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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Wie die Figur deutlich zeigt, sind nämlich die Lager nicht in geschlossenen, sondern
nach einer Seite hin offenen Ausschnitten der verticalen Ständer angebracht. Breite
Lager und gut angebrachte Schmiervorrichtungen für die Rotationsaxe tragen zum
ruhigen und sicheren Gange der Maschine bei.

Die Strominduction wird durch zwei Elektromagnete bewirkt, deren Schenkel
horizontal befestigt sind und deren Verbindungen durch die verticalen Eisenständer
der Maschine gebildet werden. Je zwei einander zugekehrte, gleichnamige Magnet-
pole erzeugen ein nord- und ein südmagnetisches Feld, durch welches der Ring,
möglichst nahe an die lappenförmigen Verbindungen der Pole herantretend, durch-
rotirt. Das radschuhförmige Umfassen des Ringes durch die an die Magnete

[Abbildung] Fig. 246.

Schuckert'sche Maschine für Galvanoplastik.

angesetzten Pollappen führt fast sämmtlichen Draht der Inductionswirkung der
Magnete zu.

Schuckert läßt zwischen den Pollappen der oberen Elektromagnetschenkel und
jenen der unteren einen ziemlich großen Zwischenraum, um dadurch dem Eisenkerne
im Ringe Zeit zu lassen, möglichst vollständig einmal in der einen und hierauf in
der entgegengesetzten Art magnetisch zu werden. Das dynamische Princip ist bei
den Schuckert'schen Maschinen fast immer vollständig durchgeführt. Die Wirkungs-
weise der Maschine bedarf keiner näheren Erörterung, da sie genau dieselbe ist
wie jene ihres Vorbildes, nämlich der Gramme'schen Maschine.

Fig. 246 stellt eine von Schuckert für galvanoplastische Arbeiten gebaute
Maschine dar. Bei dieser fällt uns sofort auf, daß an jedem Ende der Rotations-
axe ein Stromsammler angebracht ist. Um den Zweck dieser Anordnung einzusehen,
müssen wir die Arbeit in Betracht ziehen, welche die Maschine zu leisten hat. Der
von ihr gelieferte Strom soll in Zersetzungszellen geleitet werden und dort elektro-

Wie die Figur deutlich zeigt, ſind nämlich die Lager nicht in geſchloſſenen, ſondern
nach einer Seite hin offenen Ausſchnitten der verticalen Ständer angebracht. Breite
Lager und gut angebrachte Schmiervorrichtungen für die Rotationsaxe tragen zum
ruhigen und ſicheren Gange der Maſchine bei.

Die Strominduction wird durch zwei Elektromagnete bewirkt, deren Schenkel
horizontal befeſtigt ſind und deren Verbindungen durch die verticalen Eiſenſtänder
der Maſchine gebildet werden. Je zwei einander zugekehrte, gleichnamige Magnet-
pole erzeugen ein nord- und ein ſüdmagnetiſches Feld, durch welches der Ring,
möglichſt nahe an die lappenförmigen Verbindungen der Pole herantretend, durch-
rotirt. Das radſchuhförmige Umfaſſen des Ringes durch die an die Magnete

[Abbildung] Fig. 246.

Schuckert’ſche Maſchine für Galvanoplaſtik.

angeſetzten Pollappen führt faſt ſämmtlichen Draht der Inductionswirkung der
Magnete zu.

Schuckert läßt zwiſchen den Pollappen der oberen Elektromagnetſchenkel und
jenen der unteren einen ziemlich großen Zwiſchenraum, um dadurch dem Eiſenkerne
im Ringe Zeit zu laſſen, möglichſt vollſtändig einmal in der einen und hierauf in
der entgegengeſetzten Art magnetiſch zu werden. Das dynamiſche Princip iſt bei
den Schuckert’ſchen Maſchinen faſt immer vollſtändig durchgeführt. Die Wirkungs-
weiſe der Maſchine bedarf keiner näheren Erörterung, da ſie genau dieſelbe iſt
wie jene ihres Vorbildes, nämlich der Gramme’ſchen Maſchine.

Fig. 246 ſtellt eine von Schuckert für galvanoplaſtiſche Arbeiten gebaute
Maſchine dar. Bei dieſer fällt uns ſofort auf, daß an jedem Ende der Rotations-
axe ein Stromſammler angebracht iſt. Um den Zweck dieſer Anordnung einzuſehen,
müſſen wir die Arbeit in Betracht ziehen, welche die Maſchine zu leiſten hat. Der
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[374/0388] Wie die Figur deutlich zeigt, ſind nämlich die Lager nicht in geſchloſſenen, ſondern nach einer Seite hin offenen Ausſchnitten der verticalen Ständer angebracht. Breite Lager und gut angebrachte Schmiervorrichtungen für die Rotationsaxe tragen zum ruhigen und ſicheren Gange der Maſchine bei. Die Strominduction wird durch zwei Elektromagnete bewirkt, deren Schenkel horizontal befeſtigt ſind und deren Verbindungen durch die verticalen Eiſenſtänder der Maſchine gebildet werden. Je zwei einander zugekehrte, gleichnamige Magnet- pole erzeugen ein nord- und ein ſüdmagnetiſches Feld, durch welches der Ring, möglichſt nahe an die lappenförmigen Verbindungen der Pole herantretend, durch- rotirt. Das radſchuhförmige Umfaſſen des Ringes durch die an die Magnete [Abbildung Fig. 246. Schuckert’ſche Maſchine für Galvanoplaſtik.] angeſetzten Pollappen führt faſt ſämmtlichen Draht der Inductionswirkung der Magnete zu. Schuckert läßt zwiſchen den Pollappen der oberen Elektromagnetſchenkel und jenen der unteren einen ziemlich großen Zwiſchenraum, um dadurch dem Eiſenkerne im Ringe Zeit zu laſſen, möglichſt vollſtändig einmal in der einen und hierauf in der entgegengeſetzten Art magnetiſch zu werden. Das dynamiſche Princip iſt bei den Schuckert’ſchen Maſchinen faſt immer vollſtändig durchgeführt. Die Wirkungs- weiſe der Maſchine bedarf keiner näheren Erörterung, da ſie genau dieſelbe iſt wie jene ihres Vorbildes, nämlich der Gramme’ſchen Maſchine. Fig. 246 ſtellt eine von Schuckert für galvanoplaſtiſche Arbeiten gebaute Maſchine dar. Bei dieſer fällt uns ſofort auf, daß an jedem Ende der Rotations- axe ein Stromſammler angebracht iſt. Um den Zweck dieſer Anordnung einzuſehen, müſſen wir die Arbeit in Betracht ziehen, welche die Maſchine zu leiſten hat. Der von ihr gelieferte Strom ſoll in Zerſetzungszellen geleitet werden und dort elektro-

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/388>, abgerufen am 18.05.2024.