wechseln. Nach den dort angestellten Beobachtungen erforderte die Batterie trotzdem im ganzen Jahre (1878) nur einen zehnmaligen Schwefelsäurezusatz und fünfmal einen Zusatz von Bichromat; Ende December wurde sie zerlegt, das Zink erneuert und Alles gereinigt*).
Man ersieht hieraus, daß das Element eine sehr geringe Bedienung braucht und trotzdem einen sehr angestrengten Dienst zu versehen im Stande ist. Es eignet sich daher für einen solchen Dienst besser als das Leclanche-Element, welches wieder für minder angestrengten Dienst vorzuziehen ist, da es während der Ruhe- pausen gar kein Zink verzehrt. Versuche, das Fuller-Element zur Erzeugung des elektrischen Lichtbogens zu verwenden, ergaben jedoch keine günstigen Resultate.
Bedarf man längere Zeit hindurch eines constanten kräftigen Stromes, so bedient man sich öfter solcher Einrichtungen, durch welche die depolarisirende Flüssigkeit ihrem Verbrauche entsprechend fortwährend erneuert wird. Es tritt dieser Fall z. B. bei der Anwendung galvanischer Batterien für elektrisches Licht ein. Zur Erreichung desselben Zweckes giebt Cloris Baudet dem Chromsäure-
[Abbildung]
Fig. 348.
Fuller-Element.
Elemente nachstehende Einrichtung. Ein Diaphragma, in der Mitte des Batteriegefäßes, enthält wie gewöhnlich die Zinkplatte und angesäuertes Wasser. Außerdem stehen aber noch zwei Thonzellen innerhalb des Batteriegefäßes, von welchen die eine Schwefelsäure und die andere durch- löcherte Thonzelle Krystalle von doppeltchromsaurem Kali enthält. Das Batteriegefäß selbst wird mit der Kohlen- platte und der gewöhnlichen Chromsäurelösung beschickt. In demselben Maße als nun diese durch die Thätigkeit der Säule verbraucht wird, gelangen die Chromsalz- krystalle unter Einwirkung der durch das Diaphragma diffundirenden Schwefelsäure in Lösung und ersetzen die verbrauchte Flüssigkeit. Ein Nachtheil dieser Anordnung besteht darin, daß hierdurch die Lösung stets concentrirt erhalten und dadurch die Ausscheidung von Chromalaun- krystallen sehr gefördert wird; diese setzen sich aber in den Poren der Kohle fest und vermindern dadurch die Kohlenoberfläche.
Slater ersetzt die Zinkelektrode durch eine Nickelplatte und bezweckt damit, das Element zur Erzeugung werthvoller Producte zu benützen. Es bildet sich nämlich in diesem Falle Nickelsulfat, welches in der Galvanoplastik verwendet werden kann. Leider ist aber auch dieser Vorschlag praktisch nicht zu verwerthen, weil in Folge der stets stattfindenden Diffusion der Lösungen durch die poröse Thonzelle die Salze nicht rein erhalten werden.
Batteriebestandtheile.
Aus vorstehenden Beschreibungen haben wir ersehen, daß die Anwendung von Kohle in sehr vielen Elementen wiederkehrt. Fragen wir, worin die Ursache der häufigen Verwendung der Kohle liegt, so müssen wir uns zur Beantwortung dieser Frage zunächst darüber Rechenschaft geben, welche Rolle beide Elektroden
*) Nach Niaudet, Traite elementaire de la pile electrique, deutsch von W. Ph. Hauck.
wechſeln. Nach den dort angeſtellten Beobachtungen erforderte die Batterie trotzdem im ganzen Jahre (1878) nur einen zehnmaligen Schwefelſäurezuſatz und fünfmal einen Zuſatz von Bichromat; Ende December wurde ſie zerlegt, das Zink erneuert und Alles gereinigt*).
