Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.schmelzen. Besondere Sorgfalt wird bei allen Schmelzoperationen auf ein langsames Das Auspumpen der Lampen wird in der Fabrik zu Ivry mit Sprengel- Vom oberen Reservoir aus vertheilt sich das Quecksilber durch das horizontale *) Die Archimedische Schraube oder Wasserschnecke ist eine der ältesten Wasserhebungs-
maschinen und bestand ursprünglich aus einer Röhre, die in einer Spirale um eine gegen den Horizont geneigte Axe gewunden wurde. Hat die Schraube die richtige Lage, so ist eine Hälfte der Schraubengänge nach oben, die andere nach unten gerichtet; im Verlaufe der Drehung gehen stets die nach oben gerichteten in nach unten gerichtete über. Taucht, nun das untere Ende der sich drehenden Spirale in eine Flüssigkeit, so erfüllt diese den der Flüssigkeitsoberfläche zunächst liegenden Schraubengang so weit, als dieser eintaucht; er wird gefüllt und dreht sich weiter, wodurch der früher ansteigende in einen abfallenden und der abfallende in einen ansteigenden Schraubengang verwandelt wird. Die in den früher abfallenden Schraubengang eingedrungene Flüssigkeit muß jetzt aus dem nunmehr ansteigenden Schraubengange in einen nächsten abfallenden Gang überfließen und kommt auf diese Art in den zweiten Schrauben- gang, wo sich bei Fortsetzung der Drehung dasselbe Spiel wiederholt und die Flüssigkeit in den dritten Schraubengang u. s. w. befördert wird, bis man sie auf der gewünschten Höhe am oberen Ende der Schraube ausfließen läßt. Da die Herstellung solcher schraubenförmiger Röhren schwierig ist, hat man gegenwärtig die Wasserschnecke, welche eine der vollkommensten Wasserhebemaschinen ist, in einer andern Form in Verwendung. Man läßt nämlich innerhalb eines feststehenden, schiefgelegten Cylinders eine mit der Axe desselben zusammenfallende Welle rotiren, um welche eine Schraubenfläche gewunden ist; um hierbei das Zurückfließen von Wasser zu vermeiden, muß sich die Schraubenfläche natürlich mit möglichst geringem Spiel- raume im Cylinder bewegen. Eine Archimedes-Schraube dieser Art ist es auch, welche in Ivry zum Heben des Quecksilbers benützt wird. ſchmelzen. Beſondere Sorgfalt wird bei allen Schmelzoperationen auf ein langſames Das Auspumpen der Lampen wird in der Fabrik zu Ivry mit Sprengel- Vom oberen Reſervoir aus vertheilt ſich das Queckſilber durch das horizontale *) Die Archimediſche Schraube oder Waſſerſchnecke iſt eine der älteſten Waſſerhebungs-
maſchinen und beſtand urſprünglich aus einer Röhre, die in einer Spirale um eine gegen den Horizont geneigte Axe gewunden wurde. Hat die Schraube die richtige Lage, ſo iſt eine Hälfte der Schraubengänge nach oben, die andere nach unten gerichtet; im Verlaufe der Drehung gehen ſtets die nach oben gerichteten in nach unten gerichtete über. Taucht, nun das untere Ende der ſich drehenden Spirale in eine Flüſſigkeit, ſo erfüllt dieſe den der Flüſſigkeitsoberfläche zunächſt liegenden Schraubengang ſo weit, als dieſer eintaucht; er wird gefüllt und dreht ſich weiter, wodurch der früher anſteigende in einen abfallenden und der abfallende in einen anſteigenden Schraubengang verwandelt wird. Die in den früher abfallenden Schraubengang eingedrungene Flüſſigkeit muß jetzt aus dem nunmehr anſteigenden