[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Der vollkommene rechtschaffener Mann sich/ so viel an ihmist/ befleissige/ daß er wohl reden und wohl schreiben möge. Wann er diese Kunst nicht glücklich lernet/ so hat er zusorgen/ daß er sich niemals werde können ange- nehm machen/ und daß er sich nicht darff einbilden/ zu hohen Verrichtungen gezogen zuwerden. Was die Poesie oder Verß-Macherey Was die Exercitien belanget/ so muß er tium
Der vollkommene rechtſchaffener Mann ſich/ ſo viel an ihmiſt/ befleiſſige/ daß er wohl reden und wohl ſchreiben moͤge. Wann er dieſe Kunſt nicht gluͤcklich lernet/ ſo hat er zuſorgen/ daß er ſich niemals werde koͤnnen ange- nehm machen/ und daß er ſich nicht darff einbilden/ zu hohen Verrichtungen gezogen zuwerden. Was die Poëſie oder Verß-Macherey Was die Exercitien belanget/ ſo muß er tium
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Der vollkommene
rechtſchaffener Mann ſich/ ſo viel an ihm
iſt/ befleiſſige/ daß er wohl reden und wohl
ſchreiben moͤge. Wann er dieſe Kunſt
nicht gluͤcklich lernet/ ſo hat er zuſorgen/
daß er ſich niemals werde koͤnnen ange-
nehm machen/ und daß er ſich nicht darff
einbilden/ zu hohen Verrichtungen gezogen
zuwerden.
Was die Poëſie oder Verß-Macherey
betrifft/ ſo deucht mich/ ein qualificirter
Menſch mag wohl Verſe/ aber ſich zu kei-
nem Poeten machen; gleichwohl muß er
ſich auch nicht allzuſehr drauff legen/ wann
er aber was macht/ ſo muß es Haͤnde und
Fuͤſſe haben.
Was die Exercitien belanget/ ſo muß er
mit Fleiß/ alles/ was man auff Exercitien-
Schulen lehret/ lernen/ und wie ſich die
Edelleute von der Gewonheit und von der
Luſt leicht zu dergleichen Beſchaͤfftigungen
bereden laſſen/ ſo iſts/ deucht mich/ nicht noͤ-
thig/ daß ich ſie hier weitleufftig darzu bitte.
Jch wil nur ſagen/ wie ich bemercket/ daß
die Bereuter einem frey laſſen/ ob er wil das
Kopff-Rennen lernen/ und wer nicht Luſt
darzu hat/ den uͤberſehen ſie. So hab ich
mir doch eingebildet/ man ſolte diß Exerci-
tium
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