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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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mit möglichst geringem Verluste weiter zu leiten, also möglichst vollständig aus-
zunützen, oder ob es hauptsächlich darauf ankommt, die Anlage billig herzustellen,
oder endlich ob beides, so weit es sich vereinigen läßt, in Berechnung zu ziehen
ist. Je nach dem Preise des Leitungsmateriales, nach den Kosten der Arbeit wird
für verschiedene Länder und Orte ein wechselnder Procentsatz des Verlustes an
elektrischer Energie nicht nur statthaft, sondern auch rationell erscheinen. Derartige
Berechnungen der Drahtstärken mit Berücksichtigung der Kosten wurden bereits
mehrfach, z. B. von Thomson, A. v. Waltenhofen und Perenyi, ausgeführt
und veröffentlicht. *)

Für die Berechnung des Widerstandes einer Leitung können zwar Tabellen
benützt werden, wie solche in vielen Werken aufgenommen sind; doch will man
sicher gehen, so muß man den Widerstand des Leitungsdrahtes experimentell prüfen,

[Abbildung] Fig. 406.

Isolatoren.

da die Leitungsfähigkeit desselben, auch gleich bezeichnetes Material vorausgesetzt,
bei verschiedenen Provenienzen erheblich variirt. So fand A. v. Waltenhofen
für verschiedene Kupferdrahtsorten nachstehende specifische Widerstände in Ohms,
bezogen auf 1 Millimeter Länge und 1 Quadratmillimeter Querschnitt:
[Tabelle]

Der auffallend große Widerstand des Drahtes IV erklärt sich dadurch, daß
dieser zwar als Kupferdraht verkauft wurde, thatsächlich aber aus einer verkupferten,
viel Zink enthaltenden Kupferlegirung bestand. Doch auch ohne Berücksichtigung
dieses Falsificates übertreffen die anderen Sorten den specifischen Widerstand des
Kupfers (0·017) um mindestens 41 Procent, könnten daher für dynamoelektrische

*) Berlin, Elektrotechnische Zeitschrift 1882 und 1884, Zeitschrift des elektrotechnischen
Vereines in Wien 1884.

mit möglichſt geringem Verluſte weiter zu leiten, alſo möglichſt vollſtändig aus-
zunützen, oder ob es hauptſächlich darauf ankommt, die Anlage billig herzuſtellen,
oder endlich ob beides, ſo weit es ſich vereinigen läßt, in Berechnung zu ziehen
iſt. Je nach dem Preiſe des Leitungsmateriales, nach den Koſten der Arbeit wird
für verſchiedene Länder und Orte ein wechſelnder Procentſatz des Verluſtes an
elektriſcher Energie nicht nur ſtatthaft, ſondern auch rationell erſcheinen. Derartige
Berechnungen der Drahtſtärken mit Berückſichtigung der Koſten wurden bereits
mehrfach, z. B. von Thomſon, A. v. Waltenhofen und Perényi, ausgeführt
und veröffentlicht. *)

Für die Berechnung des Widerſtandes einer Leitung können zwar Tabellen
benützt werden, wie ſolche in vielen Werken aufgenommen ſind; doch will man
ſicher gehen, ſo muß man den Widerſtand des Leitungsdrahtes experimentell prüfen,

[Abbildung] Fig. 406.

Iſolatoren.

da die Leitungsfähigkeit desſelben, auch gleich bezeichnetes Material vorausgeſetzt,
bei verſchiedenen Provenienzen erheblich variirt. So fand A. v. Waltenhofen
für verſchiedene Kupferdrahtſorten nachſtehende ſpecifiſche Widerſtände in Ohms,
bezogen auf 1 Millimeter Länge und 1 Quadratmillimeter Querſchnitt:
[Tabelle]

Der auffallend große Widerſtand des Drahtes IV erklärt ſich dadurch, daß
dieſer zwar als Kupferdraht verkauft wurde, thatſächlich aber aus einer verkupferten,
viel Zink enthaltenden Kupferlegirung beſtand. Doch auch ohne Berückſichtigung
dieſes Falſificates übertreffen die anderen Sorten den ſpecifiſchen Widerſtand des
Kupfers (0·017) um mindeſtens 41 Procent, könnten daher für dynamoelektriſche

*) Berlin, Elektrotechniſche Zeitſchrift 1882 und 1884, Zeitſchrift des elektrotechniſchen
Vereines in Wien 1884.
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[582/0596] mit möglichſt geringem Verluſte weiter zu leiten, alſo möglichſt vollſtändig aus- zunützen, oder ob es hauptſächlich darauf ankommt, die Anlage billig herzuſtellen, oder endlich ob beides, ſo weit es ſich vereinigen läßt, in Berechnung zu ziehen iſt. Je nach dem Preiſe des Leitungsmateriales, nach den Koſten der Arbeit wird für verſchiedene Länder und Orte ein wechſelnder Procentſatz des Verluſtes an elektriſcher Energie nicht nur ſtatthaft, ſondern auch rationell erſcheinen. Derartige Berechnungen der Drahtſtärken mit Berückſichtigung der Koſten wurden bereits mehrfach, z. B. von Thomſon, A. v. Waltenhofen und Perényi, ausgeführt und veröffentlicht. *) Für die Berechnung des Widerſtandes einer Leitung können zwar Tabellen benützt werden, wie ſolche in vielen Werken aufgenommen ſind; doch will man ſicher gehen, ſo muß man den Widerſtand des Leitungsdrahtes experimentell prüfen, [Abbildung Fig. 406. Iſolatoren.] da die Leitungsfähigkeit desſelben, auch gleich bezeichnetes Material vorausgeſetzt, bei verſchiedenen Provenienzen erheblich variirt. So fand A. v. Waltenhofen für verſchiedene Kupferdrahtſorten nachſtehende ſpecifiſche Widerſtände in Ohms, bezogen auf 1 Millimeter Länge und 1 Quadratmillimeter Querſchnitt: Der auffallend große Widerſtand des Drahtes IV erklärt ſich dadurch, daß dieſer zwar als Kupferdraht verkauft wurde, thatſächlich aber aus einer verkupferten, viel Zink enthaltenden Kupferlegirung beſtand. Doch auch ohne Berückſichtigung dieſes Falſificates übertreffen die anderen Sorten den ſpecifiſchen Widerſtand des Kupfers (0·017) um mindeſtens 41 Procent, könnten daher für dynamoelektriſche *) Berlin, Elektrotechniſche Zeitſchrift 1882 und 1884, Zeitſchrift des elektrotechniſchen Vereines in Wien 1884.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/596>, abgerufen am 22.11.2024.