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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Z das Zink, P die mit der angegebenen Flüssigkeit getränkte Papierschichte und
zwischen P und C befindet sich die depolarisirende Substanz. Durch einen Druck
auf den Taster T wird das Zink, welches gewöhnlich durch eine Feder von
der Papierschichte abgezogen ist, gegen diese angedrückt und dadurch das Element
geschlossen.

Die elektromotorische Kraft des Elementes beträgt 1·3 Volts und man
reicht mit einer einmaligen Füllung vier bis fünf Wochen aus. Eine Klingel kann
damit andauernd in Thätigkeit gesetzt werden.

Marie-Davy ersetzte die Salpetersäure im Bunsen-Elemente durch schwefel-
saures Quecksilberoxydul oder auch durch schwefelsaures Quecksilberoxyd; letzteres
wird aber weniger angewendet, weil es bei seinem Zusammentreffen mit Wasser
ein schwer lösliches Salz abscheidet, welches die Poren der Thonzelle verstopft.
Dank der Schwerlöslichkeit des Quecksilbersalzes diffundirt dieses auch sehr langsam;
überdies bringt das diffundirte Quecksilbersalz auch keinen unnützen Zinkverbrauch
mit sich, sondern erhält sogar die Amalgamirung des Zinkes stets in gutem Zustande.

Achtunddreißig dieser Elemente lieferten auf einer
Telegraphenlinie mit Tag- und Nachtdienst einen Strom
von derselben Stärke wie 60 Daniell-Elemente und waren
hierbei 5 Monate und 23 Tage stets in Verwendung,
während die Daniell-Elemente trotz ihrer größeren Dimension
nur 2 Monate und 23 Tage verwendet werden konnten.
Ein weiterer Vorzug der Quecksilber-Elemente besteht
auch darin, daß sie bei ihrem Gebrauche Quecksilber ab-
scheiden, aus welchem neuerdings das Quecksilbersalz bereitet
werden kann.

Zu Ungunsten der Elemente sprechen jedoch ihr
hoher Anschaffungspreis, der überdies auch noch ein stets
schwankender ist und daß die Quecksilbersalze sehr giftig sind.

Zu den Mitteln, welche sich zur Depolarisation
eignen, ist auch der Schwefel zu rechnen. Allerdings ent-
wickelt dann das Element Schwefelwasserstoff. Savary

[Abbildung] Fig. 347.

Scrivanow-Element.

läßt das Zink in eine gewöhnliche Salzlösung tauchen, setzt aber dem Salzwasser,
welches die Kohle im Diaphragma umgiebt, Schwefelpulver zu; die Kohle ist
hierbei mit einigen Windungen von Kupferdraht versehen. Das Element soll sehr
constant sein und ebenso kräftig wirken wie ein Daniell-Element.

Das Fuller-Element, welches seit dem Jahre 1871 im englischen Telegraphen-
dienste eingeführt ist und dort in einer Anzahl von etwa 20.000 Exemplaren im
Gebrauche steht, ist ein Chromsäure-Element. Die im Diaphragma befindliche Zink-
Elektrode z, Fig. 348, hat die Form einer abgestumpfen Pyramide. Um sie stets gut
amalgamirt zu halten, bedeckt man den Boden der Thonzelle mit Quecksilber (circa
30 Gramm). Die Kohlenplatte a steht außerhalb des Diaphragmas und ist 15
Centimeter lang und 5 Centimeter breit. An ihrem oberen Theile ist ein Metall-
kopf angegossen, welcher mit einer Klemmschraube zum Befestigen der Poldrähte
versehen wird. Diese Säule giebt im Telegraphendienste sehr gute Resultate und
besitzt eine doppelt so große elektromotorische Kraft und einen geringeren Widerstand
als ein Daniell-Element von denselben Dimensionen.

In der Station Paddington versehen 64 Elemente Tag und Nacht den
Dienst, welchen 11 Linien erfordern, deren Längen von 42 bis 248 Meilen

Z das Zink, P die mit der angegebenen Flüſſigkeit getränkte Papierſchichte und
zwiſchen P und C befindet ſich die depolariſirende Subſtanz. Durch einen Druck
auf den Taſter T wird das Zink, welches gewöhnlich durch eine Feder von
der Papierſchichte abgezogen iſt, gegen dieſe angedrückt und dadurch das Element
geſchloſſen.

