Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite
[Tabelle]
2. Gruppe.
Halbglühlicht- oder Halb-Incandescenzlampen.

Bei diesen Lampen entsteht das Licht an der Berührungs- oder Contact-
stelle zweier Elektroden; man nennt sie daher auch Contactglühlichtlampen
oder Glühlichtlampen mit unvollkommenem Contact. Werdermann hat durch zahl-
reiche Versuche festgestellt, daß, wenn man den Querschnitt der positiven Kohle
verkleinert und den der negativen gleichzeitig vergrößert, letztere immer schwächer
glüht, während erstere zu immer stärkerer Gluth gelangt. Durch die Ungleichheit
der Querschnitte wird der Widerstand, welchen der Strom an der Berührungsstelle
beider Kohlen findet, vergrößert und daher nimmt auch die Erhitzung zu. Bei
einem beiläufigen Verhältnisse von 1 zu 64 des Querschnittes der positiven zum
Querschnitte der negativen Kohle erhitzt sich diese fast gar nicht, erleidet daher auch
keine Abnahme, während die positive Kohle unter Entwicklung eines schönen, ruhigen
Lichtes stetig abbrennt.

Die Halb-Incandescenzlampen sind eine Erfindung der jüngsten Zeit. Barley
ist nach Angabe Fontaine's der erste, welcher eine derartige Lampe erfand. Er
beschrieb sie in einem Patente auf eine elektrische Maschine, welches er im Jahre 1876
nahm. Die im Jahre 1878 von Reynier, Markus und Werdermann erdachten
Lampen waren jedoch die ersten, welche regelmäßig functionirten.

Das Princip der Glühlichtlampe von Reynier charakterisirt du Moncel
in einer Mittheilung an die Pariser Akademie mit folgenden Worten:

[Tabelle]
2. Gruppe.
Halbglühlicht- oder Halb-Incandeſcenzlampen.

Bei dieſen Lampen entſteht das Licht an der Berührungs- oder Contact-
ſtelle zweier Elektroden; man nennt ſie daher auch Contactglühlichtlampen
oder Glühlichtlampen mit unvollkommenem Contact. Werdermann hat durch zahl-
reiche Verſuche feſtgeſtellt, daß, wenn man den Querſchnitt der poſitiven Kohle
verkleinert und den der negativen gleichzeitig vergrößert, letztere immer ſchwächer
glüht, während erſtere zu immer ſtärkerer Gluth gelangt. Durch die Ungleichheit
der Querſchnitte wird der Widerſtand, welchen der Strom an der Berührungsſtelle
beider Kohlen findet, vergrößert und daher nimmt auch die Erhitzung zu. Bei
einem beiläufigen Verhältniſſe von 1 zu 64 des Querſchnittes der poſitiven zum
Querſchnitte der negativen Kohle erhitzt ſich dieſe faſt gar nicht, erleidet daher auch
keine Abnahme, während die poſitive Kohle unter Entwicklung eines ſchönen, ruhigen
Lichtes ſtetig abbrennt.

Die Halb-Incandeſcenzlampen ſind eine Erfindung der jüngſten Zeit. Barley
iſt nach Angabe Fontaine’s der erſte, welcher eine derartige Lampe erfand. Er
beſchrieb ſie in einem Patente auf eine elektriſche Maſchine, welches er im Jahre 1876
nahm. Die im Jahre 1878 von Reynier, Markus und Werdermann erdachten
Lampen waren jedoch die erſten, welche regelmäßig functionirten.

