Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

Mittel, sich in seinem Gepäckswagen ein förmliches Laboratorium einzurichten, in
welchem er während seiner Fahrten mit regstem Eifer experimentirte.

Charakteristisch für Edison's Vielseitigkeit ist Nachstehendes. Edison kam einst
in das Atelier der "Detroit Free Press", als eben abgenützte Typen zu billigen
Preisen verkauft wurden. Er erstand sie und noch die nothwendigsten Utensilien
dazu, und wenige Tage darauf veröffentlichte er den "Grand Trunk Herald",
von welchem er Redacteur, Factor, Corrector etc. war, und lieferte diesen den
Reisenden seines Zuges. Dieses Unternehmen fand jedoch ein jähes Ende. Unglück-

[Abbildung] Fig. 426.

Th. A. Edison.

licherweise fiel nämlich eines Tages ein Fläschchen Phosphor, herrührend von seinen
chemischen Experimenten, herab und verursachte Feuer im Gepäckswagen. Der Zugs-
führer hatte dieses wohl sofort bemerkt und mit Edison's Hilfe gelöscht, warf aber
dann zur Vermeidung einer Wiederholung Edison's gesammtes Material zum
Wagen hinaus.

Nicht besser gelang ihm ein zweiter journalistischer Versuch, der mit einer
Zeitschrift unter dem Titel "Paul Pry" in Port Huron gemacht wurde. Jeder
Mitarbeiter war hierzu willkommen, wenn er kein Honorar beanspruchte; dieses
Blatt, dessen Artikel von ihren Verfassern nicht unterschrieben wurden, griff

39*

Mittel, ſich in ſeinem Gepäckswagen ein förmliches Laboratorium einzurichten, in
welchem er während ſeiner Fahrten mit regſtem Eifer experimentirte.

Charakteriſtiſch für Ediſon’s Vielſeitigkeit iſt Nachſtehendes. Ediſon kam einſt
in das Atelier der „Detroit Free Press”, als eben abgenützte Typen zu billigen
Preiſen verkauft wurden. Er erſtand ſie und noch die nothwendigſten Utenſilien
dazu, und wenige Tage darauf veröffentlichte er den „Grand Trunk Herald”,
von welchem er Redacteur, Factor, Corrector ꝛc. war, und lieferte dieſen den
Reiſenden ſeines Zuges. Dieſes Unternehmen fand jedoch ein jähes Ende. Unglück-

[Abbildung] Fig. 426.

Th. A. Ediſon.

licherweiſe fiel nämlich eines Tages ein Fläſchchen Phosphor, herrührend von ſeinen
chemiſchen Experimenten, herab und verurſachte Feuer im Gepäckswagen. Der Zugs-
führer hatte dieſes wohl ſofort bemerkt und mit Ediſon’s Hilfe gelöſcht, warf aber
dann zur Vermeidung einer Wiederholung Ediſon’s geſammtes Material zum
Wagen hinaus.

Nicht beſſer gelang ihm ein zweiter journaliſtiſcher Verſuch, der mit einer
Zeitſchrift unter dem Titel „Paul Pry” in Port Huron gemacht wurde. Jeder
Mitarbeiter war hierzu willkommen, wenn er kein Honorar beanſpruchte; dieſes
Blatt, deſſen Artikel von ihren Verfaſſern nicht unterſchrieben wurden, griff

