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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Maschine II continuirlich Ströme zugeführt werden, eine continuirliche sein, da
der Ring immer bei a2 Süd- und bei b2 Nordmagnetismus erhält, also hier
ebenso ein Wandern der Magnetpole entgegengesetzt der Drehrichtung des Ringes
eintritt, wie wir es bei der Erklärung der Gramme'schen Maschine als Strom-
erzeuger kennen gelernt haben (Seite 366).

Aus Fig. 601 ersehen wir auch, daß die Drehrichtung in der secundären
Maschine entgegengesetzt ist, wie jene in der primären Maschine oder mit anderen
Worten, daß sich die Armatur einer Maschine, die als secundäre Maschine ver-
wendet wird, nach rechts dreht, wenn die Armatur derselben Maschine, diese als
primäre verwendet, nach links gedreht werden muß, damit das Vorzeichen der Pole
dasselbe bleibt.

Aus obiger Betrachtung und aus der Figur können wir aber noch eine
Erscheinung erschließen, welche bei der elektrischen Uebertragung der Kraft eintritt. In
der secundären Maschine rotirt die Armatur zwischen den beiden kräftigen Magnet-
polen N2 und S2, die Drahtwindungen der Armatur bewegen sich in magnetischen
Feldern. Nun beruht ja aber hierauf die Stromerzeugung durch magnetelektrische
Maschinen; folglich müssen auch in der Armatur der secundären Maschine Ströme
inducirt werden, sobald die Armatur dieser secundären Maschine durch die Ströme
der primären Maschine in Bewegung gesetzt wird, da die Art, in welcher die
Armatur in Bewegung gesetzt wird, die Giltigkeit der Inductionsgesetze offenbar
nicht beeinflussen kann. Welche Richtung werden nun diese Ströme haben, die in
der Armatur der secundären Maschine in Folge der Bewegung derselben entstehen?
Die Antwort hierauf können wir etwa durch folgende Ueberlegung erhalten: Die
Elektromagnete der primären Maschine besitzen oben bei S1 einen Südpol, unten
bei N1 einen Nordpol; die Armatur wird nach links gedreht und somit muß
bei a1 der positive Strom austreten. Würden nun in der secundären Maschine
Nord- und Südpol der Elektromagnete dieselben Plätze (unten und oben) ein-
nehmen, so müßte wegen der Drehung der Armatur nach rechts (also in der
entgegengesetzten Richtung wie in der primären Maschine) die Austrittsstelle des
positiven Stromes bei b2 sein; weil aber auch die Lage der Magnetpole ver-
wechsel ist, so muß auch der in der Armatur der secundären Maschine durch
Induction erregte Strom bei a2 austreten, d. h. also dem bei a2 eintretenden,
aus der primären Maschine kommenden Strome fließt ein in der Armatur durch
Induction erregter Strom entgegen. Durch die in Rede stehende Verbindung
zweier magnetelektrischer Maschinen, bei welcher eine derselben als Stromerzeuger,
die andere als Empfänger oder Elektromotor benützt wird, erzeugt letzterer einen
Gegenstrom.

Nachdem wir nun erfahren haben, daß in der secundären Maschine ein
Gegenstrom entsteht, tritt offenbar an uns die Frage heran, welche Wirkung dieser
in dem geschlossenen Stromkreise, denn einen solchen bilden ja die beiden miteinander
verbundenen Maschinen, hervorruft. Sendet man durch einen Leiter zwei gleich starke,
aber entgegengesetzt gerichtete Ströme, so heben sich diese gegenseitig auf, d. h. die
Gesammtwirkung ist gleich Null. Bei ungleicher Stärke ist das Endresultat ein
Strom, dessen Stärke gleich ist der Differenz der Stärken beider Ströme und
dessen Richtung mit der Richtung des stärkeren übereinstimmt. Im Allgemeinen wird
die Stromstärke bestimmt durch die elektromotorische Kraft und den Widerstand
des Stromkreises. (Seite 194 u. f.) Die elektromotorische Kraft einer bestimmten
dynamo-elektrischen Maschine hängt ab von dem Widerstande des Stromkreises und

Maſchine II continuirlich Ströme zugeführt werden, eine continuirliche ſein, da
der Ring immer bei a2 Süd- und bei b2 Nordmagnetismus erhält, alſo hier
ebenſo ein Wandern der Magnetpole entgegengeſetzt der Drehrichtung des Ringes
eintritt, wie wir es bei der Erklärung der Gramme’ſchen Maſchine als Strom-
erzeuger kennen gelernt haben (Seite 366).

