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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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eine etwa durch einen Unfall nothwendig gewordene abermalige Umstellung des Strom-
wechslers H mit der Leitung in Verbindung gesetzt werden.

Bei Beginn der Beleuchtung geht der Strom durch die Leitung L, den Strom-
wechsler H, die Leitung L", und da im Commutator O O' durch Stöpselung keine Ver-
bindung hergestellt ist, in die Kerze 1 der ersten Lampe, von dieser in die Kerze 1 der zweiten
Lampe u. s. w. und fließt durch L', A, P' zur Maschine zurück. Sind die Kerzen 1 aus-
gebrannt oder aus einer anderen Ursache erloschen, so ist der Strom in den Leitungen L L'
unterbrochen und die Alarmglocke T ertönt; jedoch genügt die einfache Drehung des Hebels
am Stromwechsler H auf den zweiten Contact, um sofort die Kerzen 2 an Stelle der
Kerzen 1 zum Brennen zu bringen. Der Strom schlägt dann folgenden Weg ein: von L
über H durch die punktirt gezeichnete Leitung in die Kerze 2 der ersten Lampe, von dieser in
die Kerze 2 der zweiten Lampe u. s. w. und kehrt aus der letzten Lampe durch Leitung L zur
Maschine zurück. Nun geht ein Mann von Candelaber zu Candelaber und verbindet durch
Stöpselung die beiden obersten Metallstücke der Commutatoren O O' und bereitet so die Ein-
leitung des Stromes in die Kerzen 3 vor; denn, sollten die Kerzen 2 erlöschen, so genügt
abermals die Drehung des Hebels am Stromwechsler H (in die erste Stellung) durch den
von der Alarmglocke aufmerksam gemachten Maschinenwärter, um sofort die Kerzen 3 zu ent-

[Abbildung] Fig. 553.

Einfacher Stromkreis der Beleuchtungsanlage in Havre.

zünden. Der Strom nimmt dann folgenden Weg: durch L, L" in das linksseitige oberste
Metallstück des ersten Commutators O O', durch den Stöpsel desselben in das rechtsseitige
Metallstück, von diesem zur Kerze 3 der ersten Lampe, dann durch die beiden oberen Metall-
stücke des Commutators des nächsten Candelabers und dessen Kerze 3 u. s. w. und endlich
durch die Leitung L' zur Maschine zurück.

Nach diesen Beispielen wird man leicht den Weg des Stromes für die Kerzen 4 finden
können. Man hat also die Möglichkeit, alle vier Kerzen in einer Nacht brennen zu lassen. Tritt
keine Störung ein, so bedarf man jedoch nur zwei derselben, da die Beleuchtung blos drei
Stunden dauert. Um eine Lampe aus dem Stromkreise auszuschalten, verbindet man das
obere linksseitige Metallstück und das untere rechtsseitige mit den ihnen gegenüberliegenden
Mittelstücken des Commutators durch Schraubenbolzen.

Wie der eine hier geschilderte Stromkreis, so sind auch alle übrigen angeordnet.
Sämmtliche Leitungen gehen zum Generalumschalter E, der, wie auch die mit Ordnungs-
nummern versehenen Elektromagnete A und Stromwechsler H, alle nebeneinander im Maschinen-
hause angebracht sind. Fig. 554 gestattet, sich eine Idee über den durch diese Anlage erzielten
Gesammteffect zu machen.

Die elektrischen Beleuchtungsanlagen auf Straßen und öffentlichen
Plätzen
haben in Europa gegenwärtig noch keine große Verbreitung gefunden,

eine etwa durch einen Unfall nothwendig gewordene abermalige Umſtellung des Strom-
wechslers H mit der Leitung in Verbindung geſetzt werden.

Bei Beginn der Beleuchtung geht der Strom durch die Leitung L, den Strom-
wechsler H, die Leitung L″, und da im Commutator O O' durch Stöpſelung keine Ver-
bindung hergeſtellt iſt, in die Kerze 1 der erſten Lampe, von dieſer in die Kerze 1 der zweiten
Lampe u. ſ. w. und fließt durch L', A, P' zur Maſchine zurück. Sind die Kerzen 1 aus-
gebrannt oder aus einer anderen Urſache erloſchen, ſo iſt der Strom in den Leitungen L L'
unterbrochen und die Alarmglocke T ertönt; jedoch genügt die einfache Drehung des Hebels
am Stromwechsler H auf den zweiten Contact, um ſofort die Kerzen 2 an Stelle der
Kerzen 1 zum Brennen zu bringen. Der Strom ſchlägt dann folgenden Weg ein: von L
über H durch die punktirt gezeichnete Leitung in die Kerze 2 der erſten Lampe, von dieſer in
die Kerze 2 der zweiten Lampe u. ſ. w. und kehrt aus der letzten Lampe durch Leitung L zur
Maſchine zurück. Nun geht ein Mann von Candelaber zu Candelaber und verbindet durch
Stöpſelung die beiden oberſten Metallſtücke der Commutatoren O O' und bereitet ſo die Ein-
leitung des Stromes in die Kerzen 3 vor; denn, ſollten die Kerzen 2 erlöſchen, ſo genügt
abermals die Drehung des Hebels am Stromwechsler H (in die erſte Stellung) durch den
von der Alarmglocke aufmerkſam gemachten Maſchinenwärter, um ſofort die Kerzen 3 zu ent-

[Abbildung] Fig. 553.

