Bewicklung der Elektromagnetschenkel in der Weise ausgeführt, daß jeder Schenkel zur Hälfte mit dickem und zur Hälfte mit dünnem Drahte versehen wurde. Natürlich kann, ohne das Princip oder die Wirkungsweise zu ändern, die doppelte Bewicklung auch in anderer Weise ausgeführt werden; es können z. B. je zwei der vier Elektromagnetschenkel dünnen und die beiden anderen dicken Draht erhalten oder
[Abbildung]
Fig. 395.
Schema der Siemens-Maschine.
es kann auch der Elektromagnet- schenkel beiderlei Drähte übereinander gelagert bekommen.
Die Schaltung in der Maschine ist durch das Schema leicht zu ersehen; die Elektromagnetwindun- gen aus starkem Drahte sind parallel oder auf Quantität geschaltet, jene aus dünnem Drahte hintereinander oder auf Spannung. Den Strom- lauf in den ersteren zeigen die ein- fachen, jenen in den letzteren die gefiederten Pfeile an. P P1 sind die Polklemmen der Maschine, an welche der äußere Stromkreis angeschlossen wird, B B1 die auf dem Collector schleifenden Ableitebürsten. Die Ma- schine kann 1 bis 200 Siemens- Glühlichter a 16 Kerzen Lichtstärke mit Strom versorgen.
Durch die Compoundmaschi- nen, welche also gewissermaßen eine dynamoelektrische und eine Neben- schlußmaschine in sich vereinigen, ist das Problem einer Stromregulirung durch die Maschine selbst und ohne Anwendung irgend welcher selbst- ständiger Regulatoren vollkommen gelöst. Die Maschine arbeitet inner- halb der durch ihre größe und Con- struction bestimmten Grenzen mit jedem beliebigen Widerstande im äußeren Stromkreise immer gleich- mäßig und auch immer mit dem- selben Güteverhältnisse. Vorausgesetzt ist hierbei nur eine constante Touren- zahl der Maschine. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, daß die Compound- maschinen namentlich überall dort zur Verwendung kommen werden, wo es sich um Vertheilung elektrischer Energie von einem Centralpunkte aus handelt.
Für die Regulirung der Stromstärke mit Hilfe besonderer Regulirungs- vorrichtungen wurden bereits ziemlich viele Apparate angegeben, die in unmittelbarer Verbindung mit der Maschine, oder selbstständig angeordnet werden oder auch auf den die Maschine treibenden Motor wirken. Die Besprechung nur einiger derselben
Bewicklung der Elektromagnetſchenkel in der Weiſe ausgeführt, daß jeder Schenkel zur Hälfte mit dickem und zur Hälfte mit dünnem Drahte verſehen wurde. Natürlich kann, ohne das Princip oder die Wirkungsweiſe zu ändern, die doppelte Bewicklung auch in anderer Weiſe ausgeführt werden; es können z. B. je zwei der vier Elektromagnetſchenkel dünnen und die beiden anderen dicken Draht erhalten oder
[Abbildung]
Fig. 395.
Schema der Siemens-Maſchine.
es kann auch der Elektromagnet- ſchenkel beiderlei Drähte übereinander gelagert bekommen.
Die Schaltung in der Maſchine iſt durch das Schema leicht zu erſehen; die Elektromagnetwindun- gen aus ſtarkem Drahte ſind parallel oder auf Quantität geſchaltet, jene aus dünnem Drahte hintereinander oder auf Spannung. Den Strom- lauf in den erſteren zeigen die ein- fachen, jenen in den letzteren die gefiederten Pfeile an. P P1 ſind die Polklemmen der Maſchine, an welche der äußere Stromkreis angeſchloſſen wird, B B1 die auf dem Collector ſchleifenden Ableitebürſten. Die Ma- ſchine kann 1 bis 200 Siemens- Glühlichter à 16 Kerzen Lichtſtärke mit Strom verſorgen.
