kommen. Sie kann 1000 Glühlichtlampen (System Edison) von je 16 Kerzen Lichtstärke oder 2000 solcher Lampen von je 8 Kerzen Lichtstärke mit Strom ver- sehen. Die Welle des Motors ist in der Verlängerung der Armaturwelle angebracht und mit letzterer durch eine Kuppelung verbunden. Derartige Maschinen stehen in der Centralstation in New-York in Verwendung, von welcher aus ein ganzer District zu Beleuchtungszwecken mit elektrischen Strömen versehen wird.
Ein Uebelstand, der sich namentlich häufig bei großen Maschinen geltend macht, besteht in der starken Funkenbildung am Stromsammler, wodurch dieser sehr rasch abgenützt wird. Betrachten wir einmal die Vorgänge am Stromsammler etwas genauer. Letzterer besteht aus einer größeren oder geringeren Anzahl von Metallstreifen, welche mit den Drahtwindungen der Armatur in Verbindung stehen und untereinander durch irgend ein Isolirungsmaterial getrennt sind. Die auf dem Stromsammler schleifenden Bürsten passiren also abwechselnd leitende und isolirende Streifen, d. h. sie stehen mit den Armaturwindungen abwechselnd in und außer Verbindung. Dementsprechend könnte kein continuirlicher Strom im äußeren Strom- kreise auftreten, sondern in diesem müßten lauter einzelne rasch aufeinanderfolgende Ströme kreisen. Um diese fort- währenden Stromunterbrechungen hintanzuhalten, werden daher die Schleifbürsten so angeordnet, daß sie schon den folgenden Metallstreifen berühren, wenn sie den vorher- gehenden noch nicht verlassen haben. Hierdurch erreicht man, daß der Strom nie vollständig unterbrochen wird.
Bei der Gramme'schen Anordnung des Strom- sammlers ist nun der Vorgang an diesem folgender: Die Schleiffeder f, Fig. 269, berührt bereits den Metallstreifen 2 des Stromsammlers, während sie den Streifen 1 noch nicht verlassen hat. Dadurch wird aber die zwischen diesen beiden Metallstreifen liegende Spule S der Armatur kurz, d. h. durch 1, 2 und f geschlossen. Ist nun die Spannungs- differenz zwischen den beiden Enden der Spule S eine bedeutende, so wird der kurze Schluß schon hergestellt
[Abbildung]
Fig. 269.
Stromableitung vom Gramme- schen Stromsammler.
werden, bevor die Streifen 1 und 2 durch f verbunden sind, indem eine Selbst- entladung in Form eines Funkens eintritt.
Edison hat nun für seine großen Maschinen eine Anordnung getroffen, durch welche beide Uebelstände, nämlich die Unterbrechung des Stromes und die Funken- bildung, bedeutend vermindert werden. In Fig. 270 bezeichnen a1 a2 a3 die isolirenden, b1 b2 b3 die Metallstreifen des Stromsammlers A. Die Metallstreisen verlaufen nicht in ihrer ganzen Länge in gleicher Breite, sondern je ein Stück derselben ist, wie die Figur erkennen läßt, schmäler gehalten. Ueber die breiten Theile der Metallstreifen schliefen die Bürsten d d, über die schmalen Theile die von letzteren getrennte Bürste e. Auf derselben Axe, auf welcher der Strom- sammler A befestigt ist, befindet sich auch der Stromunterbrecher B. Auf diesem sind voneinander und von der Maschine isolirt die Metallstreifen c1 c2 u. s. w. angebracht. In ihrer Lage stimmen sie genau mit der Lage der schmalen Stücke b1 b2 ... des Stromsammlers A überein.*) Ueber die Metallstreifen des Strom-
*) Unter Beachtung dieses Umstandes kann der Stromunterbrecher B auch getrennt von der Maschine aufgestellt sein.
kommen. Sie kann 1000 Glühlichtlampen (Syſtem Ediſon) von je 16 Kerzen Lichtſtärke oder 2000 ſolcher Lampen von je 8 Kerzen Lichtſtärke mit Strom ver- ſehen. Die Welle des Motors iſt in der Verlängerung der Armaturwelle angebracht und mit letzterer durch eine Kuppelung verbunden. Derartige Maſchinen ſtehen in der Centralſtation in New-York in Verwendung, von welcher aus ein ganzer Diſtrict zu Beleuchtungszwecken mit elektriſchen Strömen verſehen wird.
