Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

der äußere Stromkreis ohnehin auch einen hohen Widerstand besitzt. Der Strom
bleibt constant, wenn man die das Zink umgebende Flüssigkeit beiläufig alle 14 Tage
entfernt und durch reines Wasser ersetzt. Hierbei kann zweckmäßig auch der Lein-
wandlappen, auf welchem das Zink aufliegt, herausgenommen und vom Metall-
schlamme gereinigt werden.

Bei längerem Gebrauche des Elementes zeigt sich, daß durch die Anwendung
der Papiermasse der Uebertritt von Kupfersulfat zum Zink wohl verringert, aber
nicht beseitigt wurde; man findet dann nämlich auch bei diesem Element vielfache
Kupferabscheidungen in der Papiermasse und am Diaphragma.

Trouve suchte den Nachtheil der Elemente, welcher darin besteht, daß bei
ihnen ein Zinkverbrauch auch dann stattfindet, wenn sie nicht gebraucht werden,
durch die in Fig. 337 abgebildete Construction zu vermeiden. Das Trouve-
Element
besteht aus einer Zink- und einer Kupferplatte, zwischen welche eine große
Anzahl von Löschpapierscheiben gegeben wird. Die der Kupferplatte zunächst liegende
Hälfte der Scheiben ist mit Kupfervitriollösung, die andere Hälfte mit Zinkvitriol-
lösung getränkt und dann getrocknet
worden. Von der Kupferplatte aus
geht durch die Mitte der Papierscheiben
der mit Hartgummi isolirte, ableitende
Kupferdraht. Natürlich muß auch die
Zinkplatte isolirt von letzterem auf-
gesetzt werden. Das auf diese Weise
geformte Element wird dann durch eine
Schraubenmutter und das auf dem
vorhin erwähnten Kupferdraht ein-
geschnittene Gewinde an eine Hart-
gummischeibe oder Schieferplatte be-
festigt, welche gleichzeitig den Deckel
für das Batterieglas bildet. Der Deckel
ist noch von einem zweiten Draht durch-

[Abbildung] Fig. 337.

Trouve-Element.

setzt, der ebenfalls eine Schraubenmutter trägt und den Zinkpol des Elementes
darstellt.

Will man das Element in Thätigkeit setzen, so läßt man auf dasselbe Wasser
fließen, bis sich die Papierscheiben angesaugt haben. Man erkennt dies daran, daß
in Folge der Pressung, die durch das Ansaugen entsteht, an den Rändern der
Scheiben ausgepreßte Tropfen erscheinen. Das Element wird dann in das Batterieglas
eingesetzt und ist dienstbereit. Das verschlossene Glas verhindert das Verdunsten
der Flüssigkeit und erhält somit die Wirksamkeit des Elementes. Im Verlaufe
derselben rückt die Grenze zwischen Kupfer- und Zinkvitriollösung immer mehr
gegen die Kupferplatte zu, weil eben Kupfervitriol verbraucht und Zinkvitriol
gebildet wird. Ist die Kupfervitriollösung fast ganz aufgebraucht (was nach einigen
Monaten erfolgt), so ist die Wirksamkeit des Elementes natürlich zu Ende und
man muß dasselbe neu beschicken.

Wird das Element nicht bis zur Erschöpfung verwendet, so vermeidet man
dadurch einen unnützen Verbrauch, daß man es aus dem Glase herausnimmt und
längere Zeit einem Luftzuge aussetzt, durch welchen die Papierscheiben getrocknet werden.

Die Neubeschickung eines ausgebrauchten Elementes erfolgt in der Weise, daß
man dasselbe in ein Gefäß mit Wasser bringt, so daß letzteres jene Hälfte

der äußere Stromkreis ohnehin auch einen hohen Widerſtand beſitzt. Der Strom
bleibt conſtant, wenn man die das Zink umgebende Flüſſigkeit beiläufig alle 14 Tage
entfernt und durch reines Waſſer erſetzt. Hierbei kann zweckmäßig auch der Lein-
wandlappen, auf welchem das Zink aufliegt, herausgenommen und vom Metall-
ſchlamme gereinigt werden.

