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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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gefunden. Nach Brehm besteht das elektrische Organ des Raasch aus einem
zwischen der ganzen Körperhaut und den Muskeln liegenden dünnen, einer Fett-
schicht ähnlichen Gewebe, welches aus sechs oder mehr übereinanderliegenden Häuten
besteht und zwischen ihnen einen Raum für eine gallertartige Masse giebt, auch von
einer besonderen Schlag- und Hohlader und einem vielfach verzweigten Nerv
gespeist und geleitet wird. Man schreibt diesem Zellengewebe heilende Eigenschaften
zu, verbrennt es auf Kohlen und läßt auf den Kranken das Gas ausströmen,
welches beim Verbrennen sich entwickelt. Der Zitterwels ertheilt, mit der Hand
berührt, Schläge von verschiedener Stärke; es steht übrigens ganz im Belieben
des Thieres, Schläge auszutheilen oder nicht.

Die kräftigsten elektrischen Schläge ist der Zitteraal im Stande zu ertheilen.
Der Zitteraal wurde von Alexander v. Humboldt und dann von C. Sachs
beschrieben. Humboldt stellte auch auf seiner amerikanischen Reise gemeinschaftlich
mit Bonpland sehr viele Versuche an. Der Zitteraal kann eine Länge von zwei
Meter und ein Gewicht von 15 bis 20 Kilogramm erreichen. Die Haut des
Thieres (oben olivengrün, unten orangeroth) ist beständig mit einem Schleime
überzogen, welcher, wie Volta gezeigt hat, die Elektricität zwanzig- bis dreißigmal
besser leitet, als reines Wasser. Etwa vier Fünfttheile der Leibeslänge, schreibt
Brehm, werden von den elektrischen Organen eingenommen. Diese, ihrer vier an
der Zahl, liegen an den Bauchseiten des Fisches und reichen von dem hinteren
Ende der Leibeshöhle bis zur Schwanzspitze, wiegen daher ein volles Drittheil
des Gesammtgewichtes. Sie bilden eine hell röthlichgelbe, weiche, durchscheinende,
gallertartige Masse und bestehen aus Längsbündeln, welche ihrerseits aus einer
großen Anzahl häutiger, nahe aneinanderliegender, fast wagrechter Plättchen zu-
sammengesetzt und durch Längshäute in Zellen getheilt sind.

Bajon, erzählte Brehm, berührte einen Zitteraal mit dem Finger, ohne
etwas zu empfinden, bekam aber kleine Schläge, wenn er den Finger auf den
Rücken legte. Als derselbe Fisch beim Wechseln des Wassers auf den Boden ge-
fallen war und kein Neger ihn aufheben wollte, ergriff er ihn selbst beim Schwanze,
bekam aber einen so fürchterlichen Schlag, daß er fast umfiel und sein Kopf eine
Zeitlang eingenommen war.

Nach Humboldt's Versuchen hat der Zitteraal jeden Theil des Leibes in seiner
Gewalt, man braucht daher nicht zwei Stellen des Fischkörpers zu berühren und
so gewissermaßen eine Kette zu bilden, sondern es genügt die Berührung an einer
Stelle und durch eine isolirt aufgestellte Person. Gegenseitig können sich die Zitter-
aale nichts anhaben, wie dies durch Versuche von Humboldt und Sachs bewiesen
wurde. Der Schlag eines Zitteraales kann so kräftig sein, daß er auch über kleine
Luftzwischenräume sich fortpflanzt, d. h. an dieser Stelle einen elektrischen Funken
erzeugt. Bei Uritucu mußte man sogar einmal einer Straße eine andere Richtung
geben, weil die Zitteraale in einem Flusse sich so vermehrt hatten, daß alle Jahre
eine Menge Maulthiere, welche mit ihrer Last durch den Fluß zu waten hatten,
umkamen.

Der Zitterrochen wurde zuerst von Redi genauer untersucht und dann von
Reaumur, Bancroft, Humboldt, Geoffroy u. A. Das elektrische Organ
des Zitterrochen nimmt den Raum ein, der sich zwischen Kopf und Kiemen und
den Brustflossen befindet. Es besteht, Fig. 217, aus kleinen, wie Bienenzellen neben-
einanderstehenden, häutigen, durch Querscheidewände voneinander getrennten, von
Nerven belebten Zellen. Die Wirkung der Schläge ist zwar bedeutend schwächer

