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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Complementar-Contactstücke, die dazu gehörigen Taster aber Strichtaster.
In der Fig. 785 sind im Innern des ersten Quadranten jene Morsezeichen ein-
getragen, welche durch die 12 Contactstücke hervorgerufen werden können.

Hat der Zeiger den ersten Quadranten passirt, so kann, wie bereits erwähnt,
der Morse-Apparat erst dann wieder Zeichen erzeugen, wenn der Zeiger die Qua-
dranten 2, 3 und 4 passirt hat, d. h. der Morse-Apparat wird nach Erzeugung
eines Zeichens eine dreimal so lange Zeit leer laufen, als er zur Erzeugung des
Zeichens gebraucht hat. Hierdurch würden aber bei der gewöhnlichen Einrichtung
der Schreibapparate die einzelnen Buchstaben sehr weit auseinanderkommen und
dadurch das Lesen der Depesche sehr erschweren. Diesen Uebelstand vermeidet Meyer
dadurch, daß er die je einen Buchstaben bildenden Morsezeichen quer über den
Papierstreifen erzeugen und die Bewegung des letzteren verlangsamen läßt. Es
entsteht dadurch auf dem Papierstreifen eine aus Zeilen gebildete Morseschrift, bei
welcher jede Zeile sämmtliche zur Darstellung eines Buchstabens erforderlichen Morse-
zeichen enthält.

Diese Anordnung der Schrift und der bereits betonte Umstand, daß die mit
den einzelnen Tasten verbundenen Contactstücke genau dieselben Stellungen unter-
einander einnehmen, wie die Zeichen, welche durch die eben von jenen Contact-
stücken übermittelten Ströme erzeugt werden, daß also z. B. der erste Strich oder
Punkt einer Zeile immer nur durch Niederdrücken der Taste I2, beziehungsweise I1
entstehen kann, ermöglichen es, daß Meyer zur Darstellung eines Wortes durch
die Morseschrift nicht nur die Länge der Morsezeichen, sondern auch deren Stellung
in der Zeile
verwerthen kann: die Zeichen erhalten also auch einen Ortswerth.
Dies führt aber zu einer wesentlichen Vereinfachung der Zeichen und gestattet, für
jedes Schriftzeichen mit höchstens vier Morsezeichen auszukommen. In der gewöhn-
lichen Morseschrift bedeutet z. B. ein Punkt den Buchstaben e (S. 1005); in
der Meyer'schen Morseschrift bedeutet hingegen ein Punkt an der ersten Stelle einer
Zeile den Buchstaben e, an der zweiten Stelle das Interpunctionszeichen "Punkt"
und an der vierten Stelle der Zeile "Beistrich", während in der gewöhnlichen
Morseschrift der Punkt durch sechs Punke und der Beistrich durch drei Punkte und
drei Linien dargestellt wird. Meyer erspart durch seine Schreibweise nicht nur Raum
auf der Contactscheibe, sondern auch Zeit auf der Linie.

Wir können uns nun auch erklären, in welcher Weise durch die absatzweise
Mehrfach-Telegraphie die Ausnützung der Leitung gesteigert wird. Nach obigen
Erläuterungen ist der Weg, welchen der Zeiger x z über die Contactstücke 1 bis 12
zurücklegt, im Empfangsapparate durch eine Zeile dargestellt, die alle jene Zeichen
enthält, für welche der Zeiger bei einmaligem Darübergleiten Ströme von den den
niedergedrückten Tasten entsprechenden Contactstücken abgeleitet hat. Da nun ferner
kein Schriftzeichen mehr als 4 Elementarzeichen des Meyer-Alphabetes erfordert
und hiefür 8 Tasten zur Verfügung stehen, die leicht während der Zeit des ein-
maligen Darübergleitens des Zeigers über die Contactstücke 1 bis 12 niedergedrückt
werden können, so ist es möglich, in jeder Zeiteinheit sämmtliche Zeichen oder
Ströme zur Darstellung eines Schriftzeichens in die Linie zu entsenden. Dies gilt
jedoch nicht nur für den ersten Quadranten, welchen wir bisher betrachtet haben,
sondern in gleicher Weise auch für die übrigen drei Quadranten. Jeder Quadrant
entspricht einer von einem Arbeiter bedienten Theilstation. Es werden daher zu-
sammen in der Zeiteinheit von vier Arbeitern vier Buchstaben erzeugt werden
können. Die Zeiteinheit (also die Dauer eines vollen Zeigerkreislaufes) zu einer

Complementar-Contactſtücke, die dazu gehörigen Taſter aber Strichtaſter.
In der Fig. 785 ſind im Innern des erſten Quadranten jene Morſezeichen ein-
getragen, welche durch die 12 Contactſtücke hervorgerufen werden können.

