Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

los, so wird er durch die Feder F auf die Glocke geschleudert und versetzt diese
in kräftige Schwingungen. Hierdurch wird aber ein wechselndes Annähern und
Entfernen der eisernen Glockenränder in Bezug auf die Inductionsspulen mit ihren
Polschuhen bewirkt, wodurch in den Spulen Inductionsströme hervorgerufen
werden. Diese gelangen dann durch die Leitung in die entfernte Station und ver-
setzen dort die Telephonmembrane in so heftige Schwingungen, daß sie einen Ton
hören läßt, der durch einen auf den Schallbecher des Telephones aufgesetzten
konischen Resonator (Fig. 685) entsprechend verstärkt wird; dies gilt unter der
Voraussetzung, daß dieser Resonator mit seiner Stimmung bis auf mindestens einen
halben Ton mit dem Tone der Glocke übereinstimmt. Dieser Rufglocke ist dem
Principe nach jene von Fein ähnlich.

Der Läute-Apparat von Abdank-Abakanowicz ist in Fig. 686 dargestellt
und zeichnet sich durch überraschende Einfachheit aus. An der Krümmung eines
kräftigen, vertical gestellten Hufeisenmagnetes A A ist eine breite Stahlfeder C
mit ihrer Ebene parallel zur Ebene der Magnetschenkel befestigt. Diese Feder trägt
an ihrem unteren Ende die Inductionsspule B mit ihren Armaturen F, welche
den im Inneren der Spule befindlichen Eisenkern nach außen abschließen. In der
Ruhelage steht die Feder C parallel zu der Magnetschenkelebene und die Spule in
der Mitte zwischen beiden Schenkeln. Führt man die Spule aus dieser Lage mit
Hilfe der Handhabe D heraus (wie dies die Figur zeigt) und läßt sie dann los,
so schwingt sie äußerst lebhaft zwischen den Magnetpolen A A hin und her.
Hierdurch entstehen in der Spule Inductionsströme wechselnder Richtung, welche
einerseits durch die Feder C und die Klemmschraube K, andererseits durch die
Spiralfeder R und die Klemmschraube K1 in die Linie und das Läutewerk der
entfernten Station geleitet werden können. Jenes ist eine sogenannte polarisirte
Klingel
, welche, wie die Figur erkennen läßt, dem Läute-Inductor ganz analog
construirt wurde; nur tritt hier an Stelle der Handhabe eine gestielte Kugel.
Zwei Hufeisen sind mit ihren Polen vertical aufwärts gebogen; zwischen diesen
befindet sich ein federnd angebrachtes flaches Eisenstück, welches in seinem mittleren
Theile mit einer Drahtspule versehen ist. Gelangen nun in letztere die durch den
Inductor erzeugten Wechselströme, so wird der flache Eisenkern offenbar abwechselnd
nach rechts und nach links schwingen und daher auch der Knopf abwechselnd an
die eine und die andere Glocke schlagen. Wie Versuche gezeigt haben, reicht die
Kraft der durch den Inductor erregten Ströme aus, um die Klingel bis auf eine
Entfernung von 250 Kilometer in Thätigkeit zu setzen.

