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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Rotationsrichtung des Cylinders, die übrigen Pfeile geben die Richtung der indu-
cirten Ströme an. Die über die Punkte 2 2', 3 3', 6 6' und 8 8' verlaufenden
Drahtgruppen sind weggelassen, um die Deutlichkeit nicht zu beeinträchtigen. Wir
wollen nun die einzelnen Drahtwindungen und die in diesen auftretenden
Inductionserscheinungen der Reihe nach betrachten.

1. Jene Windungen, welche von 5' und 7' ausgehend nach O laufen,
nähern sich dem Nordpole N; sie erhalten Ströme inducirt von bestimmter Richtung,
in der Zeichnung von rückwärts gegen den Collector zu.

2. Die Windungen, welche von 1 und 4 ausgehen, entfernen sich vom
Nordpole, weshalb in jenen Ströme inducirt werden, die der Richtung nach den
vorigen entgegengesetzt verlaufen; nun sind aber auch die Seiten, oben und
unten, in Beziehung auf den Nordpol verwechselt, wie aus der Zeichnung er-
sichtlich ist, daher haben die Ströme wieder die Richtung von rückwärts gegen den
Collector
.*)

3. In den Windungen, welche von 5 und 7 ausgehen, werden Ströme
inducirt, die ihrer Richtung nach den unter 1 erwähnten Strömen entgegengesetzt
gerichtet sind, weil sie sich dem Südpole nähern, während die unter 1 betrachteten
Windungen sich dem Nordpole nähern. Die Stromrichtung wird also sein: vom
Collector
nach rückwärts.

4. Die Windungen, die bei 1' und 4' beginnen, entfernen sich vom
Südpole, erleiden deshalb entgegengesetzte Inductionen wie die Drähte in 3, haben
aber räumlich die entgegengesetzte Lage, und die Ströme bekommen daher durch
diese doppelte Umkehr wieder die Richtung der Ströme in 3, also die vom
Collector
nach rückwärts.

Es werden also Ströme mit der Richtung vom Collector in jenen Drähten
inducirt, welche von den Punkten 4' 1' 7 und 5 auslaufen, Ströme mit der Richtung
zum Collector in den von 5' 7' 1 und 4 ausgehenden Drähten. Es tritt daher zwischen
5' und 4', ferner zwischen 4 und 5 ein Stromwechsel für jede in diese Stellung
kommende Spule ein. Die Verbindungslinie + -- zwischen diesen beiden Punkten
steht senkrecht auf der Verbindungslinie der Magnetpole N S. Die Ableitung
der inducirten Ströme aus der Maschine in den äußeren Stromkreis derart, daß
letzterer stets von Strömen einer Richtung durchflossen erscheint, wird durch die
im Schema angegebene Anordnung des Collectors oder Stromsammlers bewirkt.
Von -- ausgehend, kann man die Richtung der Ströme über c 5 O 5' d 7 O 7'
e 1' O 1 f 4' O 4 g
bis + verfolgen und ersieht daraus, daß alle diese Windungen
einen ununterbrochenen Stromkreis darstellen.

Derselbe Gang der Betrachtung läßt sich auch für jene Drahtwindungen
durchführen, welche von den Punkten 5' 8' 2 und 3, ferner von den Punkten

*) Ein Gleichniß möge dieses Verhalten deutlicher machen: Eine Person bewegt sich
gegen einen Spiegel; Person und Bild kommen dadurch einander näher, d. h. sie bewegen
sich in entgegengesetzter Richtung, und doch gehen beide, Person und Bild, vorwärts. Da
Person und Bild ihre Vorderseiten einander zukehren, muß offenbar das Vorwärtsbewegen
des Bildes und das Rückwärtsbewegen der Person im Vergleiche zu einem außerhalb
befindlichen Punkte eine und dieselbe Richtung sein. Geradeso verhält es sich nun auch mit den
Strömen; bei N ist, wenn das Gleichniß hierauf angewandt wird, der Spiegel; was ober-
halb N die Richtung von rückwärts nach vorne hat, zeigt unterhalb N die Richtung von
vorne nach rückwärts, und da auch der Magnetpol oben umgekehrt wirkt wie unten, so wird
die Richtung noch einmal umgekehrt, d. h. die Ströme laufen ober- und unterhalb N in
gleicher Richtung.
Urbanitzky: Elektricität. 25

Rotationsrichtung des Cylinders, die übrigen Pfeile geben die Richtung der indu-
cirten Ströme an. Die über die Punkte 2 2', 3 3', 6 6' und 8 8' verlaufenden
Drahtgruppen ſind weggelaſſen, um die Deutlichkeit nicht zu beeinträchtigen. Wir
wollen nun die einzelnen Drahtwindungen und die in dieſen auftretenden
Inductionserſcheinungen der Reihe nach betrachten.