Ein Uebelſtand, der ſich namentlich häufig bei großen Maſchinen geltend macht, beſteht in der ſtarken Funkenbildung am Stromſammler, wodurch dieſer ſehr raſch abgenützt wird. Betrachten wir einmal die Vorgänge am Stromſammler etwas genauer. Letzterer beſteht aus einer größeren oder geringeren Anzahl von Metallſtreifen, welche mit den Drahtwindungen der Armatur in Verbindung ſtehen und untereinander durch irgend ein Iſolirungsmaterial getrennt ſind. Die auf dem Stromſammler ſchleifenden Bürſten paſſiren alſo abwechſelnd leitende und iſolirende Streifen, d. h. ſie ſtehen mit den Armaturwindungen abwechſelnd in und außer Verbindung. Dementſprechend könnte kein continuirlicher Strom im äußeren Strom- kreiſe auftreten, ſondern in dieſem müßten lauter einzelne raſch aufeinanderfolgende Ströme kreiſen. Um dieſe fort- währenden Stromunterbrechungen hintanzuhalten, werden daher die Schleifbürſten ſo angeordnet, daß ſie ſchon den folgenden Metallſtreifen berühren, wenn ſie den vorher- gehenden noch nicht verlaſſen haben. Hierdurch erreicht man, daß der Strom nie vollſtändig unterbrochen wird.
Bei der Gramme’ſchen Anordnung des Strom- ſammlers iſt nun der Vorgang an dieſem folgender: Die Schleiffeder f, Fig. 269, berührt bereits den Metallſtreifen 2 des Stromſammlers, während ſie den Streifen 1 noch nicht verlaſſen hat. Dadurch wird aber die zwiſchen dieſen beiden Metallſtreifen liegende Spule S der Armatur kurz, d. h. durch 1, 2 und f geſchloſſen. Iſt nun die Spannungs- differenz zwiſchen den beiden Enden der Spule S eine bedeutende, ſo wird der kurze Schluß ſchon hergeſtellt
[Abbildung]
Fig. 269.
Stromableitung vom Gramme- ſchen Stromſammler.
werden, bevor die Streifen 1 und 2 durch f verbunden ſind, indem eine Selbſt- entladung in Form eines Funkens eintritt.
Ediſon hat nun für ſeine großen Maſchinen eine Anordnung getroffen, durch welche beide Uebelſtände, nämlich die Unterbrechung des Stromes und die Funken- bildung, bedeutend vermindert werden. In Fig. 270 bezeichnen a1 a2 a3 die iſolirenden, b1 b2 b3 die Metallſtreifen des Stromſammlers A. Die Metallſtreiſen verlaufen nicht in ihrer ganzen Länge in gleicher Breite, ſondern je ein Stück derſelben iſt, wie die Figur erkennen läßt, ſchmäler gehalten. Ueber die breiten Theile der Metallſtreifen ſchliefen die Bürſten d d, über die ſchmalen Theile die von letzteren getrennte Bürſte e. Auf derſelben Axe, auf welcher der Strom- ſammler A befeſtigt iſt, befindet ſich auch der Stromunterbrecher B. Auf dieſem ſind voneinander und von der Maſchine iſolirt die Metallſtreifen c1 c2 u. ſ. w. angebracht. In ihrer Lage ſtimmen ſie genau mit der Lage der ſchmalen Stücke b1 b2 … des Stromſammlers A überein.*) Ueber die Metallſtreifen des Strom-
*) Unter Beachtung dieſes Umſtandes kann der Stromunterbrecher B auch getrennt von der Maſchine aufgeſtellt ſein.
