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Ungern-Sternberg, Alexander von: Scholastika. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–102. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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tasie vorgeführt; an meiner Hand sollst du sie betreten, die Liebe wird dir die Hallen der Kunst öffnen. O meine Scholastika, in diesen Hoffnungsträumen bewege, ich mich schon lange; ich wartete nur auf den günstigen Moment, wo ich dir meine Plane mittheilen konnte. Die Unvorsichtigkeit meines Genossen hat diesen Zeitpunkt früher herbeigeführt, als meine Vorsicht es mir vielleicht gestattet hätte. Jetzt kennst du mein ganzes Herz; entscheide über mein Glück, über mein Leben!

Er hatte sich zu ihren Füßen hingeworfen, und ihre Hände, feucht von Thränen, zog er an sein Herz, preßte sie an seine Lippen.

Wie kann ich? rief sie, angesichts Dieser, die ich verrathen will! Sie zeigte auf das Bild der Mutter Gottes.

O meine Geliebte, entgegnete er, die Schwüre einer Nonne sind unbewußte Schmähungen auf den Himmel, der alle seine Geschöpfe zu Glück, Freude und Liebe schuf. Leiste andere Schwüre, leiste den Schwur, deinem Herzen zu folgen, leiste den Schwur, mich glücklich zu machen. Dies sind Gelöbnisse, deiner und des Himmels würdig. -- Er zog sie an sich und raubte ihr von Neuem Kuß auf Kuß. Erst in später Stunde trennten sie sich.

Die Nacht, in der Scholastika dem Kloster entführt werden sollte, war angebrochen. Sichere Maßregeln waren getroffen. Die lauen, sommerlichen Abende, die schon jetzt walteten, begünstigten das Unternehmen; eine Postkutsche, die Gregor, dies war der Name von

tasie vorgeführt; an meiner Hand sollst du sie betreten, die Liebe wird dir die Hallen der Kunst öffnen. O meine Scholastika, in diesen Hoffnungsträumen bewege, ich mich schon lange; ich wartete nur auf den günstigen Moment, wo ich dir meine Plane mittheilen konnte. Die Unvorsichtigkeit meines Genossen hat diesen Zeitpunkt früher herbeigeführt, als meine Vorsicht es mir vielleicht gestattet hätte. Jetzt kennst du mein ganzes Herz; entscheide über mein Glück, über mein Leben!

Er hatte sich zu ihren Füßen hingeworfen, und ihre Hände, feucht von Thränen, zog er an sein Herz, preßte sie an seine Lippen.

Wie kann ich? rief sie, angesichts Dieser, die ich verrathen will! Sie zeigte auf das Bild der Mutter Gottes.

O meine Geliebte, entgegnete er, die Schwüre einer Nonne sind unbewußte Schmähungen auf den Himmel, der alle seine Geschöpfe zu Glück, Freude und Liebe schuf. Leiste andere Schwüre, leiste den Schwur, deinem Herzen zu folgen, leiste den Schwur, mich glücklich zu machen. Dies sind Gelöbnisse, deiner und des Himmels würdig. — Er zog sie an sich und raubte ihr von Neuem Kuß auf Kuß. Erst in später Stunde trennten sie sich.

Die Nacht, in der Scholastika dem Kloster entführt werden sollte, war angebrochen. Sichere Maßregeln waren getroffen. Die lauen, sommerlichen Abende, die schon jetzt walteten, begünstigten das Unternehmen; eine Postkutsche, die Gregor, dies war der Name von

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:43:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:43:38Z)

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Zitationshilfe: Ungern-Sternberg, Alexander von: Scholastika. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–102. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ungern_scholastika_1910/66>, abgerufen am 24.11.2024.