ist (also der Strom, respective der Magnet, wieder die ursprüngliche Größe erreicht hat), um durch Anziehung des Eisenkernes die Communication der verticalen Flüssigkeitssäulen neuerdings aufzuheben. Dieses Spiel geht stetig, ohne merkbaren Einfluß auf die Constanz des Lichtes auszuüben, vor sich. Um das Einsetzen neuer Kohlen leicht und rasch zu ermöglichen, gestattet der Hahn durch eine zweite Stellung die Verbindung der beiden verticalen Röhren durch eine weite Bohrung.
Lampe mit Centrifugalregulator. Diese zeigt schematisch Fig. 495. Der Kolben d im Hahne steht durch ein Gestänge mit einem Centrifugalregulator in Verbindung, dessen Umdrehung von der Maschine (Lichtmaschine oder Motor) besorgt wird. Beim Anlassen der Maschine wird in Folge des Auseinandergehens der Kugeln am Regulator der Kolben d herausgezogen, sperrt die Verbindung u zwischen beiden Cylindern ab und läßt den unteren Kolben durch Nachziehen der Flüssigkeit sinken. Hierdurch entsteht der Lichtbogen. Das Abbrennen der Kohlen erzeugt einen größeren Widerstand und schwächeren Strom im Schließungsbogen und daher eine raschere Rotation der Maschine. (Durch die Schwächung des Stromes wird nämlich die Anziehung zwischen dem rotirenden Anker und den feststehenden Inductoren vermindert, daher auch die Arbeit des den Anker drehenden Motors geringer, weshalb er in schnelleres Laufen kommen muß.) Durch das Rascher- laufen der Maschine, also auch des Regulators, wird der Kolben d noch weiter herausgezogen, bis bei entsprechender Größe des Lichtbogens eine zweite Oeff- nung u' die Communication der Flüssig- keitssäulen wieder herstellt und dadurch die Kohlen abermals einander näher rücken läßt. Der Strom wächst dann, die Maschine rotirt daher langsamer, und der Regulator schiebt den Kolben d wieder hinein, indem er die Durchgangsöffnung schließt. Auch bei dieser Regulirung
[Abbildung]
Fig. 496.
Lampe von Sedlaczek-Wikulill.
wiederholt sich der eben angegebene Vorgang während des ganzen Betriebes, und da sich der Regulator in sehr engen Grenzen bewegt, brennen die Kohlen gleich- mäßig ab.
Diese Construction der Locomotivlampe hat in jüngster Zeit insoferne eine neue Aende- rung erfahren, als zu ihrer Regulirung die Differenzen in der Geschwindigkeit des strom- erzeugenden Motors direct benützt werden. Sobald der Widerstand im Lichtbogenkreise wächst, wird die elektrische und somit auch die magnetische Kraft der Dynamomaschine geringer, was bei der hierdurch verminderten Arbeitsbeanspruchung des Antriebsmotors eine Vergrößerung von dessen Geschwindigkeit zur Folge hat. Diese Geschwindigkeitsschwankungen werden nun
iſt (alſo der Strom, reſpective der Magnet, wieder die urſprüngliche Größe erreicht hat), um durch Anziehung des Eiſenkernes die Communication der verticalen Flüſſigkeitsſäulen neuerdings aufzuheben. Dieſes Spiel geht ſtetig, ohne merkbaren Einfluß auf die Conſtanz des Lichtes auszuüben, vor ſich. Um das Einſetzen neuer Kohlen leicht und raſch zu ermöglichen, geſtattet der Hahn durch eine zweite Stellung die Verbindung der beiden verticalen Röhren durch eine weite Bohrung.
Lampe mit Centrifugalregulator. Dieſe zeigt ſchematiſch Fig. 495. Der Kolben d im Hahne ſteht durch ein Geſtänge mit einem Centrifugalregulator in Verbindung, deſſen Umdrehung von der Maſchine (Lichtmaſchine oder Motor) beſorgt wird. Beim Anlaſſen der Maſchine wird in Folge des Auseinandergehens der Kugeln am Regulator der Kolben d herausgezogen, ſperrt die Verbindung u zwiſchen beiden Cylindern ab und läßt den unteren Kolben durch Nachziehen der Flüſſigkeit ſinken. Hierdurch entſteht der Lichtbogen. Das Abbrennen der Kohlen erzeugt einen größeren Widerſtand und ſchwächeren Strom im Schließungsbogen und daher eine raſchere Rotation der Maſchine. (Durch die Schwächung des Stromes wird nämlich die Anziehung zwiſchen dem rotirenden Anker und den feſtſtehenden Inductoren vermindert, daher auch die Arbeit des den Anker drehenden Motors geringer, weshalb er in ſchnelleres Laufen kommen muß.) Durch das Raſcher- laufen der Maſchine, alſo auch des Regulators, wird der Kolben d noch weiter herausgezogen, bis bei entſprechender Größe des Lichtbogens eine zweite Oeff- nung u' die Communication der Flüſſig- keitsſäulen wieder herſtellt und dadurch die Kohlen abermals einander näher rücken läßt. Der Strom wächſt dann, die Maſchine rotirt daher langſamer, und der Regulator ſchiebt den Kolben d wieder hinein, indem er die Durchgangsöffnung ſchließt. Auch bei dieſer Regulirung
[Abbildung]
Fig. 496.
