese Feder trägt an ihrem unteren Ende die Inductionsspule B mit ihren Armaturen F, welche den im Inneren der Spule befindlichen Eisenkern nach außen abschließen. In der Ruhelage steht die Feder C parallel zu der Magnetschenkelebene und die Spule in der Mitte zwischen beiden Schenkeln. Führt man die Spule aus dieser Lage mit Hilfe der Handhabe D heraus (wie dies die Figur zeigt) und läßt sie dann los, so schwingt sie äußerst lebhaft zwischen den Magnetpolen A A hin und her. Hierdurch entstehen in der Spule Inductionsströme wechselnder Richtung, welche einerseits durch die Feder C und die Klemmschraube K, andererseits durch die Spiralfeder R und die Klemmschraube K1 in die Linie und das Läutewerk der entfernten Station geleitet werden können. Jenes ist eine sogenannte polarisirte Klingel, welche, wie die Figur erkennen läßt, dem Läute-Inductor ganz analog construirt wurde; nur tritt hier an Stelle der Handhabe eine gestielte Kugel. Zwei Hufeisen sind mit ihren Polen vertical aufwärts gebogen; zwischen diesen befindet sich ein federnd angebrachtes flaches Eisenstück, welches in seinem mittleren Theile mit einer Drahtspule versehen ist. Gelangen nun in letztere die durch den Inductor erzeugten Wechselströme, so wird der flache Eisenkern offenbar abwechselnd nach rechts und nach links schwingen und daher auch der Knopf abwechselnd an die eine und die andere Glocke schlagen. Wie Versuche gezeigt haben, reicht die Kraft der durch den Inductor erregten Ströme aus, um die Klingel bis auf eine Entfernung von 250 Kilometer in Thätigkeit zu setzen.
A. Münch ließ sich eine Rufvorrichtung patentiren, welche sich speciell dort leicht anwenden läßt, wo Telephone mit Hufeisenmagnet in Verwendung stehen. (Der Apparat ist übrigens auch, unbedeutend modificirt, als selbstständige Klingel verwendbar.) Fig. 687 zeigt, zum Theile in Schnitt und zum Theile in Ansicht gezeichnet, diese Rufvorrichtung, adapirt an ein Telephon nach Art des Siemens'schen (Seite 898). In dem wie gewöhnlich geformten Telephongehäuse T T befindet sich der Hufeisenmagnet H H mit seinen Polschuhen p1 p2 und den Inductionsspulen s1 s2, welchen gegenüber die Membrane E E angebracht ist. Diese Inductionsspulen und der Hufeisenmagnet des Telephons selbst sind es nun, die zur Ruf- vorrichtung verwendet werden. Die Polschuhe p1 p2 sind zu diesem Behufe halbcylindrisch ausgehöhlt, wie dies der getrennt gezeichnete Schnitt (nach der Linie x y in der Hauptfigur) erkennen läßt. Ferner sind auf den Schenkeln des Hufeifenmagnetes H H Metallplatten M M1 befestigt, welche das Räderwerk r g h i tragen. Auf der Axe a des Sternrades r sitzt das Metallstück m m, das an zwei einander diametral gegenüberliegenden Flächen durch halb- cylindrisch geformte Stücke e e1 aus weichem Eisen begrenzt wird. Ein solches Eisenstück füllt in der durch die Figur versinnlichten Stellung den halbcylindrischen, von den Polschuhen p1 p2 gebildeten Hohlraum nahezu ganz aus und bildet mit den Polschuhen zusammen einen
los, ſo wird er durch die Feder F auf die Glocke geſchleudert und verſetzt dieſe in kräftige Schwingungen. Hierdurch wird aber ein wechſelndes Annähern und Entfernen der eiſernen Glockenränder in Bezug auf die Inductionsſpulen mit ihren Polſchuhen bewirkt, wodurch in den Spulen Inductionsſtröme hervorgerufen werden. Dieſe gelangen dann durch die Leitung in die entfernte Station und ver- ſetzen dort die Telephonmembrane in ſo heftige Schwingungen, daß ſie einen Ton hören läßt, der durch einen auf den Schallbecher des Telephones aufgeſetzten koniſchen Reſonator (Fig. 685) entſprechend verſtärkt wird; dies gilt unter der Vorausſetzung, daß dieſer Reſonator mit ſeiner Stimmung bis auf mindeſtens einen halben Ton mit dem Tone der Glocke übereinſtimmt. Dieſer Rufglocke iſt dem Principe nach jene von Fein ähnlich.
