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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Für die Zusammensetzung des Vernickelungsbades sind wieder sehr viele Vorschriften angegeben
worden Hierzu ist zu bemerken, daß ein alkalisches Bad dunkle Niederschläge, ein schwach
saures oder nach Anderen ein neutrales Bad weiße Niederschläge erzeugt. Nach Roseleur
eignet sich für Vernickelung von Eisen und Stahl ein Bad, bestehend aus schwefelsaurem
Nickel-Ammonium (1. Kilogramm), schwefelsaurem Ammonium (150 Gramm) und Wasser
(24 Liter); für Kupfer, Zink, Zinn, Messing ein Bad, bestehend aus schwefelsaurem Nickel-
Ammonium (1 Kilogramm), schwefelsaurem Ammonium (200 Gramm) und Wasser (30 Liter).
Als Anode verwendet man eine gewalzte Nickelplatte. Es ist wichtig, möglichst reine Präparate
zur Darstellung des Bades zu verwenden, und soll auch die Nickelanode an einem Nickel-
drahte eingehängt werden und nicht an einem Kupferdrahte, weil die geringste Menge Kupfer
im Bade schon eine gelbliche Färbung des Niederschlages bewirkt. Aus demselben Grunde
muß auch das Bad von den durch die zu vernickelnden Gegenstände hineingebrachten Metallen

[Abbildung] Fig. 587.

Galvanoplastische Wage.

öfter gereinigt werden. Man erreicht dies durch Zusatz von Schwefelnatrium, welches wohl
die übrigen Metalle, nicht aber das Nickel in Form von Schwefelverbindungen niederschlägt.
Wendet man das Bad kalt an, so erhält man weniger glänzende Ueberzüge, als wenn das
Bad erwärmt wird; hingegen ist der im warmen Bade erzeugte Ueberzug weniger haltbar.
Vernickelt man die Gegenstände zunächst im kalten Bade und versieht sie dann noch im heißen
Bade mit einer ganz dünnen Nickelschichte, so erscheinen die Gegenstände haltbar und glänzend
vernickelt. Es wird als zweckmäßig angegeben, Gegenstände aus Eisen und Stahl vor der
Vernickelung mit einem dünnen Kupferüberzuge zu versehen.

Außer den bisher angegebenen Metallüberzügen stellt man solche auch noch aus Platin,
Blei, Zink, Zinn, Eisen, Kobalt
u. s. w. her. Da aber der Zweck vorliegenden Werkes
nicht darin besteht, dem Leser ein erschöpfendes Lehrbuch in die Hand zu geben, sondern ihm
nur ein allgemeines Bild über den gegenwärtigen Stand der Elektrotechnik entwerfen soll

Für die Zuſammenſetzung des Vernickelungsbades ſind wieder ſehr viele Vorſchriften angegeben
worden Hierzu iſt zu bemerken, daß ein alkaliſches Bad dunkle Niederſchläge, ein ſchwach
ſaures oder nach Anderen ein neutrales Bad weiße Niederſchläge erzeugt. Nach Roſeleur
eignet ſich für Vernickelung von Eiſen und Stahl ein Bad, beſtehend aus ſchwefelſaurem
Nickel-Ammonium (1. Kilogramm), ſchwefelſaurem Ammonium (150 Gramm) und Waſſer
(24 Liter); für Kupfer, Zink, Zinn, Meſſing ein Bad, beſtehend aus ſchwefelſaurem Nickel-
Ammonium (1 Kilogramm), ſchwefelſaurem Ammonium (200 Gramm) und Waſſer (30 Liter).
Als Anode verwendet man eine gewalzte Nickelplatte. Es iſt wichtig, möglichſt reine Präparate
zur Darſtellung des Bades zu verwenden, und ſoll auch die Nickelanode an einem Nickel-
drahte eingehängt werden und nicht an einem Kupferdrahte, weil die geringſte Menge Kupfer
im Bade ſchon eine gelbliche Färbung des Niederſchlages bewirkt. Aus demſelben Grunde
muß auch das Bad von den durch die zu vernickelnden Gegenſtände hineingebrachten Metallen

[Abbildung] Fig. 587.

Galvanoplaſtiſche Wage.