A. Münch ließ sich eine Rufvorrichtung patentiren, welche sich speciell dort leicht
anwenden läßt, wo Telephone mit Hufeisenmagnet in Verwendung stehen. (Der Apparat ist
übrigens auch, unbedeutend modificirt, als selbstständige Klingel verwendbar.) Fig. 687 zeigt,
zum Theile in Schnitt und zum Theile in Ansicht gezeichnet, diese Rufvorrichtung, adapirt
an ein Telephon nach Art des Siemens'schen (Seite 898). In dem wie gewöhnlich geformten
Telephongehäuse T T befindet sich der Hufeisenmagnet H H mit seinen Polschuhen p1 p2 und
den Inductionsspulen s1 s2, welchen gegenüber die Membrane E E angebracht ist. Diese
Inductionsspulen und der Hufeisenmagnet des Telephons selbst sind es nun, die zur Ruf-
vorrichtung verwendet werden. Die Polschuhe p1 p2 sind zu diesem Behufe halbcylindrisch
ausgehöhlt, wie dies der getrennt gezeichnete Schnitt (nach der Linie x y in der Hauptfigur)
erkennen läßt. Ferner sind auf den Schenkeln des Hufeifenmagnetes H H Metallplatten M M1
befestigt, welche das Räderwerk r g h i tragen. Auf der Axe a des Sternrades r sitzt das
Metallstück m m, das an zwei einander diametral gegenüberliegenden Flächen durch halb-
cylindrisch geformte Stücke e e1 aus weichem Eisen begrenzt wird. Ein solches Eisenstück
füllt in der durch die Figur versinnlichten Stellung den halbcylindrischen, von den Polschuhen
p1 p2 gebildeten Hohlraum nahezu ganz aus und bildet mit den Polschuhen zusammen einen

los, ſo wird er durch die Feder F auf die Glocke geſchleudert und verſetzt dieſe
in kräftige Schwingungen. Hierdurch wird aber ein wechſelndes Annähern und
Entfernen der eiſernen Glockenränder in Bezug auf die Inductionsſpulen mit ihren
Polſchuhen bewirkt, wodurch in den Spulen Inductionsſtröme hervorgerufen
werden. Dieſe gelangen dann durch die Leitung in die entfernte Station und ver-
ſetzen dort die Telephonmembrane in ſo heftige Schwingungen, daß ſie einen Ton
hören läßt, der durch einen auf den Schallbecher des Telephones aufgeſetzten
koniſchen Reſonator (Fig. 685) entſprechend verſtärkt wird; dies gilt unter der
Vorausſetzung, daß dieſer Reſonator mit ſeiner Stimmung bis auf mindeſtens einen
halben Ton mit dem Tone der Glocke übereinſtimmt. Dieſer Rufglocke iſt dem
Principe nach jene von Fein ähnlich.

Der Läute-Apparat von Abdank-Abakanowicz iſt in Fig. 686 dargeſtellt
und zeichnet ſich durch überraſchende Einfachheit aus. An der Krümmung eines
kräftigen, vertical geſtellten Hufeiſenmagnetes A A iſt eine breite Stahlfeder C
mit ihrer Ebene parallel zur Ebene der Magnetſchenkel befeſtigt. Dieſe Feder trägt
an ihrem unteren Ende die Inductionsſpule B mit ihren Armaturen F, welche
den im Inneren der Spule befindlichen Eiſenkern nach außen abſchließen. In der
Ruhelage ſteht die Feder C parallel zu der Magnetſchenkelebene und die Spule in
der Mitte zwiſchen beiden Schenkeln. Führt man die Spule aus dieſer Lage mit
Hilfe der Handhabe D heraus (wie dies die Figur zeigt) und läßt ſie dann los,
ſo ſchwingt ſie äußerſt lebhaft zwiſchen den Magnetpolen A A hin und her.
Hierdurch entſtehen in der Spule Inductionsſtröme wechſelnder Richtung, welche
einerſeits durch die Feder C und die Klemmſchraube K, andererſeits durch die
Spiralfeder R und die Klemmſchraube K1 in die Linie und das Läutewerk der
entfernten Station geleitet werden können. Jenes iſt eine ſogenannte polariſirte
Klingel
, welche, wie die Figur erkennen läßt, dem Läute-Inductor ganz analog
conſtruirt wurde; nur tritt hier an Stelle der Handhabe eine geſtielte Kugel.
Zwei Hufeiſen ſind mit ihren Polen vertical aufwärts gebogen; zwiſchen dieſen
befindet ſich ein federnd angebrachtes flaches Eiſenſtück, welches in ſeinem mittleren
Theile mit einer Drahtſpule verſehen iſt. Gelangen nun in letztere die durch den
Inductor erzeugten Wechſelſtröme, ſo wird der flache Eiſenkern offenbar abwechſelnd
nach rechts und nach links ſchwingen und daher auch der Knopf abwechſelnd an
die eine und die andere Glocke ſchlagen. Wie Verſuche gezeigt haben, reicht die
Kraft der durch den Inductor erregten Ströme aus, um die Klingel bis auf eine
Entfernung von 250 Kilometer in Thätigkeit zu ſetzen.

