Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.von den Generibus der Verse. Als wär Fransos nur Und, und nit honnett zu nennen,Nit Gens de qualite: Die Teuts wills nur ergennen, Für Gens von Malefice, das isse nit Raison, O Bongre Allemand, bis nimmer gut Patron. So die Fransos nit mack, mack nit glei massacriren, Er mack daß die Blessur Barbier nock gan curiren. Teuts zieget die Fransos hall mit einander aus, Wie Fros, bis auf die Emd, schlagt er tod, wie e Maus. Wer at die Teutse Gatz in Welschland lern so mausen. D das ist nit Raison, bon Chretien, so ausen, Misericordie nit, die Teuts ist gantz Barbar. Verschont nit sein Prochain, er will sie fressen gar. Eugenius. So recht der alte Brauch, die Kriegs Manier wills haben;Wir lassen uns von euch nicht mehr das Rüblein schaben, Wie bis daher geschach: Die Zeiten ändern sich, Wir liessen schändlich sonst des Käysers Ehr im Stich, Dem ihr noch bis daher habt allen Spott erwiesen, Der in der gantzen Welt doch Christlich wird gepriesen, Barmhertzig, fromm und mild, der nicht mit Christen-Blut Unnöthig ist befleckt, wie ihr Frantzosen thut. Wann Teutschland soll von euch des Nächsten Liebe lernen, So müsten wir so weit von selber uns entfernen, Als Himmel und die Höll. Jch sage frey dabey: Daß niemand, als der Teutsch, für jetzt mein Nächster sey. Villeroy. Monsieur! Wann sie nit geb gut Ordre sein Soldaten,Daß raisonabler sie tractir mein Cameraden, Laufft all Fransos davon, bleibt nit in Welschland mehr. Die Teuts ist gar Cruel, mack mir die Sack so schwer. Jck gan bravure nit, mit Gasconnade macken, Nit bruit, nit Cherny bleu, wenn uns die Teuts anpacken, Rotamandote fällt: Gomm nit gut Ordre ein? Mon Dieu; so muß Fransos Bernäuter alle seyn. Eugenius. Was ich für Ordres stell, das soll euch nicht anfechten:Jch suche meinen Feind zur Lincken und zur Rechten. Seyd
von den Generibus der Verſe. Als waͤr Franſos nur Und, und nit honnett zu nennen,Nit Gens de qualité: Die Teuts wills nur ergennen, Fuͤr Gens von Malefice, das iſſe nit Raiſon, O Bongre Allemand, bis nimmer gut Patron. So die Franſos nit mack, mack nit glei maſſacriren, Er mack daß die Bleſſur Barbier nock gan curiren. Teuts zieget die Franſos hall mit einander aus, Wie Froſ, bis auf die Emd, ſchlagt er tod, wie e Maus. Wer at die Teutſe Gatz in Welſchland lern ſo mauſen. D das iſt nit Raiſon, bon Chretien, ſo auſen, Miſericordie nit, die Teuts iſt gantz Barbar. Verſchont nit ſein Prochain, er will ſie freſſen gar. Eugenius. So recht der alte Brauch, die Kriegs Manier wills haben;Wir laſſen uns von euch nicht mehr das Ruͤblein ſchaben, Wie bis daher geſchach: Die Zeiten aͤndern ſich, Wir lieſſen ſchaͤndlich ſonſt des Kaͤyſers Ehr im Stich, Dem ihr noch bis daher habt allen Spott erwieſen, Der in der gantzen Welt doch Chriſtlich wird geprieſen, Barmhertzig, fromm und mild, der nicht mit Chriſten-Blut Unnoͤthig iſt befleckt, wie ihr Frantzoſen thut. Wann Teutſchland ſoll von euch des Naͤchſten Liebe lernen, So muͤſten wir ſo weit von ſelber uns entfernen, Als Himmel und die Hoͤll. Jch ſage frey dabey: Daß niemand, als der Teutſch, fuͤr jetzt mein Naͤchſter ſey. Villeroy. Monſieur! Wann ſie nit geb gut Ordre ſein Soldaten,Daß raiſonabler ſie tractir mein Cameraden, Laufft all Franſos davon, bleibt nit in Welſchland mehr. Die Teuts iſt gar Cruel, mack mir die Sack ſo ſchwer. Jck gan bravure nit, mit Gaſconnade macken, Nit bruit, nit Cherny bleu, wenn uns die Teuts anpacken, Rotamandote faͤllt: Gomm nit gut Ordre ein? Mon Dieu; ſo muß Franſos Bernäuter alle ſeyn. Eugenius. Was ich fuͤr Ordres ſtell, das ſoll euch nicht anfechten:Jch ſuche meinen Feind zur Lincken und zur Rechten. Seyd
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Fuͤr Gens von Malefice, das iſſe nit Raiſon,
O Bongre Allemand, bis nimmer gut Patron.
So die Franſos nit mack, mack nit glei maſſacriren,
Er mack daß die Bleſſur Barbier nock gan curiren.
Teuts zieget die Franſos hall mit einander aus,
Wie Froſ, bis auf die Emd, ſchlagt er tod, wie e Maus.
Wer at die Teutſe Gatz in Welſchland lern ſo mauſen.
D das iſt nit Raiſon, bon Chretien, ſo auſen,
Miſericordie nit, die Teuts iſt gantz Barbar.
Verſchont nit ſein Prochain, er will ſie freſſen gar.
Eugenius.
So recht der alte Brauch, die Kriegs Manier wills haben;
Wir laſſen uns von euch nicht mehr das Ruͤblein ſchaben,
Wie bis daher geſchach: Die Zeiten aͤndern ſich,
Wir lieſſen ſchaͤndlich ſonſt des Kaͤyſers Ehr im Stich,
Dem ihr noch bis daher habt allen Spott erwieſen,
Der in der gantzen Welt doch Chriſtlich wird geprieſen,
Barmhertzig, fromm und mild, der nicht mit Chriſten-Blut
Unnoͤthig iſt befleckt, wie ihr Frantzoſen thut.
Wann Teutſchland ſoll von euch des Naͤchſten Liebe lernen,
So muͤſten wir ſo weit von ſelber uns entfernen,
Als Himmel und die Hoͤll. Jch ſage frey dabey:
Daß niemand, als der Teutſch, fuͤr jetzt mein Naͤchſter ſey.
Villeroy.
Monſieur! Wann ſie nit geb gut Ordre ſein Soldaten,
Daß raiſonabler ſie tractir mein Cameraden,
Laufft all Franſos davon, bleibt nit in Welſchland mehr.
Die Teuts iſt gar Cruel, mack mir die Sack ſo ſchwer.
Jck gan bravure nit, mit Gaſconnade macken,
Nit bruit, nit Cherny bleu, wenn uns die Teuts anpacken,
Rotamandote faͤllt: Gomm nit gut Ordre ein?
Mon Dieu; ſo muß Franſos Bernäuter alle ſeyn.
Eugenius.
Was ich fuͤr Ordres ſtell, das ſoll euch nicht anfechten:
Jch ſuche meinen Feind zur Lincken und zur Rechten. Seyd
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