Die elektromotoriſche Kraft des Elementes beträgt 1·3 Volts und man
reicht mit einer einmaligen Füllung vier bis fünf Wochen aus. Eine Klingel kann
damit andauernd in Thätigkeit geſetzt werden.

Marié-Davy erſetzte die Salpeterſäure im Bunſen-Elemente durch ſchwefel-
ſaures Queckſilberoxydul oder auch durch ſchwefelſaures Queckſilberoxyd; letzteres
wird aber weniger angewendet, weil es bei ſeinem Zuſammentreffen mit Waſſer
ein ſchwer lösliches Salz abſcheidet, welches die Poren der Thonzelle verſtopft.
Dank der Schwerlöslichkeit des Queckſilberſalzes diffundirt dieſes auch ſehr langſam;
überdies bringt das diffundirte Queckſilberſalz auch keinen unnützen Zinkverbrauch
mit ſich, ſondern erhält ſogar die Amalgamirung des Zinkes ſtets in gutem Zuſtande.

Achtunddreißig dieſer Elemente lieferten auf einer
Telegraphenlinie mit Tag- und Nachtdienſt einen Strom
von derſelben Stärke wie 60 Daniell-Elemente und waren
hierbei 5 Monate und 23 Tage ſtets in Verwendung,
während die Daniell-Elemente trotz ihrer größeren Dimenſion
nur 2 Monate und 23 Tage verwendet werden konnten.
Ein weiterer Vorzug der Queckſilber-Elemente beſteht
auch darin, daß ſie bei ihrem Gebrauche Queckſilber ab-
ſcheiden, aus welchem neuerdings das Queckſilberſalz bereitet
werden kann.

Zu Ungunſten der Elemente ſprechen jedoch ihr
hoher Anſchaffungspreis, der überdies auch noch ein ſtets
ſchwankender iſt und daß die Queckſilberſalze ſehr giftig ſind.

Zu den Mitteln, welche ſich zur Depolariſation
eignen, iſt auch der Schwefel zu rechnen. Allerdings ent-
wickelt dann das Element Schwefelwaſſerſtoff. Savary

[Abbildung] Fig. 347.

Scrivanow-Element.

läßt das Zink in eine gewöhnliche Salzlöſung tauchen, ſetzt aber dem Salzwaſſer,
welches die Kohle im Diaphragma umgiebt, Schwefelpulver zu; die Kohle iſt
hierbei mit einigen Windungen von Kupferdraht verſehen. Das Element ſoll ſehr
conſtant ſein und ebenſo kräftig wirken wie ein Daniell-Element.

Das Fuller-Element, welches ſeit dem Jahre 1871 im engliſchen Telegraphen-
dienſte eingeführt iſt und dort in einer Anzahl von etwa 20.000 Exemplaren im
Gebrauche ſteht, iſt ein Chromſäure-Element. Die im Diaphragma befindliche Zink-
Elektrode z, Fig. 348, hat die Form einer abgeſtumpfen Pyramide. Um ſie ſtets gut
amalgamirt zu halten, bedeckt man den Boden der Thonzelle mit Queckſilber (circa
30 Gramm). Die Kohlenplatte a ſteht außerhalb des Diaphragmas und iſt 15
Centimeter lang und 5 Centimeter breit. An ihrem oberen Theile iſt ein Metall-
kopf angegoſſen, welcher mit einer Klemmſchraube zum Befeſtigen der Poldrähte
verſehen wird. Dieſe Säule giebt im Telegraphendienſte ſehr gute Reſultate und
beſitzt eine doppelt ſo große elektromotoriſche Kraft und einen geringeren Widerſtand
als ein Daniell-Element von denſelben Dimenſionen.

