kräftiger Ströme, wie sie die elektrotechnische Industrie heutzutage verwendet, ungeeignet. Hierzu verwendbare Apparate haben unter Anderen z. B. Deprez oder Ayrton und Perry construirt.
Das Galvanometer für starke Ströme von Deprez ist in den Fig. 132 und 133 in der Totalansicht und in seinen Bestandtheilen abgebildet. Auf dem Grund- brette ist ein hufeisenförmiger Stahlmagnet H befestigt, der mit seinen Schenkeln den Rahmen R einschließt. Um diesen ist einerseits ein Kupferband geschlungen, andererseits besitzt er eine bestimmte Anzahl von Drahtwindungen D. Die Klemm- schrauben K stehen mit ersterem, die Klemmen k mit letzteren in Verbindung. Der Zweck dieses zweifachen Stromkreises ist derselbe wie bei den vorhin behandelten Galvanometern. Innerhalb des Rahmens befindet sich eine Stahlplatte S, die durch eine Reihe von Einschnitten in Lamellen getheilt ist; sie kann sich um eine horizontale Axe auf zwei Schneiden drehen, deren eine bei A (Fig. 133) zu sehen ist. Die Lamellen werden durch die Influenz des Hufeisenmag- netes gleichfalls magnetisch und müssen deshalb, sobald sie ein elektrischer Strom umkreist, aus ihrer Ruhelage abgelenkt werden. Ist das Galvanometer stromlos, so sorgt das kleine Gewicht G für die Zurückführung der Stahl- platte in ihre Ruhelage. Die Stahlplatte überträgt ihre Bewe- gung durch die Rollen r r und die Schnur B auf den Zeiger Z, der auf einer Kreistheilung T spielt.
Zur bequemen Benutzung wird das Instrument nach Amperes geaicht, d. h. durch Versuche bestimmt, wie sich die Theilstriche zu den Amperes ver- halten.
[Abbildung]
Fig. 133.
Galvanometer von Deprez.
Das Ammeter (Amperemeter) von Ayrton und Perry gestattet eine directe Ablesung in Amperes. Eine sehr leichte Magnetnadel C (Fig. 134) kann sich in dem durch die Armaturen N und S des Stahlmagnetes A B gebildeten magnetischen Felde bewegen. Die beiden Drahtspiralen D D1 sind aus je zehndrähtigen Kabeln gebildet und so angeordnet, daß die Nadelausschläge den Stromstärken direct pro- portional sind. Die Drähte stehen mit einem Pachytrop, d. h. einer Vorrichtung in Verbindung, welche durch eine einfache Drehung gestattet, die sechzig Draht- windungen des Instrumentes entweder hintereinander oder nebeneinander zu schalten. Man sieht den Pachytrop (die Walze mit den Contactfedern) in Fig. 135, welche die perspectivische Ansicht des Ammeters giebt, hinter den Klemmschrauben P und P S. Man erkennt hieraus auch den mit der Magnetnadel verbundenen Zeiger und die dazu gehörige Theilung.
Das Instrument ist sehr empfindlich und hat überdies noch den Vortheil, daß es leicht jederzeit graduirt werden kann.
kräftiger Ströme, wie ſie die elektrotechniſche Induſtrie heutzutage verwendet, ungeeignet. Hierzu verwendbare Apparate haben unter Anderen z. B. Deprez oder Ayrton und Perry conſtruirt.
Das Galvanometer für ſtarke Ströme von Deprez iſt in den Fig. 132 und 133 in der Totalanſicht und in ſeinen Beſtandtheilen abgebildet. Auf dem Grund- brette iſt ein hufeiſenförmiger Stahlmagnet H befeſtigt, der mit ſeinen Schenkeln den Rahmen R einſchließt. Um dieſen iſt einerſeits ein Kupferband geſchlungen, andererſeits beſitzt er eine beſtimmte Anzahl von Drahtwindungen D. Die Klemm- ſchrauben K ſtehen mit erſterem, die Klemmen k mit letzteren in Verbindung. Der Zweck dieſes zweifachen Stromkreiſes iſt derſelbe wie bei den vorhin behandelten Galvanometern. Innerhalb des Rahmens befindet ſich eine Stahlplatte S, die durch eine Reihe von Einſchnitten in Lamellen getheilt iſt; ſie kann ſich um eine horizontale Axe auf zwei Schneiden drehen, deren eine bei A (Fig. 133) zu ſehen iſt. Die Lamellen werden durch die Influenz des Hufeiſenmag- netes gleichfalls magnetiſch und müſſen deshalb, ſobald ſie ein elektriſcher Strom umkreiſt, aus ihrer Ruhelage abgelenkt werden. Iſt das Galvanometer ſtromlos, ſo ſorgt das kleine Gewicht G für die Zurückführung der Stahl- platte in ihre Ruhelage. Die Stahlplatte überträgt ihre Bewe- gung durch die Rollen r r und die Schnur B auf den Zeiger Z, der auf einer Kreistheilung T ſpielt.