Man erſieht hieraus, daß das Element eine ſehr geringe Bedienung braucht und trotzdem einen ſehr angeſtrengten Dienſt zu verſehen im Stande iſt. Es eignet ſich daher für einen ſolchen Dienſt beſſer als das Leclanché-Element, welches wieder für minder angeſtrengten Dienſt vorzuziehen iſt, da es während der Ruhe- pauſen gar kein Zink verzehrt. Verſuche, das Fuller-Element zur Erzeugung des elektriſchen Lichtbogens zu verwenden, ergaben jedoch keine günſtigen Reſultate.
Bedarf man längere Zeit hindurch eines conſtanten kräftigen Stromes, ſo bedient man ſich öfter ſolcher Einrichtungen, durch welche die depolariſirende Flüſſigkeit ihrem Verbrauche entſprechend fortwährend erneuert wird. Es tritt dieſer Fall z. B. bei der Anwendung galvaniſcher Batterien für elektriſches Licht ein. Zur Erreichung desſelben Zweckes giebt Cloris Baudet dem Chromſäure-
[Abbildung]
Fig. 348.
Fuller-Element.
Elemente nachſtehende Einrichtung. Ein Diaphragma, in der Mitte des Batteriegefäßes, enthält wie gewöhnlich die Zinkplatte und angeſäuertes Waſſer. Außerdem ſtehen aber noch zwei Thonzellen innerhalb des Batteriegefäßes, von welchen die eine Schwefelſäure und die andere durch- löcherte Thonzelle Kryſtalle von doppeltchromſaurem Kali enthält. Das Batteriegefäß ſelbſt wird mit der Kohlen- platte und der gewöhnlichen Chromſäurelöſung beſchickt. In demſelben Maße als nun dieſe durch die Thätigkeit der Säule verbraucht wird, gelangen die Chromſalz- kryſtalle unter Einwirkung der durch das Diaphragma diffundirenden Schwefelſäure in Löſung und erſetzen die verbrauchte Flüſſigkeit. Ein Nachtheil dieſer Anordnung beſteht darin, daß hierdurch die Löſung ſtets concentrirt erhalten und dadurch die Ausſcheidung von Chromalaun- kryſtallen ſehr gefördert wird; dieſe ſetzen ſich aber in den Poren der Kohle feſt und vermindern dadurch die Kohlenoberfläche.
Slater erſetzt die Zinkelektrode durch eine Nickelplatte und bezweckt damit, das Element zur Erzeugung werthvoller Producte zu benützen. Es bildet ſich nämlich in dieſem Falle Nickelſulfat, welches in der Galvanoplaſtik verwendet werden kann. Leider iſt aber auch dieſer Vorſchlag praktiſch nicht zu verwerthen, weil in Folge der ſtets ſtattfindenden Diffuſion der Löſungen durch die poröſe Thonzelle die Salze nicht rein erhalten werden.
Batteriebeſtandtheile.
