Ulrich, Anton: Des Trojanischen Paridis Urtheil/ Von dem Goldenen Apffel der Eridis. Wolfenbüttel, 1662. Paris. Mein Atlas ist zu klein / das er so einen Berg / Den Himmel und sein Heer / Sol tragen über Meer / Doch weil es ja sol seyn / sag an / was ist das Werck? Mercurius. Es war ein froher Tag im Himmel und der Welt / Von Peleus ernent und frölich angestelt / Die Götter gros und klein vertauschten ihren Stand / Und kamen seiner Braut zu Ehren auf das Land. Wir pflegten unsrer Lust gantz frey / kein eintziger gedacht Auf das / was bald hernach Aus Haß und Neid geschach / Wie es denn pflegt zu gehn / wan man ohn Sorgen ist / Die Eris trit herein / voll Rachgier / Zorn und List / Der Leib war Schwefel-gelb / von Adern aufgeschwelt / Licht-hager / wie ein Halm der von der Sonnen felt; Die bleichen Lefftzen hiengen nieder / Die Zähne knirschten fort und fort / Die Augen waren star voll Feuer Brand und Mord / Das Haar / das streubt sich hin und wieder / Und endlich trat sie gar empor. Paris. Was nam sie denn nun endlich vor? Mercurius. Sie tanzte vor uns hin und her / Jndem wir gar nicht auf sie schauen / Da wirfft sie ohngefehr / Ein rundes Stücklein Gold / das aus den Hesper-Auen Sie etwan hat entwand / Auf unsre Taffel hin / Paris. Mein Atlas ist zu klein / das er so einen Berg / Den Himmel und sein Heer / Sol tragen über Meer / Doch weil es ja sol seyn / sag an / was ist das Werck? Mercurius. Es war ein froher Tag im Himmel und der Welt / Von Peleus ernent und frölich angestelt / Die Götter gros und klein vertauschten ihren Stand / Und kamen seiner Braut zu Ehren auf das Land. Wir pflegten unsrer Lust gantz frey / kein eintziger gedacht Auf das / was bald hernach Aus Haß und Neid geschach / Wie es denn pflegt zu gehn / wan man ohn Sorgen ist / Die Eris trit herein / voll Rachgier / Zorn und List / Der Leib war Schwefel-gelb / von Adern aufgeschwelt / Licht-hager / wie ein Halm der von der Sonnen felt; Die bleichen Lefftzen hiengen nieder / Die Zähne knirschten fort und fort / Die Augen waren star voll Feuer Brand und Mord / Das Haar / das streubt sich hin und wieder / Und endlich trat sie gar empor. Paris. Was nam sie denn nun endlich vor? Mercurius. Sie tanzte vor uns hin und her / Jndem wir gar nicht auf sie schauen / Da wirfft sie ohngefehr / Ein rundes Stücklein Gold / das aus den Hesper-Auen Sie etwan hat entwand / Auf unsre Taffel hin / <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0006" n="[5]"/> <sp who="#Paris"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Paris.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Mein Atlas ist zu klein / das er so einen Berg /<lb/> Den Himmel und sein Heer /<lb/> Sol tragen über Meer /<lb/> Doch weil es ja sol seyn / sag an / was ist das Werck?</p> </sp><lb/> <sp who="#Mercurius"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Mercurius.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Es war ein froher Tag im Himmel und der Welt /<lb/> Von <hi rendition="#aq">Peleus</hi> ernent und frölich angestelt /<lb/> Die Götter gros und klein vertauschten ihren Stand /<lb/> Und kamen seiner Braut zu Ehren auf das Land.<lb/> Wir pflegten unsrer Lust gantz frey / kein eintziger gedacht<lb/> Auf das / was bald hernach<lb/> Aus Haß und Neid geschach /<lb/> Wie es denn pflegt zu gehn / wan man ohn Sorgen ist /<lb/> Die <hi rendition="#aq">Eris</hi> trit herein / voll Rachgier / Zorn und List /<lb/> Der Leib war Schwefel-gelb / von Adern aufgeschwelt /<lb/> Licht-hager / wie ein Halm der von der Sonnen felt;<lb/> Die bleichen Lefftzen hiengen nieder /<lb/> Die Zähne knirschten fort und fort /<lb/> Die Augen waren star voll Feuer Brand und Mord /<lb/> Das Haar / das streubt sich hin und wieder /<lb/> Und endlich trat sie gar empor.</p> </sp><lb/> <sp who="#Paris"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Paris.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was nam sie denn nun endlich vor?</p> </sp><lb/> <sp who="#Mercurius"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Mercurius.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Sie tanzte vor uns hin und her /<lb/> Jndem wir gar nicht auf sie schauen /<lb/> Da wirfft sie ohngefehr /<lb/> Ein rundes Stücklein Gold / das aus den Hesper-Auen<lb/> Sie etwan hat entwand /<lb/> Auf unsre Taffel hin /</p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0006]
Paris.
Mein Atlas ist zu klein / das er so einen Berg /
Den Himmel und sein Heer /
Sol tragen über Meer /
Doch weil es ja sol seyn / sag an / was ist das Werck?
Mercurius.
Es war ein froher Tag im Himmel und der Welt /
Von Peleus ernent und frölich angestelt /
Die Götter gros und klein vertauschten ihren Stand /
Und kamen seiner Braut zu Ehren auf das Land.
Wir pflegten unsrer Lust gantz frey / kein eintziger gedacht
Auf das / was bald hernach
Aus Haß und Neid geschach /
Wie es denn pflegt zu gehn / wan man ohn Sorgen ist /
Die Eris trit herein / voll Rachgier / Zorn und List /
Der Leib war Schwefel-gelb / von Adern aufgeschwelt /
Licht-hager / wie ein Halm der von der Sonnen felt;
Die bleichen Lefftzen hiengen nieder /
Die Zähne knirschten fort und fort /
Die Augen waren star voll Feuer Brand und Mord /
Das Haar / das streubt sich hin und wieder /
Und endlich trat sie gar empor.
Paris.
Was nam sie denn nun endlich vor?
Mercurius.
Sie tanzte vor uns hin und her /
Jndem wir gar nicht auf sie schauen /
Da wirfft sie ohngefehr /
Ein rundes Stücklein Gold / das aus den Hesper-Auen
Sie etwan hat entwand /
Auf unsre Taffel hin /
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Zitationshilfe: | Ulrich, Anton: Des Trojanischen Paridis Urtheil/ Von dem Goldenen Apffel der Eridis. Wolfenbüttel, 1662, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ulrich_paridis_1662/6>, abgerufen am 16.02.2025. |