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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Secundär-Batterie verbunden sind. Beim Entladen sind die Platten hintereinander
verbunden und ist die Secundär-Batterie von dieser Verbindung ausgeschlossen.

"Verbindet man die beiden Klemmschrauben des Apparates," schreibt Plante,
"mit einer Secundär-Batterie von 800 Elementen, welche man vorher mehrere Tage
lang durch zwei Bunsen'sche Elemente geladen hat, und versetzt den Commutator
in Rotation, so erhält man zwischen den Spitzen des mit den Endplatten der
rheostatischen Maschine verbundenen Entladers eine Reihe von Funken, ganz so wie
bei der mit einem Condensator versehenen Elektrisirmaschine. Wandte ich hierbei
einen Apparat von 80 Platten, jede zu drei Quadratdecimeter Oberfläche an, so
erhielt ich Funken von 12 Centimeter Länge oder auch zu 15 Centimeter Länge, wenn
sie oberhalb einer isolirten und mit Schwefelblumen bestreuten Platte überschlagen."

Hierzu ist noch zu bemerken: die rheostatische Maschine hat gegenüber der
Influenzmaschine den Vortheil, daß sie immer nur Funken einer Richtung giebt

[Abbildung] Fig. 375.

Rheostatische Maschine.

und gegenüber einem Inductionsapparate, der ja auch den galvanischen Strom in
die Form von Spannungselektricität umwandelt, daß die rheostatische Maschine
diese Umwandlung mit viel geringerem Verluste bewirkt als ein Inductionsapparat.
Der größere Stromverlust bei letzterem rührt davon her, daß der galvanische
Strom in sich selbst geschlossen wird, was bei der rheostatischen Maschine nie
vorkommt; es kann daher bei letzterer keine Umwandlung von Elektricität in Wärme
eintreten. Gleichwie der Inductionsapparat ist auch die rheostatische Maschine
umkehrbar, d. h. durch beide Apparate kann auch umgekehrt Spannungselektricität
in Elektricität geringer Spannung verwandelt werden. Man braucht zu diesem
Behufe nur die Spannungspole der rheostatischen Maschine mit einer Elektricitäts-
quelle hoher Potentialdifferenz, also z. B. einer Influenzmaschine in Verbindung
zu bringen; befestigt man hierauf die früher mit der Ladungsbatterie in Ver-
bindung gestandenen Drahtenden der rheostatischen Maschine mit der Klemme eines
Galvanometers, so zeigt dieses bei entsprechender Drehung des Commutators einen
Strom an. Natürlich kann letzterer keine große Stärke besitzen, da die Condensatoren
einen zu großen Widerstand bilden.

Secundär-Batterie verbunden ſind. Beim Entladen ſind die Platten hintereinander
verbunden und iſt die Secundär-Batterie von dieſer Verbindung ausgeſchloſſen.

„Verbindet man die beiden Klemmſchrauben des Apparates,“ ſchreibt Planté,
„mit einer Secundär-Batterie von 800 Elementen, welche man vorher mehrere Tage
lang durch zwei Bunſen’ſche Elemente geladen hat, und verſetzt den Commutator
in Rotation, ſo erhält man zwiſchen den Spitzen des mit den Endplatten der
rheoſtatiſchen Maſchine verbundenen Entladers eine Reihe von Funken, ganz ſo wie
bei der mit einem Condenſator verſehenen Elektriſirmaſchine. Wandte ich hierbei
einen Apparat von 80 Platten, jede zu drei Quadratdecimeter Oberfläche an, ſo
erhielt ich Funken von 12 Centimeter Länge oder auch zu 15 Centimeter Länge, wenn
ſie oberhalb einer iſolirten und mit Schwefelblumen beſtreuten Platte überſchlagen.“

Hierzu iſt noch zu bemerken: die rheoſtatiſche Maſchine hat gegenüber der
Influenzmaſchine den Vortheil, daß ſie immer nur Funken einer Richtung giebt

[Abbildung] Fig. 375.

