muskeln der Hand u. s. w., alles Vorgänge, die sich zwar äußerst rasch abspielen, die aber immerhin im Verhältnisse zu dem kurzen Zeitraume von 1/166 Secunde doch merklich in Betracht kommen. Diese Vorbereitungszeit wird nun eben bei der Multiplex-Telegraphie immer durch jene Person zur effectiven Stromsendung aus- genützt, deren Ruhe- oder Vorbereitungszeit eben zu Ende gegangen ist. Außerdem trägt auch die Construction der Apparate dazu bei, daß die effective Zeichengebung der Hand möglichst erleichtert wird. Um letzteres verständlicher zu machen, möge vorgreifend bemerkt werden, daß z. B. Meyer's Multiplex-Apparat zur Hervor- bringung eines Zeichens nie mehr als vier Ströme erfordert, während bei der gewöhnlichen Morseschrift bis zu acht Strömen (Bruchstrich) angewendet werden müssen; wir werden weiter unten noch erkennen, in welcher Weise dies ermög- licht wurde.
Wir wollen nun die im Allgemeinen bereits angedeuteten Principien der Multiplex-Telegraphie an einem speciellen Apparate näher betrachten und wählen hierzu den Multiplex-Apparat von Bernhard Weyer.*) Meyer theilt die Zeiteinheit, d. i. jene Zeit, welche erforderlich ist, damit der Zeiger auf der Ver- theilerscheibe einen ganzen Umlauf vollendet, ebenso wie auch die Wegeinheit, d. h. jenen Weg, welchen der Zeiger in einem vollen Umlaufe zurücklegt, in vier Theile und setzt daher die Vertheilerscheibe aus vier Sectoren zusammen (wie dies auch in der schematischen Fig. 784 angenommen wurde). Von vier Arbeitern muß nach Meyer's Einrichtung jeder ein solches Viertel derart verwerthen, daß er innerhalb dieses Zeitraumes sämmtliche Morsezeichen abgiebt, die zur Erzeugung eines Schriftzeichens erforderlich sind. Hiefür werden aber, z. B. für das Rufzeichen (Seite 1005) sechs Stromsendungen erfordert, eine Arbeitsleistung, welche über die Kräfte des Arbeiters geht. Sie wird ihm aber ermöglicht durch eine Umgestaltung der Morsetaste in der Art, daß mehrere Tasten an der Erzeugung der Morsezeichen theilnehmen, und daß diese Tasten gleichzeitig niedergedrückt werden können, ähnlich wie beim Anschlagen eines Accordes auf dem Claviere. Diese Tasten -- Meyer verwendet deren acht -- sind, wie wir noch sehen werden, unmittelbar nebeneinander, also bequem zur Hand angeordnet, wurden aber in der schematischen Fig. 785 getrennt gezeichnet, um die Uebersichtlichkeit zu fördern. Aus dieser Figur werden wir auch ersehen, wieso es möglich ist, einzelne Tasten für bestimmte Morsezeichen zu verwenden. Das Mittel hierzu besteht nämlich darin, daß man die bereits in vier Theile zerlegte Vertheilerscheibe in noch kleinere Unterabtheilungen theilt und diese mit den Tasten entsprechend verbindet. Wenn dann der Arbeiter auch mehrere Tasten gleichzeitig niederdrückt, so werden doch die den einzelnen Tasten entsprechen- den Ströme nacheinander in die Leitung gesandt werden, weil der rotirende Zeiger mit den entsprechenden Unterabtheilungen der Vertheilerscheibe nicht gleichzeitig, sondern nacheinander in Berührung kommt.
Jeder Quadrant -- in der Figur nur einer -- ist in 12 Theile (1 bis 12) abgetheilt; von diesen sind die Theile 1, 2, 4, 5, 7, 8, 10 und 11 mit den Axenpunkten der acht voneinander getrennten Tasten I1 bis IV1 und I2 bis IV2 verbunden. Außerdem stehen die Ruhecontacte der Tasten I2 bis IV2 mit den Abtheilungen 3, 6, 9 und 12 der Vertheilerscheibe, und die Ruhecontacte der Tasten I1 bis IV1 durch die Abzweigungen bei e2, e5, e8 und e11 mit den durch
*) Ausführlich behandelt ist dieser nebst anderen Multiplex-Apparaten in A. E. Gran- feld: "Die Mehrfach-Telegraphie".