39*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0625" n="611"/>
Mittel, &#x017F;ich in &#x017F;einem Gepäckswagen ein förmliches Laboratorium einzurichten, in<lb/>
welchem er während &#x017F;einer Fahrten mit reg&#x017F;tem Eifer experimentirte.</p><lb/>
              <p>Charakteri&#x017F;ti&#x017F;ch für Edi&#x017F;on&#x2019;s Viel&#x017F;eitigkeit i&#x017F;t Nach&#x017F;tehendes. Edi&#x017F;on kam ein&#x017F;t<lb/>
in das Atelier der <hi rendition="#aq">&#x201E;Detroit Free Press&#x201D;,</hi> als eben abgenützte Typen zu billigen<lb/>
Prei&#x017F;en verkauft wurden. Er er&#x017F;tand &#x017F;ie und noch die nothwendig&#x017F;ten Uten&#x017F;ilien<lb/>
dazu, und wenige Tage darauf veröffentlichte er den <hi rendition="#aq">&#x201E;Grand Trunk Herald&#x201D;,</hi><lb/>
von welchem er Redacteur, Factor, Corrector &#xA75B;c. war, und lieferte die&#x017F;en den<lb/>
Rei&#x017F;enden &#x017F;eines Zuges. Die&#x017F;es Unternehmen fand jedoch ein jähes Ende. Unglück-<lb/><figure><head>Fig. 426.</head><lb/><p>Th. A. Edi&#x017F;on.</p></figure><lb/>
licherwei&#x017F;e fiel nämlich eines Tages ein Flä&#x017F;chchen Phosphor, herrührend von &#x017F;einen<lb/>
chemi&#x017F;chen Experimenten, herab und verur&#x017F;achte Feuer im Gepäckswagen. Der Zugs-<lb/>
führer hatte die&#x017F;es wohl &#x017F;ofort bemerkt und mit Edi&#x017F;on&#x2019;s Hilfe gelö&#x017F;cht, warf aber<lb/>
dann zur Vermeidung einer Wiederholung Edi&#x017F;on&#x2019;s ge&#x017F;ammtes Material zum<lb/>
Wagen hinaus.</p><lb/>
              <p>Nicht be&#x017F;&#x017F;er gelang ihm ein zweiter journali&#x017F;ti&#x017F;cher Ver&#x017F;uch, der mit einer<lb/>
Zeit&#x017F;chrift unter dem Titel <hi rendition="#aq">&#x201E;Paul Pry&#x201D;</hi> in Port Huron gemacht wurde. Jeder<lb/>
Mitarbeiter war hierzu willkommen, wenn er kein Honorar bean&#x017F;pruchte; die&#x017F;es<lb/>
Blatt, de&#x017F;&#x017F;en Artikel von ihren Verfa&#x017F;&#x017F;ern nicht unter&#x017F;chrieben wurden, griff<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">39*</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[611/0625] Mittel, ſich in ſeinem Gepäckswagen ein förmliches Laboratorium einzurichten, in welchem er während ſeiner Fahrten mit regſtem Eifer experimentirte. Charakteriſtiſch für Ediſon’s Vielſeitigkeit iſt Nachſtehendes. Ediſon kam einſt in das Atelier der „Detroit Free Press”, als eben abgenützte Typen zu billigen Preiſen verkauft wurden. Er erſtand ſie und noch die nothwendigſten Utenſilien dazu, und wenige Tage darauf veröffentlichte er den „Grand Trunk Herald”, von welchem er Redacteur, Factor, Corrector ꝛc. war, und lieferte dieſen den Reiſenden ſeines Zuges. Dieſes Unternehmen fand jedoch ein jähes Ende. Unglück- [Abbildung Fig. 426. Th. A. Ediſon.] licherweiſe fiel nämlich eines Tages ein Fläſchchen Phosphor, herrührend von ſeinen chemiſchen Experimenten, herab und verurſachte Feuer im Gepäckswagen. Der Zugs- führer hatte dieſes wohl ſofort bemerkt und mit Ediſon’s Hilfe gelöſcht, warf aber dann zur Vermeidung einer Wiederholung Ediſon’s geſammtes Material zum Wagen hinaus. Nicht beſſer gelang ihm ein zweiter journaliſtiſcher Verſuch, der mit einer Zeitſchrift unter dem Titel „Paul Pry” in Port Huron gemacht wurde. Jeder Mitarbeiter war hierzu willkommen, wenn er kein Honorar beanſpruchte; dieſes Blatt, deſſen Artikel von ihren Verfaſſern nicht unterſchrieben wurden, griff 39*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/625
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/625>, abgerufen am 16.06.2024.