Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

Im Grundrisse ist die Speisevorrichtung mit c und der Vorwärmer, durch welchen der
Abdampf der Dampfmaschine geleitet wird, mit d bezeichnet. Die Dampfmaschine a ist eine
110pferdige Hochdruck-Zwillingmaschine (System Collmann), die mit 105 Touren per Minute
läuft und sich durch einen sehr ruhigen und regelmäßigen Gang auszeichnet. Das Schwung-
rad (von 4 Meter Durchmesser) überträgt durch sieben je 40 Millimeter starke Hanfseile seine
Kraft auf eine Vorlegewelle e. Die Dampfmaschine wird bei normalem Betriebe nicht auf ihre
volle Kraft ausgenützt; es kann vielmehr bei einer Reparatur der einen Maschinenhälfte die
andere die ganze Arbeitsleistung übernehmen. Die Seilscheibe der Vorlegewelle hat einen
Durchmesser von 1·1 Meter und macht 300 Umdrehungen per Minute. Baumwollriemen

[Abbildung] Fig. 525.

Maschinen-Anlage des Theaters in Brünn.

übertragen die Rotation auf vier Edison- und drei Gramme-Maschinen. Die vier Edison-
Maschinen A (Seite 390) laufen mit 900 Umdrehungen per Minute und können bei voller
Inanspruchnahme je 250 Edison-Lampen a 16 Kerzen mit Strom versorgen. Von diesen
1000 Lampen sind aber höchstens 900 gleichzeitig in Thätigkeit, woraus sich ergiebt, daß die
Maschinen bei normalem Betriebe nicht vollständig ausgenützt werden. Hierdurch ist aber für
den Fall der Unbrauchbarkeit einer Maschine eine Reserve in der Art geschaffen, daß dann die
übrigen drei Maschinen durch höhere Inanspruchnahme die ganze Leistung übernehmen. Von den
Gramme'schen Maschinen wird eine (B) zum Betriebe der fünf Bogenlampen (System Gramme),
die zweite (C) zur Erzeugung von Effectbeleuchtungen auf der Bühne und die dritte (D) zu
einer Kraftübertragung benützt, indem sie unter Vermittlung einer auf dem Boden des Zu-
schauerraumes aufgestellten Secundärmaschine einen Ventilator treibt. Sowohl die Arbeits-

Im Grundriſſe iſt die Speiſevorrichtung mit c und der Vorwärmer, durch welchen der
Abdampf der Dampfmaſchine geleitet wird, mit d bezeichnet. Die Dampfmaſchine a iſt eine
110pferdige Hochdruck-Zwillingmaſchine (Syſtem Collmann), die mit 105 Touren per Minute
läuft und ſich durch einen ſehr ruhigen und regelmäßigen Gang auszeichnet. Das Schwung-
rad (von 4 Meter Durchmeſſer) überträgt durch ſieben je 40 Millimeter ſtarke Hanfſeile ſeine
Kraft auf eine Vorlegewelle e. Die Dampfmaſchine wird bei normalem Betriebe nicht auf ihre
volle Kraft ausgenützt; es kann vielmehr bei einer Reparatur der einen Maſchinenhälfte die
andere die ganze Arbeitsleiſtung übernehmen. Die Seilſcheibe der Vorlegewelle hat einen
Durchmeſſer von 1·1 Meter und macht 300 Umdrehungen per Minute. Baumwollriemen

[Abbildung] Fig. 525.

Maſchinen-Anlage des Theaters in Brünn.