Der Läute-Apparat von Abdank-Abakanowicz iſt in Fig. 686 dargeſtellt und zeichnet ſich durch überraſchende Einfachheit aus. An der Krümmung eines kräftigen, vertical geſtellten Hufeiſenmagnetes A A iſt eine breite Stahlfeder C mit ihrer Ebene parallel zur Ebene der Magnetſchenkel befeſtigt. Dieſe Feder trägt an ihrem unteren Ende die Inductionsſpule B mit ihren Armaturen F, welche den im Inneren der Spule befindlichen Eiſenkern nach außen abſchließen. In der Ruhelage ſteht die Feder C parallel zu der Magnetſchenkelebene und die Spule in der Mitte zwiſchen beiden Schenkeln. Führt man die Spule aus dieſer Lage mit Hilfe der Handhabe D heraus (wie dies die Figur zeigt) und läßt ſie dann los, ſo ſchwingt ſie äußerſt lebhaft zwiſchen den Magnetpolen A A hin und her. Hierdurch entſtehen in der Spule Inductionsſtröme wechſelnder Richtung, welche einerſeits durch die Feder C und die Klemmſchraube K, andererſeits durch die Spiralfeder R und die Klemmſchraube K1 in die Linie und das Läutewerk der entfernten Station geleitet werden können. Jenes iſt eine ſogenannte polariſirte Klingel, welche, wie die Figur erkennen läßt, dem Läute-Inductor ganz analog conſtruirt wurde; nur tritt hier an Stelle der Handhabe eine geſtielte Kugel. Zwei Hufeiſen ſind mit ihren Polen vertical aufwärts gebogen; zwiſchen dieſen befindet ſich ein federnd angebrachtes flaches Eiſenſtück, welches in ſeinem mittleren Theile mit einer Drahtſpule verſehen iſt. Gelangen nun in letztere die durch den Inductor erzeugten Wechſelſtröme, ſo wird der flache Eiſenkern offenbar abwechſelnd nach rechts und nach links ſchwingen und daher auch der Knopf abwechſelnd an die eine und die andere Glocke ſchlagen. Wie Verſuche gezeigt haben, reicht die Kraft der durch den Inductor erregten Ströme aus, um die Klingel bis auf eine Entfernung von 250 Kilometer in Thätigkeit zu ſetzen.
A. Münch ließ ſich eine Rufvorrichtung patentiren, welche ſich ſpeciell dort leicht anwenden läßt, wo Telephone mit Hufeiſenmagnet in Verwendung ſtehen. (Der Apparat iſt übrigens auch, unbedeutend modificirt, als ſelbſtſtändige Klingel verwendbar.) Fig. 687 zeigt, zum Theile in Schnitt und zum Theile in Anſicht gezeichnet, dieſe Rufvorrichtung, adapirt an ein Telephon nach Art des Siemens’ſchen (Seite 898). In dem wie gewöhnlich geformten Telephongehäuſe T T befindet ſich der Hufeiſenmagnet H H mit ſeinen Polſchuhen p1 p2 und den Inductionsſpulen s1 s2, welchen gegenüber die Membrane E E angebracht iſt. Dieſe Inductionsſpulen und der Hufeiſenmagnet des Telephons ſelbſt ſind es nun, die zur Ruf- vorrichtung verwendet werden. Die Polſchuhe p1 p2 ſind zu dieſem Behufe halbcylindriſch ausgehöhlt, wie dies der getrennt gezeichnete Schnitt (nach der Linie x y in der Hauptfigur) erkennen läßt. Ferner ſind auf den Schenkeln des Hufeifenmagnetes H H Metallplatten M M1 befeſtigt, welche das Räderwerk r g h i tragen. Auf der Axe a des Sternrades r ſitzt das Metallſtück m m, das an zwei einander diametral gegenüberliegenden Flächen durch halb- cylindriſch geformte Stücke e e1 aus weichem Eiſen begrenzt wird. Ein ſolches Eiſenſtück füllt in der durch die Figur verſinnlichten Stellung den halbcylindriſchen, von den Polſchuhen p1 p2 gebildeten Hohlraum nahezu ganz aus und bildet mit den Polſchuhen zuſammen einen
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los, ſo wird er durch die Feder F auf die Glocke geſchleudert und verſetzt dieſe
in kräftige Schwingungen. Hierdurch wird aber ein wechſelndes Annähern und
Entfernen der eiſernen Glockenränder in Bezug auf die Inductionsſpulen mit ihren
Polſchuhen bewirkt, wodurch in den Spulen Inductionsſtröme hervorgerufen
werden. Dieſe gelangen dann durch die Leitung in die entfernte Station und ver-
ſetzen dort die Telephonmembrane in ſo heftige Schwingungen, daß ſie einen Ton
hören läßt, der durch einen auf den Schallbecher des Telephones aufgeſetzten
koniſchen Reſonator (Fig. 685) entſprechend verſtärkt wird; dies gilt unter der
Vorausſetzung, daß dieſer Reſonator mit ſeiner Stimmung bis auf mindeſtens einen
halben Ton mit dem Tone der Glocke übereinſtimmt. Dieſer Rufglocke iſt dem
Principe nach jene von Fein ähnlich.
