Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
Jnhalt.
§. 260. Wie sich die Vorstellungskraft anstrengt, eine vorher-
gesehene Empfindung, um ihrer sinnlichen Reizungen wil-
len, vollständig hervorzubringen, folgen die Seelenwir-
kungen der Begierden oder Verabscheuungen in den mecha-
nischen Maschinen entweder der Natur gemäß, oder wider-
natürlich.     S. 236
261. Bestätigung aller vorigen Lehrsätze aus der Er-
fahrung.     237 ff.
Wirkungen der sinnlichen Triebe durch die Nerven
in die mechanischen Maschinen.

§. 262. Eintheilung der Triebe in die zur Erhaltung, Vertheidi-
gung, Fortpflanzung
und für die Nachkommenschaft.     240
263. Die Natur giebt den Thieren selbst durch äußere sinn-
liche Eindrücke Veranlassungen zur Erregung und Befrie-
digung ihrer Triebe, welche das Göttliche oder Wunderbare
darinn sind.     241
264. Die äußern sinnlichen Eindrücke, welche die Triebe
veranlassen, werden nur dunkel empfunden, ohne daß
sich die Thiere dessen bewust wären, was sie zum Triebe
reizt;     242
265. Daher sendet sie ihnen die Natur zu rechter Zeit zu,
giebt ihnen die Fähigkeit, davon sinnlich gerühret zu werden,
so lange der Trieb dauren soll, und veranlaßt auch die
äußern sinnlichen Eindrücke, die ihn befriedigen müs-
sen, ohne daß von dem allem das Thier einige Kenntniß
hat.     243
266. Die Seelenwirkungen und Handlungen der Triebe erfol-
gen also nicht nach Absichten des Thiers, sondern nach
weisen Vorherbestimmungen des Schöpfers,     245
267. wobey es doch Fälle giebt, da sie des Zwecks der Natur
einigermaßen verfehlen.     247
268. Bey allen Arten der Triebe lassen sich diese natürlichen
Veranlassungen
zur Erregung und Befriedigung derselben
bemerken, so daß ihre Entwickelung in der Seele, wie bey
den sinnlichsten Vorstellungen, ganz sinnlich ist.     248
269. Es ist aber nicht einmal wahrscheinlich, daß sich aus
diesen veranlassenden äußern sinnlichen Eindrücken stets
wahre Triebe in den Seelen der Thiere entwickeln, sondern
ihre Handlungen mögen nur bloße Nervenwirkungen der-
selben seyn.     251
270. Wenn es aber geschieht; so entstehen aus den äußern
sinnlichen Eindrücken doch nur die dunkelsten sinnlichen
Reizungen,
ohne Bewustseyn des Thiers.     253
§. 271. und
Jnhalt.
§. 260. Wie ſich die Vorſtellungskraft anſtrengt, eine vorher-
geſehene Empfindung, um ihrer ſinnlichen Reizungen wil-
len, vollſtaͤndig hervorzubringen, folgen die Seelenwir-
kungen der Begierden oder Verabſcheuungen in den mecha-
niſchen Maſchinen entweder der Natur gemaͤß, oder wider-
natuͤrlich.     S. 236
261. Beſtaͤtigung aller vorigen Lehrſaͤtze aus der Er-
fahrung.     237 ff.
Wirkungen der ſinnlichen Triebe durch die Nerven
in die mechaniſchen Maſchinen.