übertragen die Rotation auf vier Ediſon- und drei Gramme-Maſchinen. Die vier Ediſon-
Maſchinen A (Seite 390) laufen mit 900 Umdrehungen per Minute und können bei voller
Inanſpruchnahme je 250 Ediſon-Lampen à 16 Kerzen mit Strom verſorgen. Von dieſen
1000 Lampen ſind aber höchſtens 900 gleichzeitig in Thätigkeit, woraus ſich ergiebt, daß die
Maſchinen bei normalem Betriebe nicht vollſtändig ausgenützt werden. Hierdurch iſt aber für
den Fall der Unbrauchbarkeit einer Maſchine eine Reſerve in der Art geſchaffen, daß dann die
übrigen drei Maſchinen durch höhere Inanſpruchnahme die ganze Leiſtung übernehmen. Von den
Gramme’ſchen Maſchinen wird eine (B) zum Betriebe der fünf Bogenlampen (Syſtem Gramme),
die zweite (C) zur Erzeugung von Effectbeleuchtungen auf der Bühne und die dritte (D) zu
einer Kraftübertragung benützt, indem ſie unter Vermittlung einer auf dem Boden des Zu-
ſchauerraumes aufgeſtellten Secundärmaſchine einen Ventilator treibt. Sowohl die Arbeits-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0741" n="727"/>
Im Grundri&#x017F;&#x017F;e i&#x017F;t die Spei&#x017F;evorrichtung mit <hi rendition="#aq">c</hi> und der Vorwärmer, durch welchen der<lb/>
Abdampf der Dampfma&#x017F;chine geleitet wird, mit <hi rendition="#aq">d</hi> bezeichnet. Die Dampfma&#x017F;chine <hi rendition="#aq">a</hi> i&#x017F;t eine<lb/>
110pferdige Hochdruck-Zwillingma&#x017F;chine (Sy&#x017F;tem Collmann), die mit 105 Touren per Minute<lb/>
läuft und &#x017F;ich durch einen &#x017F;ehr ruhigen und regelmäßigen Gang auszeichnet. Das Schwung-<lb/>
rad (von 4 Meter Durchme&#x017F;&#x017F;er) überträgt durch &#x017F;ieben je 40 Millimeter &#x017F;tarke Hanf&#x017F;eile &#x017F;eine<lb/>
Kraft auf eine Vorlegewelle <hi rendition="#aq">e.</hi> Die Dampfma&#x017F;chine wird bei normalem Betriebe nicht auf ihre<lb/>
volle Kraft ausgenützt; es kann vielmehr bei einer Reparatur der einen Ma&#x017F;chinenhälfte die<lb/>
andere die ganze Arbeitslei&#x017F;tung übernehmen. Die Seil&#x017F;cheibe der Vorlegewelle hat einen<lb/>
Durchme&#x017F;&#x017F;er von 1·1 Meter und macht 300 Umdrehungen per Minute. Baumwollriemen<lb/><figure><head>Fig. 525.</head><lb/><p>Ma&#x017F;chinen-Anlage des Theaters in Brünn.</p></figure><lb/>
übertragen die Rotation auf vier Edi&#x017F;on- und drei Gramme-Ma&#x017F;chinen. Die vier Edi&#x017F;on-<lb/>
Ma&#x017F;chinen <hi rendition="#aq">A</hi> (Seite 390) laufen mit 900 Umdrehungen per Minute und können bei voller<lb/>
Inan&#x017F;pruchnahme je 250 Edi&#x017F;on-Lampen <hi rendition="#aq">à</hi> 16 Kerzen mit Strom ver&#x017F;orgen. Von die&#x017F;en<lb/>
1000 Lampen &#x017F;ind aber höch&#x017F;tens 900 gleichzeitig in Thätigkeit, woraus &#x017F;ich ergiebt, daß die<lb/>
Ma&#x017F;chinen bei normalem Betriebe nicht voll&#x017F;tändig ausgenützt werden. Hierdurch i&#x017F;t aber für<lb/>
den Fall der Unbrauchbarkeit einer Ma&#x017F;chine eine Re&#x017F;erve in der Art ge&#x017F;chaffen, daß dann die<lb/>
übrigen drei Ma&#x017F;chinen durch höhere Inan&#x017F;pruchnahme die ganze Lei&#x017F;tung übernehmen. Von den<lb/>
Gramme&#x2019;&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen wird eine <hi rendition="#aq">(B)</hi> zum Betriebe der fünf Bogenlampen (Sy&#x017F;tem Gramme),<lb/>
die zweite <hi rendition="#aq">(C)</hi> zur Erzeugung von Effectbeleuchtungen auf der Bühne und die dritte <hi rendition="#aq">(D)</hi> zu<lb/>
einer Kraftübertragung benützt, indem &#x017F;ie unter Vermittlung einer auf dem Boden des Zu-<lb/>
&#x017F;chauerraumes aufge&#x017F;tellten Secundärma&#x017F;chine einen Ventilator treibt. Sowohl die Arbeits-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[727/0741] Im Grundriſſe iſt die Speiſevorrichtung mit c und der Vorwärmer, durch welchen der Abdampf der Dampfmaſchine geleitet wird, mit d bezeichnet. Die Dampfmaſchine a iſt eine 110pferdige Hochdruck-Zwillingmaſchine (Syſtem Collmann), die mit 105 Touren per Minute läuft und ſich durch einen ſehr ruhigen und regelmäßigen Gang auszeichnet. Das Schwung- rad (von 4 Meter Durchmeſſer) überträgt durch ſieben je 40 Millimeter ſtarke Hanfſeile ſeine Kraft auf eine Vorlegewelle e. Die Dampfmaſchine wird bei normalem Betriebe nicht auf ihre volle Kraft ausgenützt; es kann vielmehr bei einer Reparatur der einen Maſchinenhälfte die andere die ganze Arbeitsleiſtung übernehmen. Die Seilſcheibe der Vorlegewelle hat einen Durchmeſſer von 1·1 Meter und macht 300 Umdrehungen per Minute. Baumwollriemen [Abbildung Fig. 525. Maſchinen-Anlage des Theaters in Brünn.] übertragen die Rotation auf vier Ediſon- und drei Gramme-Maſchinen. Die vier Ediſon- Maſchinen A (Seite 390) laufen mit 900 Umdrehungen per Minute und können bei voller Inanſpruchnahme je 250 Ediſon-Lampen à 16 Kerzen mit Strom verſorgen. Von dieſen 1000 Lampen ſind aber höchſtens 900 gleichzeitig in Thätigkeit, woraus ſich ergiebt, daß die Maſchinen bei normalem Betriebe nicht vollſtändig ausgenützt werden. Hierdurch iſt aber für den Fall der Unbrauchbarkeit einer Maſchine eine Reſerve in der Art geſchaffen, daß dann die übrigen drei Maſchinen durch höhere Inanſpruchnahme die ganze Leiſtung übernehmen. Von den Gramme’ſchen Maſchinen wird eine (B) zum Betriebe der fünf Bogenlampen (Syſtem Gramme), die zweite (C) zur Erzeugung von Effectbeleuchtungen auf der Bühne und die dritte (D) zu einer Kraftübertragung benützt, indem ſie unter Vermittlung einer auf dem Boden des Zu- ſchauerraumes aufgeſtellten Secundärmaſchine einen Ventilator treibt. Sowohl die Arbeits-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/741
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/741>, abgerufen am 22.07.2024.