anderen Seite zurückgeschlagen werden kann, je nachdem die Lampen nach der einen oder anderen Richtung hin leuchten sollen. Die Lampen mit dem Reflector können nämlich durch Drehen des Rohres T mit der Handhabe M beliebig gedreht und dann durch die Schraube B festgestellt werden. Die Kreisscheiben P P dienen zum Aufsetzen eines Gelatinecylinders G G; dieser ist in einem Drittel seines Umfanges offen, im Uebrigen aber in der gewünschten Weise aus farbigen Gelatinestreifen zusammengesetzt. Licht verschiedener Färbung wird dann in der Weise hervorgebracht,
[Abbildung]
Fig. 529.
Farbenrampe nach Lautenschläger.
daß man diesen Gelatinecylinder durch Drahtseile und Rollen in entsprechender Weise dreht. Obermaschineninspector Brandt in Berlin läßt hingegen die Lampen jeder Gruppe in drei getrennten Stromkreisen brennen, von welchen der eine weiße, der zweite grüne und der dritte rothe Lampen enthält. Dies gestattet allerdings eine bequeme Farbenregulirung von einer Centralstelle aus, was bei Lautenschläger durch die Drahseile erschwert wird, vertheuert aber die Anlage sehr erheblich, da eben die Bühne dreimal so viele Lampen erfordert.
Auch das Brünner Theater bringt die Farbeneffecte nach Brandt's Methode hervor. Das Nationaltheater in Budapest erhielt durch die Firma Ganz & Cie. seine Beleuchtungsanlage, bei welcher vier Wechselstrom-Maschinen (vergl. Seite 408) die nöthigen Ströme liefern. Die Farbeneffecte werden hierbei gleichfalls durch dreifache Stromkreise für jede Lampengruppe hervorgebracht, und zwar in der Weise, daß immer eine Serie von Lampen unbedeckt bleibt, die zweite durch rothe und die dritte durch grüne Glasplatten bedeckt wird, wie dies Fig. 530 erkennen läßt. Die Verwendung der Wechselstrom-Maschinen mit je zwölf voneinander unabhängigen (also im Ganzen 48) Strom- kreisen ermöglicht in diesem Theater die von den Installationen
[Abbildung]
Fig. 530.
Farbenrampe.
anderer Theater vollkommen verschiedene Art der Lichtstärkeregulirung ohne Einschaltung von Widerständen. Jede Lampengruppe wird nämlich dadurch in Thätigkeit gesetzt, daß ihr die Ströme einer bestimmten Anzahl von (den 48) Stromkreisen, deren jeder gewissermaßen eine selbstständige Stromquelle bildet, in paralleler Schaltung zugeführt werden. So werden z. B. die Lampen des Auditoriums durch neun solche Stromquellen gespeist und können daher in neun verschiedenen Helligkeitsgraden brennen, je nach der Zahl der durch die Stellung eines entsprechenden Umschalters eingeschalteten Stromquellen. Die Rampen und die Soffitten erhalten 21 Ströme, welche durch einen Commutator so gesammelt und ver- theilt werden, daß man beliebig jede einzelne Partie der Lichter oder alle insgesammt reguliren kann.
anderen Seite zurückgeſchlagen werden kann, je nachdem die Lampen nach der einen oder anderen Richtung hin leuchten ſollen. Die Lampen mit dem Reflector können nämlich durch Drehen des Rohres T mit der Handhabe M beliebig gedreht und dann durch die Schraube B feſtgeſtellt werden. Die Kreisſcheiben P P dienen zum Aufſetzen eines Gelatinecylinders G G; dieſer iſt in einem Drittel ſeines Umfanges offen, im Uebrigen aber in der gewünſchten Weiſe aus farbigen Gelatineſtreifen zuſammengeſetzt. Licht verſchiedener Färbung wird dann in der Weiſe hervorgebracht,
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Fig. 529.
Farbenrampe nach Lautenſchläger.
daß man dieſen Gelatinecylinder durch Drahtſeile und Rollen in entſprechender Weiſe dreht. Obermaſchineninſpector Brandt in Berlin läßt hingegen die Lampen jeder Gruppe in drei getrennten Stromkreiſen brennen, von welchen der eine weiße, der zweite grüne und der dritte rothe Lampen enthält. Dies geſtattet allerdings eine bequeme Farbenregulirung von einer Centralſtelle aus, was bei Lautenſchläger durch die Drahſeile erſchwert wird, vertheuert aber die Anlage ſehr erheblich, da eben die Bühne dreimal ſo viele Lampen erfordert.