§. 262. Eintheilung der Triebe in die zur Erhaltung, Vertheidi-
gung, Fortpflanzung
und fuͤr die Nachkommenſchaft.     240
263. Die Natur giebt den Thieren ſelbſt durch aͤußere ſinn-
liche Eindruͤcke Veranlaſſungen zur Erregung und Befrie-
digung ihrer Triebe, welche das Goͤttliche oder Wunderbare
darinn ſind.     241
264. Die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, welche die Triebe
veranlaſſen, werden nur dunkel empfunden, ohne daß
ſich die Thiere deſſen bewuſt waͤren, was ſie zum Triebe
reizt;     242
265. Daher ſendet ſie ihnen die Natur zu rechter Zeit zu,
giebt ihnen die Faͤhigkeit, davon ſinnlich geruͤhret zu werden,
ſo lange der Trieb dauren ſoll, und veranlaßt auch die
aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, die ihn befriedigen muͤſ-
ſen, ohne daß von dem allem das Thier einige Kenntniß
hat.     243
266. Die Seelenwirkungen und Handlungen der Triebe erfol-
gen alſo nicht nach Abſichten des Thiers, ſondern nach
weiſen Vorherbeſtimmungen des Schoͤpfers,     245
267. wobey es doch Faͤlle giebt, da ſie des Zwecks der Natur
einigermaßen verfehlen.     247
268. Bey allen Arten der Triebe laſſen ſich dieſe natuͤrlichen
Veranlaſſungen
zur Erregung und Befriedigung derſelben
bemerken, ſo daß ihre Entwickelung in der Seele, wie bey
den ſinnlichſten Vorſtellungen, ganz ſinnlich iſt.     248
269. Es iſt aber nicht einmal wahrſcheinlich, daß ſich aus
dieſen veranlaſſenden aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken ſtets
wahre Triebe in den Seelen der Thiere entwickeln, ſondern
ihre Handlungen moͤgen nur bloße Nervenwirkungen der-
ſelben ſeyn.     251
270. Wenn es aber geſchieht; ſo entſtehen aus den aͤußern
ſinnlichen Eindruͤcken doch nur die dunkelſten ſinnlichen
Reizungen,
ohne Bewuſtſeyn des Thiers.     253
§. 271. und
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div type="contents">
        <list>
          <item>
            <list>
              <item>
                <list>
                  <pb facs="#f0775" n="[751]"/>
                  <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Jnhalt.</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
                  <item>§. 260. Wie &#x017F;ich die Vor&#x017F;tellungskraft an&#x017F;trengt, eine vorher-<lb/>
ge&#x017F;ehene Empfindung, um ihrer &#x017F;innlichen Reizungen wil-<lb/>
len, voll&#x017F;ta&#x0364;ndig hervorzubringen, folgen die Seelenwir-<lb/>
kungen der Begierden oder Verab&#x017F;cheuungen in den mecha-<lb/>
ni&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen entweder der Natur gema&#x0364;ß, oder wider-<lb/>
natu&#x0364;rlich. <space dim="horizontal"/> <ref>S. 236</ref></item><lb/>
                  <item>261. Be&#x017F;ta&#x0364;tigung aller vorigen Lehr&#x017F;a&#x0364;tze aus der Er-<lb/>
fahrung. <space dim="horizontal"/> 237 ff.</item>
                </list>
              </item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">Wirkungen der &#x017F;innlichen Triebe durch die Nerven<lb/>
in die mechani&#x017F;chen Ma&#x017F;chinen.</hi><lb/>
                <list>
                  <item>§. 262. Eintheilung der <hi rendition="#fr">Triebe</hi> in die zur <hi rendition="#fr">Erhaltung, Vertheidi-<lb/>
gung, Fortpflanzung</hi> und fu&#x0364;r die <hi rendition="#fr">Nachkommen&#x017F;chaft.</hi> <space dim="horizontal"/>  <ref>240</ref></item><lb/>
                  <item>263. Die Natur giebt den Thieren &#x017F;elb&#x017F;t durch a&#x0364;ußere &#x017F;inn-<lb/>
liche Eindru&#x0364;cke Veranla&#x017F;&#x017F;ungen zur Erregung und Befrie-<lb/>
digung ihrer Triebe, welche das <hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttliche</hi> oder <hi rendition="#fr">Wunderbare</hi><lb/>
darinn &#x017F;ind.  <space dim="horizontal"/>  <ref>241</ref></item><lb/>
                  <item>264. Die a&#x0364;ußern &#x017F;innlichen Eindru&#x0364;cke, welche die Triebe<lb/>
veranla&#x017F;&#x017F;en, werden nur dunkel empfunden, ohne daß<lb/>
&#x017F;ich die Thiere de&#x017F;&#x017F;en bewu&#x017F;t wa&#x0364;ren, was &#x017F;ie zum Triebe<lb/>
reizt;  <space dim="horizontal"/>  <ref>242</ref></item><lb/>
                  <item>265. Daher &#x017F;endet &#x017F;ie ihnen die Natur zu rechter Zeit zu,<lb/>
giebt ihnen die Fa&#x0364;higkeit, davon &#x017F;innlich geru&#x0364;hret zu werden,<lb/>
&#x017F;o lange der Trieb dauren &#x017F;oll, und veranlaßt auch die<lb/>
a&#x0364;ußern &#x017F;innlichen Eindru&#x0364;cke, die ihn befriedigen mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, ohne daß von dem allem das Thier einige Kenntniß<lb/>