Hat der Zeiger den erſten Quadranten paſſirt, ſo kann, wie bereits erwähnt,
der Morſe-Apparat erſt dann wieder Zeichen erzeugen, wenn der Zeiger die Qua-
dranten 2, 3 und 4 paſſirt hat, d. h. der Morſe-Apparat wird nach Erzeugung
eines Zeichens eine dreimal ſo lange Zeit leer laufen, als er zur Erzeugung des
Zeichens gebraucht hat. Hierdurch würden aber bei der gewöhnlichen Einrichtung
der Schreibapparate die einzelnen Buchſtaben ſehr weit auseinanderkommen und
dadurch das Leſen der Depeſche ſehr erſchweren. Dieſen Uebelſtand vermeidet Meyer
dadurch, daß er die je einen Buchſtaben bildenden Morſezeichen quer über den
Papierſtreifen erzeugen und die Bewegung des letzteren verlangſamen läßt. Es
entſteht dadurch auf dem Papierſtreifen eine aus Zeilen gebildete Morſeſchrift, bei
welcher jede Zeile ſämmtliche zur Darſtellung eines Buchſtabens erforderlichen Morſe-
zeichen enthält.

Dieſe Anordnung der Schrift und der bereits betonte Umſtand, daß die mit
den einzelnen Taſten verbundenen Contactſtücke genau dieſelben Stellungen unter-
einander einnehmen, wie die Zeichen, welche durch die eben von jenen Contact-
ſtücken übermittelten Ströme erzeugt werden, daß alſo z. B. der erſte Strich oder
Punkt einer Zeile immer nur durch Niederdrücken der Taſte I2, beziehungsweiſe I1
entſtehen kann, ermöglichen es, daß Meyer zur Darſtellung eines Wortes durch
die Morſeſchrift nicht nur die Länge der Morſezeichen, ſondern auch deren Stellung
in der Zeile
verwerthen kann: die Zeichen erhalten alſo auch einen Ortswerth.
Dies führt aber zu einer weſentlichen Vereinfachung der Zeichen und geſtattet, für
jedes Schriftzeichen mit höchſtens vier Morſezeichen auszukommen. In der gewöhn-
lichen Morſeſchrift bedeutet z. B. ein Punkt den Buchſtaben e (S. 1005); in
der Meyer’ſchen Morſeſchrift bedeutet hingegen ein Punkt an der erſten Stelle einer
Zeile den Buchſtaben e, an der zweiten Stelle das Interpunctionszeichen „Punkt“
und an der vierten Stelle der Zeile „Beiſtrich“, während in der gewöhnlichen
Morſeſchrift der Punkt durch ſechs Punke und der Beiſtrich durch drei Punkte und
drei Linien dargeſtellt wird. Meyer erſpart durch ſeine Schreibweiſe nicht nur Raum
auf der Contactſcheibe, ſondern auch Zeit auf der Linie.