Schraubengange in einen nächſten abfallenden Gang überfließen und kommt auf dieſe Art in den zweiten Schrauben- gang, wo ſich bei Fortſetzung der Drehung dasſelbe Spiel wiederholt und die Flüſſigkeit in den dritten Schraubengang u. ſ. w. befördert wird, bis man ſie auf der gewünſchten Höhe am oberen Ende der Schraube ausfließen läßt. Da die Herſtellung ſolcher ſchraubenförmiger Röhren ſchwierig iſt, hat man gegenwärtig die Waſſerſchnecke, welche eine der vollkommenſten Waſſerhebemaſchinen iſt, in einer andern Form in Verwendung. Man läßt nämlich innerhalb eines feſtſtehenden, ſchiefgelegten Cylinders eine mit der Axe desſelben zuſammenfallende Welle rotiren, um welche eine Schraubenfläche gewunden iſt; um hierbei das Zurückfließen von Waſſer zu vermeiden, muß ſich die Schraubenfläche natürlich mit möglichſt geringem Spiel- raume im Cylinder bewegen. Eine Archimedes-Schraube dieſer Art iſt es auch, welche in Ivry zum Heben des Queckſilbers benützt wird. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0651" n="637"/> ſchmelzen. Beſondere Sorgfalt wird bei allen Schmelzoperationen auf ein langſames<lb/> Abkühlen der glühenden Glastheile verwendet, um hierdurch ein Springen derſelben<lb/> hintanzuhalten. Die Lampen werden zu dieſem Behufe durch eine Art horizontalen<lb/> Rahmen ſucceſſive über Gasbrenner von der Reihe nach abnehmender Intenſität<lb/> geführt, ſo daß ſie, beim letzten Brenner angelangt, bereits genügend abgekühlt<lb/> ſind, um in den Luftpumpenraum befördert werden zu können.</p><lb/> <p>Das Auspumpen der Lampen wird in der Fabrik zu Ivry mit <hi rendition="#g">Sprengel</hi>-<lb/> ſchen Luftpumpen bewerkſtelligt. Die Anordnung iſt derart getroffen, daß ſtets<lb/> gleichzeitig 450 Lampen ausgepumpt werden können. Die Pumpen ſind in einem<lb/> großen Saale der Reihe nach an verticalen Holzwänden <hi rendition="#aq">P</hi> befeſtigt, wie dies Fig. 450<lb/> für eine derſelben zeigt. Oberhalb und unterhalb der Holzwände laufen horizontale<lb/> eiſerne Röhren <hi rendition="#aq">D D</hi> und <hi rendition="#aq">D' D'</hi>, welche das Queckſilber den Luftpumpen zuführen,<lb/> beziehungsweiſe von ihnen ableiten. Dieſe beiden Röhren münden in je ein mit<lb/> Queckſilber gefülltes Reſervoir; das obere Reſervoir ſteht mit dem unteren durch<lb/> ein großes ſchief liegendes Rohr in Verbindung, in welchem eine Archimedes-<lb/> Schraube <note place="foot" n="*)">Die Archimediſche Schraube oder Waſſerſchnecke iſt eine der älteſten Waſſerhebungs-<lb/> maſchinen und beſtand urſprünglich aus einer Röhre, die in einer Spirale um eine gegen<lb/> den Horizont geneigte Axe gewunden wurde. Hat die Schraube die richtige Lage, ſo iſt eine<lb/> Hälfte der Schraubengänge nach oben, die andere nach unten gerichtet; im Verlaufe der Drehung<lb/> gehen ſtets die nach oben gerichteten in nach unten gerichtete über. Taucht, nun das untere<lb/> Ende der ſich drehenden Spirale in eine Flüſſigkeit, ſo erfüllt dieſe den der Flüſſigkeitsoberfläche<lb/> zunächſt liegenden Schraubengang ſo weit, als dieſer eintaucht; er wird gefüllt und dreht ſich<lb/> weiter, wodurch der früher anſteigende in einen abfallenden und der abfallende in einen<lb/> anſteigenden Schraubengang verwandelt wird. Die in den früher abfallenden