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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Fig. 640 ist eine schematische Darstellung desselben. Der Condensator d d ist in ähnlicher Weise
gebildet, wie ein solcher Seite 305 bereits beschrieben wurde. Zwischen 30 übereinander
gelagerten Papierblättern sind 28 Blätter Zinnfolie eingelegt, so daß das Ganze eine Art
Heft oder Buch bildet. An einer Seite sind die paaren, an der entgegengesetzten Seite die
unpaaren Zinnblätter leitend miteinander verbunden und bilden, wie bei Franklin'schen Tafeln,
die Belegungen für die Papierblätter. Entsprechend angebrachte Papierschleifen sorgen für das
Zusammenhalten der Blätter untereinander und mit dem als Unterlage dienenden Carton. Bei

[Abbildung] Fig. 640.

Pollard & Garnier's singendes Buch.

d d ist der Condensator mit Kupferfassungen versehen, welche
Klemmschrauben zur Befestigung der Leitungsdrähte tragen.
Der Uebergangsapparat oder Transmitter besteht aus einem
hölzernen Ringe, welcher oben durch die dünne Eisenplatte c c
geschlossen ist; über diese Platte ist das Mundstück e an-
gebracht. Der engen Oeffnung dieses Mundstückes gegenüber,
also im Mittelpunkte dieser Platte, trägt diese das Contact-
stück K aus Retorten- oder Batteriekohle oder auch aus Platin.
Das zweite diesem gegenüberstehende Stück K1 aus demselben
Materiale sitzt auf dem Holzstäbchen h, welches auf einer
Seite des Ringes befestigt ist, auf der andern durch die
Schraube V verstellt werden kann; letzteres bezweckt, die beiden
Kohlenstücke K K1 in die richtige Lage zu einander bringen
zu können. Diese besteht darin, daß sich K K1 nicht berühren,
so lange die Eisenplatte c c sich in Ruhe befindet, aber bei
der geringsten Schwingung derselben einen Contact bilden, der
dem Strome der Batterie B (bestehend aus etwa 6 Leclanche-
Elementen) den Durchgang gestattet. Zu diesem Behufe ist
nämlich die eine Klemmschraube p mit dem Kohlenstücke K und die andere Klemmschraube p
mit dem Kohlenstücke K1 verbunden. Der eine Pol der Batterie ist mit einer dieser Klemm-
schraube in Verbindung, der andere mit den primären Windungen der Inductionsspule S.
[Abbildung] Fig. 641.

Janssens' Apparat.

Das andere Ende dieser Windungen steht mit der zweiten Klemm-
schraube p des Transmitters in Verbindung. Von den Kupferfassungen
des Condensators führen Drähte zu der secundären Spirale. Sonach
ist das Spiel des ganzen Apparates folgendes: Wird die Platte c c,
z. B. durch Hineinsingen in das Mundstück e, in Schwingungen ver-
setzt, so werden hierdurch vibrirende Ströme durch die primäre Spirale
gesandt. Hierdurch entstehen ähnliche Inductionsströme in der secundären
Spirale und bewirken durch Verbindung der letzteren mit dem Conden-
sator den Schwingungen der Eisenplatte entsprechende Ladungen des-
selben. Der Condensator beginnt zu tönen und giebt den Gesang mehr
oder minder gut wieder, je nachdem der Sänger der Natur des
Apparates mehr oder weniger Rechnung zu tragen versteht.

Eine weitere Vereinfachung, welche dem Apparate durch Janssens
gegeben wurde, stellt Fig. 641 dar. Der Transmitter ist in eine Holz-
büchse eingeschlossen, welche eine ähnliche Form hat wie die der jetzt
gebräuchlichen Telephone, und trägt ein nach abwärts gerichtetes Rohr,
das die Inductionsrolle m enthält. Mit c c ist in der Figur wieder die
Eisenmembrane bezeichnet, k und k1 sind die beiden Kohlenstücke und h
ist der das untere Kohlenstück tragende Hebel, der durch die Schraube V
und die Feder f in die geeignete Stellung gebracht werden kann. Um die
Schwingungen der in der Büchse eingeschlossenen Luft nicht zu hemmen,
ist die erstere mit seitlichen Oeffnungen versehen. Die an der unteren
Fläche des Rohres angebrachten Klemmschrauben gestatten, die gewünschten
Drahtverbindungen bequem herzustellen.

Wir begnügen uns mit obigen Angaben über Telephone, welche ausschließlich
oder wenigstens vorwiegend doch nur zur Uebertragung von Tönen, nicht aber
von gesprochenen Worten geeignet sind und deshalb auch mit dem Namen Musik-
Telephone
bezeichnet wurden und gehen nunmehr zu jenen von Graham Bell
durchgeführten Untersuchungen über, welche zur Construction des endgiltigen, magnet-
elektrischen Telephones, zu der des Fernsprechers führten. Bell, aus Edinburg

Fig. 640 iſt eine ſchematiſche Darſtellung desſelben. Der Condenſator d d iſt in ähnlicher Weiſe
gebildet, wie ein ſolcher Seite 305 bereits beſchrieben wurde. Zwiſchen 30 übereinander
gelagerten Papierblättern ſind 28 Blätter Zinnfolie eingelegt, ſo daß das Ganze eine Art
Heft oder Buch bildet. An einer Seite ſind die paaren, an der entgegengeſetzten Seite die
unpaaren Zinnblätter leitend miteinander verbunden und bilden, wie bei Franklin’ſchen Tafeln,
die Belegungen für die Papierblätter. Entſprechend angebrachte Papierſchleifen ſorgen für das
Zuſammenhalten der Blätter untereinander und mit dem als Unterlage dienenden Carton. Bei

[Abbildung] Fig. 640.

