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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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in die Zweige N2 M2 und N2 L2 M2, worauf sich beide Zweigströme bei M2
wieder vereinigen und über z zur Erde E2 abfließen. Da das Relais R2 in einem
stromdurchflossenen Zweige sich befindet, wird es ansprechen. Derselbe Vorgang
spielt sich auch in der Station I ab. Wenngleich hierdurch die Apparate und
Stromleitungen jeder Station scheinbar in sich selbst geschlossen werden, so giebt
doch das Relais R2 die von I aus gesandten Zeichen und das Relais R1 die in
Station II aufgegebenen Zeichen. Es wird nämlich z. B. das Relais R2 nur so
lange durch die zuletzt angegebene Art der Stromvertheilung seinen Anker anziehen,
als der gebende Taster T1 niedergedrückt bleibt bei gleichzeitigem Niederdrücken des
Tasters T2, sobald aber der letztere in seine Ruhelage zurückkehrt, tritt wieder die
Stromvertheilung in der zuerst angegebenen Weise (wenn nämlich nur Station I
arbeitet) ein. Die Bewegung des Relais R2 ist also in beiden Fällen durch die
Bewegung des Tasters T1 in der Station I bedingt, d. h. das Relais R2 giebt,
trotz des scheinbaren Localstromes beim gleichzeitigen Arbeiten beider Stationen, doch
die in I gegebenen Zeichen wieder. Ebenso wird auch das Relais R1 in allen
Fällen die von der Station II gegebenen Zeichen empfangen. Ein erfolgreiches
Arbeiten wird bei der skizzirten Methode natürlich nur dann möglich sein, wenn
die Widerstände der einzelnen Stromzweige den für die Verzweigung in der
Wheatstone'schen Brücke geltenden Gesetzen gemäß berechnet und angeordnet sind.
Ein Eingehen hierauf liegt jedoch außerhalb des Rahmens vorliegenden Werkes.

Wie wir in der historischen Einleitung (Seite 998) erfahren haben, bezweckt
man durch die Vielfach- oder Multiplex-Telegraphie die Leitung auch
während jener Strompausen auszunützen, welche dadurch entstehen, daß man die
einzelnen Zeichen durch Zwischenräume voneinander trennen muß. Das Princip
der mehrfachen, "absatzweisen" Telegraphie ist ein sehr einfaches und wird uns
mit Hilfe der Fig. 784 sofort klar werden. Die Figur stellt eine Station A dar,
welche mit vier selbstständigen Morse-Systemen (1 bis 4) ausgerüstet ist. R sind
die Schreibapparate, T die Taster; jedes System steht mit einem der Sectoren
I bis IV in Verbindung. Die Linienleitung L ist durch eine Schleiffeder an eine
Axe x gelegt, welche durch ein Uhrwerk in Umdrehung versetzt wird und dadurch
den Zeiger x z veranlaßt, über die voneinander isolirten Contactstücke I, II, III und
IV der Reihe nach in der durch den Pfeil angegebenen Richtung zu schleifen. In
Folge dieser Einrichtung werden also die Schreibapparate 1 bis 4 der Reihe
nacheinander mit der Linienleitung in Verbindung gesetzt und bleiben jeder für die
Zeitdauer einer Viertel-Umdrehung des Zeigers in dieser Verbindung. Genau
dieselbe Einrichtung besitzt eine zweite Station B, welche mit A durch die Linien-
leitung verbunden ist. Ferner bewegen sich die Zeiger x z in beiden Stationen
isochron, d. h. der Zeiger in der Station A und der Zeiger in der Station B
treten genau im selben Momente mit den gleichwerthigen Sectoren (I bis IV)
in Contact und verlassen dieselben im selben Momente. Unter diesen Voraus-
setzungen wird daher der Apparat 1 der Station A mit dem Apparate 1 der
Station B durch die Linienleitung L verbunden sein, so lange sich die Zeiger x z
beider Stationen über das Contactstück I bewegen; es können daher durch die
Apparate I Zeichen abgesandt oder empfangen werden. Die Zeiger gelangen dann
in beiden Stationen auf die Quadranten II und setzen dadurch die Systeme 2
in Verbindung u. s. w., bis alle Systempaare (in der Figur wurden deren 4
angenommen) der Reihe nach miteinander verbunden waren, d. h. die Zeiger eine
volle Umdrehung ausgeführt haben.