Durch die Compoundmaſchi- nen, welche alſo gewiſſermaßen eine dynamoelektriſche und eine Neben- ſchlußmaſchine in ſich vereinigen, iſt das Problem einer Stromregulirung durch die Maſchine ſelbſt und ohne Anwendung irgend welcher ſelbſt- ſtändiger Regulatoren vollkommen gelöſt. Die Maſchine arbeitet inner- halb der durch ihre größe und Con- ſtruction beſtimmten Grenzen mit jedem beliebigen Widerſtande im äußeren Stromkreiſe immer gleich- mäßig und auch immer mit dem- ſelben Güteverhältniſſe. Vorausgeſetzt iſt hierbei nur eine conſtante Touren- zahl der Maſchine. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, daß die Compound- maſchinen namentlich überall dort zur Verwendung kommen werden, wo es ſich um Vertheilung elektriſcher Energie von einem Centralpunkte aus handelt.
Für die Regulirung der Stromſtärke mit Hilfe beſonderer Regulirungs- vorrichtungen wurden bereits ziemlich viele Apparate angegeben, die in unmittelbarer Verbindung mit der Maſchine, oder ſelbſtſtändig angeordnet werden oder auch auf den die Maſchine treibenden Motor wirken. Die Beſprechung nur einiger derſelben
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Bewicklung der Elektromagnetſchenkel in der Weiſe ausgeführt, daß jeder Schenkel
zur Hälfte mit dickem und zur Hälfte mit dünnem Drahte verſehen wurde. Natürlich
kann, ohne das Princip oder die Wirkungsweiſe zu ändern, die doppelte Bewicklung
auch in anderer Weiſe ausgeführt werden; es können z. B. je zwei der vier
Elektromagnetſchenkel dünnen und die beiden anderen dicken Draht erhalten oder
[Abbildung Fig. 395.
Schema der Siemens-Maſchine.]
es kann auch der Elektromagnet-
ſchenkel beiderlei Drähte übereinander
gelagert bekommen.
Die Schaltung in der Maſchine
iſt durch das Schema leicht zu
erſehen; die Elektromagnetwindun-
gen aus ſtarkem Drahte ſind parallel
oder auf Quantität geſchaltet, jene
aus dünnem Drahte hintereinander
oder auf Spannung. Den Strom-
lauf in den erſteren zeigen die ein-
fachen, jenen in den letzteren die
gefiederten Pfeile an. P P1 ſind die
Polklemmen der Maſchine, an welche
der äußere Stromkreis angeſchloſſen
wird, B B1 die auf dem Collector
ſchleifenden Ableitebürſten. Die Ma-
ſchine kann 1 bis 200 Siemens-
Glühlichter à 16 Kerzen Lichtſtärke
mit Strom verſorgen.
Durch die Compoundmaſchi-
nen, welche alſo gewiſſermaßen eine
dynamoelektriſche und eine Neben-
ſchlußmaſchine in ſich vereinigen, iſt
das Problem einer Stromregulirung
durch die Maſchine ſelbſt und ohne
Anwendung irgend welcher ſelbſt-
ſtändiger Regulatoren vollkommen
gelöſt. Die Maſchine arbeitet inner-
halb der durch ihre größe und Con-
ſtruction beſtimmten Grenzen mit
jedem beliebigen Widerſtande im
äußeren Stromkreiſe immer gleich-
mäßig und auch immer mit dem-
ſelben Güteverhältniſſe. Vorausgeſetzt
iſt hierbei nur eine conſtante Touren-
zahl der Maſchine. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, daß die Compound-
maſchinen namentlich überall dort zur Verwendung kommen werden, wo es ſich
um Vertheilung elektriſcher Energie von einem Centralpunkte aus handelt.
Für die Regulirung der Stromſtärke mit Hilfe beſonderer Regulirungs-
vorrichtungen wurden bereits ziemlich viele Apparate angegeben, die in unmittelbarer
Verbindung mit der Maſchine, oder ſelbſtſtändig angeordnet werden oder auch auf
den die Maſchine treibenden Motor wirken. Die Beſprechung nur einiger derſelben
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/578>, abgerufen am 22.11.2024.
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