der Widerstände beider Zweige; ist nun dieses Verhältniß auch für die Zweige b c und d c unverändert geblieben, so wird der in b anlangende Theilstrom unver- ändert nach c weiterfließen und ebenso der in d anlangende. Die Brücke b d ist also dann stets stromlos, wenn zwischen den vier Theilen der Verzweigung nach- stehendes Verhältniß besteht:
[Formel 1]
Diese Art der Stromverzweigung wurde von Wheatstone angegeben und führt daher auch den Namen: Wheatstone'sche Brücke. Sie findet sehr häufige Anwendung bei Messungen, denn es ist leicht einzusehen, daß durch das oben erklärte Verhalten der Brücke die Vergleichung verschiedener Drähte in Bezug auf ihre Widerstände ermöglicht wird; auf die Ausführung solcher Messungen wollen wir später noch zurückkommen.
Bevor diese selbst besprochen werden, müssen wir uns nämlich vorerst mit den Maßeinheiten bekannt machen, welche den Messungen zu Grunde gelegt werden. Bisher lernten wir nur die Beziehungen der zu messenden Größen untereinander kennen, ohne Angabe bestimmter numerischer Werthe. Um solche für die Strom- stärke, die elektromotorische Kraft und den Widerstand angeben zu können, müssen eben zuerst die Einheiten der elektrischen Größen festgestellt sein.
In Bezug auf den Widerstand eines Leiters wurde bereits früher (Seite 195) erwähnt, daß derselbe von den Dimensionen und dem Materiale abhängig ist. Die Abhängigkeit des Widerstandes von dem Materiale wurde von verschiedenen Forschern untersucht und hierbei fand unter Anderen Matthießen für eine Reihe von Körpern nachstehende Widerstände, wenn er jenen des Kupfers gleich 1 setzte:
[Tabelle]
Diese Tabelle lehrt, daß von allen Metallen das Silber dem Durchgange des elektrischen Stromes den geringsten Widerstand entgegensetzt, d. h. mit anderen Worten, das Silber besitzt die größte specifische Leitungsfähigkeit. Es ist natürlich einerlei, ob man das Verhalten der Metalle in Bezug auf Stromleitung durch den specifischen Widerstand oder durch das specifische Leitungsvermögen aus- drückt; die eine Zahl ist eben der reciproke Werth des andern. Beträgt also der specifische Widerstand des Silbers 0·77, des Goldes 1·38, des Platins 7·35, so lauten die Zahlen für die specifische Leitungsfähigkeit dieser Metalle beziehungs-
der Widerſtände beider Zweige; iſt nun dieſes Verhältniß auch für die Zweige b c und d c unverändert geblieben, ſo wird der in b anlangende Theilſtrom unver- ändert nach c weiterfließen und ebenſo der in d anlangende. Die Brücke b d iſt alſo dann ſtets ſtromlos, wenn zwiſchen den vier Theilen der Verzweigung nach- ſtehendes Verhältniß beſteht:
[Formel 1]
Dieſe Art der Stromverzweigung wurde von Wheatſtone angegeben und führt daher auch den Namen: Wheatſtone’ſche Brücke. Sie findet ſehr häufige Anwendung bei Meſſungen, denn es iſt leicht einzuſehen, daß durch das oben erklärte Verhalten der Brücke die Vergleichung verſchiedener Drähte in Bezug auf ihre Widerſtände ermöglicht wird; auf die Ausführung ſolcher Meſſungen wollen wir ſpäter noch zurückkommen.
Bevor dieſe ſelbſt beſprochen werden, müſſen wir uns nämlich vorerſt mit den Maßeinheiten bekannt machen, welche den Meſſungen zu Grunde gelegt werden. Bisher lernten wir nur die Beziehungen der zu meſſenden Größen untereinander kennen, ohne Angabe beſtimmter numeriſcher Werthe. Um ſolche für die Strom- ſtärke, die elektromotoriſche Kraft und den Widerſtand angeben zu können, müſſen eben zuerſt die Einheiten der elektriſchen Größen feſtgeſtellt ſein.