Der Läute-Apparat von Abdank-Abakanowicz iſt in Fig. 686 dargeſtellt
und zeichnet ſich durch überraſchende Einfachheit aus. An der Krümmung eines
kräftigen, vertical geſtellten Hufeiſenmagnetes A A iſt eine breite Stahlfeder C
mit ihrer Ebene parallel zur Ebene der Magnetſchenkel befeſtigt. Dieſe Feder trägt
an ihrem unteren Ende die Inductionsſpule B mit ihren Armaturen F, welche
den im Inneren der Spule befindlichen Eiſenkern nach außen abſchließen. In der
Ruhelage ſteht die Feder C parallel zu der Magnetſchenkelebene und die Spule in
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Hilfe der Handhabe D heraus (wie dies die Figur zeigt) und läßt ſie dann los,
ſo ſchwingt ſie äußerſt lebhaft zwiſchen den Magnetpolen A A hin und her.
Hierdurch entſtehen in der Spule Inductionsſtröme wechſelnder Richtung, welche
einerſeits durch die Feder C und die Klemmſchraube K, andererſeits durch die
Spiralfeder R und die Klemmſchraube K1 in die Linie und das Läutewerk der
entfernten Station geleitet werden können. Jenes iſt eine ſogenannte polariſirte
Klingel, welche, wie die Figur erkennen läßt, dem Läute-Inductor ganz analog
conſtruirt wurde; nur tritt hier an Stelle der Handhabe eine geſtielte Kugel.
Zwei Hufeiſen ſind mit ihren Polen vertical aufwärts gebogen; zwiſchen dieſen
befindet ſich ein federnd angebrachtes flaches Eiſenſtück, welches in ſeinem mittleren
Theile mit einer Drahtſpule verſehen iſt. Gelangen nun in letztere die durch den
Inductor erzeugten Wechſelſtröme, ſo wird der flache Eiſenkern offenbar abwechſelnd
nach rechts und nach links ſchwingen und daher auch der Knopf abwechſelnd an
die eine und die andere Glocke ſchlagen. Wie Verſuche gezeigt haben, reicht die
Kraft der durch den Inductor erregten Ströme aus, um die Klingel bis auf eine
Entfernung von 250 Kilometer in Thätigkeit zu ſetzen.
A. Münch ließ ſich eine Rufvorrichtung patentiren, welche ſich ſpeciell dort leicht
anwenden läßt, wo Telephone mit Hufeiſenmagnet in Verwendung ſtehen. (Der Apparat iſt
übrigens auch, unbedeutend modificirt, als ſelbſtſtändige Klingel verwendbar.) Fig. 687 zeigt,
zum Theile in Schnitt und zum Theile in Anſicht gezeichnet, dieſe Rufvorrichtung, adapirt
an ein Telephon nach Art des Siemens’ſchen (Seite 898). In dem wie gewöhnlich geformten
Telephongehäuſe T T befindet ſich der Hufeiſenmagnet H H mit ſeinen Polſchuhen p1 p2 und
den Inductionsſpulen s1 s2, welchen gegenüber die Membrane E E angebracht iſt. Dieſe
Inductionsſpulen und der Hufeiſenmagnet des Telephons ſelbſt ſind es nun, die zur Ruf-
vorrichtung verwendet werden. Die Polſchuhe p1 p2 ſind zu dieſem Behufe halbcylindriſch
ausgehöhlt, wie dies der getrennt gezeichnete Schnitt (nach der Linie x y in der Hauptfigur)
erkennen läßt. Ferner ſind auf den Schenkeln des Hufeifenmagnetes H H Metallplatten M M1
befeſtigt, welche das Räderwerk r g h i tragen. Auf der Axe a des Sternrades r ſitzt das
Metallſtück m m, das an zwei einander diametral gegenüberliegenden Flächen durch halb-
cylindriſch geformte Stücke e e1 aus weichem Eiſen begrenzt wird. Ein ſolches Eiſenſtück
füllt in der durch die Figur verſinnlichten Stellung den halbcylindriſchen, von den Polſchuhen
p1 p2 gebildeten Hohlraum nahezu ganz aus und bildet mit den Polſchuhen zuſammen einen
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 922. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/936>, abgerufen am 23.11.2024.
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