Auch das Brünner Theater bringt die Farbeneffecte nach Brandt’s Methode hervor. Das Nationaltheater in Budapeſt erhielt durch die Firma Ganz & Cie. ſeine Beleuchtungsanlage, bei welcher vier Wechſelſtrom-Maſchinen (vergl. Seite 408) die nöthigen Ströme liefern. Die Farbeneffecte werden hierbei gleichfalls durch dreifache Stromkreiſe für jede Lampengruppe hervorgebracht, und zwar in der Weiſe, daß immer eine Serie von Lampen unbedeckt bleibt, die zweite durch rothe und die dritte durch grüne Glasplatten bedeckt wird, wie dies Fig. 530 erkennen läßt. Die Verwendung der Wechſelſtrom-Maſchinen mit je zwölf voneinander unabhängigen (alſo im Ganzen 48) Strom- kreiſen ermöglicht in dieſem Theater die von den Inſtallationen
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Fig. 530.
Farbenrampe.
anderer Theater vollkommen verſchiedene Art der Lichtſtärkeregulirung ohne Einſchaltung von Widerſtänden. Jede Lampengruppe wird nämlich dadurch in Thätigkeit geſetzt, daß ihr die Ströme einer beſtimmten Anzahl von (den 48) Stromkreiſen, deren jeder gewiſſermaßen eine ſelbſtſtändige Stromquelle bildet, in paralleler Schaltung zugeführt werden. So werden z. B. die Lampen des Auditoriums durch neun ſolche Stromquellen geſpeiſt und können daher in neun verſchiedenen Helligkeitsgraden brennen, je nach der Zahl der durch die Stellung eines entſprechenden Umſchalters eingeſchalteten Stromquellen. Die Rampen und die Soffitten erhalten 21 Ströme, welche durch einen Commutator ſo geſammelt und ver- theilt werden, daß man beliebig jede einzelne Partie der Lichter oder alle insgeſammt reguliren kann.
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anderen Seite zurückgeſchlagen werden kann, je nachdem die Lampen nach der einen
oder anderen Richtung hin leuchten ſollen. Die Lampen mit dem Reflector können
nämlich durch Drehen des Rohres T mit der Handhabe M beliebig gedreht und
dann durch die Schraube B feſtgeſtellt werden. Die Kreisſcheiben P P dienen zum
Aufſetzen eines Gelatinecylinders G G; dieſer iſt in einem Drittel ſeines Umfanges
offen, im Uebrigen aber in der gewünſchten Weiſe aus farbigen Gelatineſtreifen
zuſammengeſetzt. Licht verſchiedener Färbung wird dann in der Weiſe hervorgebracht,
[Abbildung Fig. 529.
Farbenrampe nach Lautenſchläger.]
daß man dieſen Gelatinecylinder durch Drahtſeile und Rollen in entſprechender Weiſe
dreht. Obermaſchineninſpector Brandt in Berlin läßt hingegen die Lampen jeder
Gruppe in drei getrennten Stromkreiſen brennen, von welchen der eine weiße, der
zweite grüne und der dritte rothe Lampen enthält. Dies
geſtattet allerdings eine bequeme Farbenregulirung von
einer Centralſtelle aus, was bei Lautenſchläger durch die
Drahſeile erſchwert wird, vertheuert aber die Anlage ſehr
erheblich, da eben die Bühne dreimal ſo viele Lampen
erfordert.
Auch das Brünner Theater bringt die Farbeneffecte nach
Brandt’s Methode hervor. Das Nationaltheater in Budapeſt
erhielt durch die Firma Ganz & Cie. ſeine Beleuchtungsanlage,
bei welcher vier Wechſelſtrom-Maſchinen (vergl. Seite 408) die
nöthigen Ströme liefern. Die Farbeneffecte werden hierbei
gleichfalls durch dreifache Stromkreiſe für jede Lampengruppe
hervorgebracht, und zwar in der Weiſe, daß immer eine Serie
von Lampen unbedeckt bleibt, die zweite durch rothe und die
dritte durch grüne Glasplatten bedeckt wird, wie dies Fig. 530
erkennen läßt. Die Verwendung der Wechſelſtrom-Maſchinen mit
je zwölf voneinander unabhängigen (alſo im Ganzen 48) Strom-
kreiſen ermöglicht in dieſem Theater die von den Inſtallationen
[Abbildung Fig. 530.
Farbenrampe.]
anderer Theater vollkommen verſchiedene Art der Lichtſtärkeregulirung ohne Einſchaltung von
Widerſtänden. Jede Lampengruppe wird nämlich dadurch in Thätigkeit geſetzt, daß ihr die
Ströme einer beſtimmten Anzahl von (den 48) Stromkreiſen, deren jeder gewiſſermaßen eine
ſelbſtſtändige Stromquelle bildet, in paralleler Schaltung zugeführt werden. So werden
z. B. die Lampen des Auditoriums durch neun ſolche Stromquellen geſpeiſt und können daher
in neun verſchiedenen Helligkeitsgraden brennen, je nach der Zahl der durch die Stellung
eines entſprechenden Umſchalters eingeſchalteten Stromquellen. Die Rampen und die
Soffitten erhalten 21 Ströme, welche durch einen Commutator ſo geſammelt und ver-
theilt werden, daß man beliebig jede einzelne Partie der Lichter oder alle insgeſammt
reguliren kann.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/745>, abgerufen am 22.11.2024.
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