"sich durch den stechenden Schmerz eines entzündeten "Regenbogens verräth, sondern auch Bewegungen zu "machen, wovon eben dieser Regenbogen ebenfalls ein "Beyspiel giebt." (Da die Nervenschnuren, die wir mit den besten Vergrößerungsgläsern betrachten, noch immer aus andern zusammengesetzet sind, und noch kein menschliches Auge ihr Ende erreicht hat; so kann die zu zweyerley Faden in einerley auch fast unsichtbar kleinen Nerven erfoderliche Subtilität, wohl schwerlich die Sache unwahrscheinlich machen.) S. H. gr. P. 4 B. S. 617. Noch weniger haben Monros Gründe wi- der diese Meynung zu bedeuten. "Man hat kein Bey- "spiel, daß ein abgesonderter Saft ohne Vermischung wie- "der zu dem Orte seiner Absonderung zurückkehren sollte, "wie, dieser Meynung nach, der Nervensaft thun müß- "te. -- Es ist unnöthig, denselben so zu sparen, da "die dazu bestimmten Absonderungswerkzeuge groß ge- "nug sind, den nöthigen Vorrath zu liefern. -- Durch "einen so beständigen Umlauf würde der Nervensaft "scharf werden. -- Ein Stoß oder eine augenblickliche "Berührung der zurückführenden Nervenröhrchen könn- "te zwar den Strom des Nervensafts zum Gehirn be- "schleunigen: aber ein langer Druck würde den Rück- "fluß zum Gehirn hindern." Monro tract. tres de Nerv. etc. §. 48. Lauter gemachte Schwierigkeiten, aus vorausgesetzten Theorien, wo keine andre wichtig seyn können, als die wenigstens, wie die Hallerischen, auf Beobachtungen beruhen.
§. 128.
Wenn ein Nerve zusammengedrücket, oder zerschnitten wird, so erfolgen in dem vom Gehirne abgesonderten Theile desselben keine thierische Wirkungen mehr von den sinnli- chen Eindrücken ins Gehirn, sondern man bemerkt sie nur noch in dem Theile des Nerven, der über der verletzten Stelle nach dem Gehirne hin, liegt §. 31. wird aber der
gebun-
I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
„ſich durch den ſtechenden Schmerz eines entzuͤndeten „Regenbogens verraͤth, ſondern auch Bewegungen zu „machen, wovon eben dieſer Regenbogen ebenfalls ein „Beyſpiel giebt.“ (Da die Nervenſchnuren, die wir mit den beſten Vergroͤßerungsglaͤſern betrachten, noch immer aus andern zuſammengeſetzet ſind, und noch kein menſchliches Auge ihr Ende erreicht hat; ſo kann die zu zweyerley Faden in einerley auch faſt unſichtbar kleinen Nerven erfoderliche Subtilitaͤt, wohl ſchwerlich die Sache unwahrſcheinlich machen.) S. H. gr. P. 4 B. S. 617. Noch weniger haben Monros Gruͤnde wi- der dieſe Meynung zu bedeuten. „Man hat kein Bey- „ſpiel, daß ein abgeſonderter Saft ohne Vermiſchung wie- „der zu dem Orte ſeiner Abſonderung zuruͤckkehren ſollte, „wie, dieſer Meynung nach, der Nervenſaft thun muͤß- „te. — Es iſt unnoͤthig, denſelben ſo zu ſparen, da „die dazu beſtimmten Abſonderungswerkzeuge groß ge- „nug ſind, den noͤthigen Vorrath zu liefern. — Durch „einen ſo beſtaͤndigen Umlauf wuͤrde der Nervenſaft „ſcharf werden. — Ein Stoß oder eine augenblickliche „Beruͤhrung der zuruͤckfuͤhrenden Nervenroͤhrchen koͤnn- „te zwar den Strom des Nervenſafts zum Gehirn be- „ſchleunigen: aber ein langer Druck wuͤrde den Ruͤck- „fluß zum Gehirn hindern.“ Monro tract. tres de Nerv. etc. §. 48. Lauter gemachte Schwierigkeiten, aus vorausgeſetzten Theorien, wo keine andre wichtig ſeyn koͤnnen, als die wenigſtens, wie die Halleriſchen, auf Beobachtungen beruhen.
§. 128.