Zur bequemen Benutzung wird das Inſtrument nach Ampères geaicht, d. h. durch Verſuche beſtimmt, wie ſich die Theilſtriche zu den Ampères ver- halten.
[Abbildung]
Fig. 133.
Galvanometer von Deprez.
Das Ammeter (Ampèremeter) von Ayrton und Perry geſtattet eine directe Ableſung in Ampères. Eine ſehr leichte Magnetnadel C (Fig. 134) kann ſich in dem durch die Armaturen N und S des Stahlmagnetes A B gebildeten magnetiſchen Felde bewegen. Die beiden Drahtſpiralen D D1 ſind aus je zehndrähtigen Kabeln gebildet und ſo angeordnet, daß die Nadelausſchläge den Stromſtärken direct pro- portional ſind. Die Drähte ſtehen mit einem Pachytrop, d. h. einer Vorrichtung in Verbindung, welche durch eine einfache Drehung geſtattet, die ſechzig Draht- windungen des Inſtrumentes entweder hintereinander oder nebeneinander zu ſchalten. Man ſieht den Pachytrop (die Walze mit den Contactfedern) in Fig. 135, welche die perſpectiviſche Anſicht des Ammeters giebt, hinter den Klemmſchrauben P und P S. Man erkennt hieraus auch den mit der Magnetnadel verbundenen Zeiger und die dazu gehörige Theilung.
Das Inſtrument iſt ſehr empfindlich und hat überdies noch den Vortheil, daß es leicht jederzeit graduirt werden kann.
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kräftiger Ströme, wie ſie die elektrotechniſche Induſtrie heutzutage verwendet,
ungeeignet. Hierzu verwendbare Apparate haben unter Anderen z. B. Deprez oder
Ayrton und Perry conſtruirt.
Das Galvanometer für ſtarke Ströme von Deprez iſt in den Fig. 132 und
133 in der Totalanſicht und in ſeinen Beſtandtheilen abgebildet. Auf dem Grund-
brette iſt ein hufeiſenförmiger Stahlmagnet H befeſtigt, der mit ſeinen Schenkeln
den Rahmen R einſchließt. Um dieſen iſt einerſeits ein Kupferband geſchlungen,
andererſeits beſitzt er eine beſtimmte Anzahl von Drahtwindungen D. Die Klemm-
ſchrauben K ſtehen mit erſterem, die Klemmen k mit letzteren in Verbindung. Der
Zweck dieſes zweifachen Stromkreiſes iſt derſelbe wie bei den vorhin behandelten
Galvanometern. Innerhalb des Rahmens befindet ſich eine Stahlplatte S, die
durch eine Reihe von Einſchnitten in Lamellen getheilt iſt; ſie kann ſich um eine
horizontale Axe auf zwei Schneiden drehen, deren eine bei A (Fig. 133) zu ſehen
iſt. Die Lamellen werden durch
die Influenz des Hufeiſenmag-
netes gleichfalls magnetiſch und
müſſen deshalb, ſobald ſie ein
elektriſcher Strom umkreiſt, aus
ihrer Ruhelage abgelenkt werden.
Iſt das Galvanometer ſtromlos,
ſo ſorgt das kleine Gewicht G
für die Zurückführung der Stahl-
platte in ihre Ruhelage. Die
Stahlplatte überträgt ihre Bewe-
gung durch die Rollen r r und
die Schnur B auf den Zeiger Z,
der auf einer Kreistheilung T
ſpielt.
Zur bequemen Benutzung
wird das Inſtrument nach
Ampères geaicht, d. h. durch
Verſuche beſtimmt, wie ſich die
Theilſtriche zu den Ampères ver-
halten.
[Abbildung Fig. 133.
Galvanometer von Deprez.]
Das Ammeter (Ampèremeter) von Ayrton und Perry geſtattet eine directe
Ableſung in Ampères. Eine ſehr leichte Magnetnadel C (Fig. 134) kann ſich in
dem durch die Armaturen N und S des Stahlmagnetes A B gebildeten magnetiſchen
Felde bewegen. Die beiden Drahtſpiralen D D1 ſind aus je zehndrähtigen Kabeln
gebildet und ſo angeordnet, daß die Nadelausſchläge den Stromſtärken direct pro-
portional ſind. Die Drähte ſtehen mit einem Pachytrop, d. h. einer Vorrichtung
in Verbindung, welche durch eine einfache Drehung geſtattet, die ſechzig Draht-
windungen des Inſtrumentes entweder hintereinander oder nebeneinander zu ſchalten.
Man ſieht den Pachytrop (die Walze mit den Contactfedern) in Fig. 135, welche
die perſpectiviſche Anſicht des Ammeters giebt, hinter den Klemmſchrauben P und
P S. Man erkennt hieraus auch den mit der Magnetnadel verbundenen Zeiger
und die dazu gehörige Theilung.
Das Inſtrument iſt ſehr empfindlich und hat überdies noch den Vortheil,
daß es leicht jederzeit graduirt werden kann.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/237>, abgerufen am 16.02.2025.
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