Jnfluxionist sey, und daß ich den physicalischen Einfluß aus diesem Grunde vor eine Meinung halte, welche zu dem Zwecke hinlänglich ist, warum sie erdacht worden. Dieses ist ein Geheimniß, dessen Erklärung ich ietzo noch nicht geben kan. Jch werde vorher nöthig haben, zu zeigen, was der Begrif des Wortes: Phy- sicalischer Einfluß eigentlich sey, und in wie weit er mit denienigen harmonire, welcher oben gegeben worden. Der Herr Magister Meier hat in seinem Beweise der vorherbestimmten Harmonie, wie ich schon oben gesagt, den phy- sicalischen Einfluß sehr weitläuftig und gründ- lich wiederlegt. Allein ich glaube dem ohner- achtet, daß sich durch diese Wiederlegung kein einziger vernünftiger Jnfluxionist wiederlegt be- finden wird. Das macht der Herr Magister hat eine Meinung mit vielen wichtigen Grün- den wiederlegt, von der ich nicht weiß, daß sie ein einziger Jnfluxionist bey gesunden Verstan- de behaupte noch behaupten könne. Es hat ihm gefallen die Erklärung des physicalischen Einflusses also zu geben: Der reelle Einfluß einer endlichen Substantz in eine andere heist ein physicalischer Einfluß. S. §. 13. in dem B. d. v. Uebereinst. Ein solcher Einfluß, da der leidende Theil gar nichts, zur Würcklichkeit der Veränderung sei- nes Zustandes, durch seine Kraft bey- trägt; sondern diese Veränderung ledig- lich, durch die Kraft einer andern Sub-
stantz
Jnfluxioniſt ſey, und daß ich den phyſicaliſchen Einfluß aus dieſem Grunde vor eine Meinung halte, welche zu dem Zwecke hinlaͤnglich iſt, warum ſie erdacht worden. Dieſes iſt ein Geheimniß, deſſen Erklaͤrung ich ietzo noch nicht geben kan. Jch werde vorher noͤthig haben, zu zeigen, was der Begrif des Wortes: Phy- ſicaliſcher Einfluß eigentlich ſey, und in wie weit er mit denienigen harmonire, welcher oben gegeben worden. Der Herr Magiſter Meier hat in ſeinem Beweiſe der vorherbeſtimmten Harmonie, wie ich ſchon oben geſagt, den phy- ſicaliſchen Einfluß ſehr weitlaͤuftig und gruͤnd- lich wiederlegt. Allein ich glaube dem ohner- achtet, daß ſich durch dieſe Wiederlegung kein einziger vernuͤnftiger Jnfluxioniſt wiederlegt be- finden wird. Das macht der Herr Magiſter hat eine Meinung mit vielen wichtigen Gruͤn- den wiederlegt, von der ich nicht weiß, daß ſie ein einziger Jnfluxioniſt bey geſunden Verſtan- de behaupte noch behaupten koͤnne. Es hat ihm gefallen die Erklaͤrung des phyſicaliſchen Einfluſſes alſo zu geben: Der reelle Einfluß einer endlichen Subſtantz in eine andere heiſt ein phyſicaliſcher Einfluß. S. §. 13. in dem B. d. v. Uebereinſt. Ein ſolcher Einfluß, da der leidende Theil gar nichts, zur Wuͤrcklichkeit der Veraͤnderung ſei- nes Zuſtandes, durch ſeine Kraft bey- traͤgt; ſondern dieſe Veraͤnderung ledig- lich, durch die Kraft einer andern Sub-
ſtantz
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Jnfluxioniſt ſey, und daß ich den phyſicaliſchen
Einfluß aus dieſem Grunde vor eine Meinung
halte, welche zu dem Zwecke hinlaͤnglich iſt,
warum ſie erdacht worden. Dieſes iſt ein
Geheimniß, deſſen Erklaͤrung ich ietzo noch nicht
geben kan. Jch werde vorher noͤthig haben,
zu zeigen, was der Begrif des Wortes: Phy-
ſicaliſcher Einfluß eigentlich ſey, und in wie
weit er mit denienigen harmonire, welcher oben
gegeben worden. Der Herr Magiſter Meier
hat in ſeinem Beweiſe der vorherbeſtimmten
Harmonie, wie ich ſchon oben geſagt, den phy-
ſicaliſchen Einfluß ſehr weitlaͤuftig und gruͤnd-
lich wiederlegt. Allein ich glaube dem ohner-
achtet, daß ſich durch dieſe Wiederlegung kein
einziger vernuͤnftiger Jnfluxioniſt wiederlegt be-
finden wird. Das macht der Herr Magiſter
hat eine Meinung mit vielen wichtigen Gruͤn-
den wiederlegt, von der ich nicht weiß, daß ſie
ein einziger Jnfluxioniſt bey geſunden Verſtan-
de behaupte noch behaupten koͤnne. Es hat
ihm gefallen die Erklaͤrung des phyſicaliſchen
Einfluſſes alſo zu geben: Der reelle Einfluß
einer endlichen Subſtantz in eine andere
heiſt ein phyſicaliſcher Einfluß. S. §. 13.
in dem B. d. v. Uebereinſt. Ein ſolcher
Einfluß, da der leidende Theil gar nichts,
zur Wuͤrcklichkeit der Veraͤnderung ſei-
nes Zuſtandes, durch ſeine Kraft bey-
traͤgt; ſondern dieſe Veraͤnderung ledig-
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Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_gedanken_1746/147>, abgerufen am 16.02.2025.
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