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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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folgt in der Richtung nach außen zu eine Spule dicken Drahtes, und die äußerste
Spule besteht wieder aus Windungen eines dünnen Drahtes. Die Spulen mit
dickem Drahte liegen im Hauptstromkreise, jene mit dünnen Drähten in einem
Nebenschlusse, und ist die Stromrichtung in den ersteren entgegengesetzt jener in
den letzteren. Die Anziehungskraft des Elektromagnetes ist daher durch die Differenz
der elektrischen Kräfte in beiderlei Spulen bestimmt. Die Anwendung dieses Diffe-
rential-Magnetes, dessen Wirkungsweise nach den vorhergehenden Lampenbeschreibungen
wohl keiner näheren Erklärung bedarf, ermöglicht die Verwendung dieser Lampe
für Theilungslicht.

[Abbildung] Fig. 483.

Lampe von Weston-Möhring.

Wir wenden uns nunmehr einer Gruppe von
Lampen zu, bei welcher auch die Schwere eines
Kohlenträgers die Bewegung der Kohlen bewirkt,
jedoch die Hemmung nicht durch einen Bremsring,
sondern durch den Sperrhaken eines Räderwerkes
bewerkstelligt wird; zur Regulirung der Bewegung
dienen Elektromagnete. Hierbei ist in erster Linie
der in seiner älteren Form bereits im Jahre 1859
construirte Regulator von Serrin zu zählen.

Der obere positive Kohlenträger B, Fig. 484,
trägt in seinem unteren Drittel eine Zahnstange A,
welche in das Zahnrad F eingreift; mit F auf
derselben Axe sitzt eine Rolle G, deren Radius halb
so groß ist, als der des Zahnrades. Von dieser
Rolle geht eine Stahlkette über die Führungsrolle J
zu einem Elfenbeinstücke, das mit dem unteren,
negativen Kohlenhalter K verbunden ist.

Am Boden des Lampenkastens ist ein Elektro-
magnet E angebracht, dessen horizontaler Anker Z
an dem Parallelogramme R S T U befestigt ist.
R S kann sich um R und T U kann sich um T
drehen. Die verticale Seite S U ist mit dem Quer-
stücke, welches die Rolle J trägt, verbunden; damit
das Parallelogramm nicht durch seine Schwere
hinabsinkt, sind zwei Federn r (die zweite ist in
der Zeichnung nicht sichtbar) angebracht, deren eine
durch die Schraube b und den Hebel a stärker
oder schwächer angespannt werden kann; die Federn
werden so regulirt, daß R S und T U horizontal
stehen. Das letzte Rad der Räderübersetzung bildet ein Sternrad e, in welches der
dreieckig gestaltete Sperrzahn d eingreifen kann. Wird der obere Kohlenträger B
hinaufgezogen, etwa um neue Kohlen zu befestigen, so dreht sich nur das Rad F,
während das übrige Räderwerk in Ruhe bleibt, weil das zweite Rad eine Sperr-
vorrichtung besitzt, welche die Drehung nur nach der entgegengesetzten Richtung
gestattet. Die Arme x und y mit ihren Schrauben dienen zur genauen Einstellung
der oberen Kohle. Der Strom wird durch die Metallbestandtheile der Lampe in
den Kohlenträger B geleitet, gelangt dann durch die obere, positive und die
untere, negative Kohle in den Träger K, von hier durch den Spiraldraht l l zu
einer isolirten Klemme z, die mit dem Elektromagnete E verbunden ist; von diesem

folgt in der Richtung nach außen zu eine Spule dicken Drahtes, und die äußerſte
Spule beſteht wieder aus Windungen eines dünnen Drahtes. Die Spulen mit
dickem Drahte liegen im Hauptſtromkreiſe, jene mit dünnen Drähten in einem
Nebenſchluſſe, und iſt die Stromrichtung in den erſteren entgegengeſetzt jener in
den letzteren. Die Anziehungskraft des Elektromagnetes iſt daher durch die Differenz
der elektriſchen Kräfte in beiderlei Spulen beſtimmt. Die Anwendung dieſes Diffe-
rential-Magnetes, deſſen Wirkungsweiſe nach den vorhergehenden Lampenbeſchreibungen
wohl keiner näheren Erklärung bedarf, ermöglicht die Verwendung dieſer Lampe
für Theilungslicht.

[Abbildung] Fig. 483.

Lampe von Weſton-Möhring.

Wir wenden uns nunmehr einer Gruppe von
Lampen zu, bei welcher auch die Schwere eines
Kohlenträgers die Bewegung der Kohlen bewirkt,
jedoch die Hemmung nicht durch einen Bremsring,
ſondern durch den Sperrhaken eines Räderwerkes
bewerkſtelligt wird; zur Regulirung der Bewegung
dienen Elektromagnete. Hierbei iſt in erſter Linie
der in ſeiner älteren Form bereits im Jahre 1859
conſtruirte Regulator von Serrin zu zählen.

Der obere poſitive Kohlenträger B, Fig. 484,
trägt in ſeinem unteren Drittel eine Zahnſtange A,
welche in das Zahnrad F eingreift; mit F auf
derſelben Axe ſitzt eine Rolle G, deren Radius halb
ſo groß iſt, als der des Zahnrades. Von dieſer
Rolle geht eine Stahlkette über die Führungsrolle J
zu einem Elfenbeinſtücke, das mit dem unteren,
negativen Kohlenhalter K verbunden iſt.

