Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

kräftiger Ströme, wie sie die elektrotechnische Industrie heutzutage verwendet,
ungeeignet. Hierzu verwendbare Apparate haben unter Anderen z. B. Deprez oder
Ayrton und Perry construirt.

Das Galvanometer für starke Ströme von Deprez ist in den Fig. 132 und
133 in der Totalansicht und in seinen Bestandtheilen abgebildet. Auf dem Grund-
brette ist ein hufeisenförmiger Stahlmagnet H befestigt, der mit seinen Schenkeln
den Rahmen R einschließt. Um diesen ist einerseits ein Kupferband geschlungen,
andererseits besitzt er eine bestimmte Anzahl von Drahtwindungen D. Die Klemm-
schrauben K stehen mit ersterem, die Klemmen k mit letzteren in Verbindung. Der
Zweck dieses zweifachen Stromkreises ist derselbe wie bei den vorhin behandelten
Galvanometern. Innerhalb des Rahmens befindet sich eine Stahlplatte S, die
durch eine Reihe von Einschnitten in Lamellen getheilt ist; sie kann sich um eine
horizontale Axe auf zwei Schneiden drehen, deren eine bei A (Fig. 133) zu sehen
ist. Die Lamellen werden durch
die Influenz des Hufeisenmag-
netes gleichfalls magnetisch und
müssen deshalb, sobald sie ein
elektrischer Strom umkreist, aus
ihrer Ruhelage abgelenkt werden.
Ist das Galvanometer stromlos,
so sorgt das kleine Gewicht G
für die Zurückführung der Stahl-
platte in ihre Ruhelage. Die
Stahlplatte überträgt ihre Bewe-
gung durch die Rollen r r und
die Schnur B auf den Zeiger Z,
der auf einer Kreistheilung T
spielt.

Zur bequemen Benutzung
wird das Instrument nach
Amperes geaicht, d. h. durch
Versuche bestimmt, wie sich die
Theilstriche zu den Amperes ver-
halten.

[Abbildung] Fig. 133.

Galvanometer von Deprez.

Das Ammeter (Amperemeter) von Ayrton und Perry gestattet eine directe
Ablesung in Amperes. Eine sehr leichte Magnetnadel C (Fig. 134) kann sich in
dem durch die Armaturen N und S des Stahlmagnetes A B gebildeten magnetischen
Felde bewegen. Die beiden Drahtspiralen D D1 sind aus je zehndrähtigen Kabeln
gebildet und so angeordnet, daß die Nadelausschläge den Stromstärken direct pro-
portional sind. Die Drähte stehen mit einem Pachytrop, d. h. einer Vorrichtung
in Verbindung, welche durch eine einfache Drehung gestattet, die sechzig Draht-
windungen des Instrumentes entweder hintereinander oder nebeneinander zu schalten.
Man sieht den Pachytrop (die Walze mit den Contactfedern) in Fig. 135, welche
die perspectivische Ansicht des Ammeters giebt, hinter den Klemmschrauben P und
P S. Man erkennt hieraus auch den mit der Magnetnadel verbundenen Zeiger
und die dazu gehörige Theilung.

Das Instrument ist sehr empfindlich und hat überdies noch den Vortheil,
daß es leicht jederzeit graduirt werden kann.

kräftiger Ströme, wie ſie die elektrotechniſche Induſtrie heutzutage verwendet,
ungeeignet. Hierzu verwendbare Apparate haben unter Anderen z. B. Deprez oder
Ayrton und Perry conſtruirt.

