Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.schen Lehre, zwischen dem Verhalten dieser man
ſchen Lehre, zwiſchen dem Verhalten dieſer man
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0156" n="126"/> ſchen Lehre, zwiſchen dem Verhalten dieſer<lb/> beyden Arten von Menſchen, und denen Hand-<lb/> lungen der Sele eine ſo groſſe Aehnlichkeit, daß<lb/> man faſt gezwungen wird, ſolche Gleichniſſe<lb/> anzuſtellen. Nun aber moͤchte ich gerne wiſ-<lb/> ſen, wie man hieraus ſchlieſſen koͤnte, daß man<lb/> ſich die Handlungen der Sele koͤrperlich zu<lb/> ſeyn uͤberredete. Man muß niemals ein Gleich-<lb/> niß hoͤher treiben, als es mit der Sache uͤber-<lb/> ein kommt, welche man dadurch in eine Ver-<lb/> gleichung ſetzt. Welcher Menſch iſt ſo thoͤ-<lb/> richt, daß er glauben ſolte, die Chriſten hielten<lb/> das Wort GOttes vor eine Handvoll Samen-<lb/> koͤrner, welche ein Ackersmann auf ſeinen Acker<lb/> wirft, und deren etliche Frucht bringen, etliche<lb/> aber verderben? Aber eben dieſe Verhaͤltniß<lb/> hat es mit der Vergleichung der Sele mit ei-<lb/> nem Kriegesmanne oder Hausvater. Ja<lb/> wenn man dieſe Freyheit einem Stahlianer ſo<lb/> uͤbel auslegen will; ſo moͤchte ich wol eine Er-<lb/> klaͤrung davon haben, wenn man ſagt: Dieſe<lb/> Vorſtellung erſchuͤttert das Gemuͤth; iene<lb/> wird in der Sele ausgeloͤſcht; Die Sele be-<lb/> weißt eine groſſe Geſchwindigkeit, welche pol-<lb/> ternd und ungeſtuͤm iſt; der Grund der Sele<lb/> wird aufgewuͤhlt, und, eine groſſe ungeheure<lb/> Vorſtellung ſinckt in den Grund der Sele hin-<lb/> unter. Alles dieſes ſind Dinge, welche man<lb/> in keiner Monade ſuchen ſolte. Wenigſtens<lb/> kommt mir eine Geſchwindigkeit der Sele,<lb/> welche poltert, viel laͤcherlicher vor, als wenn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">man</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0156]
ſchen Lehre, zwiſchen dem Verhalten dieſer
beyden Arten von Menſchen, und denen Hand-
lungen der Sele eine ſo groſſe Aehnlichkeit, daß
man faſt gezwungen wird, ſolche Gleichniſſe
anzuſtellen. Nun aber moͤchte ich gerne wiſ-
ſen, wie man hieraus ſchlieſſen koͤnte, daß man
ſich die Handlungen der Sele koͤrperlich zu
ſeyn uͤberredete. Man muß niemals ein Gleich-
niß hoͤher treiben, als es mit der Sache uͤber-
ein kommt, welche man dadurch in eine Ver-
gleichung ſetzt. Welcher Menſch iſt ſo thoͤ-
richt, daß er glauben ſolte, die Chriſten hielten
das Wort GOttes vor eine Handvoll Samen-
koͤrner, welche ein Ackersmann auf ſeinen Acker
wirft, und deren etliche Frucht bringen, etliche
aber verderben? Aber eben dieſe Verhaͤltniß
hat es mit der Vergleichung der Sele mit ei-
nem Kriegesmanne oder Hausvater. Ja
wenn man dieſe Freyheit einem Stahlianer ſo
uͤbel auslegen will; ſo moͤchte ich wol eine Er-
klaͤrung davon haben, wenn man ſagt: Dieſe
Vorſtellung erſchuͤttert das Gemuͤth; iene
wird in der Sele ausgeloͤſcht; Die Sele be-
weißt eine groſſe Geſchwindigkeit, welche pol-
ternd und ungeſtuͤm iſt; der Grund der Sele
wird aufgewuͤhlt, und, eine groſſe ungeheure
Vorſtellung ſinckt in den Grund der Sele hin-
unter. Alles dieſes ſind Dinge, welche man
in keiner Monade ſuchen ſolte. Wenigſtens
kommt mir eine Geſchwindigkeit der Sele,
welche poltert, viel laͤcherlicher vor, als wenn
man
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