mit einer harzigen Masse getränkt und dann in einer Presse, deren Einzelheiten ebenfalls Eigenthum genannter Firma sind, mit Blei umpreßt und schließlich noch- mals mit getheerter Jute umsponnen ist. Zum Schutze gegen Verletzung bei Auf- grabungen sind die Kabel mit Backsteinen belegt. Die Kabel zeichnen sich durch ihre hohe Isolation, ihre Widerstandsfähigkeit gegen mechanische und Temperatur- Einflüsse und auch durch ihre Billigkeit aus.
H. Geoffroy schlägt vor, die Kupferdrähte mit Asbest zu isoliren und diesen durch eine Bleiumpressung an den Drähten festzuhalten. Asbest soll nicht nur vollkommen isoliren, sondern auch die Wärme so schlecht leiten, daß selbst bei einem Schmelzen der Kupferdrähte die Bleiumpressung nicht beschädigt wird; prak- tische Erfahrungen liegen hierüber noch keine vor.
Die Leitungen, welche Edison benützt, werden aus Kupferstäben, deren Querschnitte Kreissegmente bilden (Fig. 408), zusammengesetzt; sie liegen mit ein- ander zugewandten ebenen Flächen innerhalb schmiedeiserner Röhren, welche im Innern mit Isolirmasse gefüllt, außen zum Schutze gegen Rost mit getheerten Bändern umwickelt sind. Um jede gegenseitige Berührung der Kupferstäbe zu ver- meiden und die gleiche Entfernung derselben voneinander auf der ganzen Länge
[Abbildung]
Fig. 408.
Querschnitte Edison'scher Leitungen.
zu bewahren, schiebt man ausgestanzte Pappscheiben, welche durch Schnüre in gewissen Entfernungen untereinander verbunden sind, über die Leiter, setzt diese in das Rohr ein und umgiebt sie mit einer Isolirmasse; die Zusammensetzung der letzteren wird geheim gehalten.
Diese Leitungsröhren werden in Baulängen von 6 Meter Länge hergestellt und wie Gasleitungsröhren in die Erde gelegt oder in unterirdischen Canälen geführt. Die Verbindung der einzelnen Röhren untereinander wird nach den Mittheilungen der deutschen Edison-Gesellschaft in nachstehender Weise in's Werk gesetzt. Die ungefähr 5 Centimeter an jedem Rohrende hervorragenden Kupfer- barren (Fig. 409) werden sorgfältig gereinigt, worauf man zwei Rohrstücke so aneinanderlegt, daß zwischen den Kupferenden ungefähr ein Zwischenraum von 5 Centimeter bleibt. Hierauf verbindet man je zwei Kupferenden durch einen kupfernen U förmigen Bügel, welcher bezweckt, eine Ausdehnung und Zusammen- ziehung der ganzen Leitung zu ermöglichen. Die Befestigung der Bügel an den Kupferenden erfolgt durch Schrauben und zur vollen Sicherung des Contactes durch hierauf folgendes Löthen im Wasserstoffstrome. Dann wird die Verbindungs- stelle mit einem gußeisernen Kasten umgeben, dessen Inneres, nachdem man zwischen die beiden Pole ein mit Paraffin getränktes Kartenblatt gelegt hat, mit Isolirmasse ausgegossen wird.
mit einer harzigen Maſſe getränkt und dann in einer Preſſe, deren Einzelheiten ebenfalls Eigenthum genannter Firma ſind, mit Blei umpreßt und ſchließlich noch- mals mit getheerter Jute umſponnen iſt. Zum Schutze gegen Verletzung bei Auf- grabungen ſind die Kabel mit Backſteinen belegt. Die Kabel zeichnen ſich durch ihre hohe Iſolation, ihre Widerſtandsfähigkeit gegen mechaniſche und Temperatur- Einflüſſe und auch durch ihre Billigkeit aus.
H. Geoffroy ſchlägt vor, die Kupferdrähte mit Asbeſt zu iſoliren und dieſen durch eine Bleiumpreſſung an den Drähten feſtzuhalten. Asbeſt ſoll nicht nur vollkommen iſoliren, ſondern auch die Wärme ſo ſchlecht leiten, daß ſelbſt bei einem Schmelzen der Kupferdrähte die Bleiumpreſſung nicht beſchädigt wird; prak- tiſche Erfahrungen liegen hierüber noch keine vor.
Die Leitungen, welche Ediſon benützt, werden aus Kupferſtäben, deren Querſchnitte Kreisſegmente bilden (Fig. 408), zuſammengeſetzt; ſie liegen mit ein- ander zugewandten ebenen Flächen innerhalb ſchmiedeiſerner Röhren, welche im Innern mit Iſolirmaſſe gefüllt, außen zum Schutze gegen Roſt mit getheerten Bändern umwickelt ſind. Um jede gegenſeitige Berührung der Kupferſtäbe zu ver- meiden und die gleiche Entfernung derſelben voneinander auf der ganzen Länge
[Abbildung]
Fig. 408.
Querſchnitte Ediſon’ſcher Leitungen.
zu bewahren, ſchiebt man ausgeſtanzte Pappſcheiben, welche durch Schnüre in gewiſſen Entfernungen untereinander verbunden ſind, über die Leiter, ſetzt dieſe in das Rohr ein und umgiebt ſie mit einer Iſolirmaſſe; die Zuſammenſetzung der letzteren wird geheim gehalten.
