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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Zink
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Gold
Zinn
Blei
Kupfer
Platin
Kobalt
Nickel
-- Wismuth.

Es muß hierzu bemerkt werden, daß diese Spannungsreihe nur für Temperatur-
differenzen innerhalb gewisser Grenzen gilt, und daß sie überdies auch noch wesentlich
geändert werden kann, wenn Metalle verschiedener Structur benützt werden. Unter
Beobachtung dieser Umstände gilt auch für diese Reihe das Gesetz der Spannungs-
reihen. Wismuth und Antimon stehen in der Reihe am weitesten voneinander ab,
werden daher auch die kräftigste Wirkung erzielen lassen, oder das stärkste Thermo-
Element
geben.

Die Kraft eines und desselben Thermo-Elementes nimmt im Allgemeinen
zu mit der Zunahme der Temperaturdifferenz zwischen beiden Löthstellen. Die Zu-
nahme schreitet jedoch nicht bis zu beliebigen Differenzen fort, sondern gilt für jede
Combination nur innerhalb bestimmter Grenzen. Werden diese überschritten, so hört
die Elektricitätserregung nicht selten ganz auf oder tritt bei weiterem Fortschreiten
zwar neuerdings auf, giebt aber einen Strom, der in entgegengesetzter Richtung
verläuft, als jener bei geringeren Temperaturdifferenzen. Thermo-Elemente liefern
einen constanten Strom, so lange die Temperaturen an den Löthstellen constant
erhalten werden. Man erreicht dies am einfachsten dadurch, daß man die eine Löth-
stelle in schmelzendes Eis, die andere in kochendes Wasser bringt; erstere wird dann
stets die Temperatur 0, die letztere 100 Grade C. besitzen.

Die elektromotorische Kraft der Thermo-Elemente verglichen mit jener der gal-
vanischen ist sehr gering.

So beträgt z. B. die elektromotorische Kraft zwischen reinem Silber und
käuflichem Kupfer [Formel 1] eines Daniell-Elementes. Setzt man diese elektro-
motorische Kraft gleich 1, so bekommt man bei denselben Temperaturdifferenzen
folgende Werthe für:

Silber und Wismuth 32·9
" " Neusilber 5·2
" " Quecksilber 2·5
" " Blei 1·0
" " reines Antimon 9·87
" " Tellur 179
" " Selen 290
+ Antimon
Arſen
Eiſen
Zink
Silber
Gold
Zinn
Blei
Kupfer
Platin
Kobalt
Nickel
— Wismuth.

Es muß hierzu bemerkt werden, daß dieſe Spannungsreihe nur für Temperatur-
differenzen innerhalb gewiſſer Grenzen gilt, und daß ſie überdies auch noch weſentlich
geändert werden kann, wenn Metalle verſchiedener Structur benützt werden. Unter
Beobachtung dieſer Umſtände gilt auch für dieſe Reihe das Geſetz der Spannungs-
reihen. Wismuth und Antimon ſtehen in der Reihe am weiteſten voneinander ab,
werden daher auch die kräftigſte Wirkung erzielen laſſen, oder das ſtärkſte Thermo-
Element
geben.

Die Kraft eines und desſelben Thermo-Elementes nimmt im Allgemeinen
zu mit der Zunahme der Temperaturdifferenz zwiſchen beiden Löthſtellen. Die Zu-
nahme ſchreitet jedoch nicht bis zu beliebigen Differenzen fort, ſondern gilt für jede
Combination nur innerhalb beſtimmter Grenzen. Werden dieſe überſchritten, ſo hört
die Elektricitätserregung nicht ſelten ganz auf oder tritt bei weiterem Fortſchreiten
zwar neuerdings auf, giebt aber einen Strom, der in entgegengeſetzter Richtung
verläuft, als jener bei geringeren Temperaturdifferenzen. Thermo-Elemente liefern
einen conſtanten Strom, ſo lange die Temperaturen an den Löthſtellen conſtant
erhalten werden. Man erreicht dies am einfachſten dadurch, daß man die eine Löth-
ſtelle in ſchmelzendes Eis, die andere in kochendes Waſſer bringt; erſtere wird dann
ſtets die Temperatur 0, die letztere 100 Grade C. beſitzen.

Die elektromotoriſche Kraft der Thermo-Elemente verglichen mit jener der gal-
vaniſchen iſt ſehr gering.

So beträgt z. B. die elektromotoriſche Kraft zwiſchen reinem Silber und
käuflichem Kupfer [Formel 1] eines Daniell-Elementes. Setzt man dieſe elektro-
motoriſche Kraft gleich 1, ſo bekommt man bei denſelben Temperaturdifferenzen
folgende Werthe für:

Silber und Wismuth 32·9
„ „ Neuſilber 5·2
„ „ Queckſilber 2·5
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[189/0203] + Antimon Arſen Eiſen Zink Silber Gold Zinn Blei Kupfer Platin Kobalt Nickel — Wismuth. Es muß hierzu bemerkt werden, daß dieſe Spannungsreihe nur für Temperatur- differenzen innerhalb gewiſſer Grenzen gilt, und daß ſie überdies auch noch weſentlich geändert werden kann, wenn Metalle verſchiedener Structur benützt werden. Unter Beobachtung dieſer Umſtände gilt auch für dieſe Reihe das Geſetz der Spannungs- reihen. Wismuth und Antimon ſtehen in der Reihe am weiteſten voneinander ab, werden daher auch die kräftigſte Wirkung erzielen laſſen, oder das ſtärkſte Thermo- Element geben. Die Kraft eines und desſelben Thermo-Elementes nimmt im Allgemeinen zu mit der Zunahme der Temperaturdifferenz zwiſchen beiden Löthſtellen. Die Zu- nahme ſchreitet jedoch nicht bis zu beliebigen Differenzen fort, ſondern gilt für jede Combination nur innerhalb beſtimmter Grenzen. Werden dieſe überſchritten, ſo hört die Elektricitätserregung nicht ſelten ganz auf oder tritt bei weiterem Fortſchreiten zwar neuerdings auf, giebt aber einen Strom, der in entgegengeſetzter Richtung verläuft, als jener bei geringeren Temperaturdifferenzen. Thermo-Elemente liefern einen conſtanten Strom, ſo lange die Temperaturen an den Löthſtellen conſtant erhalten werden. Man erreicht dies am einfachſten dadurch, daß man die eine Löth- ſtelle in ſchmelzendes Eis, die andere in kochendes Waſſer bringt; erſtere wird dann ſtets die Temperatur 0, die letztere 100 Grade C. beſitzen. Die elektromotoriſche Kraft der Thermo-Elemente verglichen mit jener der gal- vaniſchen iſt ſehr gering. So beträgt z. B. die elektromotoriſche Kraft zwiſchen reinem Silber und käuflichem Kupfer [FORMEL] eines Daniell-Elementes. Setzt man dieſe elektro- motoriſche Kraft gleich 1, ſo bekommt man bei denſelben Temperaturdifferenzen folgende Werthe für: Silber und Wismuth 32·9 „ „ Neuſilber 5·2 „ „ Queckſilber 2·5 „ „ Blei 1·0 „ „ reines Antimon 9·87 „ „ Tellur 179 „ „ Selen 290

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/203>, abgerufen am 04.05.2024.