Aus vorſtehenden Beſchreibungen haben wir erſehen, daß die Anwendung von Kohle in ſehr vielen Elementen wiederkehrt. Fragen wir, worin die Urſache der häufigen Verwendung der Kohle liegt, ſo müſſen wir uns zur Beantwortung dieſer Frage zunächſt darüber Rechenſchaft geben, welche Rolle beide Elektroden
*) Nach Niaudet, Traité élémentaire de la pile électrique, deutſch von W. Ph. Hauck.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0516"n="502"/>
wechſeln. Nach den dort angeſtellten Beobachtungen erforderte die Batterie trotzdem<lb/>
im ganzen Jahre (1878) nur einen zehnmaligen Schwefelſäurezuſatz und fünfmal<lb/>
einen Zuſatz von Bichromat; Ende December wurde ſie zerlegt, das Zink erneuert<lb/>
und Alles gereinigt<noteplace="foot"n="*)">Nach <hirendition="#g">Niaudet</hi>, <hirendition="#aq">Traité élémentaire de la pile électrique,</hi> deutſch von W.<lb/>
Ph. Hauck.</note>.</p><lb/><p>Man erſieht hieraus, daß das Element eine ſehr geringe Bedienung braucht<lb/>
und trotzdem einen ſehr angeſtrengten Dienſt zu verſehen im Stande iſt. Es eignet<lb/>ſich daher für einen ſolchen Dienſt beſſer als das Leclanch<hirendition="#aq">é</hi>-Element, welches<lb/>
wieder für minder angeſtrengten Dienſt vorzuziehen iſt, da es während der Ruhe-<lb/>
pauſen gar kein Zink verzehrt. Verſuche, das Fuller-Element zur Erzeugung des<lb/>
elektriſchen Lichtbogens zu verwenden, ergaben jedoch keine günſtigen Reſultate.</p><lb/><p>Bedarf man längere Zeit hindurch eines conſtanten kräftigen Stromes, ſo<lb/>
bedient man ſich öfter ſolcher Einrichtungen, durch welche die depolariſirende<lb/>
Flüſſigkeit ihrem Verbrauche entſprechend fortwährend erneuert wird. Es tritt<lb/>
dieſer Fall z. B. bei der Anwendung galvaniſcher Batterien für elektriſches Licht<lb/>
ein. Zur Erreichung desſelben Zweckes giebt <hirendition="#g">Cloris Baudet</hi> dem Chromſäure-<lb/><figure><head>Fig. 348.</head><lb/><p>Fuller-Element.</p></figure><lb/>
Elemente nachſtehende Einrichtung. Ein Diaphragma, in<lb/>
der Mitte des Batteriegefäßes, enthält wie gewöhnlich<lb/>
die Zinkplatte und angeſäuertes Waſſer. Außerdem ſtehen<lb/>
aber noch zwei Thonzellen innerhalb des Batteriegefäßes,<lb/>
von welchen die eine Schwefelſäure und die andere durch-<lb/>
löcherte Thonzelle Kryſtalle von doppeltchromſaurem Kali<lb/>
enthält. Das Batteriegefäß ſelbſt wird mit der Kohlen-<lb/>
platte und der gewöhnlichen Chromſäurelöſung beſchickt.<lb/>
In demſelben Maße als nun dieſe durch die Thätigkeit<lb/>
der Säule verbraucht wird, gelangen die Chromſalz-<lb/>
kryſtalle unter Einwirkung der durch das Diaphragma<lb/>
diffundirenden Schwefelſäure in Löſung und erſetzen die<lb/>
verbrauchte Flüſſigkeit. Ein Nachtheil dieſer Anordnung<lb/>
beſteht darin, daß hierdurch die Löſung ſtets concentrirt<lb/>
erhalten und dadurch die Ausſcheidung von Chromalaun-<lb/>
kryſtallen ſehr gefördert wird; dieſe ſetzen ſich aber in<lb/>
den Poren der Kohle feſt und vermindern dadurch die Kohlenoberfläche.</p><lb/><p><hirendition="#g">Slater</hi> erſetzt die Zinkelektrode durch eine Nickelplatte und bezweckt damit,<lb/>
das Element zur Erzeugung werthvoller Producte zu benützen. Es bildet ſich nämlich<lb/>
in dieſem Falle Nickelſulfat, welches in der Galvanoplaſtik verwendet werden kann.<lb/>
Leider iſt aber auch dieſer Vorſchlag praktiſch nicht zu verwerthen, weil in Folge<lb/>
der ſtets ſtattfindenden Diffuſion der Löſungen durch die poröſe Thonzelle die<lb/>
Salze nicht rein erhalten werden.</p></div><lb/><divn="4"><head>Batteriebeſtandtheile.</head><lb/><p>Aus vorſtehenden Beſchreibungen haben wir erſehen, daß die Anwendung<lb/>
von <hirendition="#g">Kohle</hi> in ſehr vielen Elementen wiederkehrt. Fragen wir, worin die Urſache<lb/>
der häufigen Verwendung der Kohle liegt, ſo müſſen wir uns zur Beantwortung<lb/>
dieſer Frage zunächſt darüber Rechenſchaft geben, welche Rolle beide Elektroden<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[502/0516]
wechſeln. Nach den dort angeſtellten Beobachtungen erforderte die Batterie trotzdem
im ganzen Jahre (1878) nur einen zehnmaligen Schwefelſäurezuſatz und fünfmal
einen Zuſatz von Bichromat; Ende December wurde ſie zerlegt, das Zink erneuert
und Alles gereinigt *).