Bei längerem Gebrauche des Elementes zeigt ſich, daß durch die Anwendung
der Papiermaſſe der Uebertritt von Kupferſulfat zum Zink wohl verringert, aber
nicht beſeitigt wurde; man findet dann nämlich auch bei dieſem Element vielfache
Kupferabſcheidungen in der Papiermaſſe und am Diaphragma.

Trouvé ſuchte den Nachtheil der Elemente, welcher darin beſteht, daß bei
ihnen ein Zinkverbrauch auch dann ſtattfindet, wenn ſie nicht gebraucht werden,
durch die in Fig. 337 abgebildete Conſtruction zu vermeiden. Das Trouvé-
Element
beſteht aus einer Zink- und einer Kupferplatte, zwiſchen welche eine große
Anzahl von Löſchpapierſcheiben gegeben wird. Die der Kupferplatte zunächſt liegende
Hälfte der Scheiben iſt mit Kupfervitriollöſung, die andere Hälfte mit Zinkvitriol-
löſung getränkt und dann getrocknet
worden. Von der Kupferplatte aus
geht durch die Mitte der Papierſcheiben
der mit Hartgummi iſolirte, ableitende
Kupferdraht. Natürlich muß auch die
Zinkplatte iſolirt von letzterem auf-
geſetzt werden. Das auf dieſe Weiſe
geformte Element wird dann durch eine
Schraubenmutter und das auf dem
vorhin erwähnten Kupferdraht ein-
geſchnittene Gewinde an eine Hart-
gummiſcheibe oder Schieferplatte be-
feſtigt, welche gleichzeitig den Deckel
für das Batterieglas bildet. Der Deckel
iſt noch von einem zweiten Draht durch-

[Abbildung] Fig. 337.

Trouvé-Element.

ſetzt, der ebenfalls eine Schraubenmutter trägt und den Zinkpol des Elementes
darſtellt.

Will man das Element in Thätigkeit ſetzen, ſo läßt man auf dasſelbe Waſſer
fließen, bis ſich die Papierſcheiben angeſaugt haben. Man erkennt dies daran, daß
in Folge der Preſſung, die durch das Anſaugen entſteht, an den Rändern der
Scheiben ausgepreßte Tropfen erſcheinen. Das Element wird dann in das Batterieglas
eingeſetzt und iſt dienſtbereit. Das verſchloſſene Glas verhindert das Verdunſten
der Flüſſigkeit und erhält ſomit die Wirkſamkeit des Elementes. Im Verlaufe
derſelben rückt die Grenze zwiſchen Kupfer- und Zinkvitriollöſung immer mehr
gegen die Kupferplatte zu, weil eben Kupfervitriol verbraucht und Zinkvitriol
gebildet wird. Iſt die Kupfervitriollöſung faſt ganz aufgebraucht (was nach einigen
Monaten erfolgt), ſo iſt die Wirkſamkeit des Elementes natürlich zu Ende und
man muß dasſelbe neu beſchicken.

Wird das Element nicht bis zur Erſchöpfung verwendet, ſo vermeidet man
dadurch einen unnützen Verbrauch, daß man es aus dem Glaſe herausnimmt und
längere Zeit einem Luftzuge ausſetzt, durch welchen die Papierſcheiben getrocknet werden.

