Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.Aufgaben klug verfahren will, so muß man ent- Meiers Ged. v. Zust. d. Sele n. d. Tode. §. 1. Wir sind blind genug, die Fehltrit- Was für Schwachheit! Aufgaben klug verfahren will, ſo muß man ent- Meiers Ged. v. Zuſt. d. Sele n. d. Tode. §. 1. Wir ſind blind genug, die Fehltrit- Was fuͤr Schwachheit! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0180" n="150"/> Aufgaben klug verfahren will, ſo muß man ent-<lb/> weder noch zur Zeit ſeine Unwiſſenheit bekennen,<lb/> oder man muß die Sele dabey allein agiren laſſen.<lb/> Jch wuͤnſche, daß dieienigen beſonders dieſes be-<lb/> dencken moͤchten, die, indem ſie die Lehre des groſ-<lb/> ſen <hi rendition="#fr">Stahls</hi> zu vertheidigen ſuchen, durch derglei-<lb/> chen uͤbereilte Urtheile, welche ſich meiſtentheils<lb/> auf nichts weiter, als eine Unwiſſenheit in der<lb/> Weltweisheit gruͤnden, dieſelbe bey allen denen<lb/> laͤcherlich machen, die ſich darauf legen, die<lb/> Kraͤfte der Koͤrper richtig zu unterſuchen.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Meiers<lb/> Ged. v. Zuſt. d. Sele n. d. Tode.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head>§. 1.</head><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Wir ſind blind genug, die Fehltrit-<lb/> te unſers Verſtandes nicht zu bemercken;<lb/> und ein ieder hat ſein eigenes Lehrgebaͤu-<lb/> de, welches er, wie leicht zu erachten<lb/> iſt, fuͤr das einzige wahre haͤlt.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Was fuͤr Schwachheit!</hi> </hi> </p> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><lb/> </body> <back> </back> </text> </TEI> [150/0180]
Aufgaben klug verfahren will, ſo muß man ent-
weder noch zur Zeit ſeine Unwiſſenheit bekennen,
oder man muß die Sele dabey allein agiren laſſen.
Jch wuͤnſche, daß dieienigen beſonders dieſes be-
dencken moͤchten, die, indem ſie die Lehre des groſ-
ſen Stahls zu vertheidigen ſuchen, durch derglei-
chen uͤbereilte Urtheile, welche ſich meiſtentheils
auf nichts weiter, als eine Unwiſſenheit in der
Weltweisheit gruͤnden, dieſelbe bey allen denen
laͤcherlich machen, die ſich darauf legen, die
Kraͤfte der Koͤrper richtig zu unterſuchen.
Meiers
Ged. v. Zuſt. d. Sele n. d. Tode.
§. 1.
Wir ſind blind genug, die Fehltrit-
te unſers Verſtandes nicht zu bemercken;
und ein ieder hat ſein eigenes Lehrgebaͤu-
de, welches er, wie leicht zu erachten
iſt, fuͤr das einzige wahre haͤlt.
Was fuͤr Schwachheit!
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