A. Münch ließ ſich eine Rufvorrichtung patentiren, welche ſich ſpeciell dort leicht
anwenden läßt, wo Telephone mit Hufeiſenmagnet in Verwendung ſtehen. (Der Apparat iſt
übrigens auch, unbedeutend modificirt, als ſelbſtſtändige Klingel verwendbar.) Fig. 687 zeigt,
zum Theile in Schnitt und zum Theile in Anſicht gezeichnet, dieſe Rufvorrichtung, adapirt
an ein Telephon nach Art des Siemens’ſchen (Seite 898). In dem wie gewöhnlich geformten
Telephongehäuſe T T befindet ſich der Hufeiſenmagnet H H mit ſeinen Polſchuhen p1 p2 und
den Inductionsſpulen s1 s2, welchen gegenüber die Membrane E E angebracht iſt. Dieſe
Inductionsſpulen und der Hufeiſenmagnet des Telephons ſelbſt ſind es nun, die zur Ruf-
vorrichtung verwendet werden. Die Polſchuhe p1 p2 ſind zu dieſem Behufe halbcylindriſch
ausgehöhlt, wie dies der getrennt gezeichnete Schnitt (nach der Linie x y in der Hauptfigur)
erkennen läßt. Ferner ſind auf den Schenkeln des Hufeifenmagnetes H H Metallplatten M M1
befeſtigt, welche das Räderwerk r g h i tragen. Auf der Axe a des Sternrades r ſitzt das
Metallſtück m m, das an zwei einander diametral gegenüberliegenden Flächen durch halb-
cylindriſch geformte Stücke e e1 aus weichem Eiſen begrenzt wird. Ein ſolches Eiſenſtück
füllt in der durch die Figur verſinnlichten Stellung den halbcylindriſchen, von den Polſchuhen
p1 p2 gebildeten Hohlraum nahezu ganz aus und bildet mit den Polſchuhen zuſammen einen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0936" n="922"/>
los, &#x017F;o wird er durch die Feder <hi rendition="#aq">F</hi> auf die Glocke ge&#x017F;chleudert und ver&#x017F;etzt die&#x017F;e<lb/>
in kräftige Schwingungen. Hierdurch wird aber ein wech&#x017F;elndes Annähern und<lb/>
Entfernen der ei&#x017F;ernen Glockenränder in Bezug auf die Inductions&#x017F;pulen mit ihren<lb/>
Pol&#x017F;chuhen bewirkt, wodurch in den Spulen Inductions&#x017F;tröme hervorgerufen<lb/>
werden. Die&#x017F;e gelangen dann durch die Leitung in die entfernte Station und ver-<lb/>
&#x017F;etzen dort die Telephonmembrane in &#x017F;o heftige Schwingungen, daß &#x017F;ie einen Ton<lb/>
hören läßt, der durch einen auf den Schallbecher des Telephones aufge&#x017F;etzten<lb/>
koni&#x017F;chen Re&#x017F;onator (Fig. 685) ent&#x017F;prechend ver&#x017F;tärkt wird; dies gilt unter der<lb/>
Voraus&#x017F;etzung, daß die&#x017F;er Re&#x017F;onator mit &#x017F;einer Stimmung bis auf minde&#x017F;tens einen<lb/>
halben Ton mit dem Tone der Glocke überein&#x017F;timmt. Die&#x017F;er Rufglocke i&#x017F;t dem<lb/>
Principe nach jene von Fein ähnlich.</p><lb/>
                <p>Der Läute-Apparat von <hi rendition="#g">Abdank-Abakanowicz</hi> i&#x017F;t in Fig. 686 darge&#x017F;tellt<lb/>
und zeichnet &#x017F;ich durch überra&#x017F;chende Einfachheit aus. An der Krümmung eines<lb/>
kräftigen, vertical ge&#x017F;tellten Hufei&#x017F;enmagnetes <hi rendition="#aq">A A</hi> i&#x017F;t eine breite Stahlfeder <hi rendition="#aq">C</hi><lb/>
mit ihrer Ebene parallel zur Ebene der Magnet&#x017F;chenkel befe&#x017F;tigt. Die&#x017F;e Feder trägt<lb/>