Schraubengang<lb/> eingedrungene Flüſſigkeit muß jetzt aus dem nunmehr anſteigenden Schraubengange in einen<lb/> nächſten abfallenden Gang überfließen und kommt auf dieſe Art in den zweiten Schrauben-<lb/> gang, wo ſich bei Fortſetzung der Drehung dasſelbe Spiel wiederholt und die Flüſſigkeit in<lb/> den dritten Schraubengang u. ſ. w. befördert wird, bis man ſie auf der gewünſchten Höhe<lb/> am oberen Ende der Schraube ausfließen läßt. Da die Herſtellung ſolcher ſchraubenförmiger<lb/> Röhren ſchwierig iſt, hat man gegenwärtig die Waſſerſchnecke, welche eine der vollkommenſten<lb/> Waſſerhebemaſchinen iſt, in einer andern Form in Verwendung. Man läßt nämlich innerhalb<lb/> eines feſtſtehenden, ſchiefgelegten Cylinders eine mit der Axe desſelben zuſammenfallende Welle<lb/> rotiren, um welche eine Schraubenfläche gewunden iſt; um hierbei das Zurückfließen von<lb/> Waſſer zu vermeiden, muß ſich die Schraubenfläche natürlich mit möglichſt geringem Spiel-<lb/> raume im Cylinder bewegen. Eine Archimedes-Schraube dieſer Art iſt es auch, welche in<lb/> Ivry zum Heben des Queckſilbers benützt wird.</note> durch einen Motor in Bewegung geſetzt wird. Die Schraube ſorgt<lb/> auf dieſe Art dafür, daß das Queckſilber aus dem unteren Reſervoir continuirlich<lb/> in das obere übergeführt wird.</p><lb/> <p>Vom oberen Reſervoir aus vertheilt ſich das Queckſilber durch das horizontale<lb/> Eiſenrohr <hi rendition="#aq">D D</hi> auf die damit verbundenen verticalen Kautſchukrohre <hi rendition="#aq">B</hi> der einzelnen<lb/> Pumpen. 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Dieſes enthält concentrirte Schwefelſäure,<lb/> um Feuchtigkeit zu abſorbiren und iſt bei <hi rendition="#aq">O</hi> mit einem Anſatze verſehen, in welchem<lb/> die Lampe <hi rendition="#aq">L</hi> durch das zum Ausſaugen der Luft beſtimmte Glasröhrchen mittelſt<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [637/0651]
ſchmelzen. Beſondere Sorgfalt wird bei allen Schmelzoperationen auf ein langſames
Abkühlen der glühenden Glastheile verwendet, um hierdurch ein Springen derſelben
hintanzuhalten. Die Lampen werden zu dieſem Behufe durch eine Art horizontalen
Rahmen ſucceſſive über Gasbrenner von der Reihe nach abnehmender Intenſität
geführt, ſo daß ſie, beim letzten Brenner angelangt, bereits genügend abgekühlt
ſind, um in den Luftpumpenraum befördert werden zu können.
Das Auspumpen der Lampen wird in der Fabrik zu Ivry mit Sprengel-
ſchen Luftpumpen bewerkſtelligt. Die Anordnung iſt derart getroffen, daß ſtets
gleichzeitig 450 Lampen ausgepumpt werden können. Die Pumpen ſind in einem
großen Saale der Reihe nach an verticalen Holzwänden P befeſtigt, wie dies Fig. 450
für eine derſelben zeigt. Oberhalb und unterhalb der Holzwände laufen horizontale
eiſerne Röhren D D und D' D', welche das Queckſilber den Luftpumpen zuführen,
beziehungsweiſe von ihnen ableiten. Dieſe beiden Röhren münden in je ein mit
Queckſilber gefülltes Reſervoir; das obere Reſervoir ſteht mit dem unteren durch
ein großes ſchief liegendes Rohr in Verbindung, in welchem eine Archimedes-
Schraube *) durch einen Motor in Bewegung geſetzt wird. Die Schraube ſorgt
auf dieſe Art dafür, daß das Queckſilber aus dem unteren Reſervoir continuirlich
in das obere übergeführt wird.
