Die Herstellung künstlicher Kohle von solcher Dichte, beziehungsweise Leitungs- fähigkeit, ist allerdings nicht unmöglich, doch verursacht dies einen zu großen Kosten- aufwand; man zieht daher die mindere Sorte vor, muß dann aber auch bei der Befestigung der Ableitungsstreifen in der früher angegebenen, sorgfältigen Weise zu Werke gehen.
Ebenso häufig wie die Kohle oder eigentlich nahezu ausnahmslos kommt das Zink in galvanischen Elementen zur Verwendung. Auch über die Beschaffen- heit und Verwendungsform dieses Materiales wurden bereits wiederholt Bemerkungen eingeflochten. Es erübrigt uns noch, eine mit dem Zinke vorzunehmende Operation zu betrachten, auf deren Wichtigkeit bei den meisten Elementen zwar hingewiesen, deren Ausführung aber nicht angegeben wurde: es ist dies das Amalgamiren der Zinke. Von den verschiedenen Vorschriften, welche hierfür gegeben werden, sollen nachstehend einige Erwähnung finden.
Hat man eine hinreichende Menge (zu anderen Zwecken unbrauchbaren) Quecksilbers zur Verfügung, so füllt man selbes in ein Glas- oder Steingut-
[Abbildung]
Fig. 349.
Klemmschrauben.
gefäß bis ungefähr zur halben Höhe des zu amalgamirenden Zinkcylinders. Hierauf bedeckt man das Quecksilber mit einer Schichte von Salzsäure und taucht nun die Zinkcylinder ein. Zieht man letztere wieder heraus, so erscheinen sie an ihrer Innen- und Außenseite vollkommen amalgamirt. Die Zinkcylinder werden dann umgestürzt und in Wasser gestellt, welches die Salzsäure abwäscht, während gleichzeitig das überflüssige Quecksilber abtropft.
Hat man die Amalgamirung in einem geschlossenen Raume auszuführen, so wird man von den stechenden Dämpfen der Salzsäure allerdings ziemlich belästigt; man ändert das Verfahren daher häufig dahin ab, daß man die Zinke nicht mit Salzsäure, sondern mit verdünnter Schwefelsäure (1 : 10) abbeizt. Die Schwefel- säure wirkt aber nicht so rasch und deshalb genügt nicht das einfache Eintauchen der Zinke. Man muß diese vielmehr in einem eigenen Gefäße in die verdünnte Schwefelsäure stellen und darin einige Zeit lassen, bevor man sie in das Queck- silber taucht.
Nicht sehr zu empfehlen ist das Amalgamiren der Zinkcylinder mit Hilfe einer Quecksilberlösung, d. h. einer Auflösung von Quecksilber in Königswasser
Die Herſtellung künſtlicher Kohle von ſolcher Dichte, beziehungsweiſe Leitungs- fähigkeit, iſt allerdings nicht unmöglich, doch verurſacht dies einen zu großen Koſten- aufwand; man zieht daher die mindere Sorte vor, muß dann aber auch bei der Befeſtigung der Ableitungsſtreifen in der früher angegebenen, ſorgfältigen Weiſe zu Werke gehen.
Ebenſo häufig wie die Kohle oder eigentlich nahezu ausnahmslos kommt das Zink in galvaniſchen Elementen zur Verwendung. Auch über die Beſchaffen- heit und Verwendungsform dieſes Materiales wurden bereits wiederholt Bemerkungen eingeflochten. Es erübrigt uns noch, eine mit dem Zinke vorzunehmende Operation zu betrachten, auf deren Wichtigkeit bei den meiſten Elementen zwar hingewieſen, deren Ausführung aber nicht angegeben wurde: es iſt dies das Amalgamiren der Zinke. Von den verſchiedenen Vorſchriften, welche hierfür gegeben werden, ſollen nachſtehend einige Erwähnung finden.
Hat man eine hinreichende Menge (zu anderen Zwecken unbrauchbaren) Queckſilbers zur Verfügung, ſo füllt man ſelbes in ein Glas- oder Steingut-
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Fig. 349.
