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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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windungen zu liegen kommt, so muß ein den Draht durchfließender Strom die
beiden Nadeln im selben Sinne zu drehen suchen, also kräftiger wirken als auf eine
Nadel. Würden nämlich beide Nadeln ihren Nordpol z. B. oben besitzen, so müßte
der Strom die hinter ihm liegende Nadel nach der einen Richtung, die vor ihm
liegende Nadel nach der entgegengesetzten Richtung ablenken. Da nun aber die beiden
Nadeln sowohl entgegengesetzte Pole einander zukehren, als auch entgegengesetzte
Stellungen zum elektrischen Strome einnehmen, so müssen sich die Wirkungen dieses
auf die beiden Nadeln addiren und somit das Nadelpaar nach einer und derselben
Richtung zu drehen suchen.

Es gelingt jedoch selten, zwei Nadeln vollständig gleich zu machen. Das
Nadelpaar wird sich daher so verhalten, wie eine einzige Magnetnadel, deren
Magnetismus gleich ist der Differenz der Magnetismen beider Nadeln. Hierdurch

[Abbildung] Fig. 128.

Multiplicator.

wird auch der Einfluß des Erdmagnetismus bestimmt werden. Um diese Unvoll-
kommenheit der Astasie zu beseitigen, wendet man folgendes Mittel an. An der
oberen Fläche des Kästchens, in welchem das ganze Galvanoskop eingeschlossen ist,
bringt man einen kurzen Stahlmagnet N S an. Mit Hilfe des Knopfes K nähert man
durch Drehung den einen oder andern Magnetpol mehr oder weniger den oberen
Polen des Nadelpaares und compensirt in dieser Art die Einwirkung des Erdmag-
netismus.

Um den Nadeln in der Ruhelage stets eine verticale Stellung zu sichern,
wird der eine Nadelarm ein klein wenig schwerer gemacht. Die Vorderwand des
Kästchens ist mit einer Glastafel versehen, um den Ausschlag der Nadeln auf der
hinter der Tafel angebrachten Kreistheilung beobachten zu können. Das Instrument
wird durch Vermittlung zweier Drahtklemmen, welche mit den Spulendrähten in
Verbindung stehen, in den Stromkreis eingeschaltet.

windungen zu liegen kommt, ſo muß ein den Draht durchfließender Strom die
beiden Nadeln im ſelben Sinne zu drehen ſuchen, alſo kräftiger wirken als auf eine
Nadel. Würden nämlich beide Nadeln ihren Nordpol z. B. oben beſitzen, ſo müßte
der Strom die hinter ihm liegende Nadel nach der einen Richtung, die vor ihm
liegende Nadel nach der entgegengeſetzten Richtung ablenken. Da nun aber die beiden
Nadeln ſowohl entgegengeſetzte Pole einander zukehren, als auch entgegengeſetzte
Stellungen zum elektriſchen Strome einnehmen, ſo müſſen ſich die Wirkungen dieſes
auf die beiden Nadeln addiren und ſomit das Nadelpaar nach einer und derſelben
Richtung zu drehen ſuchen.

Es gelingt jedoch ſelten, zwei Nadeln vollſtändig gleich zu machen. Das
Nadelpaar wird ſich daher ſo verhalten, wie eine einzige Magnetnadel, deren
Magnetismus gleich iſt der Differenz der Magnetismen beider Nadeln. Hierdurch

[Abbildung] Fig. 128.

Multiplicator.

wird auch der Einfluß des Erdmagnetismus beſtimmt werden. Um dieſe Unvoll-
kommenheit der Aſtaſie zu beſeitigen, wendet man folgendes Mittel an. An der
oberen Fläche des Käſtchens, in welchem das ganze Galvanoſkop eingeſchloſſen iſt,
bringt man einen kurzen Stahlmagnet N S an. Mit Hilfe des Knopfes K nähert man
durch Drehung den einen oder andern Magnetpol mehr oder weniger den oberen
Polen des Nadelpaares und compenſirt in dieſer Art die Einwirkung des Erdmag-
netismus.

Um den Nadeln in der Ruhelage ſtets eine verticale Stellung zu ſichern,
wird der eine Nadelarm ein klein wenig ſchwerer gemacht. Die Vorderwand des
Käſtchens iſt mit einer Glastafel verſehen, um den Ausſchlag der Nadeln auf der
hinter der Tafel angebrachten Kreistheilung beobachten zu können. Das Inſtrument
wird durch Vermittlung zweier Drahtklemmen, welche mit den Spulendrähten in
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[218/0232] windungen zu liegen kommt, ſo muß ein den Draht durchfließender Strom die beiden Nadeln im ſelben Sinne zu drehen ſuchen, alſo kräftiger wirken als auf eine Nadel. Würden nämlich beide Nadeln ihren Nordpol z. B. oben beſitzen, ſo müßte der Strom die hinter ihm liegende Nadel nach der einen Richtung, die vor ihm liegende Nadel nach der entgegengeſetzten Richtung ablenken. Da nun aber die beiden Nadeln ſowohl entgegengeſetzte Pole einander zukehren, als auch entgegengeſetzte Stellungen zum elektriſchen Strome einnehmen, ſo müſſen ſich die Wirkungen dieſes auf die beiden Nadeln addiren und ſomit das Nadelpaar nach einer und derſelben Richtung zu drehen ſuchen. Es gelingt jedoch ſelten, zwei Nadeln vollſtändig gleich zu machen. Das Nadelpaar wird ſich daher ſo verhalten, wie eine einzige Magnetnadel, deren Magnetismus gleich iſt der Differenz der Magnetismen beider Nadeln. Hierdurch [Abbildung Fig. 128. Multiplicator.] wird auch der Einfluß des Erdmagnetismus beſtimmt werden. Um dieſe Unvoll- kommenheit der Aſtaſie zu beſeitigen, wendet man folgendes Mittel an. An der oberen Fläche des Käſtchens, in welchem das ganze Galvanoſkop eingeſchloſſen iſt, bringt man einen kurzen Stahlmagnet N S an. Mit Hilfe des Knopfes K nähert man durch Drehung den einen oder andern Magnetpol mehr oder weniger den oberen Polen des Nadelpaares und compenſirt in dieſer Art die Einwirkung des Erdmag- netismus. Um den Nadeln in der Ruhelage ſtets eine verticale Stellung zu ſichern, wird der eine Nadelarm ein klein wenig ſchwerer gemacht. Die Vorderwand des Käſtchens iſt mit einer Glastafel verſehen, um den Ausſchlag der Nadeln auf der hinter der Tafel angebrachten Kreistheilung beobachten zu können. Das Inſtrument wird durch Vermittlung zweier Drahtklemmen, welche mit den Spulendrähten in Verbindung ſtehen, in den Stromkreis eingeſchaltet.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/232>, abgerufen am 22.11.2024.