Einfacher Stromkreis der Beleuchtungsanlage in Havre.

zünden. Der Strom nimmt dann folgenden Weg: durch L, L″ in das linksſeitige oberſte
Metallſtück des erſten Commutators O O', durch den Stöpſel desſelben in das rechtsſeitige
Metallſtück, von dieſem zur Kerze 3 der erſten Lampe, dann durch die beiden oberen Metall-
ſtücke des Commutators des nächſten Candelabers und deſſen Kerze 3 u. ſ. w. und endlich
durch die Leitung L' zur Maſchine zurück.

Nach dieſen Beiſpielen wird man leicht den Weg des Stromes für die Kerzen 4 finden
können. Man hat alſo die Möglichkeit, alle vier Kerzen in einer Nacht brennen zu laſſen. Tritt
keine Störung ein, ſo bedarf man jedoch nur zwei derſelben, da die Beleuchtung blos drei
Stunden dauert. Um eine Lampe aus dem Stromkreiſe auszuſchalten, verbindet man das
obere linksſeitige Metallſtück und das untere rechtsſeitige mit den ihnen gegenüberliegenden
Mittelſtücken des Commutators durch Schraubenbolzen.

Wie der eine hier geſchilderte Stromkreis, ſo ſind auch alle übrigen angeordnet.
Sämmtliche Leitungen gehen zum Generalumſchalter E, der, wie auch die mit Ordnungs-
nummern verſehenen Elektromagnete A und Stromwechsler H, alle nebeneinander im Maſchinen-
hauſe angebracht ſind. Fig. 554 geſtattet, ſich eine Idee über den durch dieſe Anlage erzielten
Geſammteffect zu machen.

Die elektriſchen Beleuchtungsanlagen auf Straßen und öffentlichen
Plätzen
haben in Europa gegenwärtig noch keine große Verbreitung gefunden,

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[762/0776] eine etwa durch einen Unfall nothwendig gewordene abermalige Umſtellung des Strom- wechslers H mit der Leitung in Verbindung geſetzt werden. Bei Beginn der Beleuchtung geht der Strom durch die Leitung L, den Strom- wechsler H, die Leitung L″, und da im Commutator O O' durch Stöpſelung keine Ver- bindung hergeſtellt iſt, in die Kerze 1 der erſten Lampe, von dieſer in die Kerze 1 der zweiten Lampe u. ſ. w. und fließt durch L', A, P' zur Maſchine zurück. Sind die Kerzen 1 aus- gebrannt oder aus einer anderen Urſache erloſchen, ſo iſt der Strom in den Leitungen L L' unterbrochen und die Alarmglocke T ertönt; jedoch genügt die einfache Drehung des Hebels am Stromwechsler H auf den zweiten Contact, um ſofort die Kerzen 2 an Stelle der Kerzen 1 zum Brennen zu bringen. Der Strom ſchlägt dann folgenden Weg ein: von L über H durch die punktirt gezeichnete Leitung in die Kerze 2 der erſten Lampe, von dieſer in die Kerze 2 der zweiten Lampe u. ſ. w. und kehrt aus der letzten Lampe durch Leitung L zur Maſchine zurück. Nun geht ein Mann von Candelaber zu Candelaber und verbindet durch Stöpſelung die beiden oberſten Metallſtücke der Commutatoren O O' und bereitet ſo die Ein- leitung des Stromes in die Kerzen 3 vor; denn, ſollten die Kerzen 2 erlöſchen, ſo genügt abermals die Drehung des Hebels am Stromwechsler H (in die erſte Stellung) durch den von der Alarmglocke aufmerkſam gemachten Maſchinenwärter, um ſofort die Kerzen 3 zu ent- [Abbildung Fig. 553. Einfacher Stromkreis der Beleuchtungsanlage in Havre.] zünden. Der Strom nimmt dann folgenden Weg: durch L, L″ in das linksſeitige oberſte Metallſtück des erſten Commutators O O', durch den Stöpſel desſelben in das rechtsſeitige Metallſtück, von dieſem zur Kerze 3 der erſten Lampe, dann durch die beiden oberen Metall- ſtücke des Commutators des nächſten Candelabers und deſſen Kerze 3 u. ſ. w. und endlich durch die Leitung L' zur Maſchine zurück. Nach dieſen Beiſpielen wird man leicht den Weg des Stromes für die Kerzen 4 finden können. Man hat alſo die Möglichkeit, alle vier Kerzen in einer Nacht brennen zu laſſen. Tritt keine Störung ein, ſo bedarf man jedoch nur zwei derſelben, da die Beleuchtung blos drei Stunden dauert. Um eine Lampe aus dem Stromkreiſe auszuſchalten, verbindet man das obere linksſeitige Metallſtück und das untere rechtsſeitige mit den ihnen gegenüberliegenden Mittelſtücken des Commutators durch Schraubenbolzen. Wie der eine hier geſchilderte Stromkreis, ſo ſind auch alle übrigen angeordnet. Sämmtliche Leitungen gehen zum Generalumſchalter E, der, wie auch die mit Ordnungs- nummern verſehenen Elektromagnete A und Stromwechsler H, alle nebeneinander im Maſchinen- hauſe angebracht ſind. Fig. 554 geſtattet, ſich eine Idee über den durch dieſe Anlage erzielten Geſammteffect zu machen. Die elektriſchen Beleuchtungsanlagen auf Straßen und öffentlichen Plätzen haben in Europa gegenwärtig noch keine große Verbreitung gefunden,

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 762. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/776>, abgerufen am 22.11.2024.