Klemmſchrauben.
gefäß bis ungefähr zur halben Höhe des zu amalgamirenden Zinkcylinders. Hierauf bedeckt man das Queckſilber mit einer Schichte von Salzſäure und taucht nun die Zinkcylinder ein. Zieht man letztere wieder heraus, ſo erſcheinen ſie an ihrer Innen- und Außenſeite vollkommen amalgamirt. Die Zinkcylinder werden dann umgeſtürzt und in Waſſer geſtellt, welches die Salzſäure abwäſcht, während gleichzeitig das überflüſſige Queckſilber abtropft.
Hat man die Amalgamirung in einem geſchloſſenen Raume auszuführen, ſo wird man von den ſtechenden Dämpfen der Salzſäure allerdings ziemlich beläſtigt; man ändert das Verfahren daher häufig dahin ab, daß man die Zinke nicht mit Salzſäure, ſondern mit verdünnter Schwefelſäure (1 : 10) abbeizt. Die Schwefel- ſäure wirkt aber nicht ſo raſch und deshalb genügt nicht das einfache Eintauchen der Zinke. Man muß dieſe vielmehr in einem eigenen Gefäße in die verdünnte Schwefelſäure ſtellen und darin einige Zeit laſſen, bevor man ſie in das Queck- ſilber taucht.
Nicht ſehr zu empfehlen iſt das Amalgamiren der Zinkcylinder mit Hilfe einer Queckſilberlöſung, d. h. einer Auflöſung von Queckſilber in Königswaſſer
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Die Herſtellung künſtlicher Kohle von ſolcher Dichte, beziehungsweiſe Leitungs-
fähigkeit, iſt allerdings nicht unmöglich, doch verurſacht dies einen zu großen Koſten-
aufwand; man zieht daher die mindere Sorte vor, muß dann aber auch bei der
Befeſtigung der Ableitungsſtreifen in der früher angegebenen, ſorgfältigen Weiſe zu
Werke gehen.
Ebenſo häufig wie die Kohle oder eigentlich nahezu ausnahmslos kommt
das Zink in galvaniſchen Elementen zur Verwendung. Auch über die Beſchaffen-
heit und Verwendungsform dieſes Materiales wurden bereits wiederholt Bemerkungen
eingeflochten. Es erübrigt uns noch, eine mit dem Zinke vorzunehmende Operation
zu betrachten, auf deren Wichtigkeit bei den meiſten Elementen zwar hingewieſen,
deren Ausführung aber nicht angegeben wurde: es iſt dies das Amalgamiren
der Zinke. Von den verſchiedenen Vorſchriften, welche hierfür gegeben werden,
ſollen nachſtehend einige Erwähnung finden.
Hat man eine hinreichende Menge (zu anderen Zwecken unbrauchbaren)
Queckſilbers zur Verfügung, ſo füllt man ſelbes in ein Glas- oder Steingut-
[Abbildung Fig. 349.
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gefäß bis ungefähr zur halben Höhe des zu amalgamirenden Zinkcylinders. Hierauf
bedeckt man das Queckſilber mit einer Schichte von Salzſäure und taucht nun die
Zinkcylinder ein. Zieht man letztere wieder heraus, ſo erſcheinen ſie an ihrer Innen-
und Außenſeite vollkommen amalgamirt. Die Zinkcylinder werden dann umgeſtürzt
und in Waſſer geſtellt, welches die Salzſäure abwäſcht, während gleichzeitig das
überflüſſige Queckſilber abtropft.
Hat man die Amalgamirung in einem geſchloſſenen Raume auszuführen, ſo
wird man von den ſtechenden Dämpfen der Salzſäure allerdings ziemlich beläſtigt;
man ändert das Verfahren daher häufig dahin ab, daß man die Zinke nicht mit
Salzſäure, ſondern mit verdünnter Schwefelſäure (1 : 10) abbeizt. Die Schwefel-
ſäure wirkt aber nicht ſo raſch und deshalb genügt nicht das einfache Eintauchen
der Zinke. Man muß dieſe vielmehr in einem eigenen Gefäße in die verdünnte
Schwefelſäure ſtellen und darin einige Zeit laſſen, bevor man ſie in das Queck-
ſilber taucht.
Nicht ſehr zu empfehlen iſt das Amalgamiren der Zinkcylinder mit Hilfe
einer Queckſilberlöſung, d. h. einer Auflöſung von Queckſilber in Königswaſſer
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/519>, abgerufen am 22.11.2024.
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