Das Princip der Glühlichtlampe von Reynier charakteriſirt du Moncel
in einer Mittheilung an die Pariſer Akademie mit folgenden Worten:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0656" n="642"/>
                <table>
                  <row>
                    <cell/>
                  </row>
                </table>
              </div>
              <div n="5">
                <head>2. Gruppe.<lb/>
Halbglühlicht- oder Halb-Incande&#x017F;cenzlampen.</head><lb/>
                <p>Bei die&#x017F;en Lampen ent&#x017F;teht das Licht an der Berührungs- oder Contact-<lb/>
&#x017F;telle zweier Elektroden; man nennt &#x017F;ie daher auch <hi rendition="#g">Contactglühlichtlampen</hi><lb/>
oder Glühlichtlampen mit unvollkommenem Contact. <hi rendition="#g">Werdermann</hi> hat durch zahl-<lb/>
reiche Ver&#x017F;uche fe&#x017F;tge&#x017F;tellt, daß, wenn man den Quer&#x017F;chnitt der po&#x017F;itiven Kohle<lb/>
verkleinert und den der negativen gleichzeitig vergrößert, letztere immer &#x017F;chwächer<lb/>
glüht, während er&#x017F;tere zu immer &#x017F;tärkerer Gluth gelangt. Durch die Ungleichheit<lb/>
der Quer&#x017F;chnitte wird der Wider&#x017F;tand, welchen der Strom an der Berührungs&#x017F;telle<lb/>
beider Kohlen findet, vergrößert und daher nimmt auch die Erhitzung zu. Bei<lb/>
einem beiläufigen Verhältni&#x017F;&#x017F;e von 1 zu 64 des Quer&#x017F;chnittes der po&#x017F;itiven zum<lb/>
Quer&#x017F;chnitte der negativen Kohle erhitzt &#x017F;ich die&#x017F;e fa&#x017F;t gar nicht, erleidet daher auch<lb/>
keine Abnahme, während die po&#x017F;itive Kohle unter Entwicklung eines &#x017F;chönen, ruhigen<lb/>
Lichtes &#x017F;tetig abbrennt.</p><lb/>
                <p>Die Halb-Incande&#x017F;cenzlampen &#x017F;ind eine Erfindung der jüng&#x017F;ten Zeit. <hi rendition="#g">Barley</hi><lb/>
i&#x017F;t nach Angabe <hi rendition="#g">Fontaine&#x2019;s</hi> der er&#x017F;te, welcher eine derartige Lampe erfand. Er<lb/>
be&#x017F;chrieb &#x017F;ie in einem Patente auf eine elektri&#x017F;che Ma&#x017F;chine, welches er im Jahre 1876<lb/>
nahm. Die im Jahre 1878 von <hi rendition="#g">Reynier, Markus</hi> und <hi rendition="#g">Werdermann</hi> erdachten<lb/>
Lampen waren jedoch die er&#x017F;ten, welche regelmäßig functionirten.</p><lb/>
                <p>Das Princip der <hi rendition="#b">Glühlichtlampe von Reynier</hi> charakteri&#x017F;irt du Moncel<lb/>
in einer Mittheilung an die Pari&#x017F;er Akademie mit folgenden Worten:</p><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[642/0656] 2. Gruppe. Halbglühlicht- oder Halb-Incandeſcenzlampen. Bei dieſen Lampen entſteht das Licht an der Berührungs- oder Contact- ſtelle zweier Elektroden; man nennt ſie daher auch Contactglühlichtlampen oder Glühlichtlampen mit unvollkommenem Contact. Werdermann hat durch zahl- reiche Verſuche feſtgeſtellt, daß, wenn man den Querſchnitt der poſitiven Kohle verkleinert und den der negativen gleichzeitig vergrößert, letztere immer ſchwächer glüht, während erſtere zu immer ſtärkerer Gluth gelangt. Durch die Ungleichheit der Querſchnitte wird der Widerſtand, welchen der Strom an der Berührungsſtelle beider Kohlen findet, vergrößert und daher nimmt auch die Erhitzung zu. Bei einem beiläufigen Verhältniſſe von 1 zu 64 des Querſchnittes der poſitiven zum Querſchnitte der negativen Kohle erhitzt ſich dieſe faſt gar nicht, erleidet daher auch keine Abnahme, während die poſitive Kohle unter Entwicklung eines ſchönen, ruhigen Lichtes ſtetig abbrennt. Die Halb-Incandeſcenzlampen ſind eine Erfindung der jüngſten Zeit. Barley iſt nach Angabe Fontaine’s der erſte, welcher eine derartige Lampe erfand. Er beſchrieb ſie in einem Patente auf eine elektriſche Maſchine, welches er im Jahre 1876 nahm. Die im Jahre 1878 von Reynier, Markus und Werdermann erdachten Lampen waren jedoch die erſten, welche regelmäßig functionirten. Das Princip der Glühlichtlampe von Reynier charakteriſirt du Moncel in einer Mittheilung an die Pariſer Akademie mit folgenden Worten:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/656
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/656>, abgerufen am 22.11.2024.