Lampe von Sedlaczek-Wikulill.
wiederholt ſich der eben angegebene Vorgang während des ganzen Betriebes, und da ſich der Regulator in ſehr engen Grenzen bewegt, brennen die Kohlen gleich- mäßig ab.
Dieſe Conſtruction der Locomotivlampe hat in jüngſter Zeit inſoferne eine neue Aende- rung erfahren, als zu ihrer Regulirung die Differenzen in der Geſchwindigkeit des ſtrom- erzeugenden Motors direct benützt werden. Sobald der Widerſtand im Lichtbogenkreiſe wächſt, wird die elektriſche und ſomit auch die magnetiſche Kraft der Dynamomaſchine geringer, was bei der hierdurch verminderten Arbeitsbeanſpruchung des Antriebsmotors eine Vergrößerung von deſſen Geſchwindigkeit zur Folge hat. Dieſe Geſchwindigkeitsſchwankungen werden nun
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iſt (alſo der Strom, reſpective der Magnet, wieder die urſprüngliche Größe erreicht
hat), um durch Anziehung des Eiſenkernes die Communication der verticalen
Flüſſigkeitsſäulen neuerdings aufzuheben. Dieſes Spiel geht ſtetig, ohne merkbaren
Einfluß auf die Conſtanz des Lichtes auszuüben, vor ſich. Um das Einſetzen neuer
Kohlen leicht und raſch zu ermöglichen, geſtattet der Hahn durch eine zweite
Stellung die Verbindung der beiden verticalen Röhren durch eine weite Bohrung.
Lampe mit Centrifugalregulator. Dieſe zeigt ſchematiſch Fig. 495.
Der Kolben d im Hahne ſteht durch ein Geſtänge mit einem Centrifugalregulator
in Verbindung, deſſen Umdrehung von
der Maſchine (Lichtmaſchine oder Motor)
beſorgt wird. Beim Anlaſſen der Maſchine
wird in Folge des Auseinandergehens
der Kugeln am Regulator der Kolben d
herausgezogen, ſperrt die Verbindung u
zwiſchen beiden Cylindern ab und läßt
den unteren Kolben durch Nachziehen der
Flüſſigkeit ſinken. Hierdurch entſteht der
Lichtbogen. Das Abbrennen der Kohlen
erzeugt einen größeren Widerſtand und
ſchwächeren Strom im Schließungsbogen
und daher eine raſchere Rotation der
Maſchine. (Durch die Schwächung des
Stromes wird nämlich die Anziehung
zwiſchen dem rotirenden Anker und den
feſtſtehenden Inductoren vermindert, daher
auch die Arbeit des den Anker drehenden
Motors geringer, weshalb er in ſchnelleres
Laufen kommen muß.) Durch das Raſcher-
laufen der Maſchine, alſo auch des
Regulators, wird der Kolben d noch
weiter herausgezogen, bis bei entſprechender
Größe des Lichtbogens eine zweite Oeff-
nung u' die Communication der Flüſſig-
keitsſäulen wieder herſtellt und dadurch
die Kohlen abermals einander näher rücken
läßt. Der Strom wächſt dann, die
Maſchine rotirt daher langſamer, und der
Regulator ſchiebt den Kolben d wieder
hinein, indem er die Durchgangsöffnung
ſchließt. Auch bei dieſer Regulirung
[Abbildung Fig. 496.
Lampe von Sedlaczek-Wikulill.]
wiederholt ſich der eben angegebene Vorgang während des ganzen Betriebes, und
da ſich der Regulator in ſehr engen Grenzen bewegt, brennen die Kohlen gleich-
mäßig ab.
Dieſe Conſtruction der Locomotivlampe hat in jüngſter Zeit inſoferne eine neue Aende-
rung erfahren, als zu ihrer Regulirung die Differenzen in der Geſchwindigkeit des ſtrom-
erzeugenden Motors direct benützt werden. Sobald der Widerſtand im Lichtbogenkreiſe wächſt,
wird die elektriſche und ſomit auch die magnetiſche Kraft der Dynamomaſchine geringer, was
bei der hierdurch verminderten Arbeitsbeanſpruchung des Antriebsmotors eine Vergrößerung
von deſſen Geſchwindigkeit zur Folge hat. Dieſe Geſchwindigkeitsſchwankungen werden nun
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 683. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/697>, abgerufen am 22.11.2024.
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