Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
Jnhalt.
3) Beweise aus der Erfahrung, daß der letzte Fall wirklich
in der Natur sey.
§. 416. Zu diesen Nervenwirkungen des äußern sinnlichen Ein-
drucks ist die thierische Seelenkraft des Gehirns gar nicht,
und nur, wenn sie lange dauren sollen, die Verrichtung
der Markrinde desselben nöthig.     S. 416
417. Die mechanischen Maschinen, die dieser Nervenwirkun-
gen fähig seyn sollen, müssen ihnen völlig einverleibte
Nerven haben.     417
418. Die Nervenwirkungen der ersten Art vom äußern sinn-
lichen Eindrucke, die unmittelbar an der berührten Stelle,
unabhänglich von seinem Fortgange im Nerven entstehen,
heißen unmittelbare. §. 415. N. 1. Die Bedingungen,
unter welchen sie hervorgebracht werden.     418
419. Diejenigen aber, die durch den Fortgang im Nerven
in solche von Jnnern ohne Vorstellungen verwandelt wer-
den, heissen mittelbare, von gewendeten äußern.     418
420. Jn einem ganz geraden Nerven, ohne Zweige und Ver-
wickelungen mit andern, können die letztern nie erfolgen:     419
421. sondern der äußere sinnliche Eindruck muß auf seinem
Wege zum Gehirne von seiner geraden Richtung in Nerven-
knoten oder Scheidepunkten der Zweige abgeleitet werden.     240
422. Wie alsdann mittelbare Nervenwirkungen daraus ent-
stehn? Sie sind nichts anders als Nervenwirkungen inne-
rer sinnlicher Eindrücke ohne Vorstellungen, die aber ge-
wendete äußere sind,     421
423. auch als die letztern dennoch weiter, ja bis ins Gehirn
fortgehen, und empfunden werden können.     422
424. Wie eine unmittelbare Nervenwirkung des äußern sinn-
lichen Eindrucks gehindert werden könne.     423
425. Wie eine mittelbare?     424
426. Es sind natürliche Hindernisse der Nervenwirkungen
äußerer sinnlicher Eindrücke möglich:     426
427. Denn 1) manchen Theilen mangeln Nerven.     427
2) Andrer Nerven sind vor vielerley sinnlichen Eindrücken
bedeckt,
3) andre nehmen nur besondere Arten von Eindrücken sinnlich
an, und in allen diesen Fällen kann weder eine unmittelbare
noch mittelbare Nervenwirkung erfolgen. Erstere auch nicht.
4) wenn die mechanische Maschine nicht an der Stelle
selbst thierisch beweglich ist, wo sie den Eindruck em-
pfängt: Mittelbare auch nicht,
428. 5) wenn der äußere sinnliche Eindruck zu schwach ist,
sich im Nerven fortzupflanzen,
6) oder
Jnhalt.
3) Beweiſe aus der Erfahrung, daß der letzte Fall wirklich
in der Natur ſey.
§. 416. Zu dieſen Nervenwirkungen des aͤußern ſinnlichen Ein-
drucks iſt die thieriſche Seelenkraft des Gehirns gar nicht,
und nur, wenn ſie lange dauren ſollen, die Verrichtung
der Markrinde deſſelben noͤthig.     S. 416
417. Die mechaniſchen Maſchinen, die dieſer Nervenwirkun-
gen faͤhig ſeyn ſollen, muͤſſen ihnen voͤllig einverleibte
Nerven haben.     417
418. Die Nervenwirkungen der erſten Art vom aͤußern ſinn-
lichen Eindrucke, die unmittelbar an der beruͤhrten Stelle,
unabhaͤnglich von ſeinem Fortgange im Nerven entſtehen,
heißen unmittelbare. §. 415. N. 1. Die Bedingungen,
unter welchen ſie hervorgebracht werden.     418
419. Diejenigen aber, die durch den Fortgang im Nerven
in ſolche von Jnnern ohne Vorſtellungen verwandelt wer-
den, heiſſen mittelbare, von gewendeten aͤußern.     418
420. Jn einem ganz geraden Nerven, ohne Zweige und Ver-
wickelungen mit andern, koͤnnen die letztern nie erfolgen:     419
421. ſondern der aͤußere ſinnliche Eindruck muß auf ſeinem
Wege zum Gehirne von ſeiner geraden Richtung in Nerven-
knoten oder Scheidepunkten der Zweige abgeleitet werden.     240
422. Wie alsdann mittelbare Nervenwirkungen daraus ent-
ſtehn? Sie ſind nichts anders als Nervenwirkungen inne-
rer ſinnlicher Eindruͤcke ohne Vorſtellungen, die aber ge-
wendete aͤußere ſind,     421
423. auch als die letztern dennoch weiter, ja bis ins Gehirn
fortgehen, und empfunden werden koͤnnen.     422
424. Wie eine unmittelbare Nervenwirkung des aͤußern ſinn-
lichen Eindrucks gehindert werden koͤnne.     423
425. Wie eine mittelbare?     424
426. Es ſind natuͤrliche Hinderniſſe der Nervenwirkungen
aͤußerer ſinnlicher Eindruͤcke moͤglich:     426
427. Denn 1) manchen Theilen mangeln Nerven.     427
2) Andrer Nerven ſind vor vielerley ſinnlichen Eindruͤcken
bedeckt,
3) andre nehmen nur beſondere Arten von Eindruͤcken ſinnlich
an, und in allen dieſen Faͤllen kann weder eine unmittelbare
noch mittelbare Nervenwirkung erfolgen. Erſtere auch nicht.