Dieſe Leitungsröhren werden in Baulängen von 6 Meter Länge hergeſtellt und wie Gasleitungsröhren in die Erde gelegt oder in unterirdiſchen Canälen geführt. Die Verbindung der einzelnen Röhren untereinander wird nach den Mittheilungen der deutſchen Ediſon-Geſellſchaft in nachſtehender Weiſe in’s Werk geſetzt. Die ungefähr 5 Centimeter an jedem Rohrende hervorragenden Kupfer- barren (Fig. 409) werden ſorgfältig gereinigt, worauf man zwei Rohrſtücke ſo aneinanderlegt, daß zwiſchen den Kupferenden ungefähr ein Zwiſchenraum von 5 Centimeter bleibt. Hierauf verbindet man je zwei Kupferenden durch einen kupfernen U förmigen Bügel, welcher bezweckt, eine Ausdehnung und Zuſammen- ziehung der ganzen Leitung zu ermöglichen. Die Befeſtigung der Bügel an den Kupferenden erfolgt durch Schrauben und zur vollen Sicherung des Contactes durch hierauf folgendes Löthen im Waſſerſtoffſtrome. Dann wird die Verbindungs- ſtelle mit einem gußeiſernen Kaſten umgeben, deſſen Inneres, nachdem man zwiſchen die beiden Pole ein mit Paraffin getränktes Kartenblatt gelegt hat, mit Iſolirmaſſe ausgegoſſen wird.
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[584/0598]
mit einer harzigen Maſſe getränkt und dann in einer Preſſe, deren Einzelheiten
ebenfalls Eigenthum genannter Firma ſind, mit Blei umpreßt und ſchließlich noch-
mals mit getheerter Jute umſponnen iſt. Zum Schutze gegen Verletzung bei Auf-
grabungen ſind die Kabel mit Backſteinen belegt. Die Kabel zeichnen ſich durch
ihre hohe Iſolation, ihre Widerſtandsfähigkeit gegen mechaniſche und Temperatur-
Einflüſſe und auch durch ihre Billigkeit aus.
H. Geoffroy ſchlägt vor, die Kupferdrähte mit Asbeſt zu iſoliren und
dieſen durch eine Bleiumpreſſung an den Drähten feſtzuhalten. Asbeſt ſoll nicht
nur vollkommen iſoliren, ſondern auch die Wärme ſo ſchlecht leiten, daß ſelbſt bei
einem Schmelzen der Kupferdrähte die Bleiumpreſſung nicht beſchädigt wird; prak-
tiſche Erfahrungen liegen hierüber noch keine vor.
Die Leitungen, welche Ediſon benützt, werden aus Kupferſtäben, deren
Querſchnitte Kreisſegmente bilden (Fig. 408), zuſammengeſetzt; ſie liegen mit ein-
ander zugewandten ebenen Flächen innerhalb ſchmiedeiſerner Röhren, welche im
Innern mit Iſolirmaſſe gefüllt, außen zum Schutze gegen Roſt mit getheerten
Bändern umwickelt ſind. Um jede gegenſeitige Berührung der Kupferſtäbe zu ver-
meiden und die gleiche Entfernung derſelben voneinander auf der ganzen Länge
[Abbildung Fig. 408.
Querſchnitte Ediſon’ſcher Leitungen.]
zu bewahren, ſchiebt man ausgeſtanzte Pappſcheiben, welche durch Schnüre in
gewiſſen Entfernungen untereinander verbunden ſind, über die Leiter, ſetzt dieſe in
das Rohr ein und umgiebt ſie mit einer Iſolirmaſſe; die Zuſammenſetzung der
letzteren wird geheim gehalten.
Dieſe Leitungsröhren werden in Baulängen von 6 Meter Länge hergeſtellt
und wie Gasleitungsröhren in die Erde gelegt oder in unterirdiſchen Canälen
geführt. Die Verbindung der einzelnen Röhren untereinander wird nach den
Mittheilungen der deutſchen Ediſon-Geſellſchaft in nachſtehender Weiſe in’s Werk
geſetzt. Die ungefähr 5 Centimeter an jedem Rohrende hervorragenden Kupfer-
barren (Fig. 409) werden ſorgfältig gereinigt, worauf man zwei Rohrſtücke ſo
aneinanderlegt, daß zwiſchen den Kupferenden ungefähr ein Zwiſchenraum von
5 Centimeter bleibt. Hierauf verbindet man je zwei Kupferenden durch einen
kupfernen U förmigen Bügel, welcher bezweckt, eine Ausdehnung und Zuſammen-
ziehung der ganzen Leitung zu ermöglichen. Die Befeſtigung der Bügel an den
Kupferenden erfolgt durch Schrauben und zur vollen Sicherung des Contactes
durch hierauf folgendes Löthen im Waſſerſtoffſtrome. Dann wird die Verbindungs-
ſtelle mit einem gußeiſernen Kaſten umgeben, deſſen Inneres, nachdem man zwiſchen
die beiden Pole ein mit Paraffin getränktes Kartenblatt gelegt hat, mit Iſolirmaſſe
ausgegoſſen wird.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/598>, abgerufen am 22.11.2024.
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