Pollard & Garnier’s ſingendes Buch.

d d iſt der Condenſator mit Kupferfaſſungen verſehen, welche
Klemmſchrauben zur Befeſtigung der Leitungsdrähte tragen.
Der Uebergangsapparat oder Transmitter beſteht aus einem
hölzernen Ringe, welcher oben durch die dünne Eiſenplatte c c
geſchloſſen iſt; über dieſe Platte iſt das Mundſtück e an-
gebracht. Der engen Oeffnung dieſes Mundſtückes gegenüber,
alſo im Mittelpunkte dieſer Platte, trägt dieſe das Contact-
ſtück K aus Retorten- oder Batteriekohle oder auch aus Platin.
Das zweite dieſem gegenüberſtehende Stück K1 aus demſelben
Materiale ſitzt auf dem Holzſtäbchen h, welches auf einer
Seite des Ringes befeſtigt iſt, auf der andern durch die
Schraube V verſtellt werden kann; letzteres bezweckt, die beiden
Kohlenſtücke K K1 in die richtige Lage zu einander bringen
zu können. Dieſe beſteht darin, daß ſich K K1 nicht berühren,
ſo lange die Eiſenplatte c c ſich in Ruhe befindet, aber bei
der geringſten Schwingung derſelben einen Contact bilden, der
dem Strome der Batterie B (beſtehend aus etwa 6 Leclanché-
Elementen) den Durchgang geſtattet. Zu dieſem Behufe iſt
nämlich die eine Klemmſchraube p mit dem Kohlenſtücke K und die andere Klemmſchraube p
mit dem Kohlenſtücke K1 verbunden. Der eine Pol der Batterie iſt mit einer dieſer Klemm-
ſchraube in Verbindung, der andere mit den primären Windungen der Inductionsſpule S.
[Abbildung] Fig. 641.

Janſſens’ Apparat.

Das andere Ende dieſer Windungen ſteht mit der zweiten Klemm-
ſchraube p des Transmitters in Verbindung. Von den Kupferfaſſungen
des Condenſators führen Drähte zu der ſecundären Spirale. Sonach
iſt das Spiel des ganzen Apparates folgendes: Wird die Platte c c,
z. B. durch Hineinſingen in das Mundſtück e, in Schwingungen ver-
ſetzt, ſo werden hierdurch vibrirende Ströme durch die primäre Spirale
geſandt. Hierdurch entſtehen ähnliche Inductionsſtröme in der ſecundären
Spirale und bewirken durch Verbindung der letzteren mit dem Conden-
ſator den Schwingungen der Eiſenplatte entſprechende Ladungen des-
ſelben. Der Condenſator beginnt zu tönen und giebt den Geſang mehr
oder minder gut wieder, je nachdem der Sänger der Natur des
Apparates mehr oder weniger Rechnung zu tragen verſteht.

Eine weitere Vereinfachung, welche dem Apparate durch Janſſens
gegeben wurde, ſtellt Fig. 641 dar. Der Transmitter iſt in eine Holz-
büchſe eingeſchloſſen, welche eine ähnliche Form hat wie die der jetzt
gebräuchlichen Telephone, und trägt ein nach abwärts gerichtetes Rohr,
das die Inductionsrolle m enthält. Mit c c iſt in der Figur wieder die
Eiſenmembrane bezeichnet, k und k1 ſind die beiden Kohlenſtücke und h
iſt der das untere Kohlenſtück tragende Hebel, der durch die Schraube V
und die Feder f in die geeignete Stellung gebracht werden kann. Um die
Schwingungen der in der Büchſe eingeſchloſſenen Luft nicht zu hemmen,
iſt die erſtere mit ſeitlichen Oeffnungen verſehen. Die an der unteren
Fläche des Rohres angebrachten Klemmſchrauben geſtatten, die gewünſchten
Drahtverbindungen bequem herzuſtellen.