4) wenn die mechaniſche Maſchine nicht an der Stelle
ſelbſt thieriſch beweglich iſt, wo ſie den Eindruck em-
pfaͤngt: Mittelbare auch nicht,
428. 5) wenn der aͤußere ſinnliche Eindruck zu ſchwach iſt,
ſich im Nerven fortzupflanzen,
6) oder
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div type="contents">
        <list>
          <item>
            <list>
              <item>
                <list>
                  <item><pb facs="#f0786" n="[762]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Jnhalt.</hi></hi></hi></fw><lb/>
3) Bewei&#x017F;e aus der Erfahrung, daß der letzte Fall wirklich<lb/>
in der Natur &#x017F;ey.</item><lb/>
                  <item>§. 416. Zu die&#x017F;en Nervenwirkungen des a&#x0364;ußern &#x017F;innlichen Ein-<lb/>
drucks i&#x017F;t die thieri&#x017F;che Seelenkraft des Gehirns gar nicht,<lb/>
und nur, wenn &#x017F;ie lange dauren &#x017F;ollen, die Verrichtung<lb/>
der Markrinde de&#x017F;&#x017F;elben no&#x0364;thig. <space dim="horizontal"/> <ref>S. 416</ref></item><lb/>
                  <item>417. Die mechani&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen, die die&#x017F;er Nervenwirkun-<lb/>
gen fa&#x0364;hig &#x017F;eyn &#x017F;ollen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ihnen vo&#x0364;llig einverleibte<lb/>
Nerven haben.  <space dim="horizontal"/>  <ref>417</ref></item><lb/>
                  <item>418. Die Nervenwirkungen der er&#x017F;ten Art vom a&#x0364;ußern &#x017F;inn-<lb/>
lichen Eindrucke, die unmittelbar an der beru&#x0364;hrten Stelle,<lb/>
unabha&#x0364;nglich von &#x017F;einem Fortgange im Nerven ent&#x017F;tehen,<lb/>
heißen <hi rendition="#fr">unmittelbare.</hi> §. 415. <hi rendition="#aq">N.</hi> 1. Die Bedingungen,<lb/>
unter welchen &#x017F;ie hervorgebracht werden.  <space dim="horizontal"/>  <ref>418</ref></item><lb/>
                  <item>419. Diejenigen aber, die durch den Fortgang im Nerven<lb/>
in &#x017F;olche von Jnnern ohne Vor&#x017F;tellungen verwandelt wer-<lb/>
den, hei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">mittelbare,</hi> von <hi rendition="#fr">gewendeten a&#x0364;ußern.</hi> <space dim="horizontal"/>  <ref>418</ref></item><lb/>
                  <item>420. Jn einem ganz geraden Nerven, ohne Zweige und Ver-<lb/>
wickelungen mit andern, ko&#x0364;nnen die letztern nie erfolgen:  <space dim="horizontal"/>  <ref>419</ref></item><lb/>
                  <item>421. &#x017F;ondern der a&#x0364;ußere &#x017F;innliche Eindruck muß auf &#x017F;einem<lb/>
Wege zum Gehirne von &#x017F;einer geraden Richtung in Nerven-<lb/>
knoten oder Scheidepunkten der Zweige abgeleitet werden.  <space dim="horizontal"/>  <ref>240</ref></item><lb/>
                  <item>422. Wie alsdann mittelbare Nervenwirkungen daraus ent-<lb/>
&#x017F;tehn? Sie &#x017F;ind nichts anders als Nervenwirkungen inne-<lb/>
rer &#x017F;innlicher Eindru&#x0364;cke ohne Vor&#x017F;tellungen, die aber ge-<lb/>
wendete a&#x0364;ußere &#x017F;ind,  <space dim="horizontal"/>  <ref>421</ref></item><lb/>
                  <item>423. auch als die letztern dennoch weiter, ja bis ins Gehirn<lb/>
fortgehen, und empfunden werden ko&#x0364;nnen.  <space dim="horizontal"/>  <ref>422</ref></item><lb/>
                  <item>424. Wie eine unmittelbare Nervenwirkung des a&#x0364;ußern &#x017F;inn-<lb/>
lichen Eindrucks gehindert werden ko&#x0364;nne.  <space dim="horizontal"/>  <ref>423</ref></item><lb/>
                  <item>425. Wie eine mittelbare?  <space dim="horizontal"/>  <ref>424</ref></item><lb/>
                  <item>426. Es &#x017F;ind natu&#x0364;rliche Hinderni&#x017F;&#x017F;e der Nervenwirkungen<lb/>