1. Jene Windungen, welche von 5' und 7' ausgehend nach O laufen,
nähern ſich dem Nordpole N; ſie erhalten Ströme inducirt von beſtimmter Richtung,
in der Zeichnung von rückwärts gegen den Collector zu.

2. Die Windungen, welche von 1 und 4 ausgehen, entfernen ſich vom
Nordpole, weshalb in jenen Ströme inducirt werden, die der Richtung nach den
vorigen entgegengeſetzt verlaufen; nun ſind aber auch die Seiten, oben und
unten, in Beziehung auf den Nordpol verwechſelt, wie aus der Zeichnung er-
ſichtlich iſt, daher haben die Ströme wieder die Richtung von rückwärts gegen den
Collector
.*)

3. In den Windungen, welche von 5 und 7 ausgehen, werden Ströme
inducirt, die ihrer Richtung nach den unter 1 erwähnten Strömen entgegengeſetzt
gerichtet ſind, weil ſie ſich dem Südpole nähern, während die unter 1 betrachteten
Windungen ſich dem Nordpole nähern. Die Stromrichtung wird alſo ſein: vom
Collector
nach rückwärts.

4. Die Windungen, die bei 1' und 4' beginnen, entfernen ſich vom
Südpole, erleiden deshalb entgegengeſetzte Inductionen wie die Drähte in 3, haben
aber räumlich die entgegengeſetzte Lage, und die Ströme bekommen daher durch
dieſe doppelte Umkehr wieder die Richtung der Ströme in 3, alſo die vom
Collector
nach rückwärts.

Es werden alſo Ströme mit der Richtung vom Collector in jenen Drähten
inducirt, welche von den Punkten 4' 1' 7 und 5 auslaufen, Ströme mit der Richtung
zum Collector in den von 5' 7' 1 und 4 ausgehenden Drähten. Es tritt daher zwiſchen
5' und 4', ferner zwiſchen 4 und 5 ein Stromwechſel für jede in dieſe Stellung
kommende Spule ein. Die Verbindungslinie + — zwiſchen dieſen beiden Punkten
ſteht ſenkrecht auf der Verbindungslinie der Magnetpole N S. Die Ableitung
der inducirten Ströme aus der Maſchine in den äußeren Stromkreis derart, daß
letzterer ſtets von Strömen einer Richtung durchfloſſen erſcheint, wird durch die
im Schema angegebene Anordnung des Collectors oder Stromſammlers bewirkt.
Von — ausgehend, kann man die Richtung der Ströme über c 5 O 5' d 7 O 7'
e 1' O 1 f 4' O 4 g
bis + verfolgen und erſieht daraus, daß alle dieſe Windungen
einen ununterbrochenen Stromkreis darſtellen.

Derſelbe Gang der Betrachtung läßt ſich auch für jene Drahtwindungen
durchführen, welche von den Punkten 5' 8' 2 und 3, ferner von den Punkten