muskeln der Hand u. ſ. w., alles Vorgänge, die ſich zwar äußerſt raſch abſpielen, die aber immerhin im Verhältniſſe zu dem kurzen Zeitraume von 1/166 Secunde doch merklich in Betracht kommen. Dieſe Vorbereitungszeit wird nun eben bei der Multiplex-Telegraphie immer durch jene Perſon zur effectiven Stromſendung aus- genützt, deren Ruhe- oder Vorbereitungszeit eben zu Ende gegangen iſt. Außerdem trägt auch die Conſtruction der Apparate dazu bei, daß die effective Zeichengebung der Hand möglichſt erleichtert wird. Um letzteres verſtändlicher zu machen, möge vorgreifend bemerkt werden, daß z. B. Meyer’s Multiplex-Apparat zur Hervor- bringung eines Zeichens nie mehr als vier Ströme erfordert, während bei der gewöhnlichen Morſeſchrift bis zu acht Strömen (Bruchſtrich) angewendet werden müſſen; wir werden weiter unten noch erkennen, in welcher Weiſe dies ermög- licht wurde.
Wir wollen nun die im Allgemeinen bereits angedeuteten Principien der Multiplex-Telegraphie an einem ſpeciellen Apparate näher betrachten und wählen hierzu den Multiplex-Apparat von Bernhard Weyer.*) Meyer theilt die Zeiteinheit, d. i. jene Zeit, welche erforderlich iſt, damit der Zeiger auf der Ver- theilerſcheibe einen ganzen Umlauf vollendet, ebenſo wie auch die Wegeinheit, d. h. jenen Weg, welchen der Zeiger in einem vollen Umlaufe zurücklegt, in vier Theile und ſetzt daher die Vertheilerſcheibe aus vier Sectoren zuſammen (wie dies auch in der ſchematiſchen Fig. 784 angenommen wurde). Von vier Arbeitern muß nach Meyer’s Einrichtung jeder ein ſolches Viertel derart verwerthen, daß er innerhalb dieſes Zeitraumes ſämmtliche Morſezeichen abgiebt, die zur Erzeugung eines Schriftzeichens erforderlich ſind. Hiefür werden aber, z. B. für das Rufzeichen (Seite 1005) ſechs Stromſendungen erfordert, eine Arbeitsleiſtung, welche über die Kräfte des Arbeiters geht. Sie wird ihm aber ermöglicht durch eine Umgeſtaltung der Morſetaſte in der Art, daß mehrere Taſten an der Erzeugung der Morſezeichen theilnehmen, und daß dieſe Taſten gleichzeitig niedergedrückt werden können, ähnlich wie beim Anſchlagen eines Accordes auf dem Claviere. Dieſe Taſten — Meyer verwendet deren acht — ſind, wie wir noch ſehen werden, unmittelbar nebeneinander, alſo bequem zur Hand angeordnet, wurden aber in der ſchematiſchen Fig. 785 getrennt gezeichnet, um die Ueberſichtlichkeit zu fördern. Aus dieſer Figur werden wir auch erſehen, wieſo es möglich iſt, einzelne Taſten für beſtimmte Morſezeichen zu verwenden. Das Mittel hierzu beſteht nämlich darin, daß man die bereits in vier Theile zerlegte Vertheilerſcheibe in noch kleinere Unterabtheilungen theilt und dieſe mit den Taſten entſprechend verbindet. Wenn dann der Arbeiter auch mehrere Taſten gleichzeitig niederdrückt, ſo werden doch die den einzelnen Taſten entſprechen- den Ströme nacheinander in die Leitung geſandt werden, weil der rotirende Zeiger mit den entſprechenden Unterabtheilungen der Vertheilerſcheibe nicht gleichzeitig, ſondern nacheinander in Berührung kommt.
Jeder Quadrant — in der Figur nur einer — iſt in 12 Theile (1 bis 12) abgetheilt; von dieſen ſind die Theile 1, 2, 4, 5, 7, 8, 10 und 11 mit den Axenpunkten der acht voneinander getrennten Taſten I1 bis IV1 und I2 bis IV2 verbunden. Außerdem ſtehen die Ruhecontacte der Taſten I2 bis IV2 mit den Abtheilungen 3, 6, 9 und 12 der Vertheilerſcheibe, und die Ruhecontacte der Taſten I1 bis IV1 durch die Abzweigungen bei e2, e5, e8 und e11 mit den durch
*) Ausführlich behandelt iſt dieſer nebſt anderen Multiplex-Apparaten in A. E. Gran- feld: „Die Mehrfach-Telegraphie“.
