Ulrich, Anton: Des Trojanischen Paridis Urtheil/ Von dem Goldenen Apffel der Eridis. Wolfenbüttel, 1662. Venus. Erkohren / aber nicht gebohren / Was Schönheit heist / Und doch nicht Schönheit ist / das wird zu bald gepreist: Pallas. Jch bin ja Göttin / gleich wie du! Venus. Wer wil dich [aus] dem Himmel jagen? Die Schönheit nur die hastu nicht / Juno und Pallas. Hör Paris gibstu dieses zu? Paris. Jch seh der Schönheit Licht Mit treflichem Behagen / Göttinnen / an euch scheinen / Jetzt drücket mich das Richter Joch / Der Apffel sol der einen / Welch' aber diese sey / hab ich ein Zweifel noch: Juno. Jch bins / denn Macht und Geld kan mich zur Schönsten machen; Venus. Beschüt mit Gold den Koth / man wird ihn doch verlachen; Pallas. Jch bins / die kluge Wissenschaft Hat durch die Tugend solche Kraft / Mich über euch hoch zu erhöhen; Venus. Der Juno, mir nicht gleich zu gehen. Venus. Erkohren / aber nicht gebohren / Was Schönheit heist / Und doch nicht Schönheit ist / das wird zu bald gepreist: Pallas. Jch bin ja Göttin / gleich wie du! Venus. Wer wil dich [aus] dem Himmel jagen? Die Schönheit nur die hastu nicht / Juno und Pallas. Hör Paris gibstu dieses zu? Paris. Jch seh der Schönheit Licht Mit treflichem Behagen / Göttinnen / an euch scheinen / Jetzt drücket mich das Richter Joch / Der Apffel sol der einen / Welch’ aber diese sey / hab ich ein Zweifel noch: Juno. Jch bins / denn Macht und Geld kan mich zur Schönsten machen; Venus. Beschüt mit Gold den Koth / man wird ihn doch verlachen; Pallas. Jch bins / die kluge Wissenschaft Hat durch die Tugend solche Kraft / Mich über euch hoch zu erhöhen; Venus. Der Juno, mir nicht gleich zu gehen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0010" n="[9]"/> <sp who="#Venus"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Venus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Erkohren / aber nicht gebohren /<lb/> Was Schönheit heist /<lb/> Und doch nicht Schönheit ist / das wird zu bald gepreist:</p> </sp><lb/> <sp who="#Pallas"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Pallas.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch bin ja Göttin / gleich wie du!</p> </sp><lb/> <sp who="#Venus"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Venus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wer wil dich <supplied>aus</supplied> dem Himmel jagen?<lb/> Die Schönheit nur die hastu nicht /</p> </sp><lb/> <sp who="#Juno #Pallas"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Juno</hi> <hi rendition="#fr"> und </hi> <hi rendition="#aq">Pallas.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Hör <hi rendition="#aq">Paris</hi> gibstu dieses zu?</p> </sp><lb/> <sp who="#Paris"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Paris.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch seh der Schönheit Licht<lb/> Mit treflichem Behagen /<lb/> Göttinnen / an euch scheinen /<lb/> Jetzt drücket mich das Richter Joch /<lb/> Der Apffel sol der einen /<lb/> Welch’ aber diese sey / hab ich ein Zweifel noch:</p> </sp><lb/> <sp who="#Juno"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Juno.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch bins / denn Macht und Geld kan mich zur Schönsten machen;</p> </sp><lb/> <sp who="#Venus"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Venus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Beschüt mit Gold den Koth / man wird ihn doch verlachen;</p> </sp><lb/> <sp who="#Pallas"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Pallas.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch bins / die kluge Wissenschaft<lb/> Hat durch die Tugend solche Kraft /<lb/> Mich über euch hoch zu erhöhen;</p> </sp><lb/> <sp who="#Venus"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Venus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Der <hi rendition="#aq">Juno,</hi> mir nicht gleich zu gehen.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[9]/0010]
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Venus.
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Juno und Pallas.
Hör Paris gibstu dieses zu?
Paris.
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Venus.
Der Juno, mir nicht gleich zu gehen.
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Zitationshilfe: | Ulrich, Anton: Des Trojanischen Paridis Urtheil/ Von dem Goldenen Apffel der Eridis. Wolfenbüttel, 1662, S. [9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ulrich_paridis_1662/10>, abgerufen am 27.07.2024. |