hat.  <space dim="horizontal"/>  <ref>243</ref></item><lb/>
                  <item>266. Die Seelenwirkungen und Handlungen der Triebe erfol-<lb/>
gen al&#x017F;o nicht nach Ab&#x017F;ichten des Thiers, &#x017F;ondern nach<lb/>
wei&#x017F;en Vorherbe&#x017F;timmungen des Scho&#x0364;pfers,  <space dim="horizontal"/>  <ref>245</ref></item><lb/>
                  <item>267. wobey es doch Fa&#x0364;lle giebt, da &#x017F;ie des Zwecks der Natur<lb/>
einigermaßen verfehlen.  <space dim="horizontal"/>  <ref>247</ref></item><lb/>
                  <item>268. Bey allen Arten der Triebe la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich <hi rendition="#fr">die&#x017F;e natu&#x0364;rlichen<lb/>
Veranla&#x017F;&#x017F;ungen</hi> zur Erregung und Befriedigung der&#x017F;elben<lb/>
bemerken, &#x017F;o daß ihre Entwickelung in der Seele, wie bey<lb/>
den &#x017F;innlich&#x017F;ten Vor&#x017F;tellungen, ganz &#x017F;innlich i&#x017F;t.  <space dim="horizontal"/>  <ref>248</ref></item><lb/>
                  <item>269. Es i&#x017F;t aber nicht einmal wahr&#x017F;cheinlich, daß &#x017F;ich aus<lb/>
die&#x017F;en veranla&#x017F;&#x017F;enden a&#x0364;ußern &#x017F;innlichen Eindru&#x0364;cken &#x017F;tets<lb/>
wahre Triebe in den Seelen der Thiere entwickeln, &#x017F;ondern<lb/>
ihre Handlungen mo&#x0364;gen nur bloße Nervenwirkungen der-<lb/>
&#x017F;elben &#x017F;eyn.  <space dim="horizontal"/>  <ref>251</ref></item><lb/>
                  <item>270. Wenn es aber ge&#x017F;chieht; &#x017F;o ent&#x017F;tehen aus den a&#x0364;ußern<lb/>
&#x017F;innlichen Eindru&#x0364;cken doch nur die dunkel&#x017F;ten <hi rendition="#fr">&#x017F;innlichen<lb/>
Reizungen,</hi> ohne Bewu&#x017F;t&#x017F;eyn des Thiers. <space dim="horizontal"/> <ref>253</ref></item><lb/>
                  <fw place="bottom" type="catch">§. 271. und</fw><lb/>
                </list>
              </item>
            </list>
          </item>
        </list>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[[751]/0775] Jnhalt. §. 260. Wie ſich die Vorſtellungskraft anſtrengt, eine vorher- geſehene Empfindung, um ihrer ſinnlichen Reizungen wil- len, vollſtaͤndig hervorzubringen, folgen die Seelenwir- kungen der Begierden oder Verabſcheuungen in den mecha- niſchen Maſchinen entweder der Natur gemaͤß, oder wider- natuͤrlich. S. 236 261. Beſtaͤtigung aller vorigen Lehrſaͤtze aus der Er- fahrung. 237 ff. Wirkungen der ſinnlichen Triebe durch die Nerven in die mechaniſchen Maſchinen. §. 262. Eintheilung der Triebe in die zur Erhaltung, Vertheidi- gung, Fortpflanzung und fuͤr die Nachkommenſchaft. 240 263. Die Natur giebt den Thieren ſelbſt durch aͤußere ſinn- liche Eindruͤcke Veranlaſſungen zur Erregung und Befrie- digung ihrer Triebe, welche das Goͤttliche oder Wunderbare darinn ſind. 241 264. Die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, welche die Triebe veranlaſſen, werden nur dunkel empfunden, ohne daß ſich die Thiere deſſen bewuſt waͤren, was ſie zum Triebe reizt; 242 265. Daher ſendet ſie ihnen die Natur zu rechter Zeit zu, giebt ihnen die Faͤhigkeit, davon ſinnlich geruͤhret zu werden, ſo lange der Trieb dauren ſoll, und veranlaßt auch die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, die ihn befriedigen muͤſ- ſen, ohne daß von dem allem das Thier einige Kenntniß hat. 243 266. Die Seelenwirkungen und Handlungen der Triebe erfol- gen alſo nicht nach Abſichten des Thiers, ſondern nach weiſen Vorherbeſtimmungen des Schoͤpfers, 245 267. wobey es doch Faͤlle giebt, da ſie des Zwecks der Natur einigermaßen verfehlen. 247 268. Bey allen Arten der Triebe laſſen ſich dieſe natuͤrlichen Veranlaſſungen zur Erregung und Befriedigung derſelben bemerken, ſo daß ihre Entwickelung in der Seele, wie bey den ſinnlichſten Vorſtellungen, ganz ſinnlich iſt. 248 269. Es iſt aber nicht einmal wahrſcheinlich, daß ſich aus dieſen veranlaſſenden aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken ſtets wahre Triebe in den Seelen der Thiere entwickeln, ſondern ihre Handlungen moͤgen nur bloße Nervenwirkungen der- ſelben ſeyn. 251 270. Wenn es aber geſchieht; ſo entſtehen aus den aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken doch nur die dunkelſten ſinnlichen Reizungen, ohne Bewuſtſeyn des Thiers. 253 §. 271. und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/775
Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. [751]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/775>, abgerufen am 27.11.2024.