Wir können uns nun auch erklären, in welcher Weiſe durch die abſatzweiſe
Mehrfach-Telegraphie die Ausnützung der Leitung geſteigert wird. Nach obigen
Erläuterungen iſt der Weg, welchen der Zeiger x z über die Contactſtücke 1 bis 12
zurücklegt, im Empfangsapparate durch eine Zeile dargeſtellt, die alle jene Zeichen
enthält, für welche der Zeiger bei einmaligem Darübergleiten Ströme von den den
niedergedrückten Taſten entſprechenden Contactſtücken abgeleitet hat. Da nun ferner
kein Schriftzeichen mehr als 4 Elementarzeichen des Meyer-Alphabetes erfordert
und hiefür 8 Taſten zur Verfügung ſtehen, die leicht während der Zeit des ein-
maligen Darübergleitens des Zeigers über die Contactſtücke 1 bis 12 niedergedrückt
werden können, ſo iſt es möglich, in jeder Zeiteinheit ſämmtliche Zeichen oder
Ströme zur Darſtellung eines Schriftzeichens in die Linie zu entſenden. Dies gilt
jedoch nicht nur für den erſten Quadranten, welchen wir bisher betrachtet haben,
ſondern in gleicher Weiſe auch für die übrigen drei Quadranten. Jeder Quadrant
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ſammen in der Zeiteinheit von vier Arbeitern vier Buchſtaben erzeugt werden
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[1034/1048] Complementar-Contactſtücke, die dazu gehörigen Taſter aber Strichtaſter. In der Fig. 785 ſind im Innern des erſten Quadranten jene Morſezeichen ein- getragen, welche durch die 12 Contactſtücke hervorgerufen werden können. Hat der Zeiger den erſten Quadranten paſſirt, ſo kann, wie bereits erwähnt, der Morſe-Apparat erſt dann wieder Zeichen erzeugen, wenn der Zeiger die Qua- dranten 2, 3 und 4 paſſirt hat, d. h. der Morſe-Apparat wird nach Erzeugung eines Zeichens eine dreimal ſo lange Zeit leer laufen, als er zur Erzeugung des Zeichens gebraucht hat. Hierdurch würden aber bei der gewöhnlichen Einrichtung der Schreibapparate die einzelnen Buchſtaben ſehr weit auseinanderkommen und dadurch das Leſen der Depeſche ſehr erſchweren. Dieſen Uebelſtand vermeidet Meyer dadurch, daß er die je einen Buchſtaben bildenden Morſezeichen quer über den Papierſtreifen erzeugen und die Bewegung des letzteren verlangſamen läßt. Es entſteht dadurch auf dem Papierſtreifen eine aus Zeilen gebildete Morſeſchrift, bei welcher jede Zeile ſämmtliche zur Darſtellung eines Buchſtabens erforderlichen Morſe- zeichen enthält. Dieſe Anordnung der Schrift und der bereits betonte Umſtand, daß die mit den einzelnen Taſten verbundenen Contactſtücke genau dieſelben Stellungen unter- einander einnehmen, wie die Zeichen, welche durch die eben von jenen Contact- ſtücken übermittelten Ströme erzeugt werden, daß alſo z. B. der erſte Strich oder Punkt einer Zeile immer nur durch Niederdrücken der Taſte I2, beziehungsweiſe I1 entſtehen kann, ermöglichen es, daß Meyer zur Darſtellung eines Wortes durch die Morſeſchrift nicht nur die Länge der Morſezeichen, ſondern auch deren Stellung in der Zeile verwerthen kann: die Zeichen erhalten alſo auch einen Ortswerth. Dies führt aber zu einer weſentlichen Vereinfachung der Zeichen und geſtattet, für jedes Schriftzeichen mit höchſtens vier Morſezeichen auszukommen. In der gewöhn- lichen Morſeſchrift bedeutet z. B. ein Punkt den Buchſtaben e (S. 1005); in der Meyer’ſchen Morſeſchrift bedeutet hingegen ein Punkt an der erſten Stelle einer Zeile den Buchſtaben e, an der zweiten Stelle das Interpunctionszeichen „Punkt“ und an der vierten Stelle der Zeile „Beiſtrich“, während in der gewöhnlichen Morſeſchrift der Punkt durch ſechs Punke und der Beiſtrich durch drei Punkte und drei Linien dargeſtellt wird. Meyer erſpart durch ſeine Schreibweiſe nicht nur Raum auf der Contactſcheibe, ſondern auch Zeit auf der Linie. Wir können uns nun auch erklären, in welcher Weiſe durch die abſatzweiſe Mehrfach-Telegraphie die Ausnützung der Leitung geſteigert wird. Nach obigen Erläuterungen iſt der Weg, welchen der Zeiger x z über die Contactſtücke 1 bis 12 zurücklegt, im Empfangsapparate durch eine Zeile dargeſtellt, die alle jene Zeichen enthält, für welche der Zeiger bei einmaligem Darübergleiten Ströme von den den niedergedrückten Taſten entſprechenden Contactſtücken abgeleitet hat. Da nun ferner kein Schriftzeichen mehr als 4 Elementarzeichen des Meyer-Alphabetes erfordert und hiefür 8 Taſten zur Verfügung ſtehen, die leicht während der Zeit des ein- maligen Darübergleitens des Zeigers über die Contactſtücke 1 bis 12 niedergedrückt werden können, ſo iſt es möglich, in jeder Zeiteinheit ſämmtliche Zeichen oder Ströme zur Darſtellung eines Schriftzeichens in die Linie zu entſenden. Dies gilt jedoch nicht nur für den erſten Quadranten, welchen wir bisher betrachtet haben, ſondern in gleicher Weiſe auch für die übrigen drei Quadranten. Jeder Quadrant entſpricht einer von einem Arbeiter bedienten Theilſtation. Es werden daher zu- ſammen in der Zeiteinheit von vier Arbeitern vier Buchſtaben erzeugt werden können. Die Zeiteinheit (alſo die Dauer eines vollen Zeigerkreislaufes) zu einer

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1034. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1048>, abgerufen am 23.11.2024.