Rheoſtatiſche Maſchine.

und gegenüber einem Inductionsapparate, der ja auch den galvaniſchen Strom in
die Form von Spannungselektricität umwandelt, daß die rheoſtatiſche Maſchine
dieſe Umwandlung mit viel geringerem Verluſte bewirkt als ein Inductionsapparat.
Der größere Stromverluſt bei letzterem rührt davon her, daß der galvaniſche
Strom in ſich ſelbſt geſchloſſen wird, was bei der rheoſtatiſchen Maſchine nie
vorkommt; es kann daher bei letzterer keine Umwandlung von Elektricität in Wärme
eintreten. Gleichwie der Inductionsapparat iſt auch die rheoſtatiſche Maſchine
umkehrbar, d. h. durch beide Apparate kann auch umgekehrt Spannungselektricität
in Elektricität geringer Spannung verwandelt werden. Man braucht zu dieſem
Behufe nur die Spannungspole der rheoſtatiſchen Maſchine mit einer Elektricitäts-
quelle hoher Potentialdifferenz, alſo z. B. einer Influenzmaſchine in Verbindung
zu bringen; befeſtigt man hierauf die früher mit der Ladungsbatterie in Ver-
bindung geſtandenen Drahtenden der rheoſtatiſchen Maſchine mit der Klemme eines
Galvanometers, ſo zeigt dieſes bei entſprechender Drehung des Commutators einen
Strom an. Natürlich kann letzterer keine große Stärke beſitzen, da die Condenſatoren
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[539/0553] Secundär-Batterie verbunden ſind. Beim Entladen ſind die Platten hintereinander verbunden und iſt die Secundär-Batterie von dieſer Verbindung ausgeſchloſſen. „Verbindet man die beiden Klemmſchrauben des Apparates,“ ſchreibt Planté, „mit einer Secundär-Batterie von 800 Elementen, welche man vorher mehrere Tage lang durch zwei Bunſen’ſche Elemente geladen hat, und verſetzt den Commutator in Rotation, ſo erhält man zwiſchen den Spitzen des mit den Endplatten der rheoſtatiſchen Maſchine verbundenen Entladers eine Reihe von Funken, ganz ſo wie bei der mit einem Condenſator verſehenen Elektriſirmaſchine. Wandte ich hierbei einen Apparat von 80 Platten, jede zu drei Quadratdecimeter Oberfläche an, ſo erhielt ich Funken von 12 Centimeter Länge oder auch zu 15 Centimeter Länge, wenn ſie oberhalb einer iſolirten und mit Schwefelblumen beſtreuten Platte überſchlagen.“ Hierzu iſt noch zu bemerken: die rheoſtatiſche Maſchine hat gegenüber der Influenzmaſchine den Vortheil, daß ſie immer nur Funken einer Richtung giebt [Abbildung Fig. 375. Rheoſtatiſche Maſchine.] und gegenüber einem Inductionsapparate, der ja auch den galvaniſchen Strom in die Form von Spannungselektricität umwandelt, daß die rheoſtatiſche Maſchine dieſe Umwandlung mit viel geringerem Verluſte bewirkt als ein Inductionsapparat. Der größere Stromverluſt bei letzterem rührt davon her, daß der galvaniſche Strom in ſich ſelbſt geſchloſſen wird, was bei der rheoſtatiſchen Maſchine nie vorkommt; es kann daher bei letzterer keine Umwandlung von Elektricität in Wärme eintreten. Gleichwie der Inductionsapparat iſt auch die rheoſtatiſche Maſchine umkehrbar, d. h. durch beide Apparate kann auch umgekehrt Spannungselektricität in Elektricität geringer Spannung verwandelt werden. Man braucht zu dieſem Behufe nur die Spannungspole der rheoſtatiſchen Maſchine mit einer Elektricitäts- quelle hoher Potentialdifferenz, alſo z. B. einer Influenzmaſchine in Verbindung zu bringen; befeſtigt man hierauf die früher mit der Ladungsbatterie in Ver- bindung geſtandenen Drahtenden der rheoſtatiſchen Maſchine mit der Klemme eines Galvanometers, ſo zeigt dieſes bei entſprechender Drehung des Commutators einen Strom an. Natürlich kann letzterer keine große Stärke beſitzen, da die Condenſatoren einen zu großen Widerſtand bilden.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/553>, abgerufen am 01.06.2024.