an ihrem unteren Ende die Inductions&#x017F;pule <hi rendition="#aq">B</hi> mit ihren Armaturen <hi rendition="#aq">F</hi>, welche<lb/>
den im Inneren der Spule befindlichen Ei&#x017F;enkern nach außen ab&#x017F;chließen. In der<lb/>
Ruhelage &#x017F;teht die Feder <hi rendition="#aq">C</hi> parallel zu der Magnet&#x017F;chenkelebene und die Spule in<lb/>
der Mitte zwi&#x017F;chen beiden Schenkeln. Führt man die Spule aus die&#x017F;er Lage mit<lb/>
Hilfe der Handhabe <hi rendition="#aq">D</hi> heraus (wie dies die Figur zeigt) und läßt &#x017F;ie dann los,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chwingt &#x017F;ie äußer&#x017F;t lebhaft zwi&#x017F;chen den Magnetpolen <hi rendition="#aq">A A</hi> hin und her.<lb/>
Hierdurch ent&#x017F;tehen in der Spule Inductions&#x017F;tröme wech&#x017F;elnder Richtung, welche<lb/>
einer&#x017F;eits durch die Feder <hi rendition="#aq">C</hi> und die Klemm&#x017F;chraube <hi rendition="#aq">K</hi>, anderer&#x017F;eits durch die<lb/>
Spiralfeder <hi rendition="#aq">R</hi> und die Klemm&#x017F;chraube <hi rendition="#aq">K<hi rendition="#sub">1</hi></hi> in die Linie und das Läutewerk der<lb/>
entfernten Station geleitet werden können. Jenes i&#x017F;t eine &#x017F;ogenannte <hi rendition="#g">polari&#x017F;irte<lb/>
Klingel</hi>, welche, wie die Figur erkennen läßt, dem Läute-<hi rendition="#g">Inductor</hi> ganz analog<lb/>
con&#x017F;truirt wurde; nur tritt hier an Stelle der Handhabe eine ge&#x017F;tielte Kugel.<lb/>
Zwei Hufei&#x017F;en &#x017F;ind mit ihren Polen vertical aufwärts gebogen; zwi&#x017F;chen die&#x017F;en<lb/>
befindet &#x017F;ich ein federnd angebrachtes flaches Ei&#x017F;en&#x017F;tück, welches in &#x017F;einem mittleren<lb/>
Theile mit einer Draht&#x017F;pule ver&#x017F;ehen i&#x017F;t. Gelangen nun in letztere die durch den<lb/>
Inductor erzeugten Wech&#x017F;el&#x017F;tröme, &#x017F;o wird der flache Ei&#x017F;enkern offenbar abwech&#x017F;elnd<lb/>
nach rechts und nach links &#x017F;chwingen und daher auch der Knopf abwech&#x017F;elnd an<lb/>
die eine und die andere Glocke &#x017F;chlagen. Wie Ver&#x017F;uche gezeigt haben, reicht die<lb/>
Kraft der durch den Inductor erregten Ströme aus, um die Klingel bis auf eine<lb/>
Entfernung von 250 Kilometer in Thätigkeit zu &#x017F;etzen.</p><lb/>
                <p>A. <hi rendition="#g">Münch</hi> ließ &#x017F;ich eine Rufvorrichtung patentiren, welche &#x017F;ich &#x017F;peciell dort leicht<lb/>
anwenden läßt, wo Telephone mit Hufei&#x017F;enmagnet in Verwendung &#x017F;tehen. (Der Apparat i&#x017F;t<lb/>
übrigens auch, unbedeutend modificirt, als &#x017F;elb&#x017F;t&#x017F;tändige Klingel verwendbar.) Fig. 687 zeigt,<lb/>
zum Theile in Schnitt und zum Theile in An&#x017F;icht gezeichnet, die&#x017F;e Rufvorrichtung, adapirt<lb/>
an ein Telephon nach Art des Siemens&#x2019;&#x017F;chen (Seite 898). In dem wie gewöhnlich geformten<lb/>
Telephongehäu&#x017F;e <hi rendition="#aq">T T</hi> befindet &#x017F;ich der Hufei&#x017F;enmagnet <hi rendition="#aq">H H</hi> mit &#x017F;einen Pol&#x017F;chuhen <hi rendition="#aq">p<hi rendition="#sub">1</hi> p<hi rendition="#sub">2</hi></hi> und<lb/>