öfter gereinigt werden. Man erreicht dies durch Zuſatz von Schwefelnatrium, welches wohl
die übrigen Metalle, nicht aber das Nickel in Form von Schwefelverbindungen niederſchlägt.
Wendet man das Bad kalt an, ſo erhält man weniger glänzende Ueberzüge, als wenn das
Bad erwärmt wird; hingegen iſt der im warmen Bade erzeugte Ueberzug weniger haltbar.
Vernickelt man die Gegenſtände zunächſt im kalten Bade und verſieht ſie dann noch im heißen
Bade mit einer ganz dünnen Nickelſchichte, ſo erſcheinen die Gegenſtände haltbar und glänzend
vernickelt. Es wird als zweckmäßig angegeben, Gegenſtände aus Eiſen und Stahl vor der
Vernickelung mit einem dünnen Kupferüberzuge zu verſehen.

Außer den bisher angegebenen Metallüberzügen ſtellt man ſolche auch noch aus Platin,
Blei, Zink, Zinn, Eiſen, Kobalt
u. ſ. w. her. Da aber der Zweck vorliegenden Werkes
nicht darin beſteht, dem Leſer ein erſchöpfendes Lehrbuch in die Hand zu geben, ſondern ihm
nur ein allgemeines Bild über den gegenwärtigen Stand der Elektrotechnik entwerfen ſoll

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[808/0822] Für die Zuſammenſetzung des Vernickelungsbades ſind wieder ſehr viele Vorſchriften angegeben worden Hierzu iſt zu bemerken, daß ein alkaliſches Bad dunkle Niederſchläge, ein ſchwach ſaures oder nach Anderen ein neutrales Bad weiße Niederſchläge erzeugt. Nach Roſeleur eignet ſich für Vernickelung von Eiſen und Stahl ein Bad, beſtehend aus ſchwefelſaurem Nickel-Ammonium (1. Kilogramm), ſchwefelſaurem Ammonium (150 Gramm) und Waſſer (24 Liter); für Kupfer, Zink, Zinn, Meſſing ein Bad, beſtehend aus ſchwefelſaurem Nickel- Ammonium (1 Kilogramm), ſchwefelſaurem Ammonium (200 Gramm) und Waſſer (30 Liter). Als Anode verwendet man eine gewalzte Nickelplatte. Es iſt wichtig, möglichſt reine Präparate zur Darſtellung des Bades zu verwenden, und ſoll auch die Nickelanode an einem Nickel- drahte eingehängt werden und nicht an einem Kupferdrahte, weil die geringſte Menge Kupfer im Bade ſchon eine gelbliche Färbung des Niederſchlages bewirkt. Aus demſelben Grunde muß auch das Bad von den durch die zu vernickelnden Gegenſtände hineingebrachten Metallen [Abbildung Fig. 587. Galvanoplaſtiſche Wage.] öfter gereinigt werden. Man erreicht dies durch Zuſatz von Schwefelnatrium, welches wohl die übrigen Metalle, nicht aber das Nickel in Form von Schwefelverbindungen niederſchlägt. Wendet man das Bad kalt an, ſo erhält man weniger glänzende Ueberzüge, als wenn das Bad erwärmt wird; hingegen iſt der im warmen Bade erzeugte Ueberzug weniger haltbar. Vernickelt man die Gegenſtände zunächſt im kalten Bade und verſieht ſie dann noch im heißen Bade mit einer ganz dünnen Nickelſchichte, ſo erſcheinen die Gegenſtände haltbar und glänzend vernickelt. Es wird als zweckmäßig angegeben, Gegenſtände aus Eiſen und Stahl vor der Vernickelung mit einem dünnen Kupferüberzuge zu verſehen. Außer den bisher angegebenen Metallüberzügen ſtellt man ſolche auch noch aus Platin, Blei, Zink, Zinn, Eiſen, Kobalt u. ſ. w. her. Da aber der Zweck vorliegenden Werkes nicht darin beſteht, dem Leſer ein erſchöpfendes Lehrbuch in die Hand zu geben, ſondern ihm nur ein allgemeines Bild über den gegenwärtigen Stand der Elektrotechnik entwerfen ſoll

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 808. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/822>, abgerufen am 22.11.2024.