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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Elektromagnete sind aus acht cylinderförmigen, mit isolirtem Drahte umwickelten
Schenkeln und zwei massiven Eisengußstücken, welche die Pole bilden, zusammengesetzt.
Letztere besitzen eine cylindrische Höhlung, in der sich die Armatur dreht. Die Länge
der Elektromagnetschenkel beträgt 2·4 Meter; sie sind horizontal befestigt und ihre
Umwindungen in den Stromkreis der Maschine eingeschaltet.

Die Armatur bildet ein, dem Principe nach, Siemens'scher Cylinder mit
Gramme'scher Verbindungsweise der Drahtenden. Die Windungen sind parallel
zur Drehungsaxe des Cylinders angeordnet, aber nicht aus Drähten, sondern aus
Kupferstreifen von trapezartigem Querschnitte hergestellt. Die Isolirung der ein-
zelnen Streifen voneinander wird durch ein eigens präparirtes Löschpapier
bewerkstelligt. An den beiden Stirnseiten des Cylinders sind auf dessen Axe von
dieser und voneinander isolirt ebensoviele Kupferscheiben angebracht, als Kupfer-
streifen auf dem Umfange vorhanden sind. Je zwei einander diametral gegenüber-
liegende Kupferstreifen sind mit ihren auf der einen Stirnseite der Armatur
liegenden Enden mit einer Kupferscheibe verbunden; das auf der entgegengesetzten
Seite der Armatur befindliche Ende des einen Streifens ist mit einer auf dieser

[Abbildung] Fig. 268.

Edison's Armatur.

Seite befindlichen Kupferscheibe verbunden, das Ende des zweiten Streifens (dem
ersten diametral gegenüber) mit einer zweiten Kupferscheibe. Von dieser geht dann
eine Verbindung zum dritten Streifen, von hier zu einer Scheibe auf der gegen-
überliegenden Seite der Armatur; diese Scheibe ist dann mit dem dem dritten
Streifen diametral gegenüberliegenden Streifen verbunden, so daß also alle Kupfer-
streifen, -Scheiben und -Verbindungen zusammen eine ununterbrochene Reihe von
Windungen um den Cylinder bilden. Fig. 268 wird diese Anordnung verdeutlichen.
Auf der Axe A ist zunächst ein Holzcylinder B befestigt, welcher die den Kern
der Armatur bildenden Scheiben D aus weichem Eisen trägt. S sind die Kupfer-
streifen, deren die große Maschine 146 besitzt, und L L1 die Kupferscheiben. C ist
der nach Gramme'scher Weise ausgeführte Stromsammler. Durch diese Anordnung
ist der Widerstand der Armatur und speciell derjenige der unthätigen Partien an
den Stirnseiten des Cylinders auf ein Minimum gebracht und die Verbindung
der einzelnen Windungen ohne Complication von Drähten erreicht. Die Streifen
sind beiläufig 1·05 Meter lang und davon befindet sich etwa 1 Meter unter
directer Einwirkung der Magnetpole.

Das Gesammtgewicht der Maschine beträgt über 17 Tonnen, wovon bei-
läufig 10 Tonnen auf die Elektromagnete und 2·5 Tonnen auf die Armatur

Elektromagnete ſind aus acht cylinderförmigen, mit iſolirtem Drahte umwickelten
Schenkeln und zwei maſſiven Eiſengußſtücken, welche die Pole bilden, zuſammengeſetzt.
Letztere beſitzen eine cylindriſche Höhlung, in der ſich die Armatur dreht. Die Länge
der Elektromagnetſchenkel beträgt 2·4 Meter; ſie ſind horizontal befeſtigt und ihre
Umwindungen in den Stromkreis der Maſchine eingeſchaltet.

Die Armatur bildet ein, dem Principe nach, Siemens’ſcher Cylinder mit
Gramme’ſcher Verbindungsweiſe der Drahtenden. Die Windungen ſind parallel
zur Drehungsaxe des Cylinders angeordnet, aber nicht aus Drähten, ſondern aus
Kupferſtreifen von trapezartigem Querſchnitte hergeſtellt. Die Iſolirung der ein-
zelnen Streifen voneinander wird durch ein eigens präparirtes Löſchpapier
bewerkſtelligt. An den beiden Stirnſeiten des Cylinders ſind auf deſſen Axe von
dieſer und voneinander iſolirt ebenſoviele Kupferſcheiben angebracht, als Kupfer-
ſtreifen auf dem Umfange vorhanden ſind. Je zwei einander diametral gegenüber-
liegende Kupferſtreifen ſind mit ihren auf der einen Stirnſeite der Armatur
liegenden Enden mit einer Kupferſcheibe verbunden; das auf der entgegengeſetzten
Seite der Armatur befindliche Ende des einen Streifens iſt mit einer auf dieſer

[Abbildung] Fig. 268.

Ediſon’s Armatur.