In Bezug auf den Widerſtand eines Leiters wurde bereits früher (Seite 195) erwähnt, daß derſelbe von den Dimenſionen und dem Materiale abhängig iſt. Die Abhängigkeit des Widerſtandes von dem Materiale wurde von verſchiedenen Forſchern unterſucht und hierbei fand unter Anderen Matthießen für eine Reihe von Körpern nachſtehende Widerſtände, wenn er jenen des Kupfers gleich 1 ſetzte:
[Tabelle]
Dieſe Tabelle lehrt, daß von allen Metallen das Silber dem Durchgange des elektriſchen Stromes den geringſten Widerſtand entgegenſetzt, d. h. mit anderen Worten, das Silber beſitzt die größte ſpecifiſche Leitungsfähigkeit. Es iſt natürlich einerlei, ob man das Verhalten der Metalle in Bezug auf Stromleitung durch den ſpecifiſchen Widerſtand oder durch das ſpecifiſche Leitungsvermögen aus- drückt; die eine Zahl iſt eben der reciproke Werth des andern. Beträgt alſo der ſpecifiſche Widerſtand des Silbers 0·77, des Goldes 1·38, des Platins 7·35, ſo lauten die Zahlen für die ſpecifiſche Leitungsfähigkeit dieſer Metalle beziehungs-
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[204/0218]
der Widerſtände beider Zweige; iſt nun dieſes Verhältniß auch für die Zweige b c
und d c unverändert geblieben, ſo wird der in b anlangende Theilſtrom unver-
ändert nach c weiterfließen und ebenſo der in d anlangende. Die Brücke b d iſt
alſo dann ſtets ſtromlos, wenn zwiſchen den vier Theilen der Verzweigung nach-
ſtehendes Verhältniß beſteht:
[FORMEL]
Dieſe Art der Stromverzweigung wurde von Wheatſtone angegeben und
führt daher auch den Namen: Wheatſtone’ſche Brücke. Sie findet ſehr häufige
Anwendung bei Meſſungen, denn es iſt leicht einzuſehen, daß durch das oben
erklärte Verhalten der Brücke die Vergleichung verſchiedener Drähte in Bezug auf
ihre Widerſtände ermöglicht wird; auf die Ausführung ſolcher Meſſungen wollen
wir ſpäter noch zurückkommen.
Bevor dieſe ſelbſt beſprochen werden, müſſen wir uns nämlich vorerſt mit
den Maßeinheiten bekannt machen, welche den Meſſungen zu Grunde gelegt werden.
Bisher lernten wir nur die Beziehungen der zu meſſenden Größen untereinander
kennen, ohne Angabe beſtimmter numeriſcher Werthe. Um ſolche für die Strom-
ſtärke, die elektromotoriſche Kraft und den Widerſtand angeben zu können, müſſen
eben zuerſt die Einheiten der elektriſchen Größen feſtgeſtellt ſein.
In Bezug auf den Widerſtand eines Leiters wurde bereits früher (Seite 195)
erwähnt, daß derſelbe von den Dimenſionen und dem Materiale abhängig iſt.
Die Abhängigkeit des Widerſtandes von dem Materiale wurde von verſchiedenen
Forſchern unterſucht und hierbei fand unter Anderen Matthießen für eine Reihe
von Körpern nachſtehende Widerſtände, wenn er jenen des Kupfers gleich 1 ſetzte:
Dieſe Tabelle lehrt, daß von allen Metallen das Silber dem Durchgange
des elektriſchen Stromes den geringſten Widerſtand entgegenſetzt, d. h. mit anderen
Worten, das Silber beſitzt die größte ſpecifiſche Leitungsfähigkeit. Es iſt natürlich
einerlei, ob man das Verhalten der Metalle in Bezug auf Stromleitung durch den
ſpecifiſchen Widerſtand oder durch das ſpecifiſche Leitungsvermögen aus-
drückt; die eine Zahl iſt eben der reciproke Werth des andern. Beträgt alſo der
ſpecifiſche Widerſtand des Silbers 0·77, des Goldes 1·38, des Platins 7·35, ſo
lauten die Zahlen für die ſpecifiſche Leitungsfähigkeit dieſer Metalle beziehungs-
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/218>, abgerufen am 25.11.2024.
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