den Inductions&#x017F;pulen <hi rendition="#aq">s<hi rendition="#sub">1</hi> s<hi rendition="#sub">2</hi></hi>, welchen gegenüber die Membrane <hi rendition="#aq">E E</hi> angebracht i&#x017F;t. Die&#x017F;e<lb/>
Inductions&#x017F;pulen und der Hufei&#x017F;enmagnet des Telephons &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ind es nun, die zur Ruf-<lb/>
vorrichtung verwendet werden. Die Pol&#x017F;chuhe <hi rendition="#aq">p<hi rendition="#sub">1</hi> p<hi rendition="#sub">2</hi></hi> &#x017F;ind zu die&#x017F;em Behufe halbcylindri&#x017F;ch<lb/>
ausgehöhlt, wie dies der getrennt gezeichnete Schnitt (nach der Linie <hi rendition="#aq">x y</hi> in der Hauptfigur)<lb/>
erkennen läßt. Ferner &#x017F;ind auf den Schenkeln des Hufeifenmagnetes <hi rendition="#aq">H H</hi> Metallplatten <hi rendition="#aq">M M<hi rendition="#sub">1</hi></hi><lb/>
befe&#x017F;tigt, welche das Räderwerk <hi rendition="#aq">r g h i</hi> tragen. Auf der Axe <hi rendition="#aq">a</hi> des Sternrades <hi rendition="#aq">r</hi> &#x017F;itzt das<lb/>
Metall&#x017F;tück <hi rendition="#aq">m m</hi>, das an zwei einander diametral gegenüberliegenden Flächen durch halb-<lb/>
cylindri&#x017F;ch geformte Stücke <hi rendition="#aq">e e<hi rendition="#sub">1</hi></hi> aus weichem Ei&#x017F;en begrenzt wird. Ein &#x017F;olches Ei&#x017F;en&#x017F;tück<lb/>
füllt in der durch die Figur ver&#x017F;innlichten Stellung den halbcylindri&#x017F;chen, von den Pol&#x017F;chuhen<lb/><hi rendition="#aq">p<hi rendition="#sub">1</hi> p<hi rendition="#sub">2</hi></hi> gebildeten Hohlraum nahezu ganz aus und bildet mit den Pol&#x017F;chuhen zu&#x017F;ammen einen<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[922/0936] los, ſo wird er durch die Feder F auf die Glocke geſchleudert und verſetzt dieſe in kräftige Schwingungen. Hierdurch wird aber ein wechſelndes Annähern und Entfernen der eiſernen Glockenränder in Bezug auf die Inductionsſpulen mit ihren Polſchuhen bewirkt, wodurch in den Spulen Inductionsſtröme hervorgerufen werden. Dieſe gelangen dann durch die Leitung in die entfernte Station und ver- ſetzen dort die Telephonmembrane in ſo heftige Schwingungen, daß ſie einen Ton hören läßt, der durch einen auf den Schallbecher des Telephones aufgeſetzten koniſchen Reſonator (Fig. 685) entſprechend verſtärkt wird; dies gilt unter der Vorausſetzung, daß dieſer Reſonator mit ſeiner Stimmung bis auf mindeſtens einen halben Ton mit dem Tone der Glocke übereinſtimmt. Dieſer Rufglocke iſt dem Principe nach jene von Fein ähnlich. Der Läute-Apparat von Abdank-Abakanowicz iſt in Fig. 686 dargeſtellt und zeichnet ſich durch überraſchende Einfachheit aus. An der Krümmung eines kräftigen, vertical geſtellten Hufeiſenmagnetes A A iſt eine breite Stahlfeder C mit ihrer Ebene parallel zur Ebene der Magnetſchenkel befeſtigt. Dieſe Feder trägt an ihrem unteren Ende die Inductionsſpule B mit ihren Armaturen F, welche den im Inneren der Spule befindlichen