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kommen. Sie kann 1000 Glühlichtlampen (Syſtem Ediſon) von je 16 Kerzen
Lichtſtärke oder 2000 ſolcher Lampen von je 8 Kerzen Lichtſtärke mit Strom ver-
ſehen. Die Welle des Motors iſt in der Verlängerung der Armaturwelle angebracht
und mit letzterer durch eine Kuppelung verbunden. Derartige Maſchinen ſtehen in
der Centralſtation in New-York in Verwendung, von welcher aus ein ganzer
Diſtrict zu Beleuchtungszwecken mit elektriſchen Strömen verſehen wird.
Ein Uebelſtand, der ſich namentlich häufig bei großen Maſchinen geltend
macht, beſteht in der ſtarken Funkenbildung am Stromſammler, wodurch dieſer ſehr
raſch abgenützt wird. Betrachten wir einmal die Vorgänge am Stromſammler
etwas genauer. Letzterer beſteht aus einer größeren oder geringeren Anzahl von
Metallſtreifen, welche mit den Drahtwindungen der Armatur in Verbindung ſtehen
und untereinander durch irgend ein Iſolirungsmaterial getrennt ſind. Die auf dem
Stromſammler ſchleifenden Bürſten paſſiren alſo abwechſelnd leitende und iſolirende
Streifen, d. h. ſie ſtehen mit den Armaturwindungen abwechſelnd in und außer
Verbindung. Dementſprechend könnte kein continuirlicher Strom im äußeren Strom-
kreiſe auftreten, ſondern in dieſem müßten lauter einzelne
raſch aufeinanderfolgende Ströme kreiſen. Um dieſe fort-
währenden Stromunterbrechungen hintanzuhalten, werden
daher die Schleifbürſten ſo angeordnet, daß ſie ſchon den
folgenden Metallſtreifen berühren, wenn ſie den vorher-
gehenden noch nicht verlaſſen haben. Hierdurch erreicht
man, daß der Strom nie vollſtändig unterbrochen wird.
Bei der Gramme’ſchen Anordnung des Strom-
ſammlers iſt nun der Vorgang an dieſem folgender: Die
Schleiffeder f, Fig. 269, berührt bereits den Metallſtreifen 2
des Stromſammlers, während ſie den Streifen 1 noch nicht
verlaſſen hat. Dadurch wird aber die zwiſchen dieſen
beiden Metallſtreifen liegende Spule S der Armatur kurz,
d. h. durch 1, 2 und f geſchloſſen. Iſt nun die Spannungs-
differenz zwiſchen den beiden Enden der Spule S eine
bedeutende, ſo wird der kurze Schluß ſchon hergeſtellt
[Abbildung Fig. 269.
Stromableitung vom Gramme-
ſchen Stromſammler.]
werden, bevor die Streifen 1 und 2 durch f verbunden ſind, indem eine Selbſt-
entladung in Form eines Funkens eintritt.
Ediſon hat nun für ſeine großen Maſchinen eine Anordnung getroffen, durch
welche beide Uebelſtände, nämlich die Unterbrechung des Stromes und die Funken-
bildung, bedeutend vermindert werden. In Fig. 270 bezeichnen a1 a2 a3 die
iſolirenden, b1 b2 b3 die Metallſtreifen des Stromſammlers A. Die Metallſtreiſen
verlaufen nicht in ihrer ganzen Länge in gleicher Breite, ſondern je ein Stück
derſelben iſt, wie die Figur erkennen läßt, ſchmäler gehalten. Ueber die breiten
Theile der Metallſtreifen ſchliefen die Bürſten d d, über die ſchmalen Theile die
von letzteren getrennte Bürſte e. Auf derſelben Axe, auf welcher der Strom-
ſammler A befeſtigt iſt, befindet ſich auch der Stromunterbrecher B. Auf dieſem
ſind voneinander und von der Maſchine iſolirt die Metallſtreifen c1 c2 u. ſ. w.
angebracht. In ihrer Lage ſtimmen ſie genau mit der Lage der ſchmalen Stücke
b1 b2 … des Stromſammlers A überein. *) Ueber die Metallſtreifen des Strom-
*) Unter Beachtung dieſes Umſtandes kann der Stromunterbrecher B auch getrennt
von der Maſchine aufgeſtellt ſein.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/407>, abgerufen am 25.11.2024.
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