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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Es zerfällt durch die Elektrolyse in
2 Kalium und 1 Schwefel + 4 Sauerstoff.

Das Kalium scheidet sich an der Kathode aus, findet aber dort Wasser vor
und zersetzt sich mit diesem in folgender Weise:
2 Kalium mit 2 Wasserstoff + 1 Sauerstoff
geben
2 Kalium + 1 Sauerstoff, d. i. Kaliumoxyd,
und
2 Wasserstoff, welche gasförmig an der Kathode entweichen.

1 Schwefel + 4 Sauerstoff treffen gleichfalls mit Wasser zusammen und
verbinden sich in der früher angegebenen Weise zu

2 Wasserstoff + 1 Schwefel + 4 Sauerstoff = Schwefelsäure, während
1 Sauerstoff an der Anode entweicht.

In ähnlicher Weise geht auch die Zersetzung der übrigen schwefelsauren und
salpetersauren Verbindungen vor sich; es würde zu weit führen, an dieser Stelle
sie alle einzeln zu betrachten. Welchen Körper man aber auch der Einwirkung des
galvanischen Stromes unterwerfen mag, immer erfolgt seine Zersetzung propor-
tional der Stromstärke. Wir haben nun noch zu untersuchen, was geschieht, wenn
man verschieden zusammengesetzte Körper in einen Stromkreis schaltet.

Faraday untersuchte diese Verhältnisse unter Anwendung von concentrirten
Wasserstoffsäuren, wobei nicht das Wasser, sondern nur die Säuren zersetzt wurden.
Es wurde also bei der Chlorwasserstoffsäure (Salzsäure) das Chlor an der Anode,
der Wasserstoff an der Kathode ausgeschieden. Die Entwicklung von Chlorgas an
der Anode war allerdings nur gering, weil das Chlor in größerer Menge vom
Wasser aufgelöst wird. Es zeigte sich aber bei Miteinschaltung eines Volta-
meters in den Stromkreis, daß immer für dieselbe Knallgasmenge dasselbe Wasser-
stoffvolumen entsteht. Dasselbe Verhalten wurde später auch für gelöste Salze von
Daniell, Buff und Andern nachgewiesen. So wird z. B. eine Lösung von Kupfer-
vitriol in Kupfer und Schwefelsäure zerlegt. Die näheren Bestandtheile des
Kupfervitriols und deren Atomgewichte sind:

1 Kupfer . . . . . . . 63
1 Schwefel . . . . . . 32
4 Sauerstoff . . . . . . 64
Kupfervitriol . . . . . . 159

Die Zusammensetzung des Wassers ist:

2 Wasserstoff . . . . . . 2
1 Sauerstoff . . . . . . 16
Wasser . . . . . . . . 18

Zerlegt man die Kupfervitriollösung durch den galvanischen Strom, so
werden in derselben Zeit, in welcher dieser 1 Gramm Knallgas entwickelt,
3·522 Gramm Kupfer abgeschieden. Nach Faraday's Gesetz muß daher die Pro-
portion bestehen:
[Formel 1]

Es zerfällt durch die Elektrolyſe in
2 Kalium und 1 Schwefel + 4 Sauerſtoff.

Das Kalium ſcheidet ſich an der Kathode aus, findet aber dort Waſſer vor
und zerſetzt ſich mit dieſem in folgender Weiſe:
2 Kalium mit 2 Waſſerſtoff + 1 Sauerſtoff
geben
2 Kalium + 1 Sauerſtoff, d. i. Kaliumoxyd,
und
2 Waſſerſtoff, welche gasförmig an der Kathode entweichen.

1 Schwefel + 4 Sauerſtoff treffen gleichfalls mit Waſſer zuſammen und
verbinden ſich in der früher angegebenen Weiſe zu

2 Waſſerſtoff + 1 Schwefel + 4 Sauerſtoff = Schwefelſäure, während
1 Sauerſtoff an der Anode entweicht.

In ähnlicher Weiſe geht auch die Zerſetzung der übrigen ſchwefelſauren und
ſalpeterſauren Verbindungen vor ſich; es würde zu weit führen, an dieſer Stelle
ſie alle einzeln zu betrachten. Welchen Körper man aber auch der Einwirkung des
galvaniſchen Stromes unterwerfen mag, immer erfolgt ſeine Zerſetzung propor-
tional der Stromſtärke. Wir haben nun noch zu unterſuchen, was geſchieht, wenn
man verſchieden zuſammengeſetzte Körper in einen Stromkreis ſchaltet.

