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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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setzt man ihn in der Form, welche der Kohlenbügel später haben soll, in einen
Schmelztiegel, füllt diesen ganz mit feinem Kohlenstaub und erhitzt das Ganze bei
hermetischem Verschlusse des Tiegels längere Zeit bis zur Weißgluth. Die Verbindung
der Kohlenenden mit den Platindrähten wird bewerkstelligt, indem man den Kohlen-
bügel mit den Drähten zusammenlegt und an den Berührungsstellen durch Ueber-
winden mit Baumwollfäden befestigt. Letztere machen dann den ganzen früher
angegebenen Proceß der Carbonisirung mit.

Die Firma giebt für die gewöhnlich gebräuchlichen Lampen folgende Zahlen
für die elektromotorische Kraft (in Volts), Stromstärke (in Amperes), den Widerstand
im kalten und warmen Zustande (in Ohms) und die Leuchtkraft (in Candles) an:

[Tabelle]

Für die Anwendung in Bergbauen hat Swan eine Lampe in der durch
Fig. 436 versinnlichten Weise montirt.

Bei der Glühlichtlampe von Maxim (Fig. 437) hat der in dem Glas-
gefäße A eingeschlossene Kohlenbügel B die Form eines abgerundeten M erhalten.
Er wird von den beiden Platindrähten C D und C1 D1 getragen, die bei D D1
in das Glas eingeschmolzen sind. Die Glasröhrchen D D1 sind konisch, so daß
zwischen ihren Innenwänden und den Drähten haarfeine Zwischenräume bleiben.
Die Kohle B lauft an ihren unteren Enden in plattenförmige Verbreiterungen aus
und die gleiche Form haben die Platindrähte bei C C1. Die Befestigungsart der
Kohle an den Drähten zeigt Fig. 438, welche eine Seitenansicht darstellt. An den
Draht ist ein durchbohrtes Plättchen b mit Gold angelöthet, darauf kommt ein
Scheibchen s aus weicher Kohle, dann der Kohlenbügel B, darauf wieder ein
Kohlenscheibchen s1, und zum Abschluß ein durchbohrtes Platinblättchen b1. Alle
diese Theile werden durch die Schraube o t zusammengehalten. Die Kohlenscheibchen
s s1 haben den Zweck, einerseits einen guten Contact herzustellen und andererseits
eine feste Verbindung zu ermöglichen. Würde der Kohlenbügel direct an die
Platinblättchen angeschraubt werden, so würden diese beiden Bedingungen nicht
erfüllt, denn bei festem Anziehen der Schrauben würden die Enden des Kohlen-
bügels, der ja spröde und hart ist, zerbrechen, und ließe man die Schrauben
weniger fest, so wäre der Contact schlecht; der Strom würde dann bei seinem
Uebergange aus den Drähten großen Widerstand finden, an den Berührungs-
stellen Platin und Kohle glühend machen, ersteres schmelzen, und in kurzer Zeit
wäre die Verbindung ganz zerstört. Das weiche Kohlenblättchen hingegen verhindert
einerseits das Brechen des Bügels und vermittelt andererseits dadurch einen guten
Contact, daß es die kleinen Zwischenräume zwischen dem Platinscheibchen und der
Verbreiterung des Kohlenbügels vollkommen ausfüllt.

ſetzt man ihn in der Form, welche der Kohlenbügel ſpäter haben ſoll, in einen
Schmelztiegel, füllt dieſen ganz mit feinem Kohlenſtaub und erhitzt das Ganze bei
hermetiſchem Verſchluſſe des Tiegels längere Zeit bis zur Weißgluth. Die Verbindung
der Kohlenenden mit den Platindrähten wird bewerkſtelligt, indem man den Kohlen-
bügel mit den Drähten zuſammenlegt und an den Berührungsſtellen durch Ueber-
winden mit Baumwollfäden befeſtigt. Letztere machen dann den ganzen früher
angegebenen Proceß der Carboniſirung mit.

Die Firma giebt für die gewöhnlich gebräuchlichen Lampen folgende Zahlen
für die elektromotoriſche Kraft (in Volts), Stromſtärke (in Ampères), den Widerſtand
im kalten und warmen Zuſtande (in Ohms) und die Leuchtkraft (in Candles) an:

[Tabelle]

Für die Anwendung in Bergbauen hat Swan eine Lampe in der durch
Fig. 436 verſinnlichten Weiſe montirt.