Man erſieht hieraus, daß das Element eine ſehr geringe Bedienung braucht
und trotzdem einen ſehr angeſtrengten Dienſt zu verſehen im Stande iſt. Es eignet
ſich daher für einen ſolchen Dienſt beſſer als das Leclanché-Element, welches
wieder für minder angeſtrengten Dienſt vorzuziehen iſt, da es während der Ruhe-
pauſen gar kein Zink verzehrt. Verſuche, das Fuller-Element zur Erzeugung des
elektriſchen Lichtbogens zu verwenden, ergaben jedoch keine günſtigen Reſultate.
Bedarf man längere Zeit hindurch eines conſtanten kräftigen Stromes, ſo
bedient man ſich öfter ſolcher Einrichtungen, durch welche die depolariſirende
Flüſſigkeit ihrem Verbrauche entſprechend fortwährend erneuert wird. Es tritt
dieſer Fall z. B. bei der Anwendung galvaniſcher Batterien für elektriſches Licht
ein. Zur Erreichung desſelben Zweckes giebt Cloris Baudet dem Chromſäure-
[Abbildung Fig. 348.
Fuller-Element.]
Elemente nachſtehende Einrichtung. Ein Diaphragma, in
der Mitte des Batteriegefäßes, enthält wie gewöhnlich
die Zinkplatte und angeſäuertes Waſſer. Außerdem ſtehen
aber noch zwei Thonzellen innerhalb des Batteriegefäßes,
von welchen die eine Schwefelſäure und die andere durch-
löcherte Thonzelle Kryſtalle von doppeltchromſaurem Kali
enthält. Das Batteriegefäß ſelbſt wird mit der Kohlen-
platte und der gewöhnlichen Chromſäurelöſung beſchickt.
In demſelben Maße als nun dieſe durch die Thätigkeit
der Säule verbraucht wird, gelangen die Chromſalz-
kryſtalle unter Einwirkung der durch das Diaphragma
diffundirenden Schwefelſäure in Löſung und erſetzen die
verbrauchte Flüſſigkeit. Ein Nachtheil dieſer Anordnung
beſteht darin, daß hierdurch die Löſung ſtets concentrirt
erhalten und dadurch die Ausſcheidung von Chromalaun-
kryſtallen ſehr gefördert wird; dieſe ſetzen ſich aber in
den Poren der Kohle feſt und vermindern dadurch die Kohlenoberfläche.
Slater erſetzt die Zinkelektrode durch eine Nickelplatte und bezweckt damit,
das Element zur Erzeugung werthvoller Producte zu benützen. Es bildet ſich nämlich
in dieſem Falle Nickelſulfat, welches in der Galvanoplaſtik verwendet werden kann.
Leider iſt aber auch dieſer Vorſchlag praktiſch nicht zu verwerthen, weil in Folge
der ſtets ſtattfindenden Diffuſion der Löſungen durch die poröſe Thonzelle die
Salze nicht rein erhalten werden.
Batteriebeſtandtheile.
Aus vorſtehenden Beſchreibungen haben wir erſehen, daß die Anwendung
von Kohle in ſehr vielen Elementen wiederkehrt. Fragen wir, worin die Urſache
der häufigen Verwendung der Kohle liegt, ſo müſſen wir uns zur Beantwortung
dieſer Frage zunächſt darüber Rechenſchaft geben, welche Rolle beide Elektroden
*) Nach Niaudet, Traité élémentaire de la pile électrique, deutſch von W.
Ph. Hauck.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/516>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.