Faraday unterſuchte dieſe Verhältniſſe unter Anwendung von concentrirten
Waſſerſtoffſäuren, wobei nicht das Waſſer, ſondern nur die Säuren zerſetzt wurden.
Es wurde alſo bei der Chlorwaſſerſtoffſäure (Salzſäure) das Chlor an der Anode,
der Waſſerſtoff an der Kathode ausgeſchieden. Die Entwicklung von Chlorgas an
der Anode war allerdings nur gering, weil das Chlor in größerer Menge vom
Waſſer aufgelöſt wird. Es zeigte ſich aber bei Miteinſchaltung eines Volta-
meters in den Stromkreis, daß immer für dieſelbe Knallgasmenge dasſelbe Waſſer-
ſtoffvolumen entſteht. Dasſelbe Verhalten wurde ſpäter auch für gelöſte Salze von
Daniell, Buff und Andern nachgewieſen. So wird z. B. eine Löſung von Kupfer-
vitriol in Kupfer und Schwefelſäure zerlegt. Die näheren Beſtandtheile des
Kupfervitriols und deren Atomgewichte ſind:

1 Kupfer . . . . . . . 63
1 Schwefel . . . . . . 32
4 Sauerſtoff . . . . . . 64
Kupfervitriol . . . . . . 159

Die Zuſammenſetzung des Waſſers iſt:

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1 Sauerſtoff . . . . . . 16
Waſſer . . . . . . . . 18

Zerlegt man die Kupfervitriollöſung durch den galvaniſchen Strom, ſo
werden in derſelben Zeit, in welcher dieſer 1 Gramm Knallgas entwickelt,
3·522 Gramm Kupfer abgeſchieden. Nach Faraday’s Geſetz muß daher die Pro-
portion beſtehen:
[Formel 1]

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[249/0263] Es zerfällt durch die Elektrolyſe in 2 Kalium und 1 Schwefel + 4 Sauerſtoff. Das Kalium ſcheidet ſich an der Kathode aus, findet aber dort Waſſer vor und zerſetzt ſich mit dieſem in folgender Weiſe: 2 Kalium mit 2 Waſſerſtoff + 1 Sauerſtoff geben 2 Kalium + 1 Sauerſtoff, d. i. Kaliumoxyd, und 2 Waſſerſtoff, welche gasförmig an der Kathode entweichen. 1 Schwefel + 4 Sauerſtoff treffen gleichfalls mit Waſſer zuſammen und verbinden ſich in der früher angegebenen Weiſe zu 2 Waſſerſtoff + 1 Schwefel + 4 Sauerſtoff = Schwefelſäure, während 1 Sauerſtoff an der Anode entweicht. In ähnlicher Weiſe geht auch die Zerſetzung der übrigen ſchwefelſauren und ſalpeterſauren Verbindungen vor ſich; es würde zu weit führen, an dieſer Stelle ſie alle einzeln zu betrachten. Welchen Körper man aber auch der Einwirkung des galvaniſchen Stromes unterwerfen mag, immer erfolgt ſeine Zerſetzung propor- tional der Stromſtärke. Wir haben nun noch zu unterſuchen, was geſchieht, wenn man verſchieden zuſammengeſetzte Körper in einen Stromkreis ſchaltet. Faraday unterſuchte dieſe Verhältniſſe unter Anwendung von concentrirten Waſſerſtoffſäuren, wobei nicht das Waſſer, ſondern nur die Säuren zerſetzt wurden. Es wurde alſo bei der Chlorwaſſerſtoffſäure (Salzſäure) das Chlor an der Anode, der Waſſerſtoff an der Kathode ausgeſchieden. Die Entwicklung von Chlorgas an der Anode war allerdings nur gering, weil das Chlor in größerer Menge vom Waſſer aufgelöſt wird. Es zeigte ſich aber bei Miteinſchaltung eines Volta- meters in den Stromkreis, daß immer für dieſelbe Knallgasmenge dasſelbe Waſſer- ſtoffvolumen entſteht. Dasſelbe Verhalten wurde ſpäter auch für gelöſte Salze von Daniell, Buff und Andern nachgewieſen. So wird z. B. eine Löſung von Kupfer- vitriol in Kupfer und Schwefelſäure zerlegt. Die näheren Beſtandtheile des Kupfervitriols und deren Atomgewichte ſind: 1 Kupfer . . . . . . . 63 1 Schwefel . . . . . . 32 4 Sauerſtoff . . . . . . 64 Kupfervitriol . . . . . . 159 Die Zuſammenſetzung des Waſſers iſt: 2 Waſſerſtoff . . . . . . 2 1 Sauerſtoff . . . . . . 16 Waſſer . . . . . . . . 18 Zerlegt man die Kupfervitriollöſung durch den galvaniſchen Strom, ſo werden in derſelben Zeit, in welcher dieſer 1 Gramm Knallgas entwickelt, 3·522 Gramm Kupfer abgeſchieden. Nach Faraday’s Geſetz muß daher die Pro- portion beſtehen: [FORMEL]

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/263>, abgerufen am 24.11.2024.