in die Zweige N2 M2 und N2 L2 M2, worauf ſich beide Zweigſtröme bei M2
wieder vereinigen und über z zur Erde E2 abfließen. Da das Relais R2 in einem
ſtromdurchfloſſenen Zweige ſich befindet, wird es anſprechen. Derſelbe Vorgang
ſpielt ſich auch in der Station I ab. Wenngleich hierdurch die Apparate und
Stromleitungen jeder Station ſcheinbar in ſich ſelbſt geſchloſſen werden, ſo giebt
doch das Relais R2 die von I aus geſandten Zeichen und das Relais R1 die in
Station II aufgegebenen Zeichen. Es wird nämlich z. B. das Relais R2 nur ſo
lange durch die zuletzt angegebene Art der Stromvertheilung ſeinen Anker anziehen,
als der gebende Taſter T1 niedergedrückt bleibt bei gleichzeitigem Niederdrücken des
Taſters T2, ſobald aber der letztere in ſeine Ruhelage zurückkehrt, tritt wieder die
Stromvertheilung in der zuerſt angegebenen Weiſe (wenn nämlich nur Station I
arbeitet) ein. Die Bewegung des Relais R2 iſt alſo in beiden Fällen durch die
Bewegung des Taſters T1 in der Station I bedingt, d. h. das Relais R2 giebt,
trotz des ſcheinbaren Localſtromes beim gleichzeitigen Arbeiten beider Stationen, doch
die in I gegebenen Zeichen wieder. Ebenſo wird auch das Relais R1 in allen
Fällen die von der Station II gegebenen Zeichen empfangen. Ein erfolgreiches
Arbeiten wird bei der ſkizzirten Methode natürlich nur dann möglich ſein, wenn
die Widerſtände der einzelnen Stromzweige den für die Verzweigung in der
Wheatſtone’ſchen Brücke geltenden Geſetzen gemäß berechnet und angeordnet ſind.
Ein Eingehen hierauf liegt jedoch außerhalb des Rahmens vorliegenden Werkes.

Wie wir in der hiſtoriſchen Einleitung (Seite 998) erfahren haben, bezweckt
man durch die Vielfach- oder Multiplex-Telegraphie die Leitung auch
während jener Strompauſen auszunützen, welche dadurch entſtehen, daß man die
einzelnen Zeichen durch Zwiſchenräume voneinander trennen muß. Das Princip
der mehrfachen, „abſatzweiſen“ Telegraphie iſt ein ſehr einfaches und wird uns
mit Hilfe der Fig. 784 ſofort klar werden. Die Figur ſtellt eine Station A dar,
welche mit vier ſelbſtſtändigen Morſe-Syſtemen (1 bis 4) ausgerüſtet iſt. R ſind
die Schreibapparate, T die Taſter; jedes Syſtem ſteht mit einem der Sectoren
I bis IV in Verbindung. Die Linienleitung L iſt durch eine Schleiffeder an eine
Axe x gelegt, welche durch ein Uhrwerk in Umdrehung verſetzt wird und dadurch
den Zeiger x z veranlaßt, über die voneinander iſolirten Contactſtücke I, II, III und
IV der Reihe nach in der durch den Pfeil angegebenen Richtung zu ſchleifen. In
Folge dieſer Einrichtung werden alſo die Schreibapparate 1 bis 4 der Reihe
nacheinander mit der Linienleitung in Verbindung geſetzt und bleiben jeder für die
Zeitdauer einer Viertel-Umdrehung des Zeigers in dieſer Verbindung. Genau
dieſelbe Einrichtung beſitzt eine zweite Station B, welche mit A durch die Linien-
leitung verbunden iſt. Ferner bewegen ſich die Zeiger x z in beiden Stationen
iſochron, d. h. der Zeiger in der Station A und der Zeiger in der Station B
treten genau im ſelben Momente mit den gleichwerthigen Sectoren (I bis IV)
in Contact und verlaſſen dieſelben im ſelben Momente. Unter dieſen Voraus-
ſetzungen wird daher der Apparat 1 der Station A mit dem Apparate 1 der
Station B durch die Linienleitung L verbunden ſein, ſo lange ſich die Zeiger x z
beider Stationen über das Contactſtück I bewegen; es können daher durch die
Apparate I Zeichen abgeſandt oder empfangen werden. Die Zeiger gelangen dann
in beiden Stationen auf die Quadranten II und ſetzen dadurch die Syſteme 2
in Verbindung u. ſ. w., bis alle Syſtempaare (in der Figur wurden deren 4
angenommen) der Reihe nach miteinander verbunden waren, d. h. die Zeiger eine
volle Umdrehung ausgeführt haben.