Seite befindlichen Kupferſcheibe verbunden, das Ende des zweiten Streifens (dem
erſten diametral gegenüber) mit einer zweiten Kupferſcheibe. Von dieſer geht dann
eine Verbindung zum dritten Streifen, von hier zu einer Scheibe auf der gegen-
überliegenden Seite der Armatur; dieſe Scheibe iſt dann mit dem dem dritten
Streifen diametral gegenüberliegenden Streifen verbunden, ſo daß alſo alle Kupfer-
ſtreifen, -Scheiben und -Verbindungen zuſammen eine ununterbrochene Reihe von
Windungen um den Cylinder bilden. Fig. 268 wird dieſe Anordnung verdeutlichen.
Auf der Axe A iſt zunächſt ein Holzcylinder B befeſtigt, welcher die den Kern
der Armatur bildenden Scheiben D aus weichem Eiſen trägt. S ſind die Kupfer-
ſtreifen, deren die große Maſchine 146 beſitzt, und L L1 die Kupferſcheiben. C iſt
der nach Gramme’ſcher Weiſe ausgeführte Stromſammler. Durch dieſe Anordnung
iſt der Widerſtand der Armatur und ſpeciell derjenige der unthätigen Partien an
den Stirnſeiten des Cylinders auf ein Minimum gebracht und die Verbindung
der einzelnen Windungen ohne Complication von Drähten erreicht. Die Streifen
ſind beiläufig 1·05 Meter lang und davon befindet ſich etwa 1 Meter unter
directer Einwirkung der Magnetpole.

Das Geſammtgewicht der Maſchine beträgt über 17 Tonnen, wovon bei-
läufig 10 Tonnen auf die Elektromagnete und 2·5 Tonnen auf die Armatur

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[392/0406] Elektromagnete ſind aus acht cylinderförmigen, mit iſolirtem Drahte umwickelten Schenkeln und zwei maſſiven Eiſengußſtücken, welche die Pole bilden, zuſammengeſetzt. Letztere beſitzen eine cylindriſche Höhlung, in der ſich die Armatur dreht. Die Länge der Elektromagnetſchenkel beträgt 2·4 Meter; ſie ſind horizontal befeſtigt und ihre Umwindungen in den Stromkreis der Maſchine eingeſchaltet. Die Armatur bildet ein, dem Principe nach, Siemens’ſcher Cylinder mit Gramme’ſcher Verbindungsweiſe der Drahtenden. Die Windungen ſind parallel zur Drehungsaxe des Cylinders angeordnet, aber nicht aus Drähten, ſondern aus Kupferſtreifen von trapezartigem Querſchnitte hergeſtellt. Die Iſolirung der ein- zelnen Streifen voneinander wird durch ein eigens präparirtes Löſchpapier bewerkſtelligt. An den beiden Stirnſeiten des Cylinders ſind auf deſſen Axe von dieſer und voneinander iſolirt ebenſoviele Kupferſcheiben angebracht, als Kupfer- ſtreifen auf dem Umfange vorhanden ſind. Je zwei einander diametral gegenüber- liegende Kupferſtreifen ſind mit ihren auf der einen Stirnſeite der Armatur liegenden Enden mit einer Kupferſcheibe verbunden; das auf der entgegengeſetzten Seite der Armatur befindliche Ende des einen Streifens iſt mit einer auf dieſer [Abbildung Fig. 268. Ediſon’s Armatur.] Seite befindlichen Kupferſcheibe verbunden, das Ende des zweiten Streifens (dem erſten diametral gegenüber) mit einer zweiten Kupferſcheibe. Von dieſer geht dann eine Verbindung zum dritten Streifen, von hier zu einer Scheibe auf der gegen- überliegenden Seite der Armatur; dieſe Scheibe iſt dann mit dem dem dritten Streifen diametral gegenüberliegenden Streifen verbunden, ſo daß alſo alle Kupfer- ſtreifen, -Scheiben und -Verbindungen zuſammen eine ununterbrochene Reihe von Windungen um den Cylinder bilden. Fig. 268 wird dieſe Anordnung verdeutlichen. Auf der Axe A iſt zunächſt ein Holzcylinder B befeſtigt, welcher die den Kern der Armatur bildenden Scheiben D aus weichem Eiſen trägt. S ſind die Kupfer- ſtreifen, deren die große Maſchine 146 beſitzt, und L L1 die Kupferſcheiben. C iſt der nach Gramme’ſcher Weiſe ausgeführte Stromſammler. Durch dieſe Anordnung iſt der Widerſtand der Armatur und ſpeciell derjenige der unthätigen Partien an den Stirnſeiten des Cylinders auf ein Minimum gebracht und die Verbindung der einzelnen Windungen ohne Complication von Drähten erreicht. Die Streifen ſind beiläufig 1·05 Meter lang und davon befindet ſich etwa 1 Meter unter directer Einwirkung der Magnetpole. Das Geſammtgewicht der Maſchine beträgt über 17 Tonnen, wovon bei- läufig 10 Tonnen auf die Elektromagnete und 2·5 Tonnen auf die Armatur

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/406>, abgerufen am 22.11.2024.