Eiſenkern nach außen abſchließen. In der Ruhelage ſteht die Feder C parallel zu der Magnetſchenkelebene und die Spule in der Mitte zwiſchen beiden Schenkeln. Führt man die Spule aus dieſer Lage mit Hilfe der Handhabe D heraus (wie dies die Figur zeigt) und läßt ſie dann los, ſo ſchwingt ſie äußerſt lebhaft zwiſchen den Magnetpolen A A hin und her. Hierdurch entſtehen in der Spule Inductionsſtröme wechſelnder Richtung, welche einerſeits durch die Feder C und die Klemmſchraube K, andererſeits durch die Spiralfeder R und die Klemmſchraube K1 in die Linie und das Läutewerk der entfernten Station geleitet werden können. Jenes iſt eine ſogenannte polariſirte Klingel, welche, wie die Figur erkennen läßt, dem Läute-Inductor ganz analog conſtruirt wurde; nur tritt hier an Stelle der Handhabe eine geſtielte Kugel. Zwei Hufeiſen ſind mit ihren Polen vertical aufwärts gebogen; zwiſchen dieſen befindet ſich ein federnd angebrachtes flaches Eiſenſtück, welches in ſeinem mittleren Theile mit einer Drahtſpule verſehen iſt. Gelangen nun in letztere die durch den Inductor erzeugten Wechſelſtröme, ſo wird der flache Eiſenkern offenbar abwechſelnd nach rechts und nach links ſchwingen und daher auch der Knopf abwechſelnd an die eine und die andere Glocke ſchlagen. Wie Verſuche gezeigt haben, reicht die Kraft der durch den Inductor erregten Ströme aus, um die Klingel bis auf eine Entfernung von 250 Kilometer in Thätigkeit zu ſetzen. A. Münch ließ ſich eine Rufvorrichtung patentiren, welche ſich ſpeciell dort leicht anwenden läßt, wo Telephone mit Hufeiſenmagnet in Verwendung ſtehen. (Der Apparat iſt übrigens auch, unbedeutend modificirt, als ſelbſtſtändige Klingel verwendbar.) Fig. 687 zeigt, zum Theile in Schnitt und zum Theile in Anſicht gezeichnet, dieſe Rufvorrichtung, adapirt an ein Telephon nach Art des Siemens’ſchen (Seite 898). In dem wie gewöhnlich geformten Telephongehäuſe T T befindet ſich der Hufeiſenmagnet H H mit ſeinen Polſchuhen p1 p2 und den Inductionsſpulen s1 s2, welchen gegenüber die Membrane E E angebracht iſt. Dieſe Inductionsſpulen und der Hufeiſenmagnet des Telephons ſelbſt ſind es nun, die zur Ruf- vorrichtung verwendet werden. Die Polſchuhe p1 p2 ſind zu dieſem Behufe halbcylindriſch ausgehöhlt, wie dies der getrennt gezeichnete Schnitt (nach der Linie x y in der Hauptfigur) erkennen läßt. Ferner ſind auf den Schenkeln des Hufeifenmagnetes H H Metallplatten M M1 befeſtigt, welche das Räderwerk r g h i tragen. Auf der Axe a des Sternrades r ſitzt das Metallſtück m m, das an zwei einander diametral gegenüberliegenden Flächen durch halb- cylindriſch geformte Stücke e e1 aus weichem Eiſen begrenzt wird. Ein ſolches Eiſenſtück füllt in der durch die Figur verſinnlichten Stellung den halbcylindriſchen, von den Polſchuhen p1 p2 gebildeten Hohlraum nahezu ganz aus und bildet mit den Polſchuhen zuſammen einen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/936
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 922. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/936>, abgerufen am 18.05.2024.