den mechanischen Maschinen hervor, als ob sie von wah- ren äußern Empfindungen herrühreten. §. 70. 69.
§. 237.
Wenn die Seele dichtet, so verbindet sie die Theile verschiedener Einbildungen mit einander, wovon denn je- de nach dem Gesetze der Einbildungen ihre Seelenwirkun- gen in den mechanischen Maschinen äußert. §. 230. 70. So, wie nun die Einbildungen einer Erdichtung von der Seele zugleich und nach einander, nach den Gesetzen der Vorstellungskraft hervorgebracht werden, so entwickeln und verbinden sich auch die Seelenwirkungen derselben in den mechanischen Maschinen. §. 70. 106. Nach diesem Ge- setze werden in einem anhaltenden Dichten der Seele, das aus den lebhaftesten Einbildungen und unächten äußern Empfindungen besteht, z. E. bey den Nachtwandlern, Schwärmern, Phantasten, in der Verrückung, (Deli- rium,) Baumg. Met. §. 443. die Seelenwirkungen in den Maschinen eben so bestimmet, als ob sie von wahren äu- ßern Empfindungen herrühreten, §. 236. 70. nur daß sie nicht so vollkommen, vollständig und regelmäßig, und der natürlichen Bestimmung des Körpers nicht so gemäß erfol- gen, §. 184. daher auch die Erhaltung und Gesundheit des Körpers dabey große Gefahr läuft. Uebrigens läßt sich alles, was von den Einbildungen und ihren Seelen- wirkungen in die mechanischen Maschinen §. 231 -- 236. gelehret worden, sehr leicht auf die Erdichtungen an- wenden.
§. 238.
Das Wiedererkennen, oder die Erinnerung einer Vorstellung, die durch das Gedächtniß bewerkstelliget wird, §. 71. scheint nicht zu den Vorstellungsarten der Seele zu gehören, die außerhalb dem Gehirne in den mechanischen Maschinen einige Seelenwirkungen äußern, außer in so fern es die Empfindungen, deren man sich wieder erinnert, und
die
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der Einbildungen.
den mechaniſchen Maſchinen hervor, als ob ſie von wah- ren aͤußern Empfindungen herruͤhreten. §. 70. 69.
§. 237.
Wenn die Seele dichtet, ſo verbindet ſie die Theile verſchiedener Einbildungen mit einander, wovon denn je- de nach dem Geſetze der Einbildungen ihre Seelenwirkun- gen in den mechaniſchen Maſchinen aͤußert. §. 230. 70. So, wie nun die Einbildungen einer Erdichtung von der Seele zugleich und nach einander, nach den Geſetzen der Vorſtellungskraft hervorgebracht werden, ſo entwickeln und verbinden ſich auch die Seelenwirkungen derſelben in den mechaniſchen Maſchinen. §. 70. 106. Nach dieſem Ge- ſetze werden in einem anhaltenden Dichten der Seele, das aus den lebhafteſten Einbildungen und unaͤchten aͤußern Empfindungen beſteht, z. E. bey den Nachtwandlern, Schwaͤrmern, Phantaſten, in der Verruͤckung, (Deli- rium,) Baumg. Met. §. 443. die Seelenwirkungen in den Maſchinen eben ſo beſtimmet, als ob ſie von wahren aͤu- ßern Empfindungen herruͤhreten, §. 236. 70. nur daß ſie nicht ſo vollkommen, vollſtaͤndig und regelmaͤßig, und der natuͤrlichen Beſtimmung des Koͤrpers nicht ſo gemaͤß erfol- gen, §. 184. daher auch die Erhaltung und Geſundheit des Koͤrpers dabey große Gefahr laͤuft. Uebrigens laͤßt ſich alles, was von den Einbildungen und ihren Seelen- wirkungen in die mechaniſchen Maſchinen §. 231 — 236. gelehret worden, ſehr leicht auf die Erdichtungen an- wenden.
§. 238.
Das Wiedererkennen, oder die Erinnerung einer Vorſtellung, die durch das Gedaͤchtniß bewerkſtelliget wird, §. 71. ſcheint nicht zu den Vorſtellungsarten der Seele zu gehoͤren, die außerhalb dem Gehirne in den mechaniſchen Maſchinen einige Seelenwirkungen aͤußern, außer in ſo fern es die Empfindungen, deren man ſich wieder erinnert, und
die
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der Einbildungen.
den mechaniſchen Maſchinen hervor, als ob ſie von wah-
ren aͤußern Empfindungen herruͤhreten. §. 70. 69.
§. 237.
Wenn die Seele dichtet, ſo verbindet ſie die Theile
verſchiedener Einbildungen mit einander, wovon denn je-
de nach dem Geſetze der Einbildungen ihre Seelenwirkun-
gen in den mechaniſchen Maſchinen aͤußert. §. 230. 70.
So, wie nun die Einbildungen einer Erdichtung von der
Seele zugleich und nach einander, nach den Geſetzen der
Vorſtellungskraft hervorgebracht werden, ſo entwickeln und
verbinden ſich auch die Seelenwirkungen derſelben in den
mechaniſchen Maſchinen. §. 70. 106. Nach dieſem Ge-
ſetze werden in einem anhaltenden Dichten der Seele, das
aus den lebhafteſten Einbildungen und unaͤchten aͤußern
Empfindungen beſteht, z. E. bey den Nachtwandlern,
Schwaͤrmern, Phantaſten, in der Verruͤckung, (Deli-
rium,) Baumg. Met. §. 443. die Seelenwirkungen in den
Maſchinen eben ſo beſtimmet, als ob ſie von wahren aͤu-
ßern Empfindungen herruͤhreten, §. 236. 70. nur daß ſie
nicht ſo vollkommen, vollſtaͤndig und regelmaͤßig, und der
natuͤrlichen Beſtimmung des Koͤrpers nicht ſo gemaͤß erfol-
gen, §. 184. daher auch die Erhaltung und Geſundheit
des Koͤrpers dabey große Gefahr laͤuft. Uebrigens laͤßt
ſich alles, was von den Einbildungen und ihren Seelen-
wirkungen in die mechaniſchen Maſchinen §. 231 — 236.
gelehret worden, ſehr leicht auf die Erdichtungen an-
wenden.
§. 238.
Das Wiedererkennen, oder die Erinnerung einer
Vorſtellung, die durch das Gedaͤchtniß bewerkſtelliget wird,
§. 71. ſcheint nicht zu den Vorſtellungsarten der Seele zu
gehoͤren, die außerhalb dem Gehirne in den mechaniſchen
Maſchinen einige Seelenwirkungen aͤußern, außer in ſo fern
es die Empfindungen, deren man ſich wieder erinnert, und
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/241>, abgerufen am 21.11.2024.
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