Das Galvanometer für ſtarke Ströme von Deprez iſt in den Fig. 132 und
133 in der Totalanſicht und in ſeinen Beſtandtheilen abgebildet. Auf dem Grund-
brette iſt ein hufeiſenförmiger Stahlmagnet H befeſtigt, der mit ſeinen Schenkeln
den Rahmen R einſchließt. Um dieſen iſt einerſeits ein Kupferband geſchlungen,
andererſeits beſitzt er eine beſtimmte Anzahl von Drahtwindungen D. Die Klemm-
ſchrauben K ſtehen mit erſterem, die Klemmen k mit letzteren in Verbindung. Der
Zweck dieſes zweifachen Stromkreiſes iſt derſelbe wie bei den vorhin behandelten
Galvanometern. Innerhalb des Rahmens befindet ſich eine Stahlplatte S, die
durch eine Reihe von Einſchnitten in Lamellen getheilt iſt; ſie kann ſich um eine
horizontale Axe auf zwei Schneiden drehen, deren eine bei A (Fig. 133) zu ſehen
iſt. Die Lamellen werden durch
die Influenz des Hufeiſenmag-
netes gleichfalls magnetiſch und
müſſen deshalb, ſobald ſie ein
elektriſcher Strom umkreiſt, aus
ihrer Ruhelage abgelenkt werden.
Iſt das Galvanometer ſtromlos,
ſo ſorgt das kleine Gewicht G
für die Zurückführung der Stahl-
platte in ihre Ruhelage. Die
Stahlplatte überträgt ihre Bewe-
gung durch die Rollen r r und
die Schnur B auf den Zeiger Z,
der auf einer Kreistheilung T
ſpielt.

Zur bequemen Benutzung
wird das Inſtrument nach
Ampères geaicht, d. h. durch
Verſuche beſtimmt, wie ſich die
Theilſtriche zu den Ampères ver-
halten.

[Abbildung] Fig. 133.

Galvanometer von Deprez.

Das Ammeter (Ampèremeter) von Ayrton und Perry geſtattet eine directe
Ableſung in Ampères. Eine ſehr leichte Magnetnadel C (Fig. 134) kann ſich in
dem durch die Armaturen N und S des Stahlmagnetes A B gebildeten magnetiſchen
Felde bewegen. Die beiden Drahtſpiralen D D1 ſind aus je zehndrähtigen Kabeln
gebildet und ſo angeordnet, daß die Nadelausſchläge den Stromſtärken direct pro-
portional ſind. Die Drähte ſtehen mit einem Pachytrop, d. h. einer Vorrichtung
in Verbindung, welche durch eine einfache Drehung geſtattet, die ſechzig Draht-
windungen des Inſtrumentes entweder hintereinander oder nebeneinander zu ſchalten.
Man ſieht den Pachytrop (die Walze mit den Contactfedern) in Fig. 135, welche
die perſpectiviſche Anſicht des Ammeters giebt, hinter den Klemmſchrauben P und
P S. Man erkennt hieraus auch den mit der Magnetnadel verbundenen Zeiger
und die dazu gehörige Theilung.