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[1029/1043] in die Zweige N2 M2 und N2 L2 M2, worauf ſich beide Zweigſtröme bei M2 wieder vereinigen und über z zur Erde E2 abfließen. Da das Relais R2 in einem ſtromdurchfloſſenen Zweige ſich befindet, wird es anſprechen. Derſelbe Vorgang ſpielt ſich auch in der Station I ab. Wenngleich hierdurch die Apparate und Stromleitungen jeder Station ſcheinbar in ſich ſelbſt geſchloſſen werden, ſo giebt doch das Relais R2 die von I aus geſandten Zeichen und das Relais R1 die in Station II aufgegebenen Zeichen. Es wird nämlich z. B. das Relais R2 nur ſo lange durch die zuletzt angegebene Art der Stromvertheilung ſeinen Anker anziehen, als der gebende Taſter T1 niedergedrückt bleibt bei gleichzeitigem Niederdrücken des Taſters T2, ſobald aber der letztere in ſeine Ruhelage zurückkehrt, tritt wieder die Stromvertheilung in der zuerſt angegebenen Weiſe (wenn nämlich nur Station I arbeitet) ein. Die Bewegung des Relais R2 iſt alſo in beiden Fällen durch die Bewegung des Taſters T1 in der Station I bedingt, d. h. das Relais R2 giebt, trotz des ſcheinbaren Localſtromes beim gleichzeitigen Arbeiten beider Stationen, doch die in I gegebenen Zeichen wieder. Ebenſo wird auch das Relais R1 in allen Fällen die von der Station II gegebenen Zeichen empfangen. Ein erfolgreiches Arbeiten wird bei der ſkizzirten Methode natürlich nur dann möglich ſein, wenn die Widerſtände der einzelnen Stromzweige den für die Verzweigung in der Wheatſtone’ſchen Brücke geltenden Geſetzen gemäß berechnet und angeordnet ſind. Ein Eingehen hierauf liegt jedoch außerhalb des Rahmens vorliegenden Werkes. Wie wir in der hiſtoriſchen Einleitung (Seite 998) erfahren haben, bezweckt man durch die Vielfach- oder Multiplex-Telegraphie die Leitung auch während jener Strompauſen auszunützen, welche dadurch entſtehen, daß man die einzelnen Zeichen durch Zwiſchenräume voneinander trennen muß. Das Princip der mehrfachen, „abſatzweiſen“ Telegraphie iſt ein ſehr einfaches und wird uns mit Hilfe der Fig. 784 ſofort klar werden. Die Figur ſtellt eine Station A dar, welche mit vier ſelbſtſtändigen Morſe-Syſtemen (1 bis 4) ausgerüſtet iſt. R ſind die Schreibapparate, T die Taſter; jedes Syſtem ſteht mit einem der Sectoren I bis IV in Verbindung. Die Linienleitung L iſt durch eine Schleiffeder an eine Axe x gelegt, welche durch ein Uhrwerk in Umdrehung verſetzt wird und dadurch den Zeiger x z veranlaßt, über die voneinander iſolirten Contactſtücke I, II, III und IV der Reihe nach in der durch den Pfeil angegebenen Richtung zu ſchleifen. In Folge dieſer Einrichtung werden alſo die Schreibapparate 1 bis 4 der Reihe nacheinander mit der Linienleitung in Verbindung geſetzt und bleiben jeder für die Zeitdauer einer Viertel-Umdrehung des Zeigers in dieſer Verbindung. Genau dieſelbe Einrichtung beſitzt eine zweite Station B, welche mit A durch die Linien- leitung verbunden iſt. Ferner bewegen ſich die Zeiger x z in beiden Stationen iſochron, d. h. der Zeiger in der Station A und der Zeiger in der Station B treten genau im ſelben Momente mit den gleichwerthigen Sectoren (I bis IV) in Contact und verlaſſen dieſelben im ſelben Momente. Unter dieſen Voraus- ſetzungen wird daher der Apparat 1 der Station A mit dem Apparate 1 der Station B durch die Linienleitung L verbunden ſein, ſo lange ſich die Zeiger x z beider Stationen über das Contactſtück I bewegen; es können daher durch die Apparate I Zeichen abgeſandt oder empfangen werden. Die Zeiger gelangen dann in beiden Stationen auf die Quadranten II und ſetzen dadurch die Syſteme 2 in Verbindung u. ſ. w., bis alle Syſtempaare (in der Figur wurden deren 4 angenommen) der Reihe nach miteinander verbunden waren, d. h. die Zeiger eine volle Umdrehung ausgeführt haben.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1029. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1043>, abgerufen am 23.11.2024.