Vom oberen Reſervoir aus vertheilt ſich das Queckſilber durch das horizontale
Eiſenrohr D D auf die damit verbundenen verticalen Kautſchukrohre B der einzelnen
Pumpen. Das Queckſilber fällt durch die Röhren A B hinab, fließt durch die
geneigte Röhre bei C in das verticale Rohr T. Wo die ſchiefe Röhre in dieſes
einmündet, trifft das Queckſilber mit einer Luftſäule zuſammen und reißt in ſeinem
Falle durch das beiläufig 80 Centimeter lange Rohr T B' Luft in Blaſenform
mit. So wird der Raum des Rohres, welcher ſich oberhalb der Einmündungsſtelle
der ſchiefen Röhre befindet, nach und nach der ihn erfüllenden Luft beraubt oder
ausgepumpt. Das Rohr T ſetzt ſich nach oben in die umgebogene Röhre S fort,
welche in das Reſervoir R ausmündet. Dieſes enthält concentrirte Schwefelſäure,
um Feuchtigkeit zu abſorbiren und iſt bei O mit einem Anſatze verſehen, in welchem
die Lampe L durch das zum Ausſaugen der Luft beſtimmte Glasröhrchen mittelſt
*) Die Archimediſche Schraube oder Waſſerſchnecke iſt eine der älteſten Waſſerhebungs-
maſchinen und beſtand urſprünglich aus einer Röhre, die in einer Spirale um eine gegen
den Horizont geneigte Axe gewunden wurde. Hat die Schraube die richtige Lage, ſo iſt eine
Hälfte der Schraubengänge nach oben, die andere nach unten gerichtet; im Verlaufe der Drehung
gehen ſtets die nach oben gerichteten in nach unten gerichtete über. Taucht, nun das untere
Ende der ſich drehenden Spirale in eine Flüſſigkeit, ſo erfüllt dieſe den der Flüſſigkeitsoberfläche
zunächſt liegenden Schraubengang ſo weit, als dieſer eintaucht; er wird gefüllt und dreht ſich
weiter, wodurch der früher anſteigende in einen abfallenden und der abfallende in einen
anſteigenden Schraubengang verwandelt wird. Die in den früher abfallenden Schraubengang
eingedrungene Flüſſigkeit muß jetzt aus dem nunmehr anſteigenden Schraubengange in einen
nächſten abfallenden Gang überfließen und kommt auf dieſe Art in den zweiten Schrauben-
gang, wo ſich bei Fortſetzung der Drehung dasſelbe Spiel wiederholt und die Flüſſigkeit in
den dritten Schraubengang u. ſ. w. befördert wird, bis man ſie auf der gewünſchten Höhe
am oberen Ende der Schraube ausfließen läßt. Da die Herſtellung ſolcher ſchraubenförmiger
Röhren ſchwierig iſt, hat man gegenwärtig die Waſſerſchnecke, welche eine der vollkommenſten
Waſſerhebemaſchinen iſt, in einer andern Form in Verwendung. Man läßt nämlich innerhalb
eines feſtſtehenden, ſchiefgelegten Cylinders eine mit der Axe desſelben zuſammenfallende Welle
rotiren, um welche eine Schraubenfläche gewunden iſt; um hierbei das Zurückfließen von
Waſſer zu vermeiden, muß ſich die Schraubenfläche natürlich mit möglichſt geringem Spiel-
raume im Cylinder bewegen. Eine Archimedes-Schraube dieſer Art iſt es auch, welche in
Ivry zum Heben des Queckſilbers benützt wird.
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