Am Boden des Lampenkaſtens iſt ein Elektro-
magnet E angebracht, deſſen horizontaler Anker Z
an dem Parallelogramme R S T U befeſtigt iſt.
R S kann ſich um R und T U kann ſich um T
drehen. Die verticale Seite S U iſt mit dem Quer-
ſtücke, welches die Rolle J trägt, verbunden; damit
das Parallelogramm nicht durch ſeine Schwere
hinabſinkt, ſind zwei Federn r (die zweite iſt in
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durch die Schraube b und den Hebel a ſtärker
oder ſchwächer angeſpannt werden kann; die Federn
werden ſo regulirt, daß R S und T U horizontal
ſtehen. Das letzte Rad der Räderüberſetzung bildet ein Sternrad e, in welches der
dreieckig geſtaltete Sperrzahn d eingreifen kann. Wird der obere Kohlenträger B
hinaufgezogen, etwa um neue Kohlen zu befeſtigen, ſo dreht ſich nur das Rad F,
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vorrichtung beſitzt, welche die Drehung nur nach der entgegengeſetzten Richtung
geſtattet. Die Arme x und y mit ihren Schrauben dienen zur genauen Einſtellung
der oberen Kohle. Der Strom wird durch die Metallbeſtandtheile der Lampe in
den Kohlenträger B geleitet, gelangt dann durch die obere, poſitive und die
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[672/0686] folgt in der Richtung nach außen zu eine Spule dicken Drahtes, und die äußerſte Spule beſteht wieder aus Windungen eines dünnen Drahtes. Die Spulen mit dickem Drahte liegen im Hauptſtromkreiſe, jene mit dünnen Drähten in einem Nebenſchluſſe, und iſt die Stromrichtung in den erſteren entgegengeſetzt jener in den letzteren. Die Anziehungskraft des Elektromagnetes iſt daher durch die Differenz der elektriſchen Kräfte in beiderlei Spulen beſtimmt. Die Anwendung dieſes Diffe- rential-Magnetes, deſſen Wirkungsweiſe nach den vorhergehenden Lampenbeſchreibungen wohl keiner näheren Erklärung bedarf, ermöglicht die Verwendung dieſer Lampe für Theilungslicht. [Abbildung Fig. 483. Lampe von Weſton-Möhring.] Wir wenden uns nunmehr einer Gruppe von Lampen zu, bei welcher auch die Schwere eines Kohlenträgers die Bewegung der Kohlen bewirkt, jedoch die Hemmung nicht durch einen Bremsring, ſondern durch den Sperrhaken eines Räderwerkes bewerkſtelligt wird; zur Regulirung der Bewegung dienen Elektromagnete. Hierbei iſt in erſter Linie der in ſeiner älteren Form bereits im Jahre 1859 conſtruirte Regulator von Serrin zu zählen. Der obere poſitive Kohlenträger B, Fig. 484, trägt in ſeinem unteren Drittel eine Zahnſtange A, welche in das Zahnrad F eingreift; mit F auf derſelben Axe ſitzt eine Rolle G, deren Radius halb ſo groß iſt, als der des Zahnrades. Von dieſer Rolle geht eine Stahlkette über die Führungsrolle J zu einem Elfenbeinſtücke, das mit dem unteren, negativen Kohlenhalter K verbunden iſt. Am Boden des Lampenkaſtens iſt ein Elektro- magnet E angebracht, deſſen horizontaler Anker Z an dem Parallelogramme R S T U befeſtigt iſt. R S kann ſich um R und T U kann ſich um T drehen. Die verticale Seite S U iſt mit dem Quer- ſtücke, welches die Rolle J trägt, verbunden; damit das Parallelogramm nicht durch ſeine Schwere hinabſinkt, ſind zwei Federn r (die zweite iſt in der Zeichnung nicht ſichtbar) angebracht, deren eine durch die Schraube b und den Hebel a ſtärker oder ſchwächer angeſpannt werden kann; die Federn werden ſo regulirt, daß R S und T U horizontal ſtehen. Das letzte Rad der Räderüberſetzung bildet ein Sternrad e, in welches der dreieckig geſtaltete Sperrzahn d eingreifen kann. Wird der obere Kohlenträger B hinaufgezogen, etwa um neue Kohlen zu befeſtigen, ſo dreht ſich nur das Rad F, während das übrige Räderwerk in Ruhe bleibt, weil das zweite Rad eine Sperr- vorrichtung beſitzt, welche die Drehung nur nach der entgegengeſetzten Richtung geſtattet. Die Arme x und y mit ihren Schrauben dienen zur genauen Einſtellung der oberen Kohle. Der Strom wird durch die Metallbeſtandtheile der Lampe in den Kohlenträger B geleitet, gelangt dann durch die obere, poſitive und die untere, negative Kohle in den Träger K, von hier durch den Spiraldraht l l zu einer iſolirten Klemme z, die mit dem Elektromagnete E verbunden iſt; von dieſem

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/686>, abgerufen am 25.08.2024.