Die Neubeſchickung eines ausgebrauchten Elementes erfolgt in der Weiſe, daß
man dasſelbe in ein Gefäß mit Waſſer bringt, ſo daß letzteres jene Hälfte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0503" n="489"/>
der äußere Stromkreis ohnehin auch einen hohen Wider&#x017F;tand be&#x017F;itzt. Der Strom<lb/>
bleibt con&#x017F;tant, wenn man die das Zink umgebende Flü&#x017F;&#x017F;igkeit beiläufig alle 14 Tage<lb/>
entfernt und durch reines Wa&#x017F;&#x017F;er er&#x017F;etzt. Hierbei kann zweckmäßig auch der Lein-<lb/>
wandlappen, auf welchem das Zink aufliegt, herausgenommen und vom Metall-<lb/>
&#x017F;chlamme gereinigt werden.</p><lb/>
              <p>Bei längerem Gebrauche des Elementes zeigt &#x017F;ich, daß durch die Anwendung<lb/>
der Papierma&#x017F;&#x017F;e der Uebertritt von Kupfer&#x017F;ulfat zum Zink wohl verringert, aber<lb/>
nicht be&#x017F;eitigt wurde; man findet dann nämlich auch bei die&#x017F;em Element vielfache<lb/>
Kupferab&#x017F;cheidungen in der Papierma&#x017F;&#x017F;e und am Diaphragma.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Trouv<hi rendition="#aq">é</hi></hi> &#x017F;uchte den Nachtheil der Elemente, welcher darin be&#x017F;teht, daß bei<lb/>
ihnen ein Zinkverbrauch auch dann &#x017F;tattfindet, wenn &#x017F;ie nicht gebraucht werden,<lb/>
durch die in Fig. 337 abgebildete Con&#x017F;truction zu vermeiden. Das <hi rendition="#b">Trouv<hi rendition="#aq">é</hi>-<lb/>
Element</hi> be&#x017F;teht aus einer Zink- und einer Kupferplatte, zwi&#x017F;chen welche eine große<lb/>
Anzahl von Lö&#x017F;chpapier&#x017F;cheiben gegeben wird. Die der Kupferplatte zunäch&#x017F;t liegende<lb/>
Hälfte der Scheiben i&#x017F;t mit Kupfervitriollö&#x017F;ung, die andere Hälfte mit Zinkvitriol-<lb/>&#x017F;ung getränkt und dann getrocknet<lb/>
worden. Von der Kupferplatte aus<lb/>
geht durch die Mitte der Papier&#x017F;cheiben<lb/>
der mit Hartgummi i&#x017F;olirte, ableitende<lb/>
Kupferdraht. Natürlich muß auch die<lb/>
Zinkplatte i&#x017F;olirt von letzterem auf-<lb/>
ge&#x017F;etzt werden. Das auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e<lb/>
geformte Element wird dann durch eine<lb/>
Schraubenmutter und das auf dem<lb/>
vorhin erwähnten Kupferdraht ein-<lb/>
ge&#x017F;chnittene Gewinde an eine Hart-<lb/>
gummi&#x017F;cheibe oder Schieferplatte be-<lb/>
fe&#x017F;tigt, welche gleichzeitig den Deckel<lb/>
für das Batterieglas bildet. Der Deckel<lb/>
i&#x017F;t noch von einem zweiten Draht durch-<lb/><figure><head>Fig. 337.</head><lb/><p>Trouv<hi rendition="#aq">é</hi>-Element.</p></figure><lb/>
&#x017F;etzt, der ebenfalls eine Schraubenmutter trägt und den Zinkpol des Elementes<lb/>
dar&#x017F;tellt.</p><lb/>
              <p>Will man das Element in Thätigkeit &#x017F;etzen, &#x017F;o läßt man auf das&#x017F;elbe Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
fließen, bis &#x017F;ich die Papier&#x017F;cheiben ange&#x017F;augt haben. Man erkennt dies daran, daß<lb/>
in Folge der Pre&#x017F;&#x017F;ung, die durch das An&#x017F;augen ent&#x017F;teht, an den Rändern der<lb/>
Scheiben ausgepreßte Tropfen er&#x017F;cheinen. Das Element wird dann in das Batterieglas<lb/>
einge&#x017F;etzt und i&#x017F;t dien&#x017F;tbereit. Das ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Glas verhindert das Verdun&#x017F;ten<lb/>
der Flü&#x017F;&#x017F;igkeit und erhält &#x017F;omit die Wirk&#x017F;amkeit des Elementes. Im Verlaufe<lb/>
der&#x017F;elben rückt die Grenze zwi&#x017F;chen Kupfer- und Zinkvitriollö&#x017F;ung immer mehr<lb/>
gegen die Kupferplatte zu, weil eben Kupfervitriol verbraucht und Zinkvitriol<lb/>
gebildet wird. I&#x017F;t die Kupfervitriollö&#x017F;ung fa&#x017F;t ganz aufgebraucht (was nach einigen<lb/>
Monaten erfolgt), &#x017F;o i&#x017F;t die Wirk&#x017F;amkeit des Elementes natürlich zu Ende und<lb/>
