selben war in einem an Faraday gerichteten und mit P. M. unterzeichneten Briefe enthalten und wurde im "Philosophical Magazine" vom 2. August 1832 ver- öffentlicht.*) Diese Maschine bestand im Wesentlichen aus sechs auf einer Scheibe befestigten Hufeisenmagneten, welche mit ersterer so in Rotation gesetzt werden konnten, daß sich die Magnetpole an sechs mit Eisenkernen versehenen Spulen vorbeibewegten.
Diese Maschine wurde jedoch nie öffentlich in Thätigkeit gesetzt. Der Erste, welchem dies gelang, war Pixii am 3. September 1832. Fig. 218 möge uns zur Erläuterung des Princips dieser Maschine dienen. Ein kräftiger Stahlmagnet N S rotirt um seine Längsaxe unterhalb der mit Drahtwindungen umgebenen, feststehenden Eisenkerne a b. Es werden also die Magnetpole S und N fort- während den Eisenkernen a und b genähert und von ihnen wieder entfernt, in der Art, daß bei jeder ganzen Umdrehung des Magnetes die Richtung der Be- wegung in Bezug auf die feststehenden Eisen- kerne zweimal wechselt, und zwar in den Momenten, in welchen die Magnetpole den Eisenkernen gerade gegenüberstehen. Diese Stellung muß zweimal eintreten, nämlich wenn S und b, N und a sich gegenüberstehen und wenn S und a, N und b in diese Lage kommen.
Betrachten wir nun die Wirkung des Magnetpoles S auf den Eisenkern b, wenn ersterer sich dem letzteren nähert. Wie bekannt, wird hierdurch das Eisenstück b derart magne- tisch, daß das dem südpolaren Magnetpole S nächstliegende Ende einen Nordpol bekommt. Das Entstehen des Magnetismus im Eisen- stücke b inducirt in der ihn umgebenden Drahtspirale einen Strom; die Richtung des- selben ist leicht zu bestimmen:
Am Südpole des Hufeisenmagnetes haben die Ampere'schen Ströme die Richtung
[Abbildung]
Fig. 218.
Maschine von Pixii.
der Bewegung eines Uhrzeigers, am Eisenstücke b, dieses mit seiner unteren Fläche gegen den Beschauer gewandt, eine der Uhrzeigerbewegung entgegengesetzte Richtung. Der durch entstehenden Magnetismus in der Spirale inducirte Strom muß eine der letzterwähnten entgegengesetzte Richtung haben, folglich im Sinne der Uhrzeigerbewegung verlaufen. Die Richtungen dieser Ströme sind in der Figur durch Pfeile angegeben.
Dem Eisenkerne a nähert sich während des eben betrachteten Vorganges auf der anderen Seite der Nordpol des Hufeisenmagnetes. Auf letzterem ist die Rich- tung der Ampere'schen Ströme entgegengesetzt der Bewegung des Uhrzeigers, folg- lich die Richtung der Ströme in a der Uhrzeigerbewegung gleichgerichtet und endlich die Richtung des Stromes in der Spirale bei a eine der Uhrzeigerbewegung entgegengesetzte.
Die inducirten Ströme haben also in der Spirale bei b die Richtung der Uhrzeigerbewegung, bei a eine dieser Richtung entgegengesetzte. Sind jedoch beide
*)La lumiere electrique, Bd. VII.
ſelben war in einem an Faraday gerichteten und mit P. M. unterzeichneten Briefe enthalten und wurde im „Philoſophical Magazine“ vom 2. Auguſt 1832 ver- öffentlicht.*) Dieſe Maſchine beſtand im Weſentlichen aus ſechs auf einer Scheibe befeſtigten Hufeiſenmagneten, welche mit erſterer ſo in Rotation geſetzt werden konnten, daß ſich die Magnetpole an ſechs mit Eiſenkernen verſehenen Spulen vorbeibewegten.
Dieſe Maſchine wurde jedoch nie öffentlich in Thätigkeit geſetzt. Der Erſte, welchem dies gelang, war Pixii am 3. September 1832. Fig. 218 möge uns zur Erläuterung des Princips dieſer Maſchine dienen. Ein kräftiger Stahlmagnet N S rotirt um ſeine Längsaxe unterhalb der mit Drahtwindungen umgebenen, feſtſtehenden Eiſenkerne a b. Es werden alſo die Magnetpole S und N fort- während den Eiſenkernen a und b genähert und von ihnen wieder entfernt, in der Art, daß bei jeder ganzen Umdrehung des Magnetes die Richtung der Be- wegung in Bezug auf die feſtſtehenden Eiſen- kerne zweimal wechſelt, und zwar in den Momenten, in welchen die Magnetpole den Eiſenkernen gerade gegenüberſtehen. Dieſe Stellung muß zweimal eintreten, nämlich wenn S und b, N und a ſich gegenüberſtehen und wenn S und a, N und b in dieſe Lage kommen.
Betrachten wir nun die Wirkung des Magnetpoles S auf den Eiſenkern b, wenn erſterer ſich dem letzteren nähert. Wie bekannt, wird hierdurch das Eiſenſtück b derart magne- tiſch, daß das dem ſüdpolaren Magnetpole S nächſtliegende Ende einen Nordpol bekommt. Das Entſtehen des Magnetismus im Eiſen- ſtücke b inducirt in der ihn umgebenden Drahtſpirale einen Strom; die Richtung des- ſelben iſt leicht zu beſtimmen:
Am Südpole des Hufeiſenmagnetes haben die Ampère’ſchen Ströme die Richtung
[Abbildung]
Fig. 218.