gefunden. Nach Brehm beſteht das elektriſche Organ des Raaſch aus einem
zwiſchen der ganzen Körperhaut und den Muskeln liegenden dünnen, einer Fett-
ſchicht ähnlichen Gewebe, welches aus ſechs oder mehr übereinanderliegenden Häuten
beſteht und zwiſchen ihnen einen Raum für eine gallertartige Maſſe giebt, auch von
einer beſonderen Schlag- und Hohlader und einem vielfach verzweigten Nerv
geſpeiſt und geleitet wird. Man ſchreibt dieſem Zellengewebe heilende Eigenſchaften
zu, verbrennt es auf Kohlen und läßt auf den Kranken das Gas ausſtrömen,
welches beim Verbrennen ſich entwickelt. Der Zitterwels ertheilt, mit der Hand
berührt, Schläge von verſchiedener Stärke; es ſteht übrigens ganz im Belieben
des Thieres, Schläge auszutheilen oder nicht.

Die kräftigſten elektriſchen Schläge iſt der Zitteraal im Stande zu ertheilen.
Der Zitteraal wurde von Alexander v. Humboldt und dann von C. Sachs
beſchrieben. Humboldt ſtellte auch auf ſeiner amerikaniſchen Reiſe gemeinſchaftlich
mit Bonpland ſehr viele Verſuche an. Der Zitteraal kann eine Länge von zwei
Meter und ein Gewicht von 15 bis 20 Kilogramm erreichen. Die Haut des
Thieres (oben olivengrün, unten orangeroth) iſt beſtändig mit einem Schleime
überzogen, welcher, wie Volta gezeigt hat, die Elektricität zwanzig- bis dreißigmal
beſſer leitet, als reines Waſſer. Etwa vier Fünfttheile der Leibeslänge, ſchreibt
Brehm, werden von den elektriſchen Organen eingenommen. Dieſe, ihrer vier an
der Zahl, liegen an den Bauchſeiten des Fiſches und reichen von dem hinteren
Ende der Leibeshöhle bis zur Schwanzſpitze, wiegen daher ein volles Drittheil
des Geſammtgewichtes. Sie bilden eine hell röthlichgelbe, weiche, durchſcheinende,
gallertartige Maſſe und beſtehen aus Längsbündeln, welche ihrerſeits aus einer
großen Anzahl häutiger, nahe aneinanderliegender, faſt wagrechter Plättchen zu-
ſammengeſetzt und durch Längshäute in Zellen getheilt ſind.

Bajon, erzählte Brehm, berührte einen Zitteraal mit dem Finger, ohne
etwas zu empfinden, bekam aber kleine Schläge, wenn er den Finger auf den
Rücken legte. Als derſelbe Fiſch beim Wechſeln des Waſſers auf den Boden ge-
fallen war und kein Neger ihn aufheben wollte, ergriff er ihn ſelbſt beim Schwanze,
bekam aber einen ſo fürchterlichen Schlag, daß er faſt umfiel und ſein Kopf eine
Zeitlang eingenommen war.

Nach Humboldt’s Verſuchen hat der Zitteraal jeden Theil des Leibes in ſeiner
Gewalt, man braucht daher nicht zwei Stellen des Fiſchkörpers zu berühren und
ſo gewiſſermaßen eine Kette zu bilden, ſondern es genügt die Berührung an einer
Stelle und durch eine iſolirt aufgeſtellte Perſon. Gegenſeitig können ſich die Zitter-
aale nichts anhaben, wie dies durch Verſuche von Humboldt und Sachs bewieſen
wurde. Der Schlag eines Zitteraales kann ſo kräftig ſein, daß er auch über kleine
Luftzwiſchenräume ſich fortpflanzt, d. h. an dieſer Stelle einen elektriſchen Funken
erzeugt. Bei Uritucu mußte man ſogar einmal einer Straße eine andere Richtung
geben, weil die Zitteraale in einem Fluſſe ſich ſo vermehrt hatten, daß alle Jahre
eine Menge Maulthiere, welche mit ihrer Laſt durch den Fluß zu waten hatten,
umkamen.