In der Station Paddington verſehen 64 Elemente Tag und Nacht den
Dienſt, welchen 11 Linien erfordern, deren Längen von 42 bis 248 Meilen

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[501/0515] Z das Zink, P die mit der angegebenen Flüſſigkeit getränkte Papierſchichte und zwiſchen P und C befindet ſich die depolariſirende Subſtanz. Durch einen Druck auf den Taſter T wird das Zink, welches gewöhnlich durch eine Feder von der Papierſchichte abgezogen iſt, gegen dieſe angedrückt und dadurch das Element geſchloſſen. Die elektromotoriſche Kraft des Elementes beträgt 1·3 Volts und man reicht mit einer einmaligen Füllung vier bis fünf Wochen aus. Eine Klingel kann damit andauernd in Thätigkeit geſetzt werden. Marié-Davy erſetzte die Salpeterſäure im Bunſen-Elemente durch ſchwefel- ſaures Queckſilberoxydul oder auch durch ſchwefelſaures Queckſilberoxyd; letzteres wird aber weniger angewendet, weil es bei ſeinem Zuſammentreffen mit Waſſer ein ſchwer lösliches Salz abſcheidet, welches die Poren der Thonzelle verſtopft. Dank der Schwerlöslichkeit des Queckſilberſalzes diffundirt dieſes auch ſehr langſam; überdies bringt das diffundirte Queckſilberſalz auch keinen unnützen Zinkverbrauch mit ſich, ſondern erhält ſogar die Amalgamirung des Zinkes ſtets in gutem Zuſtande. Achtunddreißig dieſer Elemente lieferten auf einer Telegraphenlinie mit Tag- und Nachtdienſt einen Strom von derſelben Stärke wie 60 Daniell-Elemente und waren hierbei 5 Monate und 23 Tage ſtets in Verwendung, während die Daniell-Elemente trotz ihrer größeren Dimenſion nur 2 Monate und 23 Tage verwendet werden konnten. Ein weiterer Vorzug der Queckſilber-Elemente beſteht auch darin, daß ſie bei ihrem Gebrauche Queckſilber ab- ſcheiden, aus welchem neuerdings das Queckſilberſalz bereitet werden kann. Zu Ungunſten der Elemente ſprechen jedoch ihr hoher Anſchaffungspreis, der überdies auch noch ein ſtets ſchwankender iſt und daß die Queckſilberſalze ſehr giftig ſind. Zu den Mitteln, welche ſich zur Depolariſation eignen, iſt auch der Schwefel zu rechnen. Allerdings ent- wickelt dann das Element Schwefelwaſſerſtoff. Savary [Abbildung Fig. 347. Scrivanow-Element.] läßt das Zink in eine gewöhnliche Salzlöſung tauchen, ſetzt aber dem Salzwaſſer, welches die Kohle im Diaphragma umgiebt, Schwefelpulver zu; die Kohle iſt hierbei mit einigen Windungen von Kupferdraht verſehen. Das Element ſoll ſehr conſtant ſein und ebenſo kräftig wirken wie ein Daniell-Element. Das Fuller-Element, welches ſeit dem Jahre 1871 im engliſchen Telegraphen- dienſte eingeführt iſt und dort in einer Anzahl von etwa 20.000 Exemplaren im Gebrauche ſteht, iſt ein Chromſäure-Element. Die im Diaphragma befindliche Zink- Elektrode z, Fig. 348, hat die Form einer abgeſtumpfen Pyramide. Um ſie ſtets gut amalgamirt zu halten, bedeckt man den Boden der Thonzelle mit Queckſilber (circa 30 Gramm). Die Kohlenplatte a ſteht außerhalb des Diaphragmas und iſt 15 Centimeter lang und 5 Centimeter breit. An ihrem oberen Theile iſt ein Metall- kopf angegoſſen, welcher mit einer Klemmſchraube zum Befeſtigen der Poldrähte verſehen wird. Dieſe Säule giebt im Telegraphendienſte ſehr gute Reſultate und beſitzt eine doppelt ſo große elektromotoriſche Kraft und einen geringeren Widerſtand als ein Daniell-Element von denſelben Dimenſionen. In der Station Paddington verſehen 64 Elemente Tag und Nacht den Dienſt, welchen 11 Linien erfordern, deren Längen von 42 bis 248 Meilen

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/515>, abgerufen am 21.11.2024.