*) Ein Gleichniß möge dieſes Verhalten deutlicher machen: Eine Perſon bewegt ſich
gegen einen Spiegel; Perſon und Bild kommen dadurch einander näher, d. h. ſie bewegen
ſich in entgegengeſetzter Richtung, und doch gehen beide, Perſon und Bild, vorwärts. Da
Perſon und Bild ihre Vorderſeiten einander zukehren, muß offenbar das Vorwärtsbewegen
des Bildes und das Rückwärtsbewegen der Perſon im Vergleiche zu einem außerhalb
befindlichen Punkte eine und dieſelbe Richtung ſein. Geradeſo verhält es ſich nun auch mit den
Strömen; bei N iſt, wenn das Gleichniß hierauf angewandt wird, der Spiegel; was ober-
halb N die Richtung von rückwärts nach vorne hat, zeigt unterhalb N die Richtung von
vorne nach rückwärts, und da auch der Magnetpol oben umgekehrt wirkt wie unten, ſo wird
die Richtung noch einmal umgekehrt, d. h. die Ströme laufen ober- und unterhalb N in
gleicher Richtung.
Urbanitzky: Elektricität. 25
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[385/0399] Rotationsrichtung des Cylinders, die übrigen Pfeile geben die Richtung der indu- cirten Ströme an. Die über die Punkte 2 2', 3 3', 6 6' und 8 8' verlaufenden Drahtgruppen ſind weggelaſſen, um die Deutlichkeit nicht zu beeinträchtigen. Wir wollen nun die einzelnen Drahtwindungen und die in dieſen auftretenden Inductionserſcheinungen der Reihe nach betrachten. 1. Jene Windungen, welche von 5' und 7' ausgehend nach O laufen, nähern ſich dem Nordpole N; ſie erhalten Ströme inducirt von beſtimmter Richtung, in der Zeichnung von rückwärts gegen den Collector zu. 2. Die Windungen, welche von 1 und 4 ausgehen, entfernen ſich vom Nordpole, weshalb in jenen Ströme inducirt werden, die der Richtung nach den vorigen entgegengeſetzt verlaufen; nun ſind aber auch die Seiten, oben und unten, in Beziehung auf den Nordpol verwechſelt, wie aus der Zeichnung er- ſichtlich iſt, daher haben die Ströme wieder die Richtung von rückwärts gegen den Collector. *) 3. In den Windungen, welche von 5 und 7 ausgehen, werden Ströme inducirt, die ihrer Richtung nach den unter 1 erwähnten Strömen entgegengeſetzt gerichtet ſind, weil ſie ſich dem Südpole nähern, während die unter 1 betrachteten Windungen ſich dem Nordpole nähern. Die Stromrichtung wird alſo ſein: vom Collector nach rückwärts. 4. Die Windungen, die bei 1' und 4' beginnen, entfernen ſich vom Südpole, erleiden deshalb entgegengeſetzte Inductionen wie die Drähte in 3, haben aber räumlich die entgegengeſetzte Lage, und die Ströme bekommen daher durch dieſe doppelte Umkehr wieder die Richtung der Ströme in 3, alſo die vom Collector nach rückwärts. Es werden alſo Ströme mit der Richtung vom Collector in jenen Drähten inducirt, welche von den Punkten 4' 1' 7 und 5 auslaufen, Ströme mit der Richtung zum Collector in den von 5' 7' 1 und 4 ausgehenden Drähten. Es tritt daher zwiſchen 5' und 4', ferner zwiſchen 4 und 5 ein Stromwechſel für jede in dieſe Stellung kommende Spule ein. Die Verbindungslinie + — zwiſchen dieſen beiden Punkten ſteht ſenkrecht auf der Verbindungslinie der Magnetpole N S. Die Ableitung der inducirten Ströme aus der Maſchine in den äußeren Stromkreis derart, daß letzterer ſtets von Strömen einer Richtung durchfloſſen erſcheint, wird durch die im Schema angegebene Anordnung des Collectors oder Stromſammlers bewirkt. Von — ausgehend, kann man die Richtung der Ströme über c 5 O 5' d 7 O 7' e 1' O 1 f 4' O 4 g bis + verfolgen und erſieht daraus, daß alle dieſe Windungen einen ununterbrochenen Stromkreis darſtellen. Derſelbe Gang der Betrachtung läßt ſich auch für jene Drahtwindungen durchführen, welche von den Punkten 5' 8' 2 und 3, ferner von den Punkten *) Ein Gleichniß möge dieſes Verhalten deutlicher machen: Eine Perſon bewegt ſich gegen einen Spiegel; Perſon und Bild kommen dadurch einander näher, d. h. ſie bewegen ſich in entgegengeſetzter Richtung, und doch gehen beide, Perſon und Bild, vorwärts. Da Perſon und Bild ihre Vorderſeiten einander zukehren, muß offenbar das Vorwärtsbewegen des Bildes und das Rückwärtsbewegen der Perſon im Vergleiche zu einem außerhalb befindlichen Punkte eine und dieſelbe Richtung ſein. Geradeſo verhält es ſich nun auch mit den Strömen; bei N iſt, wenn das Gleichniß hierauf angewandt wird, der Spiegel; was ober- halb N die Richtung von rückwärts nach vorne hat, zeigt unterhalb N die Richtung von vorne nach rückwärts, und da auch der Magnetpol oben umgekehrt wirkt wie unten, ſo wird die Richtung noch einmal umgekehrt, d. h. die Ströme laufen ober- und unterhalb N in gleicher Richtung. Urbanitzky: Elektricität. 25

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/399>, abgerufen am 22.11.2024.