Bei der Glühlichtlampe von Maxim (Fig. 437) hat der in dem Glas-
gefäße A eingeſchloſſene Kohlenbügel B die Form eines abgerundeten M erhalten.
Er wird von den beiden Platindrähten C D und C1 D1 getragen, die bei D D1
in das Glas eingeſchmolzen ſind. Die Glasröhrchen D D1 ſind koniſch, ſo daß
zwiſchen ihren Innenwänden und den Drähten haarfeine Zwiſchenräume bleiben.
Die Kohle B lauft an ihren unteren Enden in plattenförmige Verbreiterungen aus
und die gleiche Form haben die Platindrähte bei C C1. Die Befeſtigungsart der
Kohle an den Drähten zeigt Fig. 438, welche eine Seitenanſicht darſtellt. An den
Draht iſt ein durchbohrtes Plättchen b mit Gold angelöthet, darauf kommt ein
Scheibchen s aus weicher Kohle, dann der Kohlenbügel B, darauf wieder ein
Kohlenſcheibchen s1, und zum Abſchluß ein durchbohrtes Platinblättchen b1. Alle
dieſe Theile werden durch die Schraube o t zuſammengehalten. Die Kohlenſcheibchen
s s1 haben den Zweck, einerſeits einen guten Contact herzuſtellen und andererſeits
eine feſte Verbindung zu ermöglichen. Würde der Kohlenbügel direct an die
Platinblättchen angeſchraubt werden, ſo würden dieſe beiden Bedingungen nicht
erfüllt, denn bei feſtem Anziehen der Schrauben würden die Enden des Kohlen-
bügels, der ja ſpröde und hart iſt, zerbrechen, und ließe man die Schrauben
weniger feſt, ſo wäre der Contact ſchlecht; der Strom würde dann bei ſeinem
Uebergange aus den Drähten großen Widerſtand finden, an den Berührungs-
ſtellen Platin und Kohle glühend machen, erſteres ſchmelzen, und in kurzer Zeit
wäre die Verbindung ganz zerſtört. Das weiche Kohlenblättchen hingegen verhindert
einerſeits das Brechen des Bügels und vermittelt andererſeits dadurch einen guten
Contact, daß es die kleinen Zwiſchenräume zwiſchen dem Platinſcheibchen und der
Verbreiterung des Kohlenbügels vollkommen ausfüllt.

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[621/0635] ſetzt man ihn in der Form, welche der Kohlenbügel ſpäter haben ſoll, in einen Schmelztiegel, füllt dieſen ganz mit feinem Kohlenſtaub und erhitzt das Ganze bei hermetiſchem Verſchluſſe des Tiegels längere Zeit bis zur Weißgluth. Die Verbindung der Kohlenenden mit den Platindrähten wird bewerkſtelligt, indem man den Kohlen- bügel mit den Drähten zuſammenlegt und an den Berührungsſtellen durch Ueber- winden mit Baumwollfäden befeſtigt. Letztere machen dann den ganzen früher angegebenen Proceß der Carboniſirung mit. Die Firma giebt für die gewöhnlich gebräuchlichen Lampen folgende Zahlen für die elektromotoriſche Kraft (in Volts), Stromſtärke (in Ampères), den Widerſtand im kalten und warmen Zuſtande (in Ohms) und die Leuchtkraft (in Candles) an: Für die Anwendung in Bergbauen hat Swan eine Lampe in der durch Fig. 436 verſinnlichten Weiſe montirt. Bei der Glühlichtlampe von Maxim (Fig. 437) hat der in dem Glas- gefäße A eingeſchloſſene Kohlenbügel B die Form eines abgerundeten M erhalten. Er wird von den beiden Platindrähten C D und C1 D1 getragen, die bei D D1 in das Glas eingeſchmolzen ſind. Die Glasröhrchen D D1 ſind koniſch, ſo daß zwiſchen ihren Innenwänden und den Drähten haarfeine Zwiſchenräume bleiben. Die Kohle B lauft an ihren unteren Enden in plattenförmige Verbreiterungen aus und die gleiche Form haben die Platindrähte bei C C1. Die Befeſtigungsart der Kohle an den Drähten zeigt Fig. 438, welche eine Seitenanſicht darſtellt. An den Draht iſt ein durchbohrtes Plättchen b mit Gold angelöthet, darauf kommt ein Scheibchen s aus weicher Kohle, dann der Kohlenbügel B, darauf wieder ein Kohlenſcheibchen s1, und zum Abſchluß ein durchbohrtes Platinblättchen b1. Alle dieſe Theile werden durch die Schraube o t zuſammengehalten. Die Kohlenſcheibchen s s1 haben den Zweck, einerſeits einen guten Contact herzuſtellen und andererſeits eine feſte Verbindung zu ermöglichen. Würde der Kohlenbügel direct an die Platinblättchen angeſchraubt werden, ſo würden dieſe beiden Bedingungen nicht erfüllt, denn bei feſtem Anziehen der Schrauben würden die Enden des Kohlen- bügels, der ja ſpröde und hart iſt, zerbrechen, und ließe man die Schrauben weniger feſt, ſo wäre der Contact ſchlecht; der Strom würde dann bei ſeinem Uebergange aus den Drähten großen Widerſtand finden, an den Berührungs- ſtellen Platin und Kohle glühend machen, erſteres ſchmelzen, und in kurzer Zeit wäre die Verbindung ganz zerſtört. Das weiche Kohlenblättchen hingegen verhindert einerſeits das Brechen des Bügels und vermittelt andererſeits dadurch einen guten Contact, daß es die kleinen Zwiſchenräume zwiſchen dem Platinſcheibchen und der Verbreiterung des Kohlenbügels vollkommen ausfüllt.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/635>, abgerufen am 16.06.2024.