Wenn ein Nerve zuſammengedruͤcket, oder zerſchnitten wird, ſo erfolgen in dem vom Gehirne abgeſonderten Theile deſſelben keine thieriſche Wirkungen mehr von den ſinnli- chen Eindruͤcken ins Gehirn, ſondern man bemerkt ſie nur noch in dem Theile des Nerven, der uͤber der verletzten Stelle nach dem Gehirne hin, liegt §. 31. wird aber der
gebun-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><hirendition="#et"><pbfacs="#f0148"n="124"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I</hi> Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.</hi></fw><lb/>„ſich durch den ſtechenden Schmerz eines entzuͤndeten<lb/>„Regenbogens verraͤth, ſondern auch Bewegungen zu<lb/>„machen, wovon eben dieſer Regenbogen ebenfalls ein<lb/>„Beyſpiel giebt.“ (Da die Nervenſchnuren, die wir<lb/>
mit den beſten Vergroͤßerungsglaͤſern betrachten, noch<lb/>
immer aus andern zuſammengeſetzet ſind, und noch kein<lb/>
menſchliches Auge ihr Ende erreicht hat; ſo kann die zu<lb/>
zweyerley Faden in einerley auch faſt unſichtbar kleinen<lb/>
Nerven erfoderliche Subtilitaͤt, wohl ſchwerlich die<lb/>
Sache unwahrſcheinlich machen.) S. <hirendition="#aq">H.</hi> gr. <hirendition="#aq">P.</hi> 4 B.<lb/>
S. 617. Noch weniger haben <hirendition="#fr">Monros</hi> Gruͤnde wi-<lb/>
der dieſe Meynung zu bedeuten. „Man hat kein Bey-<lb/>„ſpiel, daß ein abgeſonderter Saft ohne Vermiſchung wie-<lb/>„der zu dem Orte ſeiner Abſonderung zuruͤckkehren ſollte,<lb/>„wie, dieſer Meynung nach, der Nervenſaft thun muͤß-<lb/>„te. — Es iſt unnoͤthig, denſelben ſo zu ſparen, da<lb/>„die dazu beſtimmten Abſonderungswerkzeuge groß ge-<lb/>„nug ſind, den noͤthigen Vorrath zu liefern. — Durch<lb/>„einen ſo beſtaͤndigen Umlauf wuͤrde der Nervenſaft<lb/>„ſcharf werden. — Ein Stoß oder eine augenblickliche<lb/>„Beruͤhrung der zuruͤckfuͤhrenden Nervenroͤhrchen koͤnn-<lb/>„te zwar den Strom des Nervenſafts zum Gehirn be-<lb/>„ſchleunigen: aber ein langer Druck wuͤrde den Ruͤck-<lb/>„fluß zum Gehirn hindern.“<hirendition="#aq">Monro tract. tres de<lb/>
Nerv. etc.</hi> §. 48. Lauter gemachte Schwierigkeiten,<lb/>
aus vorausgeſetzten Theorien, wo keine andre wichtig<lb/>ſeyn koͤnnen, als die wenigſtens, wie die Halleriſchen,<lb/>
auf Beobachtungen beruhen.</hi></p></div><lb/><divn="5"><head>§. 128.</head><lb/><p>Wenn ein Nerve zuſammengedruͤcket, oder zerſchnitten<lb/>
wird, ſo erfolgen in dem vom Gehirne abgeſonderten Theile<lb/>
deſſelben keine thieriſche Wirkungen mehr von den ſinnli-<lb/>
chen Eindruͤcken ins Gehirn, ſondern man bemerkt ſie nur<lb/>
noch in dem Theile des Nerven, der uͤber der verletzten<lb/>
Stelle nach dem Gehirne hin, liegt §. 31. wird aber der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gebun-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[124/0148]
I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
„ſich durch den ſtechenden Schmerz eines entzuͤndeten
„Regenbogens verraͤth, ſondern auch Bewegungen zu
„machen, wovon eben dieſer Regenbogen ebenfalls ein
„Beyſpiel giebt.“ (Da die Nervenſchnuren, die wir
mit den beſten Vergroͤßerungsglaͤſern betrachten, noch
immer aus andern zuſammengeſetzet ſind, und noch kein
menſchliches Auge ihr Ende erreicht hat; ſo kann die zu
zweyerley Faden in einerley auch faſt unſichtbar kleinen
Nerven erfoderliche Subtilitaͤt, wohl ſchwerlich die
Sache unwahrſcheinlich machen.) S. H. gr. P. 4 B.
S. 617. Noch weniger haben Monros Gruͤnde wi-
der dieſe Meynung zu bedeuten. „Man hat kein Bey-
„ſpiel, daß ein abgeſonderter Saft ohne Vermiſchung wie-
„der zu dem Orte ſeiner Abſonderung zuruͤckkehren ſollte,
„wie, dieſer Meynung nach, der Nervenſaft thun muͤß-
„te. — Es iſt unnoͤthig, denſelben ſo zu ſparen, da
„die dazu beſtimmten Abſonderungswerkzeuge groß ge-
„nug ſind, den noͤthigen Vorrath zu liefern. — Durch
„einen ſo beſtaͤndigen Umlauf wuͤrde der Nervenſaft
„ſcharf werden. — Ein Stoß oder eine augenblickliche
„Beruͤhrung der zuruͤckfuͤhrenden Nervenroͤhrchen koͤnn-
„te zwar den Strom des Nervenſafts zum Gehirn be-
„ſchleunigen: aber ein langer Druck wuͤrde den Ruͤck-
„fluß zum Gehirn hindern.“ Monro tract. tres de
Nerv. etc. §. 48. Lauter gemachte Schwierigkeiten,
aus vorausgeſetzten Theorien, wo keine andre wichtig
ſeyn koͤnnen, als die wenigſtens, wie die Halleriſchen,
auf Beobachtungen beruhen.
§. 128.
Wenn ein Nerve zuſammengedruͤcket, oder zerſchnitten
wird, ſo erfolgen in dem vom Gehirne abgeſonderten Theile
deſſelben keine thieriſche Wirkungen mehr von den ſinnli-
chen Eindruͤcken ins Gehirn, ſondern man bemerkt ſie nur
noch in dem Theile des Nerven, der uͤber der verletzten
Stelle nach dem Gehirne hin, liegt §. 31. wird aber der
gebun-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/148>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.