Der Zitterrochen wurde zuerſt von Redi genauer unterſucht und dann von
Réaumur, Bancroft, Humboldt, Geoffroy u. A. Das elektriſche Organ
des Zitterrochen nimmt den Raum ein, der ſich zwiſchen Kopf und Kiemen und
den Bruſtfloſſen befindet. Es beſteht, Fig. 217, aus kleinen, wie Bienenzellen neben-
einanderſtehenden, häutigen, durch Querſcheidewände voneinander getrennten, von
Nerven belebten Zellen. Die Wirkung der Schläge iſt zwar bedeutend ſchwächer

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[335/0349] gefunden. Nach Brehm beſteht das elektriſche Organ des Raaſch aus einem zwiſchen der ganzen Körperhaut und den Muskeln liegenden dünnen, einer Fett- ſchicht ähnlichen Gewebe, welches aus ſechs oder mehr übereinanderliegenden Häuten beſteht und zwiſchen ihnen einen Raum für eine gallertartige Maſſe giebt, auch von einer beſonderen Schlag- und Hohlader und einem vielfach verzweigten Nerv geſpeiſt und geleitet wird. Man ſchreibt dieſem Zellengewebe heilende Eigenſchaften zu, verbrennt es auf Kohlen und läßt auf den Kranken das Gas ausſtrömen, welches beim Verbrennen ſich entwickelt. Der Zitterwels ertheilt, mit der Hand berührt, Schläge von verſchiedener Stärke; es ſteht übrigens ganz im Belieben des Thieres, Schläge auszutheilen oder nicht. Die kräftigſten elektriſchen Schläge iſt der Zitteraal im Stande zu ertheilen. Der Zitteraal wurde von Alexander v. Humboldt und dann von C. Sachs beſchrieben. Humboldt ſtellte auch auf ſeiner amerikaniſchen Reiſe gemeinſchaftlich mit Bonpland ſehr viele Verſuche an. Der Zitteraal kann eine Länge von zwei Meter und ein Gewicht von 15 bis 20 Kilogramm erreichen. Die Haut des Thieres (oben olivengrün, unten orangeroth) iſt beſtändig mit einem Schleime überzogen, welcher, wie Volta gezeigt hat, die Elektricität zwanzig- bis dreißigmal beſſer leitet, als reines Waſſer. Etwa vier Fünfttheile der Leibeslänge, ſchreibt Brehm, werden von den elektriſchen Organen eingenommen. Dieſe, ihrer vier an der Zahl, liegen an den Bauchſeiten des Fiſches und reichen von dem hinteren Ende der Leibeshöhle bis zur Schwanzſpitze, wiegen daher ein volles Drittheil des Geſammtgewichtes. Sie bilden eine hell röthlichgelbe, weiche, durchſcheinende, gallertartige Maſſe und beſtehen aus Längsbündeln, welche ihrerſeits aus einer großen Anzahl häutiger, nahe aneinanderliegender, faſt wagrechter Plättchen zu- ſammengeſetzt und durch Längshäute in Zellen getheilt ſind. Bajon, erzählte Brehm, berührte einen Zitteraal mit dem Finger, ohne etwas zu empfinden, bekam aber kleine Schläge, wenn er den Finger auf den Rücken legte. Als derſelbe Fiſch beim Wechſeln des Waſſers auf den Boden ge- fallen war und kein Neger ihn aufheben wollte, ergriff er ihn ſelbſt beim Schwanze, bekam aber einen ſo fürchterlichen Schlag, daß er faſt umfiel und ſein Kopf eine Zeitlang eingenommen war. Nach Humboldt’s Verſuchen hat der Zitteraal jeden Theil des Leibes in ſeiner Gewalt, man braucht daher nicht zwei Stellen des Fiſchkörpers zu berühren und ſo gewiſſermaßen eine Kette zu bilden, ſondern es genügt die Berührung an einer Stelle und durch eine iſolirt aufgeſtellte Perſon. Gegenſeitig können ſich die Zitter- aale nichts anhaben, wie dies durch Verſuche von Humboldt und Sachs bewieſen wurde. Der Schlag eines Zitteraales kann ſo kräftig ſein, daß er auch über kleine Luftzwiſchenräume ſich fortpflanzt, d. h. an dieſer Stelle einen elektriſchen Funken erzeugt. Bei Uritucu mußte man ſogar einmal einer Straße eine andere Richtung geben, weil die Zitteraale in einem Fluſſe ſich ſo vermehrt hatten, daß alle Jahre eine Menge Maulthiere, welche mit ihrer Laſt durch den Fluß zu waten hatten, umkamen. Der Zitterrochen wurde zuerſt von Redi genauer unterſucht und dann von Réaumur, Bancroft, Humboldt, Geoffroy u. A. Das elektriſche Organ des Zitterrochen nimmt den Raum ein, der ſich zwiſchen Kopf und Kiemen und den Bruſtfloſſen befindet. Es beſteht, Fig. 217, aus kleinen, wie Bienenzellen neben- einanderſtehenden, häutigen, durch Querſcheidewände voneinander getrennten, von Nerven belebten Zellen. Die Wirkung der Schläge iſt zwar bedeutend ſchwächer

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/349>, abgerufen am 23.11.2024.