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muskeln der Hand u. ſ. w., alles Vorgänge, die ſich zwar äußerſt raſch abſpielen,
die aber immerhin im Verhältniſſe zu dem kurzen Zeitraume von 1/166 Secunde
doch merklich in Betracht kommen. Dieſe Vorbereitungszeit wird nun eben bei der
Multiplex-Telegraphie immer durch jene Perſon zur effectiven Stromſendung aus-
genützt, deren Ruhe- oder Vorbereitungszeit eben zu Ende gegangen iſt. Außerdem
trägt auch die Conſtruction der Apparate dazu bei, daß die effective Zeichengebung
der Hand möglichſt erleichtert wird. Um letzteres verſtändlicher zu machen, möge
vorgreifend bemerkt werden, daß z. B. Meyer’s Multiplex-Apparat zur Hervor-
bringung eines Zeichens nie mehr als vier Ströme erfordert, während bei der
gewöhnlichen Morſeſchrift bis zu acht Strömen (Bruchſtrich) angewendet werden
müſſen; wir werden weiter unten noch erkennen, in welcher Weiſe dies ermög-
licht wurde.
Wir wollen nun die im Allgemeinen bereits angedeuteten Principien der
Multiplex-Telegraphie an einem ſpeciellen Apparate näher betrachten und wählen
hierzu den Multiplex-Apparat von Bernhard Weyer. *) Meyer theilt die
Zeiteinheit, d. i. jene Zeit, welche erforderlich iſt, damit der Zeiger auf der Ver-
theilerſcheibe einen ganzen Umlauf vollendet, ebenſo wie auch die Wegeinheit,
d. h. jenen Weg, welchen der Zeiger in einem vollen Umlaufe zurücklegt, in vier
Theile und ſetzt daher die Vertheilerſcheibe aus vier Sectoren zuſammen (wie dies
auch in der ſchematiſchen Fig. 784 angenommen wurde). Von vier Arbeitern muß
nach Meyer’s Einrichtung jeder ein ſolches Viertel derart verwerthen, daß er
innerhalb dieſes Zeitraumes ſämmtliche Morſezeichen abgiebt, die zur Erzeugung
eines Schriftzeichens erforderlich ſind. Hiefür werden aber, z. B. für das Rufzeichen
(Seite 1005) ſechs Stromſendungen erfordert, eine Arbeitsleiſtung, welche über die
Kräfte des Arbeiters geht. Sie wird ihm aber ermöglicht durch eine Umgeſtaltung
der Morſetaſte in der Art, daß mehrere Taſten an der Erzeugung der Morſezeichen
theilnehmen, und daß dieſe Taſten gleichzeitig niedergedrückt werden können, ähnlich
wie beim Anſchlagen eines Accordes auf dem Claviere. Dieſe Taſten — Meyer
verwendet deren acht — ſind, wie wir noch ſehen werden, unmittelbar nebeneinander,
alſo bequem zur Hand angeordnet, wurden aber in der ſchematiſchen Fig. 785
getrennt gezeichnet, um die Ueberſichtlichkeit zu fördern. Aus dieſer Figur werden wir
auch erſehen, wieſo es möglich iſt, einzelne Taſten für beſtimmte Morſezeichen zu
verwenden. Das Mittel hierzu beſteht nämlich darin, daß man die bereits in vier
Theile zerlegte Vertheilerſcheibe in noch kleinere Unterabtheilungen theilt und dieſe
mit den Taſten entſprechend verbindet. Wenn dann der Arbeiter auch mehrere
Taſten gleichzeitig niederdrückt, ſo werden doch die den einzelnen Taſten entſprechen-
den Ströme nacheinander in die Leitung geſandt werden, weil der rotirende Zeiger
mit den entſprechenden Unterabtheilungen der Vertheilerſcheibe nicht gleichzeitig,
ſondern nacheinander in Berührung kommt.
Jeder Quadrant — in der Figur nur einer — iſt in 12 Theile (1 bis 12)
abgetheilt; von dieſen ſind die Theile 1, 2, 4, 5, 7, 8, 10 und 11 mit den
Axenpunkten der acht voneinander getrennten Taſten I1 bis IV1 und I2 bis IV2
verbunden. Außerdem ſtehen die Ruhecontacte der Taſten I2 bis IV2 mit den
Abtheilungen 3, 6, 9 und 12 der Vertheilerſcheibe, und die Ruhecontacte der
Taſten I1 bis IV1 durch die Abzweigungen bei e2, e5, e8 und e11 mit den durch
*) Ausführlich behandelt iſt dieſer nebſt anderen Multiplex-Apparaten in A. E. Gran-
feld: „Die Mehrfach-Telegraphie“.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1031. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1045>, abgerufen am 23.11.2024.
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