a&#x0364;ußerer &#x017F;innlicher Eindru&#x0364;cke mo&#x0364;glich:  <space dim="horizontal"/>  <ref>426</ref></item><lb/>
                  <item>427. Denn 1) manchen Theilen mangeln Nerven. <space dim="horizontal"/> 427<lb/>
2) Andrer Nerven &#x017F;ind vor vielerley &#x017F;innlichen Eindru&#x0364;cken<lb/>
bedeckt,<lb/>
3) andre nehmen nur be&#x017F;ondere Arten von Eindru&#x0364;cken &#x017F;innlich<lb/>
an, und in allen die&#x017F;en Fa&#x0364;llen kann weder eine unmittelbare<lb/>
noch mittelbare Nervenwirkung erfolgen. Er&#x017F;tere auch nicht.<lb/>
4) wenn die mechani&#x017F;che Ma&#x017F;chine nicht an der Stelle<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t thieri&#x017F;ch beweglich i&#x017F;t, wo &#x017F;ie den Eindruck em-<lb/>
pfa&#x0364;ngt: Mittelbare auch nicht,<lb/></item>
                  <item>428. 5) wenn der a&#x0364;ußere &#x017F;innliche Eindruck zu &#x017F;chwach i&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;ich im Nerven fortzupflanzen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">6) oder</fw><lb/></item>
                </list>
              </item>
            </list>
          </item>
        </list>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[[762]/0786] Jnhalt. 3) Beweiſe aus der Erfahrung, daß der letzte Fall wirklich in der Natur ſey. §. 416. Zu dieſen Nervenwirkungen des aͤußern ſinnlichen Ein- drucks iſt die thieriſche Seelenkraft des Gehirns gar nicht, und nur, wenn ſie lange dauren ſollen, die Verrichtung der Markrinde deſſelben noͤthig. S. 416 417. Die mechaniſchen Maſchinen, die dieſer Nervenwirkun- gen faͤhig ſeyn ſollen, muͤſſen ihnen voͤllig einverleibte Nerven haben. 417 418. Die Nervenwirkungen der erſten Art vom aͤußern ſinn- lichen Eindrucke, die unmittelbar an der beruͤhrten Stelle, unabhaͤnglich von ſeinem Fortgange im Nerven entſtehen, heißen unmittelbare. §. 415. N. 1. Die Bedingungen, unter welchen ſie hervorgebracht werden. 418 419. Diejenigen aber, die durch den Fortgang im Nerven in ſolche von Jnnern ohne Vorſtellungen verwandelt wer- den, heiſſen mittelbare, von gewendeten aͤußern. 418 420. Jn einem ganz geraden Nerven, ohne Zweige und Ver- wickelungen mit andern, koͤnnen die letztern nie erfolgen: 419 421. ſondern der aͤußere ſinnliche Eindruck muß auf ſeinem Wege zum Gehirne von ſeiner geraden Richtung in Nerven- knoten oder Scheidepunkten der Zweige abgeleitet werden. 240 422. Wie alsdann mittelbare Nervenwirkungen daraus ent- ſtehn? Sie ſind nichts anders als Nervenwirkungen inne- rer ſinnlicher Eindruͤcke ohne Vorſtellungen, die aber ge- wendete aͤußere ſind, 421 423. auch als die letztern dennoch weiter, ja bis ins Gehirn fortgehen, und empfunden werden koͤnnen. 422 424. Wie eine unmittelbare Nervenwirkung des aͤußern ſinn- lichen Eindrucks gehindert werden koͤnne. 423 425. Wie eine mittelbare? 424 426. Es ſind natuͤrliche Hinderniſſe der Nervenwirkungen aͤußerer ſinnlicher Eindruͤcke moͤglich: 426 427. Denn 1) manchen Theilen mangeln Nerven. 427 2) Andrer Nerven ſind vor vielerley ſinnlichen Eindruͤcken bedeckt, 3) andre nehmen nur beſondere Arten von Eindruͤcken ſinnlich an, und in allen dieſen Faͤllen kann weder eine unmittelbare noch mittelbare Nervenwirkung erfolgen. Erſtere auch nicht. 4) wenn die mechaniſche Maſchine nicht an der Stelle ſelbſt thieriſch beweglich iſt, wo ſie den Eindruck em- pfaͤngt: Mittelbare auch nicht, 428. 5) wenn der aͤußere ſinnliche Eindruck zu ſchwach iſt, ſich im Nerven fortzupflanzen, 6) oder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/786
Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. [762]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/786>, abgerufen am 27.11.2024.