Aus Fig. 601 erſehen wir auch, daß die Drehrichtung in der ſecundären
Maſchine entgegengeſetzt iſt, wie jene in der primären Maſchine oder mit anderen
Worten, daß ſich die Armatur einer Maſchine, die als ſecundäre Maſchine ver-
wendet wird, nach rechts dreht, wenn die Armatur derſelben Maſchine, dieſe als
primäre verwendet, nach links gedreht werden muß, damit das Vorzeichen der Pole
dasſelbe bleibt.

Aus obiger Betrachtung und aus der Figur können wir aber noch eine
Erſcheinung erſchließen, welche bei der elektriſchen Uebertragung der Kraft eintritt. In
der ſecundären Maſchine rotirt die Armatur zwiſchen den beiden kräftigen Magnet-
polen N2 und S2, die Drahtwindungen der Armatur bewegen ſich in magnetiſchen
Feldern. Nun beruht ja aber hierauf die Stromerzeugung durch magnetelektriſche
Maſchinen; folglich müſſen auch in der Armatur der ſecundären Maſchine Ströme
inducirt werden, ſobald die Armatur dieſer ſecundären Maſchine durch die Ströme
der primären Maſchine in Bewegung geſetzt wird, da die Art, in welcher die
Armatur in Bewegung geſetzt wird, die Giltigkeit der Inductionsgeſetze offenbar
nicht beeinfluſſen kann. Welche Richtung werden nun dieſe Ströme haben, die in
der Armatur der ſecundären Maſchine in Folge der Bewegung derſelben entſtehen?
Die Antwort hierauf können wir etwa durch folgende Ueberlegung erhalten: Die
Elektromagnete der primären Maſchine beſitzen oben bei S1 einen Südpol, unten
bei N1 einen Nordpol; die Armatur wird nach links gedreht und ſomit muß
bei a1 der poſitive Strom austreten. Würden nun in der ſecundären Maſchine
Nord- und Südpol der Elektromagnete dieſelben Plätze (unten und oben) ein-
nehmen, ſo müßte wegen der Drehung der Armatur nach rechts (alſo in der
entgegengeſetzten Richtung wie in der primären Maſchine) die Austrittsſtelle des
poſitiven Stromes bei b2 ſein; weil aber auch die Lage der Magnetpole ver-
wechſel iſt, ſo muß auch der in der Armatur der ſecundären Maſchine durch
Induction erregte Strom bei a2 austreten, d. h. alſo dem bei a2 eintretenden,
aus der primären Maſchine kommenden Strome fließt ein in der Armatur durch
Induction erregter Strom entgegen. Durch die in Rede ſtehende Verbindung
zweier magnetelektriſcher Maſchinen, bei welcher eine derſelben als Stromerzeuger,
die andere als Empfänger oder Elektromotor benützt wird, erzeugt letzterer einen
Gegenſtrom.