Wir begnügen uns mit obigen Angaben über Telephone, welche ausſchließlich
oder wenigſtens vorwiegend doch nur zur Uebertragung von Tönen, nicht aber
von geſprochenen Worten geeignet ſind und deshalb auch mit dem Namen Muſik-
Telephone
bezeichnet wurden und gehen nunmehr zu jenen von Graham Bell
durchgeführten Unterſuchungen über, welche zur Conſtruction des endgiltigen, magnet-
elektriſchen Telephones, zu der des Fernſprechers führten. Bell, aus Edinburg

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[884/0898] Fig. 640 iſt eine ſchematiſche Darſtellung desſelben. Der Condenſator d d iſt in ähnlicher Weiſe gebildet, wie ein ſolcher Seite 305 bereits beſchrieben wurde. Zwiſchen 30 übereinander gelagerten Papierblättern ſind 28 Blätter Zinnfolie eingelegt, ſo daß das Ganze eine Art Heft oder Buch bildet. An einer Seite ſind die paaren, an der entgegengeſetzten Seite die unpaaren Zinnblätter leitend miteinander verbunden und bilden, wie bei Franklin’ſchen Tafeln, die Belegungen für die Papierblätter. Entſprechend angebrachte Papierſchleifen ſorgen für das Zuſammenhalten der Blätter untereinander und mit dem als Unterlage dienenden Carton. Bei [Abbildung Fig. 640. Pollard & Garnier’s ſingendes Buch.] d d iſt der Condenſator mit Kupferfaſſungen verſehen, welche Klemmſchrauben zur Befeſtigung der Leitungsdrähte tragen. Der Uebergangsapparat oder Transmitter beſteht aus einem hölzernen Ringe, welcher oben durch die dünne Eiſenplatte c c geſchloſſen iſt; über dieſe Platte iſt das Mundſtück e an- gebracht. Der engen Oeffnung dieſes Mundſtückes gegenüber, alſo im Mittelpunkte dieſer Platte, trägt dieſe das Contact- ſtück K aus Retorten- oder Batteriekohle oder auch aus Platin. Das zweite dieſem gegenüberſtehende Stück K1 aus demſelben Materiale ſitzt auf dem Holzſtäbchen h, welches auf einer Seite des Ringes befeſtigt iſt, auf der andern durch die Schraube V verſtellt werden kann; letzteres bezweckt, die beiden Kohlenſtücke K K1 in die richtige Lage zu einander bringen zu können. Dieſe beſteht darin, daß ſich K K1 nicht berühren, ſo lange die Eiſenplatte c c ſich in Ruhe befindet, aber bei der geringſten Schwingung derſelben einen Contact bilden, der dem Strome der Batterie B (beſtehend aus etwa 6 Leclanché- Elementen) den Durchgang geſtattet. Zu dieſem Behufe iſt nämlich die eine Klemmſchraube p mit dem Kohlenſtücke K und die andere Klemmſchraube p mit dem Kohlenſtücke K1 verbunden. Der eine Pol der Batterie iſt mit einer dieſer Klemm- ſchraube in Verbindung, der andere mit den primären Windungen der Inductionsſpule S. [Abbildung Fig. 641. Janſſens’ Apparat.] Das andere Ende dieſer Windungen ſteht mit der zweiten Klemm- ſchraube p des Transmitters in Verbindung. Von den Kupferfaſſungen des Condenſators führen Drähte zu der ſecundären Spirale. Sonach iſt das Spiel des ganzen Apparates folgendes: Wird die Platte c c, z. B. durch Hineinſingen in das Mundſtück e, in Schwingungen ver- ſetzt, ſo werden hierdurch vibrirende Ströme durch die primäre Spirale geſandt. Hierdurch entſtehen ähnliche Inductionsſtröme in der ſecundären Spirale und bewirken durch Verbindung der letzteren mit dem Conden- ſator den Schwingungen der Eiſenplatte entſprechende Ladungen des- ſelben. Der Condenſator beginnt zu tönen und giebt den Geſang mehr oder minder gut wieder, je nachdem der Sänger der Natur des Apparates mehr oder weniger Rechnung zu tragen verſteht. Eine weitere Vereinfachung, welche dem Apparate durch Janſſens gegeben wurde, ſtellt Fig. 641 dar. Der Transmitter iſt in eine Holz- büchſe eingeſchloſſen, welche eine ähnliche Form hat wie die der jetzt gebräuchlichen Telephone, und trägt ein nach abwärts gerichtetes Rohr, das die Inductionsrolle m enthält. Mit c c iſt in der Figur wieder die Eiſenmembrane bezeichnet, k und k1 ſind die beiden Kohlenſtücke und h iſt der das untere Kohlenſtück tragende Hebel, der durch die Schraube V und die Feder f in die geeignete Stellung gebracht werden kann. Um die Schwingungen der in der Büchſe eingeſchloſſenen Luft nicht zu hemmen, iſt die erſtere mit ſeitlichen Oeffnungen verſehen. Die an der unteren Fläche des Rohres angebrachten Klemmſchrauben geſtatten, die gewünſchten Drahtverbindungen bequem herzuſtellen. Wir begnügen uns mit obigen Angaben über Telephone, welche ausſchließlich oder wenigſtens vorwiegend doch nur zur Uebertragung von Tönen, nicht aber von geſprochenen Worten geeignet ſind und deshalb auch mit dem Namen Muſik- Telephone bezeichnet wurden und gehen nunmehr zu jenen von Graham Bell durchgeführten Unterſuchungen über, welche zur Conſtruction des endgiltigen, magnet- elektriſchen Telephones, zu der des Fernſprechers führten. Bell, aus Edinburg

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 884. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/898>, abgerufen am 23.11.2024.