man muß das&#x017F;elbe neu be&#x017F;chicken.</p><lb/>
              <p>Wird das Element nicht bis zur Er&#x017F;chöpfung verwendet, &#x017F;o vermeidet man<lb/>
dadurch einen unnützen Verbrauch, daß man es aus dem Gla&#x017F;e herausnimmt und<lb/>
längere Zeit einem Luftzuge aus&#x017F;etzt, durch welchen die Papier&#x017F;cheiben getrocknet werden.</p><lb/>
              <p>Die Neube&#x017F;chickung eines ausgebrauchten Elementes erfolgt in der Wei&#x017F;e, daß<lb/>
man das&#x017F;elbe in ein Gefäß mit Wa&#x017F;&#x017F;er bringt, &#x017F;o daß letzteres jene Hälfte<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[489/0503] der äußere Stromkreis ohnehin auch einen hohen Widerſtand beſitzt. Der Strom bleibt conſtant, wenn man die das Zink umgebende Flüſſigkeit beiläufig alle 14 Tage entfernt und durch reines Waſſer erſetzt. Hierbei kann zweckmäßig auch der Lein- wandlappen, auf welchem das Zink aufliegt, herausgenommen und vom Metall- ſchlamme gereinigt werden. Bei längerem Gebrauche des Elementes zeigt ſich, daß durch die Anwendung der Papiermaſſe der Uebertritt von Kupferſulfat zum Zink wohl verringert, aber nicht beſeitigt wurde; man findet dann nämlich auch bei dieſem Element vielfache Kupferabſcheidungen in der Papiermaſſe und am Diaphragma. Trouvé ſuchte den Nachtheil der Elemente, welcher darin beſteht, daß bei ihnen ein Zinkverbrauch auch dann ſtattfindet, wenn ſie nicht gebraucht werden, durch die in Fig. 337 abgebildete Conſtruction zu vermeiden. Das Trouvé- Element beſteht aus einer Zink- und einer Kupferplatte, zwiſchen welche eine große Anzahl von Löſchpapierſcheiben gegeben wird. Die der Kupferplatte zunächſt liegende Hälfte der Scheiben iſt mit Kupfervitriollöſung, die andere Hälfte mit Zinkvitriol- löſung getränkt und dann getrocknet worden. Von der Kupferplatte aus geht durch die Mitte der Papierſcheiben der mit Hartgummi iſolirte, ableitende Kupferdraht. Natürlich muß auch die Zinkplatte iſolirt von letzterem auf- geſetzt werden. Das auf dieſe Weiſe geformte Element wird dann durch eine Schraubenmutter und das auf dem vorhin erwähnten Kupferdraht ein- geſchnittene Gewinde an eine Hart- gummiſcheibe oder Schieferplatte be- feſtigt, welche gleichzeitig den Deckel für das Batterieglas bildet. Der Deckel iſt noch von einem zweiten Draht durch- [Abbildung Fig. 337. Trouvé-Element.] ſetzt, der ebenfalls eine Schraubenmutter trägt und den Zinkpol des Elementes darſtellt. Will man das Element in Thätigkeit ſetzen, ſo läßt man auf dasſelbe Waſſer fließen, bis ſich die Papierſcheiben angeſaugt haben. Man erkennt dies daran, daß in Folge der Preſſung, die durch das Anſaugen entſteht, an den Rändern der Scheiben ausgepreßte Tropfen erſcheinen. Das Element wird dann in das Batterieglas eingeſetzt und iſt dienſtbereit. Das verſchloſſene Glas verhindert das Verdunſten der Flüſſigkeit und erhält ſomit die Wirkſamkeit des Elementes. Im Verlaufe derſelben rückt die Grenze zwiſchen Kupfer- und Zinkvitriollöſung immer mehr gegen die Kupferplatte zu, weil eben Kupfervitriol verbraucht und Zinkvitriol gebildet wird. Iſt die Kupfervitriollöſung faſt ganz aufgebraucht (was nach einigen Monaten erfolgt), ſo iſt die Wirkſamkeit des Elementes natürlich zu Ende und man muß dasſelbe neu beſchicken. Wird das Element nicht bis zur Erſchöpfung verwendet, ſo vermeidet man dadurch einen unnützen Verbrauch, daß man es aus dem Glaſe herausnimmt und längere Zeit einem Luftzuge ausſetzt, durch welchen die Papierſcheiben getrocknet werden. Die Neubeſchickung eines ausgebrauchten Elementes erfolgt in der Weiſe, daß man dasſelbe in ein Gefäß mit Waſſer bringt, ſo daß letzteres jene Hälfte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/503
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/503>, abgerufen am 16.06.2024.