Nachdem wir nun erfahren haben, daß in der ſecundären Maſchine ein
Gegenſtrom entſteht, tritt offenbar an uns die Frage heran, welche Wirkung dieſer
in dem geſchloſſenen Stromkreiſe, denn einen ſolchen bilden ja die beiden miteinander
verbundenen Maſchinen, hervorruft. Sendet man durch einen Leiter zwei gleich ſtarke,
aber entgegengeſetzt gerichtete Ströme, ſo heben ſich dieſe gegenſeitig auf, d. h. die
Geſammtwirkung iſt gleich Null. Bei ungleicher Stärke iſt das Endreſultat ein
Strom, deſſen Stärke gleich iſt der Differenz der Stärken beider Ströme und
deſſen Richtung mit der Richtung des ſtärkeren übereinſtimmt. Im Allgemeinen wird
die Stromſtärke beſtimmt durch die elektromotoriſche Kraft und den Widerſtand
des Stromkreiſes. (Seite 194 u. f.) Die elektromotoriſche Kraft einer beſtimmten
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[838/0852] Maſchine II continuirlich Ströme zugeführt werden, eine continuirliche ſein, da der Ring immer bei a2 Süd- und bei b2 Nordmagnetismus erhält, alſo hier ebenſo ein Wandern der Magnetpole entgegengeſetzt der Drehrichtung des Ringes eintritt, wie wir es bei der Erklärung der Gramme’ſchen Maſchine als Strom- erzeuger kennen gelernt haben (Seite 366). Aus Fig. 601 erſehen wir auch, daß die Drehrichtung in der ſecundären Maſchine entgegengeſetzt iſt, wie jene in der primären Maſchine oder mit anderen Worten, daß ſich die Armatur einer Maſchine, die als ſecundäre Maſchine ver- wendet wird, nach rechts dreht, wenn die Armatur derſelben Maſchine, dieſe als primäre verwendet, nach links gedreht werden muß, damit das Vorzeichen der Pole dasſelbe bleibt. Aus obiger Betrachtung und aus der Figur können wir aber noch eine Erſcheinung erſchließen, welche bei der elektriſchen Uebertragung der Kraft eintritt. In der ſecundären Maſchine rotirt die Armatur zwiſchen den beiden kräftigen Magnet- polen N2 und S2, die Drahtwindungen der Armatur bewegen ſich in magnetiſchen Feldern. Nun beruht ja aber hierauf die Stromerzeugung durch magnetelektriſche Maſchinen; folglich müſſen auch in der Armatur der ſecundären Maſchine Ströme inducirt werden, ſobald die Armatur dieſer ſecundären Maſchine durch die Ströme der primären Maſchine in Bewegung geſetzt wird, da die Art, in welcher die Armatur in Bewegung geſetzt wird, die Giltigkeit der Inductionsgeſetze offenbar nicht beeinfluſſen kann. Welche Richtung werden nun dieſe Ströme haben, die in der Armatur der ſecundären Maſchine in Folge der Bewegung derſelben entſtehen? Die Antwort hierauf können wir etwa durch folgende Ueberlegung erhalten: Die Elektromagnete der primären Maſchine beſitzen oben bei S1 einen Südpol, unten bei N1 einen Nordpol; die Armatur wird nach links gedreht und ſomit muß bei a1 der poſitive Strom austreten. Würden nun in der ſecundären Maſchine Nord- und Südpol der Elektromagnete dieſelben Plätze (unten und oben) ein- nehmen, ſo müßte wegen der Drehung der Armatur nach rechts (alſo in der entgegengeſetzten Richtung wie in der primären Maſchine) die Austrittsſtelle des poſitiven Stromes bei b2 ſein; weil aber auch die Lage der Magnetpole ver- wechſel iſt, ſo muß auch der in der Armatur der ſecundären Maſchine durch Induction erregte Strom bei a2 austreten, d. h. alſo dem bei a2 eintretenden, aus der primären Maſchine kommenden Strome fließt ein in der Armatur durch Induction erregter Strom entgegen. Durch die in Rede ſtehende Verbindung zweier magnetelektriſcher Maſchinen, bei welcher eine derſelben als Stromerzeuger, die andere als Empfänger oder Elektromotor benützt wird, erzeugt letzterer einen Gegenſtrom. Nachdem wir nun erfahren haben, daß in der ſecundären Maſchine ein Gegenſtrom entſteht, tritt offenbar an uns die Frage heran, welche Wirkung dieſer in dem geſchloſſenen Stromkreiſe, denn einen ſolchen bilden ja die beiden miteinander verbundenen Maſchinen, hervorruft. Sendet man durch einen Leiter zwei gleich ſtarke, aber entgegengeſetzt gerichtete Ströme, ſo heben ſich dieſe gegenſeitig auf, d. h. die Geſammtwirkung iſt gleich Null. Bei ungleicher Stärke iſt das Endreſultat ein Strom, deſſen Stärke gleich iſt der Differenz der Stärken beider Ströme und deſſen Richtung mit der Richtung des ſtärkeren übereinſtimmt. Im Allgemeinen wird die Stromſtärke beſtimmt durch die elektromotoriſche Kraft und den Widerſtand des Stromkreiſes. (Seite 194 u. f.) Die elektromotoriſche Kraft einer beſtimmten dynamo-elektriſchen Maſchine hängt ab von dem Widerſtande des Stromkreiſes und

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 838. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/852>, abgerufen am 23.11.2024.