Das Inſtrument iſt ſehr empfindlich und hat überdies noch den Vortheil,
daß es leicht jederzeit graduirt werden kann.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0237" n="223"/>
kräftiger Ströme, wie &#x017F;ie die elektrotechni&#x017F;che Indu&#x017F;trie heutzutage verwendet,<lb/>
ungeeignet. Hierzu verwendbare Apparate haben unter Anderen z. B. <hi rendition="#g">Deprez</hi> oder<lb/><hi rendition="#g">Ayrton</hi> und <hi rendition="#g">Perry</hi> con&#x017F;truirt.</p><lb/>
              <p>Das Galvanometer für &#x017F;tarke Ströme von Deprez i&#x017F;t in den Fig. 132 und<lb/>
133 in der Totalan&#x017F;icht und in &#x017F;einen Be&#x017F;tandtheilen abgebildet. Auf dem Grund-<lb/>
brette i&#x017F;t ein hufei&#x017F;enförmiger Stahlmagnet <hi rendition="#aq">H</hi> befe&#x017F;tigt, der mit &#x017F;einen Schenkeln<lb/>
den Rahmen <hi rendition="#aq">R</hi> ein&#x017F;chließt. Um die&#x017F;en i&#x017F;t einer&#x017F;eits ein Kupferband ge&#x017F;chlungen,<lb/>
anderer&#x017F;eits be&#x017F;itzt er eine be&#x017F;timmte Anzahl von Drahtwindungen <hi rendition="#aq">D.</hi> Die Klemm-<lb/>
&#x017F;chrauben <hi rendition="#aq">K</hi> &#x017F;tehen mit er&#x017F;terem, die Klemmen <hi rendition="#aq">k</hi> mit letzteren in Verbindung. Der<lb/>
Zweck die&#x017F;es zweifachen Stromkrei&#x017F;es i&#x017F;t der&#x017F;elbe wie bei den vorhin behandelten<lb/>
Galvanometern. Innerhalb des Rahmens befindet &#x017F;ich eine Stahlplatte <hi rendition="#aq">S</hi>, die<lb/>
durch eine Reihe von Ein&#x017F;chnitten in Lamellen getheilt i&#x017F;t; &#x017F;ie kann &#x017F;ich um eine<lb/>
horizontale Axe auf zwei Schneiden drehen, deren eine bei <hi rendition="#aq">A</hi> (Fig. 133) zu &#x017F;ehen<lb/>
i&#x017F;t. Die Lamellen werden durch<lb/>
die Influenz des Hufei&#x017F;enmag-<lb/>
netes gleichfalls magneti&#x017F;ch und<lb/>&#x017F;&#x017F;en deshalb, &#x017F;obald &#x017F;ie ein<lb/>
elektri&#x017F;cher Strom umkrei&#x017F;t, aus<lb/>
ihrer Ruhelage abgelenkt werden.<lb/>
I&#x017F;t das Galvanometer &#x017F;tromlos,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;orgt das kleine Gewicht <hi rendition="#aq">G</hi><lb/>
für die Zurückführung der Stahl-<lb/>
platte in ihre Ruhelage. Die<lb/>
Stahlplatte überträgt ihre Bewe-<lb/>
gung durch die Rollen <hi rendition="#aq">r r</hi> und<lb/>
die Schnur <hi rendition="#aq">B</hi> auf den Zeiger <hi rendition="#aq">Z</hi>,<lb/>
der auf einer Kreistheilung <hi rendition="#aq">T</hi><lb/>
&#x017F;pielt.</p><lb/>
              <p>Zur bequemen Benutzung<lb/>
wird das In&#x017F;trument nach<lb/>
Amp<hi rendition="#aq">è</hi>res geaicht, d. h. durch<lb/>
Ver&#x017F;uche be&#x017F;timmt, wie &#x017F;ich die<lb/>
Theil&#x017F;triche zu den Amp<hi rendition="#aq">è</hi>res ver-<lb/>
halten.</p><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 133.</head><lb/>
                <p>Galvanometer von Deprez.</p>
              </figure><lb/>
              <p>Das <hi rendition="#g">Ammeter</hi> (Amp<hi rendition="#aq">è</hi>remeter) von Ayrton und Perry ge&#x017F;tattet eine directe<lb/>
Able&#x017F;ung in Amp<hi rendition="#aq">è</hi>res. Eine &#x017F;ehr leichte Magnetnadel <hi rendition="#aq">C</hi> (Fig. 134) kann &#x017F;ich in<lb/>
dem durch die Armaturen <hi rendition="#aq">N</hi> und <hi rendition="#aq">S</hi> des Stahlmagnetes <hi rendition="#aq">A B</hi> gebildeten magneti&#x017F;chen<lb/>
Felde bewegen. Die beiden Draht&#x017F;piralen <hi rendition="#aq">D D</hi><hi rendition="#sub">1</hi> &#x017F;ind aus je zehndrähtigen Kabeln<lb/>
gebildet und &#x017F;o angeordnet, daß die Nadelaus&#x017F;chläge den Strom&#x017F;tärken direct pro-<lb/>
