Ulrich, Anton: Des Trojanischen Paridis Urtheil/ Von dem Goldenen Apffel der Eridis. Wolfenbüttel, 1662.Wenn der noch-junge Tag früh in dem Kühlen Mit bunten Rosen weis umb ihr Gold-Haar zu spielen / Die Augen sind zu schawen Als ein Crystallen Quell / Den rings umher die Nymphen schnell Mit Blumen aller Art wol wissen zu verbawen; Auff meinen Mund Rubin Schleicht sich ein Zucker-Fluß aus seinem Marmel hin: Was wiltu mehr Daß etwa mag geschehen? Wiltu die Brüste sehen? Da wohnet vollends gar der Schönheit gantzes Heer: Pallas. Ey hettestu dich doch so prächtig lassen mahlen! Juno. So könte deine Zier / noch etwas besser pralen / Venus. Verdreust es dich / daß ich was schöner bin? Pallas. Ja recht verdreust es mich: Juno. Das dein so geiler Sin Nicht auch auf dieses denckt / was andere betrachten: Venus. Dein Reichthum wird mich nicht verachten / Noch Pallas deine Kunst. Juno. So bin ich denn umbsonst Zu Jupiters Gemahl ohn allen Preiß erkohren? Wenn der noch-junge Tag früh in dem Kühlen Mit bunten Rosen weis umb ihr Gold-Haar zu spielen / Die Augen sind zu schawen Als ein Crystallen Quell / Den rings umher die Nymphen schnell Mit Blumen aller Art wol wissen zu verbawen; Auff meinen Mund Rubin Schleicht sich ein Zucker-Fluß aus seinem Marmel hin: Was wiltu mehr Daß etwa mag geschehen? Wiltu die Brüste sehen? Da wohnet vollends gar der Schönheit gantzes Heer: Pallas. Ey hettestu dich doch so prächtig lassen mahlen! Juno. So könte deine Zier / noch etwas besser pralen / Venus. Verdreust es dich / daß ich was schöner bin? Pallas. Ja recht verdreust es mich: Juno. Das dein so geiler Sin Nicht auch auf dieses denckt / was andere betrachten: Venus. Dein Reichthum wird mich nicht verachten / Noch Pallas deine Kunst. Juno. So bin ich denn umbsonst Zu Jupiters Gemahl ohn allen Preiß erkohren? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#Venus"> <pb facs="#f0009" n="[8]"/> <p>Wenn der noch-junge Tag früh in dem Kühlen<lb/> Mit bunten Rosen weis umb ihr Gold-Haar zu spielen /<lb/> Die Augen sind zu schawen<lb/> Als ein Crystallen Quell /<lb/> Den rings umher die Nymphen schnell<lb/> Mit Blumen aller Art wol wissen zu verbawen;<lb/> Auff meinen Mund Rubin<lb/> Schleicht sich ein Zucker-Fluß aus seinem Marmel hin:<lb/> Was wiltu mehr<lb/> Daß etwa mag geschehen?<lb/> Wiltu die Brüste sehen?<lb/> Da wohnet vollends gar der Schönheit gantzes Heer:</p> </sp><lb/> <sp who="#Pallas"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Pallas.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ey hettestu dich doch so prächtig lassen mahlen!</p> </sp><lb/> <sp who="#Juno"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Juno.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>So könte deine Zier / noch etwas besser pralen /</p> </sp><lb/> <sp who="#Venus"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Venus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Verdreust es dich / daß ich was schöner bin?</p> </sp><lb/> <sp who="#Pallas"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Pallas.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja recht verdreust es mich:</p> </sp><lb/> <sp who="#Juno"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Juno.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das dein so geiler Sin<lb/> Nicht auch auf dieses denckt / was andere betrachten:</p> </sp><lb/> <sp who="#Venus"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Venus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Dein Reichthum wird mich nicht verachten /<lb/> Noch <hi rendition="#aq">Pallas</hi> deine Kunst.</p> </sp><lb/> <sp who="#Juno"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Juno.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>So bin ich denn umbsonst<lb/> Zu <hi rendition="#aq">Jupiters</hi> Gemahl ohn allen Preiß erkohren?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[8]/0009]
Wenn der noch-junge Tag früh in dem Kühlen
Mit bunten Rosen weis umb ihr Gold-Haar zu spielen /
Die Augen sind zu schawen
Als ein Crystallen Quell /
Den rings umher die Nymphen schnell
Mit Blumen aller Art wol wissen zu verbawen;
Auff meinen Mund Rubin
Schleicht sich ein Zucker-Fluß aus seinem Marmel hin:
Was wiltu mehr
Daß etwa mag geschehen?
Wiltu die Brüste sehen?
Da wohnet vollends gar der Schönheit gantzes Heer:
Pallas.
Ey hettestu dich doch so prächtig lassen mahlen!
Juno.
So könte deine Zier / noch etwas besser pralen /
Venus.
Verdreust es dich / daß ich was schöner bin?
Pallas.
Ja recht verdreust es mich:
Juno.
Das dein so geiler Sin
Nicht auch auf dieses denckt / was andere betrachten:
Venus.
Dein Reichthum wird mich nicht verachten /
Noch Pallas deine Kunst.
Juno.
So bin ich denn umbsonst
Zu Jupiters Gemahl ohn allen Preiß erkohren?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ulrich_paridis_1662 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ulrich_paridis_1662/9 |
Zitationshilfe: | Ulrich, Anton: Des Trojanischen Paridis Urtheil/ Von dem Goldenen Apffel der Eridis. Wolfenbüttel, 1662, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ulrich_paridis_1662/9>, abgerufen am 27.07.2024. |