Maſchine von Pixii.
der Bewegung eines Uhrzeigers, am Eiſenſtücke b, dieſes mit ſeiner unteren Fläche gegen den Beſchauer gewandt, eine der Uhrzeigerbewegung entgegengeſetzte Richtung. Der durch entſtehenden Magnetismus in der Spirale inducirte Strom muß eine der letzterwähnten entgegengeſetzte Richtung haben, folglich im Sinne der Uhrzeigerbewegung verlaufen. Die Richtungen dieſer Ströme ſind in der Figur durch Pfeile angegeben.
Dem Eiſenkerne a nähert ſich während des eben betrachteten Vorganges auf der anderen Seite der Nordpol des Hufeiſenmagnetes. Auf letzterem iſt die Rich- tung der Ampère’ſchen Ströme entgegengeſetzt der Bewegung des Uhrzeigers, folg- lich die Richtung der Ströme in a der Uhrzeigerbewegung gleichgerichtet und endlich die Richtung des Stromes in der Spirale bei a eine der Uhrzeigerbewegung entgegengeſetzte.
Die inducirten Ströme haben alſo in der Spirale bei b die Richtung der Uhrzeigerbewegung, bei a eine dieſer Richtung entgegengeſetzte. Sind jedoch beide
*)La lumière électrique, Bd. VII.
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ſelben war in einem an Faraday gerichteten und mit P. M. unterzeichneten Briefe
enthalten und wurde im „Philoſophical Magazine“ vom 2. Auguſt 1832 ver-
öffentlicht. *) Dieſe Maſchine beſtand im Weſentlichen aus ſechs auf einer Scheibe
befeſtigten Hufeiſenmagneten, welche mit erſterer ſo in Rotation geſetzt werden
konnten, daß ſich die Magnetpole an ſechs mit Eiſenkernen verſehenen Spulen
vorbeibewegten.
Dieſe Maſchine wurde jedoch nie öffentlich in Thätigkeit geſetzt. Der Erſte,
welchem dies gelang, war Pixii am 3. September 1832. Fig. 218 möge uns
zur Erläuterung des Princips dieſer Maſchine dienen. Ein kräftiger Stahlmagnet
N S rotirt um ſeine Längsaxe unterhalb der mit Drahtwindungen umgebenen,
feſtſtehenden Eiſenkerne a b. Es werden alſo die Magnetpole S und N fort-
während den Eiſenkernen a und b genähert und von ihnen wieder entfernt, in
der Art, daß bei jeder ganzen Umdrehung des Magnetes die Richtung der Be-
wegung in Bezug auf die feſtſtehenden Eiſen-
kerne zweimal wechſelt, und zwar in den
Momenten, in welchen die Magnetpole den
Eiſenkernen gerade gegenüberſtehen. Dieſe
Stellung muß zweimal eintreten, nämlich
wenn S und b, N und a ſich gegenüberſtehen
und wenn S und a, N und b in dieſe Lage
kommen.
Betrachten wir nun die Wirkung des
Magnetpoles S auf den Eiſenkern b, wenn
erſterer ſich dem letzteren nähert. Wie bekannt,
wird hierdurch das Eiſenſtück b derart magne-
tiſch, daß das dem ſüdpolaren Magnetpole S
nächſtliegende Ende einen Nordpol bekommt.
Das Entſtehen des Magnetismus im Eiſen-
ſtücke b inducirt in der ihn umgebenden
Drahtſpirale einen Strom; die Richtung des-
ſelben iſt leicht zu beſtimmen:
Am Südpole des Hufeiſenmagnetes
haben die Ampère’ſchen Ströme die Richtung
[Abbildung Fig. 218.
Maſchine von Pixii.]
der Bewegung eines Uhrzeigers, am Eiſenſtücke b, dieſes mit ſeiner unteren Fläche
gegen den Beſchauer gewandt, eine der Uhrzeigerbewegung entgegengeſetzte Richtung.
Der durch entſtehenden Magnetismus in der Spirale inducirte Strom muß eine der
letzterwähnten entgegengeſetzte Richtung haben, folglich im Sinne der Uhrzeigerbewegung
verlaufen. Die Richtungen dieſer Ströme ſind in der Figur durch Pfeile angegeben.
Dem Eiſenkerne a nähert ſich während des eben betrachteten Vorganges auf
der anderen Seite der Nordpol des Hufeiſenmagnetes. Auf letzterem iſt die Rich-
tung der Ampère’ſchen Ströme entgegengeſetzt der Bewegung des Uhrzeigers, folg-
lich die Richtung der Ströme in a der Uhrzeigerbewegung gleichgerichtet und endlich
die Richtung des Stromes in der Spirale bei a eine der Uhrzeigerbewegung
entgegengeſetzte.
Die inducirten Ströme haben alſo in der Spirale bei b die Richtung der
Uhrzeigerbewegung, bei a eine dieſer Richtung entgegengeſetzte. Sind jedoch beide
*) La lumière électrique, Bd. VII.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/355>, abgerufen am 27.11.2024.
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