portional &#x017F;ind. Die Drähte &#x017F;tehen mit einem Pachytrop, d. h. einer Vorrichtung<lb/>
in Verbindung, welche durch eine einfache Drehung ge&#x017F;tattet, die &#x017F;echzig Draht-<lb/>
windungen des In&#x017F;trumentes entweder hintereinander oder nebeneinander zu &#x017F;chalten.<lb/>
Man &#x017F;ieht den Pachytrop (die Walze mit den Contactfedern) in Fig. 135, welche<lb/>
die per&#x017F;pectivi&#x017F;che An&#x017F;icht des Ammeters giebt, hinter den Klemm&#x017F;chrauben <hi rendition="#aq">P</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">P S.</hi> Man erkennt hieraus auch den mit der Magnetnadel verbundenen Zeiger<lb/>
und die dazu gehörige Theilung.</p><lb/>
              <p>Das In&#x017F;trument i&#x017F;t &#x017F;ehr empfindlich und hat überdies noch den Vortheil,<lb/>
daß es leicht jederzeit graduirt werden kann.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[223/0237] kräftiger Ströme, wie ſie die elektrotechniſche Induſtrie heutzutage verwendet, ungeeignet. Hierzu verwendbare Apparate haben unter Anderen z. B. Deprez oder Ayrton und Perry conſtruirt. Das Galvanometer für ſtarke Ströme von Deprez iſt in den Fig. 132 und 133 in der Totalanſicht und in ſeinen Beſtandtheilen abgebildet. Auf dem Grund- brette iſt ein hufeiſenförmiger Stahlmagnet H befeſtigt, der mit ſeinen Schenkeln den Rahmen R einſchließt. Um dieſen iſt einerſeits ein Kupferband geſchlungen, andererſeits beſitzt er eine beſtimmte Anzahl von Drahtwindungen D. Die Klemm- ſchrauben K ſtehen mit erſterem, die Klemmen k mit letzteren in Verbindung. Der Zweck dieſes zweifachen Stromkreiſes iſt derſelbe wie bei den vorhin behandelten Galvanometern. Innerhalb des Rahmens befindet ſich eine Stahlplatte S, die durch eine Reihe von Einſchnitten in Lamellen getheilt iſt; ſie kann ſich um eine horizontale Axe auf zwei Schneiden drehen, deren eine bei A (Fig. 133) zu ſehen iſt. Die Lamellen werden durch die Influenz des Hufeiſenmag- netes gleichfalls magnetiſch und müſſen deshalb, ſobald ſie ein elektriſcher Strom umkreiſt, aus ihrer Ruhelage abgelenkt werden. Iſt das Galvanometer ſtromlos, ſo ſorgt das kleine Gewicht G für die Zurückführung der Stahl- platte in ihre Ruhelage. Die Stahlplatte überträgt ihre Bewe- gung durch die Rollen r r und die Schnur B auf den Zeiger Z, der auf einer Kreistheilung T ſpielt. Zur bequemen Benutzung wird das Inſtrument nach Ampères geaicht, d. h. durch Verſuche beſtimmt, wie ſich die Theilſtriche zu den Ampères ver- halten. [Abbildung Fig. 133. Galvanometer von Deprez.] Das Ammeter (Ampèremeter) von Ayrton und Perry geſtattet eine directe Ableſung in Ampères. Eine ſehr leichte Magnetnadel C (Fig. 134) kann ſich in dem durch die Armaturen N und S des Stahlmagnetes A B gebildeten magnetiſchen Felde bewegen. Die beiden Drahtſpiralen D D1 ſind aus je zehndrähtigen Kabeln gebildet und ſo angeordnet, daß die Nadelausſchläge den Stromſtärken direct pro- portional ſind. Die Drähte ſtehen mit einem Pachytrop, d. h. einer Vorrichtung in Verbindung, welche durch eine einfache Drehung geſtattet, die ſechzig Draht- windungen des Inſtrumentes entweder hintereinander oder nebeneinander zu ſchalten. Man ſieht den Pachytrop (die Walze mit den Contactfedern) in Fig. 135, welche die perſpectiviſche Anſicht des Ammeters giebt, hinter den Klemmſchrauben P und P S. Man erkennt hieraus auch den mit der Magnetnadel verbundenen Zeiger und die dazu gehörige Theilung. Das Inſtrument iſt ſehr empfindlich und hat überdies noch den Vortheil, daß es leicht jederzeit graduirt werden kann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/237
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/237>, abgerufen am 04.05.2024.